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Fanfiction

Das schwere Erbe der DeVilliers - Fehlende Contenance

von Menelya

Kapitel 5 - Fehlende Contenance

Ein mürrischer Blaise Zabini saß im Gemeinschaftsraum der Slytherins neben seinem besten Freund und beschwerte sich: „Und warum sollen wir morgen Abend eine Fete steigen lassen? Die letzten Male hattest du doch auch keinen Spaß und Ablenkungen hast du auch nicht gesucht. Sollen wir unsere neue Quidditch Mannschaft feiern, die sowieso keine Chance haben wird?“
Sein Freund antwortete genervt: „Ja, von mir aus. Keine Ahnung. Ich will einfach alle beschäftigt wissen.“ Blaise sah ihn nachdenklich an: „Was ist es, dass dir solche Sorgen macht? Du kannst doch nicht erwarten, dass dir das Mädchen von heut auf morgen vor die Füße fällt!“
Draco grinste: „Warum nicht, das haben schon andere vor ihr getan, nicht wahr?“
Blaise lachte und stimmte ihm zu: „Das schon, aber sie ist nicht irgendein Mädchen.“
Draco nickte frustriert und sein Freund fragte: „Hast du auch wirklich versucht nett zu sein? Also ich meine auf die Art, wie ihre Freunde mit ihr umgehen? Du hast ja gesehen, dass sie von deiner Masche ja nicht sonderlich beeindruckt war.“ Abschätzig schnalzte Draco mit der Zunge.
„Das habe ich bemerkt…“ und etwas aufgebrachter fuhr er fort: „Verdammt, ich habe keine Ahnung, wie ich mich um sie bemühen soll. Das hatte ich bisher nie nötig! Ich war einfach ich und die Mädels sind angesprungen. Sie jedoch lässt mich ständig abblitzen! Meine einzige Chance mit ihr zu reden ist, wenn ein Lehrer mich mit ihr in eine Gruppe steckt und selbst da merke ich ihren Unwillen. Ich wusste ja, dass sie mich hasst, aber dass sie so stur ist, so bockig und … keine Ahnung … Ich dachte sie wäre einer der Menschen, die allen bereitwillig eine zweite Chance geben würde, verstehst du?“
Blaise schürzte die Lippen und dachte nach, bis ihm etwas einfiel: „Du könntest versuchen sie eifersüchtig zu machen!“
Doch Draco schüttelte den Kopf: „Nein, das klappt niemals! Sie würde mich auslachen oder sich beglückwünschen mich los zu sein. Diese verdammte … Gryffindor! Ich sollte joggen gehen, da bekomme ich den Kopf frei. Kommst du mit?“
Blaise lehnte ab: „Nein, lass mal. Ich muss ja eine Fete vorbereiten nicht wahr?“

