Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Harry Potter und die wilden Zauber - Der Rachdurst des Reinblüter-Squibs [Pure Blood Squib’s Thirst For Revenge]

von Modrog_The_Maverick

Der Rachdurst des Reinblüter-Squibs [Pure Blood Squib's Thirst For Revenge]

Die Schar der ,Problemlöser', jetzt immerhin auf neun Leute angewachsen, erschien im schwindenden Tageslicht auf einer Art Aussichtsplattform der Muggel. Das umliegende Gelände wirkte gepflegt. In der Dämmerung war im Hintergrund undeutlich eine Straße mit spärlichen Laternen zu sehen. Ron ließ sicherheitshalber den Deluminator ein paar Mal klicken, um die nächsten Lichter einzufangen.
Harry und seine Freunde wandten sich den gespenstisch aussehenden Ruinen am Fuße des grünen Hügels zu. Die Silhouette eines vorsintflutlichen Förderturms mit Rädern und Traversen erinnerte irgendwie an einen müden, alten Drachen. Auf einer Seite lehnte sich der Turm gegen ein kleines Maschinenhaus. Daneben stand in einiger Entfernung ein altes, auf den ersten Blick normal aussehendes Haus aus grauen Bruchsteinen - vielleicht ein Kontor? Etliche Stellagen, Hütten und Treppen zogen sich den Hang hinauf, wo hinter Bäumen undeutlich ein weiteres Haus mit schwach qualmenden Kaminschlot auszumachen war. Ein Hauch von Rauch oder Dampf schien im letzten Licht des Tages über dem Hügel zu verwehen.
Das erinnerte Harry an den Auszug aus dem Brief. „Die Hald brennet!“, murmelte er und zeigte in die Richtung. Damit setzte er prompt ein Referat von Hermine über Schwelbrände in kohlehaltigen Halden in Gang, das wie üblich irgendwie auswendig gelernt wirkte. Sie wusste aber auch, dass Abraumhalden bereits seit den 60er Jahren begrünt wurden, so dass sie heute eher wie kleine Berge aussehen würden. Vermutlich standen sie gerade auf einer solchen.
„Hier sind Muggelabwehr-Zauber in Betrieb!“, befand Harry. „Das spüre ich ganz deutlich. Und die sind schon sehr alt! Muggel dürften hier nur gefährliche Ruinen und Verbotsschilder sehen.“
„Das Mundloch, wo die Kobolde damals Gripgrod in Empfang nahmen, ist nicht - wie man vielleicht erwarten würde - am Fuße des Turms“, schilderte Ted unbeeindruckt. „Da gab es zwar bestimmt einen ,offiziellen' Eingang für das Bergwerk, aber der ist schon seit Jahrzehnten gesichert und zugebaut.
Nein, das Loch, das ich gesehen habe, liegt ganz hinten im Keller des kleinen Hauses. Es ist ein schmaler, gemauerter Gang oder Schacht, der schräg nach unten führt.“
Harry fragte respektvoll: „Wie hast Du das denn herausbekommen?“
„Ich bin Gripgrod gut getarnt gefolgt, bis er im Keller verschwand. Durch ein kleines Gitterfenster konnte ich mich vergewissern, was passiert. Eigentlich wollte ich ihm in Koboldgestalt folgen, aber das war mir doch zu riskant, nachdem ich die Türsteher entdeckt hatte!“
„Guter Junge!“, lobte Harry.

Nach einigen prüfenden Blicken sagte er zu den anderen: „Hört mal, das ist ziemlich riskant, was wir hier tun. Lasst uns also bitte vorsichtig sein und Ausschau halten!
Ted, könntest Du Dich bitte noch einmal in einen Kobold morphen und dann kundschaften gehen? Ich werde unter meinem Tarnumhang verschwinden und Dir unsichtbar folgen. Ihr anderen versteckt Euch bitte hier am Aussichtspunkt! Wir geben Euch Zeichen!“
Hermine richtete wortlos ihren Zauberstab auf eine Picknickecke. Es knackte mehrmals vernehmlich, bis sie bestätigend nickte: „Okay!“ Daraufhin verdrückte sich die Gruppe ohne größere Nörgelei dorthin. Harrys Plan leuchtete einfach ein.
Teddy war inzwischen nicht mehr wiederzuerkennen. Er schien auf die Hälfte geschrumpft, mit dickem Kopf und einem gepflegten Spitzbart - beklemmend echt! Er nahm all seinen Mut zusammen und spazierte provozierend selbstverständlich in Richtung Haus, seinen unsichtbaren Patenonkel hinter sich wissend.

