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Fanfiction

Harry Potter und die wilden Zauber - Die Attrappenstab-AG [The Mock Wand Study Group]

von Modrog_The_Maverick

Die Attrappenstab-AG [The Mock Wand Study Group]

Harry saß mit Ginny in der Küche am Frühstückstisch. Obwohl jetzt keine Kinder mehr im Haus waren, hatten sie dieses Ritual beibehalten. Das half beiden, sich auf den Tag vorzubereiten.
„Was hast Du heute vor, Ginny?“
„Die Berichterstattung ist im Moment ganz auf die Quidditch-WM fixiert. Nach wie vor regen sich alle über die Verlegung in den Winter auf. Aber in Agra und Jaipur ist es im Sommer viel zu heiß. Heute habe ich zwei Interviews zu diesem Thema.“
„Musst Du dabei raus aus dem Redaktionsgebäude?“
Ginny lehnte sich zurück: „Nein, Merlin sei Dank! Ich bekomme Besuch. Hast Du was Besonderes vor?“
„Ja, ich denke schon. Letzte Woche im Keller des Scherzartikelladens bin ich buchstäblich über einen Haufen Attrappenstäbe gestolpert, die sich nie verkauft haben. Dabei ist mir eine Idee gekommen.
Zaubererkinder lernen eigentlich erst in Hogwarts, richtig mit einem Zauberstab umzugehen. Wenn man ihnen nun Attrap­pen­stäbe geben würde … “
„Du meinst, dass sie vielleicht lernen können, ohne richtigen Zauberstab zu zaubern?“
„Genau!“
„Ein Versuch wäre das wert! Meine lieben Brüder haben als kleine Jungs immer mal Riesenchaos angerichtet, auch ohne Stab!“
„Aber Du warst immer ganz brav!“ schmunzelte Harry, weil er die Antwort schon kannte.
Ginny gab zu: „Ich? Ich habe mich halt nicht erwischen lassen!“
„Ende November halte ich in Hogwarts meinen diesjährigen Vortrag“, sagte Harry. „Es wäre also ganz unverfänglich, wenn ich heute spontan einen Abstecher machen würde, um die Themen und die Teilnehmer mit Filius abzusprechen. Der wäre bestimmt Feuer und Flamme für einen Versuch mit den Attrappen!“
„Gute Idee! Gib unseren Kindern einen Kuss von mir!“

Mit einer Kollektion der hässlichsten Stäbe aus George's und Ron's Resterampe, gut verpackt in einem Holzkoffer, enterte Harry bereits anderthalb Stunden später den ,Fahrenden Ritter'. Der Bus wurde immer noch vom gleichen Team gefahren. Stan Shunpike freute sich. Harry hatte ihm sehr geholfen, sich nach seiner Todesser-Zeit wieder zu rehabilitieren. Das zahlte sich mal wieder aus, weil Stan ihm zwinkernd zusicherte: „'Arry, du kommst früher an die Reihe! Wenn wir Madam Marsh abgesetzt ham', fah'n wir nach 'Ogwarts.“
KNALL.
Sie rollten durch das herbstliche Hogsmeade. Harry erhaschte Blicke auf die vertrauten Pubs und Läden. Bald waren die Tore von Hogwarts zu sehen und der Bus hielt an. Stan half Harry, das Gepäck zu entladen, als ein großer Schatten auf sie fiel.
„Geh' mal anne Seite, Jüngelchen!“, brummte eine tiefe Stimme.
„Das übernimm ich!“ Eindeutig Hagrid.
„Danke, dass Du mich am Tor abholst!“ sagte Harry, worauf der Halbriese ihm voller Freude auf die Schultern hieb. Das war keine Kleinigkeit! Nachdem sich Harry wieder erhoben und den Staub vom Umhang geklopft hatte, folgte er Hagrid durch die Tore und Barrieren.
„Wohin willste' diesmal?“ fragte dieser.
