von MOONY123
Man konnte über meine Eltern wirklich nicht viel schlechtes sagen. Ich konnte nicht behaupten, dass sie mich schlecht behandelt hätten. Schon immer durfte ich entgegen der üblichen Reinblüter-Sitten viel mehr machen als andere Kinder.
Trotz dass mein Vater ein Todesser gewesen war, war ich nie mit dem Gedanken aufgewachsen, dass Muggelstämmige minderwertig waren. Mein Vater war ausgestiegen, als er meine Mutter (ebenfalls eine Muggelstämmige) kennen und lieben gelernt hatte.
Ich durfte, als ich nach Hogwarts kam mein Haus frei wählen und kam schließlich nach Gryffindor. Meine Freunde Harry, Ron und Hermine wurden immer herzlich empfangen und waren gern gesehene Gäste.
Und doch, in diesem Moment, als meine Eltern von mir verlangten Blaise Zabini zu heiraten, hasste ich sie. Sie mussten es tun, sonst wäre doch ihr Ruf ruiniert. Immerhin waren sie der Öffentlichkeit doch einen gewissen Standard schuldig. Mein Vater war ein hoch angesehenes Tier im Ministerium, meine Mutter eine berühmte Köchin in der Zauberwelt.
Dementsprechend viel waren meine Eltern unterwegs und achteten stets auf angemessenes Verhalten. Und es sah eben so aus, dass alle „Alten Familien“ (so wurden die Familien genannt deren Stammbaum bis hin zu Sarazar Slytherin reichten), ihre Töchter mit 17 verheirateten.
Leider war ich die älteste Tochter und somit war es meine Pflicht einen, ebenfalls Reinblütigen, zu Heiraten. Da meine Eltern mir nie einen Wunsch verwehrt hatten hatte ich nicht viel Spielraum. Das wusste ich. Und trotzdem, einen letztenVersuch mich dagegen zu wehren wagte ich. Wütend stand ich vor meiner Mutter und sah sie fassungslos an.
„Das kann nicht dein Ernst sein!“ Ich stemmte in alter Evergreen-Manie meine Hände in die Hüften und blitze sie an. „Joanna Elisabeth Marie Evergreen! Wir haben dir alles im Leben ermöglicht und erlaubt! Und so verdankst du uns es?!“
Verlegen senkte ich die Augen, das wollte ich nun auch nicht. Ich war meinen Eltern wirklich für alles sehr dankbar. Als ich in die blauen Augen meiner Mutter schaute, fasste ich einen Entschluss. „Na gut, ich tue es“. Dann drehte ich mich um und schlich mich leise in das Zimmer meiner Schwester. „Hey Sissi“. Ich nahm sie auf meinen Schoß und knuddelte sie erst mal.
Sie sah genauso aus wie ich. Grüne große Augen, lockiges blondes Haar und Sommersprossen im Gesicht. Ich sah nur älter aus. Ich hatte eine sehr schlanke, zierliche Figur, war jedoch im Gegensatz zu Hermine, etwas kleiner. Meine Größe betrug auf den Zentimeter genau 1,55 Meter.
Ich strich Sissi lächelnd durch die Haare. „Ich muss einen Jungen heiraten, der der größte Frauenschwarm in der Schule ist. Er wird mich bestimmt betrügen. Und das schlimmste ist, er kann mich nicht leiden“. Schaudernd erinnerte ich mich an unsere letzte Begegnung zurück.
Wir hatten uns in die Haare bekommen, da Draco Hermine wieder einmal beleidigt hatte und Blaise einfach nur daneben gestanden hatte. Ich hatte daraufhin Draco eine Ohrfeige verpasst und Blaise angeschrien, dass er einfach nur ein Feigling war.
Das hatte ihm gar nicht gefallen. Er war daraufhin regelrecht ausgerastet und hatte mir einige unschöne Dinge an den Kopf geworfen. Worte wie „arrogante Zicke, verwöhntes Miststück“ und ähnliches waren gefallen.
Ich musste sagen, dass das Nachsitzen dafür das ich Blaise auch eine Ohrfeige verpasst hatte zu hundert Prozent wert gewesen war. Leider musste ich zusammen mit Blaise nachsitzen. Wir hatten Flubberwürmer sortiert und nach Arten einteilen müssen. Nicht sehr schön.
Ich verkroch mein Gesicht an Sissis Hals und genoss es meiner kleinen Schwester nahe zu sein. Ich liebte sie über alle Maßen. Doch an den Gedanken nun bald eine verheiratete Frau zu sein wurde es mir schlecht.
Ein klopfen schreckte mich hoch. Mein Vater stand im Türrahmen. „Die Zabinis sind hier!“ Erschrocken schaute ich ihn an. Er wirkte bekümmert. „Schatz, du wirst sehen, alles wird gut“.
Daran glaubte ich nun gar nicht, aber gut. Schnell lief ich in mein Zimmer und zuppelte meinen Dutt auf, sodass meine Haare mir in Wellen über den Rücken liefen. Außerdem zog ich ein Frühlingskleid an und schminkte mich ein bisschen.
Ich wusste es war eigentlich sinnlos, aber ich war immerhin gut erzogen worden. Ich schnappte mir meine kleine Schwester und nahm sie an der Hand. Mit ihr fühlte ich mich gleich viel wohler.
Als ich runter in die Empfangshalle lief schlug mein Herz doppelt so schnell. Ich hörte meine Familie lachen und musste schlucken.Tief durchatmend öffnete ich die Tür. Alle blicke richteten sich auf mich. Ich spürte wie ich rot wurde, doch den Blick zu senken fiel mir gar nicht ein.
„Guten Tag“, begrüßte ich schließlich meine Gäste. Ich wurde herzlich von meinen Schwiegereltern in Spe empfangen. „Guten Tag Joanna. Ich bin Mrs Blaise“. Sie schüttelte mir die Hand und wirkte ziemlich freundlich.
Ich lächelte verkrampft. Dann war Mr Blaise an der Reihe. Auch er wirkte nett. Schließlich stand ich vor meinem zukünftigen Ehemann und sah ihn mit großen Augen an. Mein Herz schlug hundert Mal so schnell und ich spürte, wie mir die Angst hoch kroch. Wir verstanden uns doch nicht! Schüchtern lächelte ich ihn kurz an.
Dann schaute ich schnell auf den Boden. „Hallo Joanna“, murmelte er melodiös. Seine Stimme klang überhaupt nicht verbittert, sondern freundlich. Ich wagte einen Blick hinauf und sah überrascht in das lächelnde Gesicht von ihm.
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