Und er fand alles genauso vor, wie er sich erinnerte. Am Fuße des Kontorhauses gab es eine kleine, unauffällige Treppe, die in einen Kellerraum führte. Dort hatten mehreren Kobolde Gripgrod erwartet. Heute war die Öffnung von einer Tür aus grau gestrichenen Brettern verschlossen, von denen die Farbe großflächig abblätterte.
Ted sah sich sorgfältig um. Niemand schien von ihm Notiz zu nehmen. Er schlich sich die Treppen herunter und drückte gegen die Tür. Als sie nicht nachgab, versuchte er es wie Hermine mit einem gemurmelten „Alohomora!“ Es klackte zwar, aber die Tür blieb zu. Entschlossen rammte er seine Schulter dagegen, bis sie wackelte. Nach zwei Stößen schwang sie langsam und quietschend nach innen, die ersten Meter eines dunklen Kellers ans schummerige Licht bringend.
Homenum Revelio!“ und „Daemonion Revelio!“ waren zwei ausgesprochen pfiffige Sprüche, um die Anwesenheit von verborgenen Menschen oder Zauberwesen festzustellen. Der unsichtbare Harry klatschte heimlich Beifall: Besser konnte man es nicht machen!
Ted lieferte nun endgültig sein Meisterstück ab, als er erst einmal mit Schildzauber und Katzenjammer den Brückenkopf sicherte. Das nahm Harry zum Anlass, den Tarnumhang abzustreifen und Teddy auf die Schulter zu klopfen. Der zuckte heftig zusammen und zeigt damit seine ganze nervliche Anspannung.
„Gut gemacht! Hier ist erst mal alles sicher!“ äußerte sich Harry anerkennend. „Würdest Du bitte die anderen holen? Ich halte die Stellung!“
Minuten später waren sie wieder vereint. Aus einer Reihe von erhobenen Zauberstäben („Lumos!“) kam genug Licht, um die Örtlichkeit zu beleuchten. Seitlich gab es einen leeren, verliesartigen Raum, den offensichtlich die Kobolde damals besetzt hatten. Man sah heute noch die Hinterlassenschaften wie Wachstropfen und Abfall.

Vorsichtig bewegte sich der Pulk nun durch ein gemauertes Loch in einen Gang hinein, der sofort nach unten abknickte und über gelegentliche Stufen schräg in die Tiefe hineinführte. Nach einem Fußmarsch von einer Viertelstunde, bei dem sie immer wieder pausierten, um zu lauschen, öffnete sich der Gang in eine höhlenartige Kaverne, die zum jetzigen Zeitpunkt verlassen schien.
Auffällig war etwa in der Mitte ein Kreis aus aufgerichteten Findlingen, der Harry sofort an Balnuaran of Clava erinnerte, wo er zum ersten Mal den Kobold Modrog getroffen hatte. Er kannte natürlich auch die Schilderungen seiner Auro­ren.
„Vorsicht! So etwas ist uns schon begegnet. Wir sind auf der richtigen Spur! In der Mitte der Steine hat oft ein magisches Feuer gebrannt, das Verbindung zu einem speziellen Flohnetz hatte. Bisher eigentlich immer eine direkte Verbindung!“
Harry überlegte die nächsten Schritte. Er hatte nach wie vor ein schlechtes Gefühl, mit seiner Laienspieltruppe zu große Risiken einzugehen. Es war jetzt wohl der richtige Moment, Verstärkung aus der Zentrale anzufordern. Andererseits mochte der Faktor Zeit eine Rolle spielen. Hier vor Ort gab es außerdem die Anforderung, sich zu trennen. Der weitere Verlauf des Stollens musste untersucht werden, wenn es nicht sogar mehrere waren. Im Steinkreis konnte er vermutlich ein magisches Feuer erzeugen, das über einen Flohsprung zu einem Ort der Gegner führen könnte. Das musste er zunächst einmal versuchen!
Incendio!“, rief er deshalb. Prompt züngelte ein rotes Feuer mittig im Kreis und schien auf Reisende zu warten.
„Ich werde jetzt Verstärkung aus der Aurorenzentrale anfordern! Das ist alles zu verdächtig!“, bestimmte Harry, ohne auf das aufrührerische Gemurmel im Hintergrund zu achten. Er ließ unverzüglich seinen Hirsch-Patronus losspringen. „Okay, wir müssen uns trennen! Hier muss jemand auf die Verstärkung war­ten, um die Kollegen zu informieren. Hermine und Ginny, könnt Ihr das übernehmen?“
Die Mädchen waren nicht erfreut, beugten sich aber der allgemeinen Zustimmung.
„Teddy, Du und Deine Freunde, Ihr erkundet den weiteren Verlauf der Stollen und Gänge! Ist das in Ordnung?“
Die jungen Ordensleute nickten friedfertig und orientierten sich zu den Wänden, um Ausgänge zu suchen. Mit wortlosem Verständnis bewegten sich Ron und Bill, die alten Kampfgefährten, in Richtung Steinkreis.
„Die Weasleys gehen mit mir zusammen in das Feuer! Wir werden sehen, was wir davon haben! Mädels, bitte schickt die Auroren hinter beiden Gruppen her, wenn keiner zurückkommt, okay?“
Die Brüder schauten sich nach Flohpulver um, bis sie Harry sahen, der überlegend grinsend mit zwei Fingern eine Tüte in der Hand zwirbelte: „Alle zusammen - das Feuer ist groß genug für uns drei!“, sagte er süffisant.
„Blödmann!“, fauchte Ron. „Gib' schon her, das Zeug!“
Nachdem sich alle bedient hatten, warfen sie gemeinsam das Pulver ins Feuer, ohne ein spezielles Ziel zu benennen.