„Professor Flitwick! Er wartet schon. Wir wollen über meinen nächsten Vortrag reden. Wie macht sich Lily? Und die Rabauken?“
„Alles gut! Kein Heimweh und noch keine Eule nötig“, bestätigte der Halbriese. „Tolle Bande, jetz' die Ravenclaws! Und der Hund vom Muggeljungen! Denk' jetz' oft an Fang, die tranige Töle!“
„Ja, Lily hat uns geschrieben, dass der Dir gefällt.“
„Wär schade, wenn der nich' hergedurft hätte. Zeig ihm jetz' alles, was ein Zaubererhund wissen muss. Hat noch keinen Blick für Zauber und interessante Geschöpfe. Wird aber!“
„Der Hund oder der Junge?“
„Für den Jungen bin ich nur im Unterricht zuständig. Da musst Du Filius fragen! Der Hund is' bei mir, wenn grad' Unterricht is'!“
Die beiden hatten inzwischen das Schloss betreten. Aus den Türen schnappte Harry Gesprächsfetzen aus dem Unterricht auf. Er hätte noch heute jederzeit sagen können, was dort gerade gemacht wurde. Trotz einer Richtungsänderung der Treppe, einer Trickstufe und zweier Geheimtüren standen sie rasch vor der Türe, die Harry als den Eingang zum Büro von Prof. McGonagall kannte. Filius Flitwick war dorthin umgezogen, als er nach der Schlacht das Amt des stellvertretenden Direktors übernahm. Beim Eintritt zog Harry unwillkürlich den Kopf ein und fühlte den strengen Blick und die zusammengekniffenen Lippen seiner Hauslehrerin.
„Filius, Harry ist hier!“ donnerte inzwischen Hagrid wohlgelaunt.
„Jetzt weiß es endgültig jeder in der Schule, dass wir hohen Besuch haben!“, quickte der kleine Professor, der sofort die Tür geöffnet hatte. „Komm herein, Harry! Ich kann es kaum erwarten, nach den Andeutungen Deines Patronus. Immer noch ein Hirsch!“
Hagrid verabschiedete sich und stapfte wieder Richtung Ländereien. Im Gehen brüllte er noch über die Schulte: „Wir seh'n uns noch, Harry!“
„Dieser Hagrid! Wer jetzt noch nichts von Deiner Anwesenheit weiß, ist selbst schuld!“, schüttelte Filius den Kopf. „Spätestens beim Mittagessen werden die Gerüchte in der Großen Halle kochen!“
Harry zog sein Gepäck in den Raum. Nachdem Flitwick die Tür geschlossen hatte, überfiel er Harry gleich mit Fragen: „Raus mit der Sprache! Du willst doch nicht wirklich mit mir über Deinen Vortag reden. Das hätten wir auch brieflich regeln können!“
Harry nickte: „Klar will ich etwas anderes von Ihnen, Filius! Aber zuerst einmal: Sind Sie zufrieden mit Ihren neuen Ravenclaws?“
„Ich war so gerührt, als die ganze Bande zu mir kam. Eine Potter, ein Weasley, die Zwillinge, der Junge mit dem Hund…“, der Professor lachte übers ganze Gesicht. „Da kommt noch ganz viel Unruhe auf uns zu, wenn die sich erst mal so richtig zuhause fühlen!“ Die Vorfreude stand ihm ins Gesicht geschrieben.
„Lassen Sie sich nicht zu viel gefallen! Eine Eule ab und zu kann Wunder wirken!“
„Ach was, ich mach das ja nun auch nicht erst seit gestern! Das wird eine tolle Zeit! Setz Dich, Harry! Was kann ich für Dich tun?“, mit einem Seitenblick auf den Koffer kam Filius wieder auf sein Hauptinteresse zurück.