Hermione schlich sich derweil nach einer Zusatzstunde bei Snape aus den Kerkern, in der Hoffnung niemand würde sie zu sehen bekommen. Ihr wurden schon so viele Gerüchte angedichtet, da brauchte sie nicht noch eines. Sie wusste mittlerweile, dass ihre Mitschüler nicht auf logische Argumente hörten, wie Strafstunden bei Snape, sondern würden eher glauben, sie wäre bei einer geheimen Todesserbesprechung im Slytherin-Gemeinschaftsraum gewesen.
Als sie in der Eingangshalle angekommen war und aus dem Kerkerzugang schlüpfte, sah sie sich verstohlen um und atmete vor Erleichterung tief durch, da niemand anwesend war. Die meisten Schüler waren so kurz vor der Sperrstunde schon längst in den Gemeinschaftsräumen, weshalb sie froh war, dass Snape ihr die Zusatzstunden so spät erteilte.
Mit zügigen Schritten sprang sie die ersten Stufen der großen Treppe nach oben, blieb dann aber abrupt stehen. Mit verschränkten Armen stand Lisa Turpin mit ihren Freundinnen Morag McDougal und Mandy Brocklehurst beim Treppengeländer und alle drei grinsten ihr entgegen. Hermione verlangsamte ihre Schritte und versuchte die Ravenclawmädchen zu ignorieren.
Doch schon bevor sie bei ihnen angekommen war, stellten sie sich ihr in den Weg und Lisa fragte spöttisch: „Na, Granger. Deine nächtlichen Ausflüge in die Kerker häufen sich in den letzten Wochen, nicht wahr? Hattest du Spaß?“
Morag fügte hinzu: „Ich bin mir absolut sicher, dass sie Spaß hatte. Ich kenne ja Dracos Ausdauer!“
Angewidert verzog Hermione ihr Gesicht und schleuderte ihnen ihre Antwort nur so entgegen: „Ich habe Nachsitzen bei Snape! Und das noch ziemlich lange. Ich wusste ja nicht, dass euch mein Privatleben so interessiert, sonst hätte ich es euch gleich erzählt. Und was Malfoy betrifft, mit dem hab ich nichts zu schaffen, ist das klar? Du kannst ihn gern behalten, Mandy!“
Danach versuchte sie seitlich an den dreien vorbei zu kommen, doch Lisa hielt sie auf. „Und das sollen wir dir glauben?“, zischte Lisa sie an während sie näher kam und sie anfunkelte.
Ihre Augen verengten sich, als sie Hermiones Krawattennadel sah und rief aus: „Was hast du da? Ist das…“
Hermione bedeckte mit ihrer Hand die Nadel und schrie sie an, bevor sie weitersprechen konnte: „Das geht dich genauso wenig etwas an, wie der Rest meines Privatlebens! Also geh mir aus dem Weg, Turpin!“
Lisas Freundinnen flankierten sie während diese ihren Zauberstab zog und Hermione herausforderte: „Bring uns doch dazu, dir Platz zu machen.“ Hermione wusste, dass sie gegen die Drei keine Chance hatte also versuchte sie es nochmal mit Vernunft: „Jeder Zauber wird gemeldet, das wisst ihr. Ist euch das Ganze eine schlechte Eintragung in eurer Akte wert?“
Morag sah zweifelnd zu ihren Freundinnen doch diese lächelten. „Wenn wir dabei helfen eine angehende Todesserin zu entlarven, bekommen wir Lob und keine Maßregelungen“, stellte Lisa klar und feuerte ihren ersten Zauber ab.
Hermione konnte knapp ausweichen und zückte auch ihren Zauberstab während sie seitlich die Treppen wieder hinabstieg. Die drei Ravenclaws riefen ihr bedrohliche Ankündigungen nach, doch Hermione ging gedanklich schon alle Geheimgänge durch, die sie mit Harry beschritten hatte und plante ihre Flucht, anstatt genauer aufzupassen, was die drei ihr zu sagen hatten.
Als sie unten angekommen war, zauberten alle drei verschiedenste FlĂĽche und Hermione konnte nur schwer abwehren. In dem Moment kam Malfoy aus den Kerkern in voller Sportlermontur und ĂĽberblickte rasch die Situation.
Er zückte seinen Zauberstab und stellte sich an Hermiones Seite: „Drei gegen einen? Naja, für Mut stehen die Ravenclaws ja nicht! Was wollt ihr?“
Die drei Freundinnen stellten ihre Zauber ein und Lisa rief: „War ja klar, dass auch du aus den Kerkern gekrochen kommst! … Wir wollen Gerechtigkeit und eine Heuchlerin aufdecken, ist das nicht offensichtlich?“
Hermione begann zu protestieren, doch Draco unterbrach sie: „Das macht keinen Sinn. Die sind immun gegen Logik, das hast du doch in letzter Zeit zur Genüge gesehen!“
Hermione schüttelte resignierend den Kopf und Draco schrie den drei Mädchen entgegen: „Glaubt ihr wirklich, ihr hättet gegen uns beide eine Chance?“ Bedrohliche Funken traten aus Dracos Zauberstab aus und nach kurzem Zögern traten die drei ihren Rückzug an, aber nicht ohne weitere Androhungen loszuwerden.