Merlin sei Dank! Das Feuer färbte sich grün - und sie traten hinein, im Vertrauen auf die Richtigkeit der Annahme. Tatsächlich entstiegen sie gemeinsam einem großen Kamin in einer wohnlichen Umgebung, Merlin sei nochmals Dank! Die Wände bestanden aus Bruchsteinen, waren aber dekorativ in ein ansprechendes Gesamtbild verarbeitet. Leise, aber dramatische Musik ertönte aus verschiedenen Richtungen.
„Peer Gynt!“, gab Ron von sich, fragende Gesichtsausdrücke bei den anderen hervorrufend. „Ja, das ist eine der Lieblingsmusiken von Hermine! Ich erkenn' sie wieder! Sie heißt: , In der Halle des Bergkönigs' [,In the Hall of the Mountain King']. Das muss er bewusst gewählt haben!"
Harry fand es schon sehr merkwürdig, dass sie in einem Wohnraum mit offenbar vorbereiteter Beschallung erschienen. Er rief die anderen zu extremer Vorsicht auf! Sie bewegten sich behutsam in den nächsten Raum. Wieder eine Art schickes Wohnzimmer! Moderne Möbel nach Muggelart und die Musik im Hintergrund - immer noch Grieg. Ein Blick aus dem Fenster zeigte dunkel eine vertraute Landschaft wie bei die Umschau vom Aussichtsplatz, an dem sie zuerst erschienen waren. Sie konnten nicht weit weg sein, vielleicht in den Hügeln.
Bill schrak unvermittelt zusammen und stieß die andern an - auf das Sofa deutend. Dort lag eine kleine Gestalt, vollständig in einen weiten, dunkelgrauen Umhang mit Kapuze gehüllt. Vorsichtig berührte Harry den vermeintlichen Schläfer, erzeugte aber keinerlei Reaktion. Er griff fester zu, gab dann einen erschreckten Laut von sich, als er feststelle musste, dass kein Leben mehr in der Gestalt war. Mit beklommener Scheu schlug er die Kapuze zurück. Eindeutig ein Kobold mit einem gewaltigen roten Spitzbart! Um die Nase herum sah man deutlich Schmierspuren eines weißen Pulvers.
„Er kann noch nicht lange tot sein!“, stellte Harry fest. „Er fühlt sich ganz warm an.“
„Ist das der Historiker?“, fragte Ron, unter den Sommersprossen sichtbar bleich geworden.
Bill schüttelte den Kopf. „Nein, eindeutig nicht. Das muss der andere sein, der Kandidat für den Bergschmied! Das dürfte ein riesengroßer Schreck für die Kobolde werden!“
Harry hatte mit seinem geschulten Blick sofort die Pulverspuren entdeckt und über die Konsequenzen nachgedacht: „Ich vermute, dass er einem gewaltsamen Tod zum Opfer fiel. Das könnte zu immensen diplomatischen Verwicklungen führen!“