„Filius, wir haben im Ministerium große Probleme mit Zauberstäben, die spontan durch Vermodern zerstört werden. Haben Sie davon gehört? Meine Leute nennen es die ,Stabseuche'.“
Professor Flitwick wurde schlagartig sehr ernst: „Vermodert? Um Merlins Willen!“
„Ja, sogar meine Tochter Lily hatte schon so ein Erlebnis - beim Aussuchen ihres Zauberstabs!“
„Nein, von solchen Problemen habe ich noch nie gehört! Habt Ihr schon mit Hagrid… Natürlich habt Ihr das! Was kann man dagegen tun?“
Harry schüttelte den Kopf: „Wir kennen leider bisher kein Gegenmittel! Aber ich habe eine andere Idee, die vielleicht die Folgen mildert: Zaubererkinder können WILD zaubern, also ohne Spruch und ohne Stab und … unschuldig, okay. Können Zauberer­kinder lernen, wilde Zauber zweckgerichtet einzusetzen?“
Man sah, wie es in Prof. Flitwick arbeitete. „Du meinst, ob sie lernen können, ohne Stab zu zaubern? Wie ungesagte Zauber oder Apparieren?“
„Jep! Das ist eine Frage der Willenslenkung, der Willenskraft und der konzentrierten Freisetzung: Destination, Determination, Deliberation! Der Zauberstab ist eigentlich nur für die Freisetzung zuständig. Er gibt aber natürlich auch die vertraute Sicherheit!“
Der alte Lehrer für Zauberkunst kam ins Grübeln. „Ja, Du hast irgend­wie Recht! Eigentlich müssten Zauberer auch in der Lage sein, ohne Stab zu zaubern. Die anderen magischen Kreaturen tun das auch!“
„Genau!“
„Aber die Stäbe haben ein Eigenleben und verstärken die Kraft der Zauberer!“
„Ich glaube, dass das viel mit Gewöhnung und Bequemlichkeit zu tun hat. Als Zehnjähriger in der Muggelwelt, ohne Kenntnis von Zauberei, konnte ich eine große Glasscheibe verschwinden lassen, nur weil ich wütend war. Selbst heute hätte ich wahrscheinlich Schwierigkeiten, so etwas gezielt zu wiederholen!“
Flitwick musste sich erst mal setzen. „Was meinst Du, sollen wir mit den Schülern WILDE Zauber üben?“
Jetzt hatte Harry seinen alten Lehrer, wo er ihn haben wollte: „Ich habe mir was überlegt. Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich, wie schwer und zäh es ist, den reinen Willen zu trainieren. Aber das kann man Schritt für Schritt umgehen. Wie wäre es, wenn wir eine AG gründen, die ALTERNATIVE Zauberstäbe testet?“
„Was sollen ALTERNATIVE Zauberstäbe sein? Einfache Holzstücke?“
„Ich hab etwas Besseres gefunden: Attrappenstäbe aus dem Hause Weasley's Zauberhafte Zauberscherze!“
Die Idee schlug den Lehrer für Zauberkunst augenblicklich in den Bann. „Das machen wir: die Attrappenstab-AG!“

Filius Flitwick hatte Wort gehalten. Bereits eine Woche später gab es das erste Treffen der neuen AG aus vielleicht zwanzig freiwilligen Erstklässlern. Harry war dazu noch einmal angereist, diesmal einfach über einen extra frei geschalteten Kamin. Sie trafen sich nach dem Abendessen auf einem Rasenstück vor den Gewächshäusern. Es dunkelte schon ringsum.
Flitwick hieß die Teilnehmer willkommen: „Liebe Mädchen und Jungen, ich habe die besondere Freude, Euch einen sehr berühmten früheren Schüler von mir vorzustellen: Mr. Harry Potter!“
Die Augen der Schüler weiteten sich. Einige deuteten recht ungeniert auf Harrys Stirn und stießen ihre jeweiligen Nachbarn an. In der zweiten Reihe stand auch Lily, die mit puterrotem Kopf versuchte, im Boden zu versinken. Dass Harry ihr und ihren Freunden zuzwinkerte, half ihr auch nicht weiter. Nachdem das Tuscheln abgeebbt war, setzte der Professor seine Einleitung fort:
„Das Zauberministerium möchte gerne einen Test durchführen, für den man junge Zauberer braucht. Ich habe mir gedacht, dass wir dazu einen Kurs gründen, der sich einmal pro Woche am Dienstagnachmittag trifft. Die Beteiligung ist natürlich freiwillig. Wenn sich der Termin mit zu vielen Eurer anderen Aktivitäten überschneidet - Quidditch, Zauberschach, Hob-Steine oder gar Hausaufgaben - dann können wir auch über eine Verlegung diskutieren. Bitte kommt mit solchen Wünschen nach dem Ende zu mir! Jetzt übergebe ich das Wort an Mr. Potter!“
Sofort gab es wieder eine gewisse Unruhe im Auditorium. Harry gebot mit einer Armbewegung Ruhe: „Hallo, Ihr alle! Vielen Dank, dass Ihr der Einladung gefolgt seid! Wir wollen in diesem Kurs mal etwas wirklich Neues versuchen.“
Inzwischen hatte sich Lily mit der Situation abgefunden; sie begann den aktuellen Ruhm zu genießen. Ihre Bande fiel zunehmend durch Zwinkern, Nicken und zaghaften Beifall auf. Aber auch alle anderen waren jetzt aufmerksam dabei.