Es dauerte einige Momente bis Hermione ihre Verteidigungsposition aufgab. Sie war ausgelaugt und wollte nicht auch noch mit Malfoy diskutieren. Sie hoffte inständig, er würde sie einfach ziehen lassen.
Malfoy sah sie prüfend an und fragte sie vorsichtig: „Geht es dir gut?“ Hermione blickte in die Richtung, in die sie gern verschwinden würde und nickte nur. Er musterte sie und kam zu demselben Schluss – körperlich zumindest.
Und obwohl er mit einer negativen Reaktion rechnete fragte er: „Soll ich dich begleiten?“
Nur leicht schüttelte sie den Kopf. Skeptisch sah Draco sie an. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr! Normalerweise rügte sie ihn hemmungslos, wenn er sich einmischte. Schrie ihn an, dass er alles nur noch schlimmer machte. Und flehte regelrecht, dass er sich endlich für immer in Ruhe lassen sollte. Und obwohl er ihre permanente Zurückweisung ermüdend fand und er sich täglich daran erinnern musste, was auf dem Spiel stand, wenn er scheiterte und einfach alles hinschmiss, war ihm diese neue Niedergeschlagenheit an ihr noch weniger erwünscht. Sie wirkte kraftlos, ganz das Gegenteil ihrer sonstigen Erscheinung.
Mit dieser Situation konnte er noch weniger umgehen und er versuchte die normale Hermione hervorzulocken: „Was ist los? Willst du mir nicht sagen, ich hätte mich nicht einmischen sollen? Dass du alles im Griff hattest und ich nur gestört habe?“ Als sie auch da den Kopf schüttelte, stellte er sich vor sie und zwang sie somit ihn anzusehen.
„Gar keine Beschimpfungen? Garnichts? …“ begann er zunächst, doch seine Stimme starb, als er eine einzelne dicke Träne Hermiones Wange herunterrinnen sah. Perplex und vollkommen mit der Situation überfordert starrte er sie an. Er bemerkte immer mehr Tränen, die sich in ihren Augen bildeten und drohten herabzufallen und er schluckte hart während er nach Worten suchte.
Es erschien ihm wie eine Ewigkeit, doch er wusste nicht was er sagen oder tun sollte. Noch nie hatte er jemanden getröstet und es war Jahre her, dass seine Mutter ihn getröstet hatte. Sein Vater hatte dafür gesorgt, dass er schon als kleines Kind keine Schwäche zeigte und somit keinen Trost benötigte. Hölzern streckte er seine Hand nach ihr aus, doch Hermione wich ihm aus und rannte die Treppen nach oben. Mit hämmerndem Herzen stand Draco da und sah ihr nach.

Später an diesem Abend lag Hermione frustriert in ihrem Bett. Sie ärgerte und schämte sich gleicher Maßen für diesen schwachen Moment. Damals im vierten Jahr, nachdem Malfoy ihre Zähne verzaubert hatte und sie vor ihm aus Scham weinen musste, hatte sie sich geschworen, Draco Malfoy niemals wieder ihre Tränen zu zeigen und am heutigen Tag hatte sie versagt. Warum konnten ihr diese Anfeindungen ihrer Mitschüler nicht egal sein? Warum war sie nicht so stark wie Harry, der solch ein Verhalten seit dem ersten Jahr ertragen musste? Sie musste sich ab sofort wieder zusammenreißen. Es konnte doch nicht sein, dass Hermione Granger solch eine Versagerin war!

Indes blickten die Professoren Snape und Dumbledore vom Schulleiterbüro zum Schulgelände hinab und beobachteten Draco Malfoy beim Joggen.
„Was denkst du Severus? Glaubt er, wir wissen nicht, dass er sich da draußen rumtreibt oder ist er sich deiner Protektion so sehr bewusst?“, fragte der Schulleiter.
Snape sah finster hinab und antwortete: „Ich nehme an, Zweiteres. Er ist kein dummer Junge. Aber mir ist es ganz recht, denn so habe ich ihn bestens im Blick. Bisher hat er noch keinen Versuch gewagt an dich heranzukommen, Albus.“ Dumbledore nickte und lutschte an einem Zitronenbonbon.
„Ich nehme an, er rechnet damit, dass Miss Granger ihm erliegen wird und er somit gerettet wäre.“ Dumbledore nickte wieder.
„Doch Miss Granger ist zu intelligent um auf seine Spielchen hereinzufallen. Sie weiß sehr wohl, dass er das nicht aus eigenem Interesse macht“, fuhr Snape fort. Dumbledore nickte und tippte sich dabei auf die Lippen und brummte dabei etwas.
„So ist es ganz gut, dass er mit ihr seine Zeit verschwendet“, sinnierte Snape weiter.
Diesmal antwortete ihm sein Schulleiter: „Weil wir gerade von ihr sprechen. Wie geht es bei Miss Grangers Zusatzstunden voran?“
Snape wunderte sich über den Themenwechsel: „Sie macht große Fortschritte. Ich nehme an, es wird nicht mehr lange dauern, bis sie es perfektioniert hat, ihren Geist gegenüber anderen zu schützen und nur das zu zeigen was sie zeigen will.“
Dumbledore war die Zeitangabe wohl nicht genau genug, denn er harkte nach: „Wie lange genau?“ Skeptisch sah Snape seinen Vorgesetzten an und versuchte den Sinn hinter seiner Frage zu durchschauen.
Er überlegte kurz und meinte dann: „Ich nehme an es wird noch 10 Wochen dauern. Aber wie ich schon einmal gesagt habe… Ich habe noch nie mit solch einem Naturtalent gearbeitet, vielleicht geht es auch schneller. Wieso ist der genaue Zeitpunkt so wichtig?“ Dumbledore nickte zufrieden: „Gut, sehr gut. Sobald ich noch ein kleines Detail geklärt habe, werde ich dich einweihen.“
Snapes Miene wurde hart und er fauchte: „Was hast du vor, Albus?“
Dumbledore sah Snape überrascht an und beschwichtigte: „Nichts, weshalb du beunruhigt sein musst!“
Doch Snape war keineswegs besänftigt: „Wenn es um Miss Grangers Sicherheit geht, dann beunruhigt mich das sehr wohl, Albus. Du wirst es nicht wissen, aber Alice und ich standen uns sehr Nahe und ich fühle mich für ihre Tochter verantwortlich!“
Albus lächelte sanft: „Ich habe mir schon gedacht, dass mehr dahinter steckt als eine einfache Schulfreundschaft. Ihr Verlust muss dich damals sehr getroffen haben.“ Snape sah Dumbledore immer noch kalt an: „So ist es!“ Er wusste, dass Dumbledore wie üblich das Gespräch in eine andere Richtung lenkte, wenn er gewisse Informationen nicht preisgeben wollte. Er wusste auch, dass er ihn nicht umstimmen konnte, ihm sofort von seinen Plänen zu berichten.