„Nein, sein Tod war nicht gewaltsam, sondern wunder-, wunderschön!“ erklang plötzlich ein fremde Stimme, volltönend und selbstzufrieden. „Es hat so lange gedauert, bis Sie hierhergefunden haben. Darüber bin ich sehr enttäuscht!“
Der Besitzer der Stimme stand mit einer gefährlich aussehenden Waffe im Anschlag in der Tür - groß und schlank, silberhaarig und in einen bequemen Tartan-Hausmantel gehüllt. Er schüttelte heftig den Kopf: „Nein, meine Herren, an Ihrer Stelle würde ich jetzt nicht zu Ihren Zauberstäben greifen! Dieses schwarze Ding, das ich hier in der Hand halte, spuckt erheblich schneller Blei, als Sie ,Protego!' sagen können. Inzwischen sollten Sie realisiert haben, dass die Waffen der Muggel auch Zauberern etwas anhaben können!“
„Mr. Nott, nehme ich an? Cantankerus Nott junior?“, fragte Harry, hinreichend sicher über die Identität ihres Ãœberrumplers.
„Gut kombiniert, Mr. Potter!“ war die blasierte Antwort.
In diesem Moment glaubte Bill sich unbeobachtet und griff möglichst unauffällig zu seinem Stab. Aber bevor er auch nur „Expel…!“ zu Ende bringen konnte, löste sich mit einem unerwartet leisem ,Plopp' ein Schuss. Bill hielt mit einem schockierten Gesichtsausdruck seine Hände auf den Bauch, wo sich erschreckend schnell ein großer Blutfleck ausbreitete. Dann krümmte er sich auf einmal zusammen und fiel zu Boden.
Ron keuchte auf und schrie: „Bill! Bill, komm! Mach keine Geschichten!“ Er stürzte sich auf seinen Bruder, patschte ihm ins Gesicht und nahm ihn in die Arme. „Wenn ihm etwas geschehen ist, dann …!“, drohte er dabei hilflos.
Nott lachte leise: „Es war jetzt sehr unklug, mich mit einem Zauberspruch überraschen zu wollen. Ich hatte Sie ja gewarnt! Und, Mr. Weasley? Ich würde an Ihrer Stelle nicht drohen. Das zeugt von einer vollkommenen Fehleinschätzung der Lage!“
Eher beiläufig, während er auf Harry zuging, feuerte er einen zweites ,Plopp' ab, worauf auch Ron still zusammenbrach. „Nochmals guten Tag, Mr. Potter! Ich hoffe für Sie, dass Sie bessere Nerven haben als die Weasley-Brüder.“

Harry biss verzweifelt die Zähne zusammen. Er durfte jetzt nicht panisch werden, nicht wo dieser gefährliche Typ die Hand an der Waffe hatte - es galt jetzt, kostbare Zeit zu investieren! Inständig hoffte er, dass seine Freunde nicht zu schwer verletzt waren.
„Mr. Nott, was haben Sie denn nun wirklich mit Ihrem Kobold-Freund veranstaltet? Einen wunderschönen Tod gibt es nicht!“
Das vollkommene Ignorieren des Niederschießens erwies sich als richtige Taktik. Nott schien sich zu entspannen und machte bereitwillig Konversation.
„Ach, der kleine Junkie! Er wäre so gerne zum VIG aufgestiegen! Wo sie ihn doch seit Jahren wegen seines roten Bartes aufziehen!
Dann habe ich ihm das weiße Pulver besorgt - Koks! Ein prima Zeug für einen Bergmann! Sein Selbstbewusstsein stieg ins Unermessliche - und plötzlich kam auch der Erfolg. Ich bin sozusagen sein Mentor und Initiator!“
Mit einem gehässigen Gesichtsausdruck ging der Squib zum Sofa und tätschelte den toten Kobold.
„Der gute, alte Cofgod! In letzter Zeit wollte er nur eines von mir - immer mehr weißes Pulver! Er vergaß, wer sein Initiator ist. Er - ER! - macht mir - MIR! - Vorwürfe zu unserer Antizauberer-Kampagne. Und gleich­zeitig diese Gier, diese Sucht! Da habe ich ihm heute richtig gutes Zeugs gegeben - nicht gestreckt. Das wird ihm schöne Träume beschert haben - wunderschöne Träume! Leider war er zu gierig und hat sich eine Ãœberdosis genehmigt, der Idiot.“
„Sie haben ihn also kaltblütig umgebracht!“, schnappte Harry wider besseren Wissens - provokativ! Er wäre geplatzt, wenn er das Gerede unkommentiert gelassen hätte.
Aber seine Sorge war unnötig. Nott fühlte sich geschmeichelt und lachte: „Jawohl, so kann man es auch nennen!“
In einem Gespräch, wie Harry noch keines geführt hatte, bekam er nach und nach die Geschichte des Reinblüter-Squibs heraus.