„Hier in der Schule seid Ihr eigentlich gewöhnt, dass IHR etwas lernen müsst, was vielleicht auch geprüft wird. Ihr macht das bestimmt alle ausgezeichnet! Viel Erfolg dabei!
In diesem Kurs wollen wir aber gemeinsam ein Zauberverfahren testen, also NICHT Eure Leistung. Also, wenn etwas schiefgehen sollte, liegt das NICHT an Euch! Warum aber haben wir für den Test Erstklässler ausgesucht, und nicht UTZ-Kandidaten?“
Harry ließ diese Frage einen Moment im Raum schweben. Die Erstklässler wisperten vernehmlich.
„Ich brauche Zauberer, die noch nicht lange mit Ihren eigenen Zauberstäben geübt haben, nicht zu sehr an sie gewöhnt sind. Wir wollen nämlich versuchen, ob man auch mit anderen Stäben zaubern kann. Vielleicht habt Ihr ja schon mal heimlich mit den Stäben Eurer Eltern geübt?“
Heftiges Kopfschütteln und übertriebene Verneinung aller Teilnehmer wurden von Harry lachend ignoriert: „Erzählt mir nichts! Ich glaube Euch kein Wort! Ist aber auch gar nicht schlimm. Ihr wisst also, dass so etwas prinzipiell geht!“
Inzwischen hatte sich Professor Flitwick an dem großen Holzkoffer zu schaffen gemacht, den Harry beim letzten Mal mitgebracht hatte. Mit einer beinahe dramatischen Geste zeigte er darauf und fuhr fort: „Dort haben wir eine Kollektion mit brandneuen Zauberstäben, die wir testen wollen. Keiner davon ist von Ollivander oder einem der anderen üblichen Zauberstabmacher.
Bitte sucht Euch jetzt jeder zwei oder drei Exemplare aus, mit denen Ihr gleich üben wollt. Professor Flitwick ist Euch bei der Auswahl behilflich.“
Es gab solche, die wie ein Ast aussahen, sich aber glatt und kalt anfühlten. Dann waren da welche in Pastellfarben - Babyblau oder Rosa -, die einen verdickten Griff mit Schraubverschluss aufwiesen. Sie wurden an der Spitze durch einen milchigen Stern oder ein Bündel von dünnen, durchsichtigen Besenreisern gekrönt. Andere waren aus gedrechseltem Holz mit polierter Oberfläche, vielleicht wie der Taktstock eines Dirigenten. Es gab sogar zwei mannshohe Knotenstöcke und ein schneeweißes, meterlanges Teil mit einer verschnörkelten Schnitzerei an der Spitze. Auf manchen klebten noch kleine Pergament-Fetzen, auf denen ,Made in Malaysia' geschrieben stand. An einem der langen Stäbe baumelte ein rundes Pappbild von einem älteren, bärtigen und langhaarigen Zauberer mit Spitzhut und einem Umhang aus grobem, grauem Material.