Die Familie Nott hatte seit Generationen zwischen Cinderford und Parkend gewohnt und vom Handel mit Edelmetallen gelebt. Die aufkommende Industrialisierung der Muggel hatte das unterstützt. Wie die Maulwürfe gruben jene Gänge, Stollen und Schächte, die die Kobolde beim Heranschaffen der kostbaren Ware nutzen konnten. Der Freeminer-Brauch gab den Notts zudem alle Möglichkeiten, ihr Anwesen zu schützen und zu tarnen.
Es gab aber auch heftigen Wettbewerb durch andere Zauberer. Die wurden dann aber durch die emsige Aktivität und den Raubbau der Muggel Schritt für Schritt behindert und am Ende gar beseitigt. Die Notts saßen offiziell weiter auf ihrer Freeminer-Lizenz und konnten sich der Muggel erwehren.
Gleichzeitig knüpften sie intensive Beziehungen zu einer Kobold-Familie, die in der Nähe in den Gängen des Bergwerks hauste.
„Unsere Familien kennen sich schon seit Ewigkeiten - eigentlich eine sehr lukrative Verbindung!“
Es kam zu einer regelrechten Symbiose. Die Kobolde nutzten die verborgenen Ausgänge des Freeminer-Anwesens mit dem Muggelschutz - die Notts erhielten dafür genügend Edelmetalle, um gerade in den Zeiten der Verknappung die Zauberwelt versorgen zu können. Der Urgroßvater - Tancankerus - und sein Sohn waren dadurch zu Ruhm und Reichtum gelangt, während die betroffene Kobold-Familie in konservativen Kobold-Kreisen durch zu intensive Beziehung mit Menschen eher einen zweifelhaften Ruf genoss.
„Der Höhepunkt der Hetze war gekommen, als Cofgods Vater vom Bergschmied öffentlich als Ketzer und Blutsverräter an seiner Rasse gebrandmarkt wurde!“, erzählte der Squib gelassen.
„Und dann wurden nahezu zeitgleich zwei Nachkömmlinge geboren, zwei Außenseiter, wie sie im Buch stehen! Ein ROTHAARIGER Kobold - Cofgod - und ein Reinblüter, der NICHT ZAUBERN konnte - meine Wenigkeit! In früher Jugend waren wir Spielkameraden - verbunden im Elend des Außenseitertums. Meistens bewegten wir uns untertage. Er zeigte mir, wie man sich dort verhält. Die Muggel hörten in dieser Zeit allmählich mit dem Graben auf, so dass uns viele Wege offen standen.“

Harry wurde immer klarer, dass er den Squib nicht mit normalen Maßstäben messen konnte. Obwohl es ihm beim Gedanken an die beiden Verletzten unter den Nägeln brannte, versuchte er das Gespräch in Gang zu halten. Vielleicht ergab sich ein Ansatzpunkt oder eine Unaufmerksamkeit, auch wenn der Irre sehr wachsam war.

Nott führte gerade selbstgefällig aus, wie er Cofgod dazu anhielt, mit seinen Koboldtalenten Findlinge zu Kreisen zu gruppieren. In alten Büchern seines Großvaters hatte er von der magischen Bedeutung der Steinkreise gelesen. Der Kobold war dadurch immerhin in der Lage, eine Art unabhängigen Flohnetzwerks aufbauen, das auch der Squib nutzen konnte. Für diesen selbst war es aber nur eine von hunderten Methoden, ein wenig Magie zu erzeugen - aber es wollte und wollte nicht gelingen. Auch der erlösende Brief aus Hogwarts erreichte ihn niemals!
„Allmählich kam mir der unbestimmte Verdacht, dass der vermaledeite Kobold auf unfassbare Weise daran schuld sein musste!“ fasste Nott seine damaligen Gefühle und Ãœberlegungen zusammen. Harry war klar, dass Verlust und Demütigung hervorragende Nährböden für fixe Ideen darstellten - ein Schicksal, vor dem ihn selbst einst Dumbledore mit seiner Lebensweisheit nur knapp bewahrt hatte.
Der Squib erzählte nun, wie er durch einen Zufall in einem Muggel-Pub die hübsche Simone McMillan aus Littledean traf. Sie stellten nach anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten im Gespräch fest, dass sie beide aus Zaubererfamilien stammten und aufgrund der fehlenden Talente missachtet wurden. Das schweißte sie ungemein zusammen. Nott vernachlässigte bald seinen Kontakt zum Kobold, der darauf sehr eifersüchtig reagierte und ihm nachspionierte.
Diese Eifersucht sollte sich jedoch in einem Punkt als segensreich erweisen! Als Simone ihren Freund zu einem Treffen mit anderen Squibs mitnahm, kam es zur Katastrophe. Todesser zündeten das Haus an und töteten viele der Anwesenden. Nott sah seine Freundin qualvoll sterben, bevor er in aller Heimlichkeit schwerverletzt vom Kobold gerettet wurde, der aufgrund seines Erbes eher unempfindlich gegen die Wirkung des Feuers war. Die überlebenden Squibs Arabella Figg und Argus Filch sowie die Zauberer, die zum Helfen erschienen waren, bekamen davon nichts mit.

Cofgod hatte Nott zwar aus dem brennenden Haus herausgeholt, konnte aber seine Verletzungen nicht heilen. In seiner Not legte er ihn im Bergwerk der Muggel in einem noch bewirtschafteten Stollen ab und schärfte ihm ein, sich im Zweifelsfall an nichts erinnern zu können. Mit gewaltiger Anstrengung gelang ihm das. Die Muggel brachten ihn in eine Reihe von Krankenhäusern, in denen seine Brandwunden heilten. Seine vorgebliche Amnesie konnte er jedoch aufrechterhalten. Der Steiger, der ihn gefunden hatte, setzte sich in erheblichem Maße für ihn ein, so dass er als Waise und potentielles Opfer eines Verbrechens genügend Förderungen erhielt, um sich in der Muggelwelt zu einem Wissenschaftler zu entwickeln. Sogar zu einem Spitzenwissenschaftler und Nobelpreisanwärter - aber auch zu einem skrupellosen, eigensüchtigen Menschen!

„Die Muggel fanden mich wahnsinnig interessant! Irgendwie genial, aber auch morbid und dämonisch! Die Sun lag mir zu Füßen. In meiner besten Zeit produzierten sie drei Schlagzeilen pro Woche über mich. ,Schöpfer des achten Tages' fand ich besonders gelungen!
Aber meine Forscher-Kollegen habe ich nie verstanden. Da sind sie in der Lage, große Dinge zu tun - und sie kommen mit kleinlichen Bedenken wie Ethik oder Religion! Diese Narren - als wenn das interessieren würde! Es zählt doch nur der Erfolg!“

Über all die Jahre entwickelte er ein sich steigerndes Bedürfnis, sich an den Zauberern zu rächen. Bestärkt wurde er durch gelegentliche Kontakte zu Cofgod, der ihn über neuere Entwicklungen der Magischen Welt auf dem Laufenden hielt, sofern die Informationen in der Koboldgesellschaft bekannt wurden.
So erfuhr er, dass sein Vater sich schon länger quasi zur Kompensation der ,Schande' eines Squib-Sohns intensiv auf die Ideen eines gewissen Lord Voldemorts eingelassen hatte und diesen als Todesser unterstützte. Seine damals hochschwangere Mutter - schockiert über den angeblichen Tod des Erstgeborenen - wurde immer schwächer und starb dann bei der Geburt eines jüngeren Bruders.
„Er hat sie einfach krepieren lassen, statt den Bankert abzutreiben!“
Sein Vater war durch den Tod der Frau und vielleicht auch durch das Verschwinden seines Meisters nach der Konfrontation mit den Potters so verbittert (oder verängstigt), dass er die Kontakte zur Koboldwelt abbrach, sein Anwesen verließ und mit seinem zweiten Sohn herumzog und zur Verschleierung mehrfach die Adresse wechselte, bis er in die bekannten Ereignisse um die Rückkehr des Unnennbaren und der Schlacht von Hogwarts verwickelt wurde.
Der verlorene Sohn war indes in der Lage, sich Jahre später unter falschem Namen in den Besitz des väterlichen Hauses zu setzen und es nach modernen Muggeltechniken umzubauen. Dazu setzte er die Mittel ein, die er durch seine Forschungen offiziell und über dunkle Kanäle zu beschaffen wusste.
„Die Idioten, die mich vor der Ethikkomission verpfiffen haben, konnte ich nicht mehr ertragen! Mit gespielter Entrüstung haben sie meine Ergebnisse genüsslich durch den Dreck gezogen. Das war nur Neid, Neid, Neid …“
Mit einem irren Kichern beendete er seine Tiraden. Der Skandal um den Nobelpreis führte dann wohl endgültig dazu, dass er seine Brücken abbrach, um die Rachegedanken an der Magischen Welt auszuleben.