Es gab ein Gerangel, weil alle versuchten, Exemplare zu ergattern, die weder hellblau- noch rosafarben waren. Einige Jungs zankten sich heftig um die langen Teile, bis Flitwick eingriff: „Die Jungen streiten sich doch nicht etwa?“
Endlich hatten alle ein paar Exemplare in der Hand oder unter den Arm geklemmt. Die Teilnehmer stellten sich nach Flitwicks entsprechenden Handbewegungen und Anweisungen wieder in Reihen auf und blickten die Kursleiter gespannt an. Harry fiel ein klei­ner blonder Junge aus Lilys Bande auf, der ausschließlich Pastellstäbe mit dem verdickten Griff ergattert hatte. Das erschien ihm ungewöhnlich, und er beschloss den verschmitzt blickenden Kerl im Auge zu behalten. Wenn der nicht einen Schabernack vorhatte, wollte er in Zukunft Runald Waschlab heißen!
„So, hat jeder welche?“ fragte er in die Runde. Es gab zustimmendes Gemurmel, bis in einer Ecke ein Tumult ausbrach. Ein dicker Junge hatte mit einem der langen Stäbe freigiebig Schläge auf die Köpfe der vor ihm Stehenden ausgeteilt, bis ihm eines der Opfer an die Gurgel ging. Filius Flitwick ließ keinen Zweifel daran, dass auch in einer AG Hauspunkte wegen schlechten Benehmens abgezogen werden können. So beruhigte sich der Zwischenfall augenblicklich. Harry grinste, weil ihm Dudleys Smeltings-Stock einfiel. Der wäre bestimmt auch eine gute Attrappe!
„So, los geht's! Als Euer Lehrer weiß ich, dass Ihr letzte Woche den Lumos-Zauber gelernt habt. Der wär prima für einen ersten Test! Bitte verteilt Euch jetzt hier auf der Wiese und versucht nach Herzenslust den Stäben ein Lichtlein zu entlocken. Ihr könnt alleine oder zusammen üben, ganz nach Belieben. Tauschen ist auch erlaubt. Wir lassen Euch jetzt einfach eine gute halbe Stunde probieren. Wenn Euch ein Licht aufgeht, sehen wir das. Oder Ihr könnt rufen! Auf!“
Die Tester ließen sich das nicht zweimal sagen. Mit Gejohle und Gekicher verteilten sich Grüppchen über das Areal. Schon bald hörte man aus allen Ecken ,Lumos'-Rufe, gefolgt von vielen hektischen Bewegungen.

Harry und Flitwick sahen sich an. „Na ja, Spaß haben sie zumindest!“ sagte Harry etwas verlegen.
Er folgte mit seinen Blicken seiner Tochter, die ernsthaft zu üben schien. Hinter ihr stand der Junge, den Harry beobachten wollte. Der schraubte offensichtlich an seinen bunten Stäben herum. Siehe da, die konnte man tatsächlich öffnen! Und der Typ holte heimlich kleine, runde Gegenstände aus seiner Tasche, die er in die Öffnungen steckte. Beim hässlichsten rosa Exemplar schienen sie besonders gut zu passen, denn er schraubte es flugs zu. Mit einem unschuldigen Blick ging er zurück zu seiner Gruppe und beteiligte sich ohne Überzeugung am allgemeinen Gefuchtel und Gebrülle.
Harry war beeindruckt. Da schaute er einem Meister bei der Arbeit zu. In ein paar Jahre würde hier für James ein lästiger Konkurrent in der Rumtreiber-Wertung erwachsen! Jetzt müsste eigentlich bald der Knalleffekt kommen. Harry war sich ganz sicher, dass der Tunichtgut nur wegen der nötigen Dramatik noch etwas zögerte.
Und richtig! Jetzt ging es los! Ein ganz kleines Flackern zeigte sich in dem weißen Reisigbündel seines rosa Stabs. Viele seiner Freunde hatten das aber mitbekommen und brüllten begeistert: „Es leuchtet! Ein Licht! Linus, Dein Stab hat gefunkelt!“ Harry entging nicht, dass Lily besonders beeindruckt schaute. Es wurde still in der Runde. Linus wendete sich ein wenig triumphierend, ein wenig zweifelnd hin zu Harry.