„Ich verstehe nicht“, fragte Harry kopfschüttelnd, „warum Sie gegen uns Zauberer arbeiten, die doch Lord Voldemort, der Ihnen so übel mitgespielt hat, beseitigt haben!“
„Ach, Mr. Potter, Ihre internen Machtkämpfe sind für mich so belanglos!
Die Zeit hat mir die Erfahrung und die Muggel haben mir die Machtmittel gegeben, auch wenn sie mich unverständlicherweise fallen gelassen haben. Jetzt bin ich immerhin in der Lage, mich für mein verpfuschtes Leben zu rächen!
Mein dünkelhafter Vater hat mir mein Zauberererbe vorenthalten, die Magische Gesellschaft hat mich geschnitten und die Eiferer haben meine einzige Liebe umgebracht! Alles wurde mir von Zauberern genommen - ALLES! - und dafür werden SIE büßen!“

Mit deutlichen Zeichen des Wahnsinns deutete Nott mit dem linken Zeigefinger mehrfach auf den Zauberer, ohne jedoch die Waffe zu senken.
Ablehnung in der Kindheit, Verluste in der Jugend und Neid im Alter mussten ihn am Ende in den Wahnsinn getrieben haben. Harry war sich bewusst, dass er so schnell wie möglich aktiv werden musste, wenn er noch etwas erreichen wollte.

Derweil griff der Squib beiläufig zu einem unauffälligen Flakon in einem der Wandregale voller Bücher und Nippes. Harry durchfuhr ein gewaltiger Schreck, er konnte aber nicht mehr rechtzeitig eingreifen. Wolken eines Aerosols waberten durch den Raum.
„Das ist meine Erfindung, die die Vorherrschaft der Zauberer brechen wird. Sie, Mr. Potter, wird es erst einmal daran hindern, hier und jetzt etwas gegen mich zu unternehmen!“
Beklommen tastete Harry nach seinem Phönixstab, unsicher ob dieser wabernde Nebel wirklich so gefährlich für die Errungenschaften der Zauberer war.
„Finger weg!“ drohte Nott mit der unheimlichen Waffe.

Harry fiel wieder nur die Ablenkungstaktik ein: „Wie passt denn das Attentat auf den Holderstab ins Bild? Und woher wussten Sie das mit Dumbledores Grab?“
Mit einem selbstgefälligen Lächeln lehnte sich der Gegner zurück. „Ihr seid alle so leicht zu durchschauen! Ein wenig Beobachtung, ein wenig Erpressung und schon weiß ich mehr als jeder Zauberer. Hätte klappen können! Es war der letzte Versuch, für mich selbst ein wenig Magie zu verwenden.“
„Ja, so habe ich mir das auch vorgestellt! Und was war mit all den armen Squibs? Das waren doch nie im Leben Unfälle!“
„Immerhin, das haben Sie richtig gedeutet“, Nott zog die Brauen hoch und wirkte beinahe geschmeichelt. „Ich habe schon damit gerechnet, dass das keiner die richtigen Schlüsse zieht!“
„Aber warum? Sie waren doch Ihr Freunde!“
Er fing irre an zu lachen. „Meine Freunde! FREUNDE! Ja, das wollten sie sein! Und ich bin fast darauf hereingefallen, in meiner grenzenlosen Liebe zu Simone. Aber das war doch nur Eigennutz. Dieses ständige Lamentieren! Außerdem hatten sie mich gesehen!“

„Und warum haben Sie den Kobold beseitigt - Ihren Jugendgefährten?“
„Der war doch die Ursache meines Elends!“ Unerwartet begann der Verrückte zu schluchzen. „Jetzt, wo er tot ist, wird es besser werden! SOOO viel besser!“
Nun hatte Harry ihn tatsächlich zum ersten Mal mit seinen Argumenten in seiner Sicherheit erschüttert. Schnell legte er nach. „DAS glauben Sie? Gerade der Kobold war doch loyal zu Ihnen, wenn überhaupt zu jemand!“
„Diese gierigen Kreaturen haben immer nur ihren Gewinn im Sinn - auch der Rothaarige! Und sie hassen alle Menschen - ob Zauberer oder Muggel. Wenn ich ihn nicht beseitigt hätte, hätte er nach seiner Investitur Jagd auf mich machen lassen.
Kommen Sie, ich zeige Ihnen das Mundloch des Schachts! Dann werden Sie verstehen! Dort ist das Böse eingedrungen!“