Der rief ihn zu sich: „Bist Du Linus? Kommst Du bitte mal zu uns?“ Flitwick wandte sich an die restliche Gruppe: „Ihr könnt ruhig noch ein bisschen üben, wir haben Zeit genug!“
Harry hatte inzwischen den Jungen etwas zur Seite geführt. Er hatte einen gewollt strengen Blick aufgelegt, obwohl er innerlich vor Lachen bebte: „Das war eine echte Meisterleistung, Linus! Bühnenreif!“
Auf dem Gesicht des Jungen lag ein Fragezeichen.
„Ja, glaubst Du denn, ich merke nicht, wenn Du pfuschst?“, legte Harry nach. „Du bist ein Muggel, nicht wahr?“
„Ja-a!“ machte Linus den Ton lang, immer noch nicht wissend, was nun kam.
„Du hast gemerkt, dass das keine echten Zauberstäbe sind?“
„Ja, natürlich! Das sind alles Spielzeuge. Ich hab' sowas auch zuhause gehabt. An Karneval! Und die rosa Dinger, das ist Prin­zes­sinen­kram!“
„Und wie hast Du es zum Leuchten gebracht?“, fragte Harry nach.
Linus antwortet prompt: „Die sind dafür gebaut, mit einem Griff zum Aufschrauben. Wie Taschenlampen! Man braucht nur Batterien.“
„Und so eine hattest Du zufällig in der Tasche?“, Harry erinnerte sich, wie er bei den Dursleys unter der Bettdecke bei Taschenlampenlicht gelernt hatte.
„Ja, genau! Die war zwar nicht mehr besonders stark, hat aber für ein bisschen Funkeln gereicht. Guter Gag eigentlich!“
„Ja, find ich auch!“, Harry lachte herzlich, und Linus schaute ihn erleichtert an.
„Es wäre nett, wenn Du den anderen nicht verrätst, was es mit den Stäben auf sich hat!“
Jetzt war Linus vollkommen irritiert. „Was soll denn das Ganze?“
„Junge, pass mal auf! Zaubern läuft darauf hinaus, dass man sich unwahrscheinlich konzentrieren muss. Zauberstäbe helfen dabei. Es interessiert uns einfach, ob das auch ohne geht. Natürlich sind die Muggelstäbe fauler Zauber, aber…“
„Okay, schon kapiert! Mama redet immer von ,Placebo', wenn Leute an komische Tropfen glauben und sie schlucken.“
„Komische Zaubertränke?“
„Nein, Mama und Papa sind Muggel. Die nehmen Medizin, keine Zaubertränke! Es gibt aber genug davon, was nur wirkt, wenn die Leute fest dran glauben. ,Placebo' halt.“
Harry war, ohne es zu wollen, wirklich beeindruckt. Der Junge kapierte schnell, was abging.
„Sag mal, Deine Eltern sind Wissenschaftler? Kennen die auch Gen­technik? Und moderndes Holz?“
„Klar, beide forschen in der Uni von Edinburgh über Cellulasen. Das hat was mit Holz zu tun. Die waren so überrascht, als ich das Stipendium in Hogwarts bekam. Sie haben das mit den Zau­berern gar nicht geglaubt, bis dieser Hagrid auftauchte. Wenn Arco ihn nicht so abgeschlabbert hätte, wär das alles schief gegangen!“
Harry holte tief Luft: „Ja, alle Tiere lieben Hagrid! Linus, können wir beide ein Abkommen schließen: Du lässt Deine Freunde bitte weiter üben. Vielleicht finden sie ja einen - wie heißt das - ,Platzebo'?
Dann würde ich gerne Deine Eltern kennenlernen. Kannst Du das arrangieren? Keine Beschwerde - versprochen! Ist einfach wichtig für mich.
Dafür gehen wir jetzt zusammen zu den anderen und erzählen, wie Du mich angeschmiert hast. Und wie lustig ich das fand! Kannst Du damit leben?“
Ein erleichtertes Grinsen ging über Linus Gesicht: „Echt geil! Lily hat mir schon gesagt, dass Sie ein voll krasser Typ sind!“
„Krass?“

„NA, IN ORDNUNG EBEN!“


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