Nott verschwand in der benachbarten Küche. Ehe Harry ihm folgen konnte, hatte er dort bereits eine exklusive gläserne Falltür aufgeklappte. Geschickte indirekte Beleuchtung drang aus einem Schacht, der durch rohe Natursteine eingefasst wurde - in guten Tagen sicher ein sehr extravaganter Raumschmuck. Tatsächlich schien dem Schacht ein übelriechender Hauch zu entweichen, vor dem auch Harry zurückwich.
„Da, DA sind sie eingedrungen! So oft, so viele! Sie haben meine Familie bestochen, beeinflusst und verdorben - nur zu ihrem eigenen Vorteil. Diese Diebe und Mörder!“
Harry versuchte, beschwichtigend auf ihn einzuwirken. „Aber die Zauberer hätten helfen können …!“
„Bleiben Sie mir weg mit diesen Rassisten! Die hätten alles noch schlimmer gemacht …!“
Nott nestelte so überzeugend an seiner Waffe, dass der Auror trotz seiner Erfahrung wirkliche Todesangst empfand.

Doch unerwartet - aber höchst willkommen - hörte Harry anschwellend den unverkennbaren Gesang eines Phönixes. Er blickte suchend um sich, bis ihn der Squib irritiert musterte. Und er spürte, wie er es schon früher erlebt hatte, dass die Musik nicht draußen, sondern in ihm war: Wie im Traum drang der Gesang bis in die allerletzte Pore und erfüllte ihn mit Glücksgefühlen. Seine Kräfte waren auf einmal unermesslich!
Inzwischen hatte Nott die Pistole provokativ zielend auf den Körper seines Gefangenen gerichtet, konnte aber nicht widerstehen, weiter auf ihn einzureden: „Jetzt ist es vorbei, gefährlichster aller Zauberer! Ich habe Euch alle besiegt. BESIEGT!“
Er tänzelte um das offene Mundloch herum. Jegliche Vernunft schien ihm nun abhandengekommen zu sein.

Erneut sang der Phönix. Harrys Kopf vibrierte im gleichen Rhythmus. So SCHÖN! So ERMUTIGEND! Fawkes? Fawkes? FAWKES!
Er dachte, er beschwor, er brüllte ungesagt mit jeder Faser seines Seins: „Expelliarmus!“, ohne auch nur einen Stab zu berühren. Das musste klappen, das würde klappen - er war sich vollkommen sicher.
Aber gleichzeitig löste sich ein weiterer Schuss aus der Muggelwaffe. Jäh fühlte er einen unerträglichen Schmerz in der Leistengegend, als wenn ihm jemand eine glühende Spitze in den Körper bohren würde. Sein Zauberstab rutschte ihm beim Fallen aus dem Gürtel und klapperte meterweit über den Steinboden der Küche. Auf dem Rücken liegend sah er mit plastischer Klarheit schlaglichtartig das extrem ungläubige Gesicht des Squibs, der durch den Entwaffnungsfluch wie von einer unsichtbaren Keule in den Bauch getroffen wurde.
„NEIIIN! Du verdammter Zauberer! Ohne Stab bist Du doch auch nur ein Squib!“ brüllte der Irre und taumelte rückwärts. Wie in Zeitlupe kippte er ohne ein weiteres Wort in den bereitwillig geöffneten Schacht - dem von ihm selbst beschworenen Bösen entgegen! Es war unheimlich - als würden ihn die Geister der Vergangenheit zu sich holen.

Harry lag auf dem Küchenboden und sah mit tränenden Augen zu, wie sich - nur ein paar Meter entfernt und trotzdem für ihn unerreichbar - SEIN GELIEBTER PHÖNIXSTAB SPONTAN IN EIN HÄUFCHEN SÄGEMEHL VERWANDELTE!


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Wir haben immer schon gespürt, dass sich zwischen Ron und Hermine etwas entwickelt, obwohl ich und Emma uns dessen nicht bewusst waren. Doch in diesem Film gestehen beide sich das ein. Als Hermine mit Viktor Krum auf dem Weihnachtsball erscheint, kapiert Ron endlich, dass er etwas für sie empfindet.
Rupert Grint