Am nächsten Morgen überlegte Hermione, ob sie Harry und Ron von ihrem nächtlichen Zusammenstoß mit den Ravenclaw Mädchen und Malfoy erzählen sollte. Da das alles aber schon so alltäglich geworden war, entschied sie sich dagegen. Sie hatte zwar Bedenken, dass Draco sorglos wie immer des Nachts das Schloss verließ und dort, wer weiß was trieb, doch wollte sie nicht von ihren Tränen berichten.
Ihr war die Situation äußerst unangenehm und sie hoffte, dass Malfoy davon nichts preisgab. Doch wie sie ihn kannte, würde er ihr diesen Gefallen nicht erweisen, er war immer unpassend und angeberisch. Sie hoffte, ihn kurz allein anzutreffen, um ihm klarzumachen, dass es ihr gestern nach dem Kampf doch nicht gut ging und sie Schmerzen hatte. Doch genau an diesem Tag wartete er nicht vor der großen Halle und auch seine Freunde ließen sich nicht blicken.
Harry wusste natürlich nichts von Hermiones Wünschen und freute sich: „Ach, das ist ja Mal eine nette Abwechslung! Kein Malfoy vor dem Frühstück!“ Ron stimmte in seine Freude mit ein und die beiden steuerten auf den Gryffindortisch zu. Hermione folgte ihnen, nachdem ihr Blick zum Slytherintisch gehuscht war, um einen blonden Haarschopf auszumachen. Er schien noch nicht hier zu sein, also setzte sie sich auf einen Platz mit guten Blick auf den Eingang.
Während sie ihr Brötchen zuerst mit Butter und dann mit Honig bestrich und den Erzählungen ihrer Sitznachbarn mit zustimmendem Brummen beistimmte, blickte sie immer wieder zum Eingang, um Malfoy nicht zu verpassen.
Sie hatte sich vorgenommen, ihm gleich nur mit einem Blick klarzumachen, dass sie wieder die alte war und dass er bloĂź den Mund halten sollte. Sie gab zu, ein hoch gestecktes Ziel, doch war sie es sich schuldig, es zu erreichen, nach der gestrigen Niederlage.
„Sag mal, auf wen wartest du denn, Hermione?“, fragte Ginny neben ihr.
Ertappt drehte sie sich zu ihrer Freundin und versuchte abzustreiten: „Ich? Auf niemanden! Ich … ich bin nur etwas durcheinander heute. Was hattest du zuletzt gesagt?“ Nicht ganz überzeugt erzählte Ginny nochmal von ihrem Treffen mit Dean Thomas, für den sie im Moment schwärmte. Hermione versuchte diesmal mehr Anteilnahme zu zeigen und sah nur noch ab und zu verstohlen zum Eingang.
Als Malfoy endlich mit seinem Anhang an Freunden eintraf, fand sein Blick sofort den ihren. Ihr hoch gestecktes Ziel, ihn mit einem bedrohlichen Blick zu vernichten scheiterte kläglich, denn Malfoy sah sie äußerst besorgt an und versuchte sich wohl zu überzeugen, dass es ihr wieder besser ging. Dies überraschte Hermione, da er ihr sonst eher überhebliche und arrogante Blicke zuwarf und sie schaffte es nicht ihre Pläne durchzuziehen, sodass sie ihre Augen hinab zu ihrem Brötchen senkte.
Ginny bemerkte den Blickwechsel der beiden, ließ ihn aber unkommentiert, da Hermione offensichtlich nicht darüber sprechen wollte. Hermione ärgerte sich indes, denn so musste sie wohl oder übel mit ihm sprechen und sie suchte verstohlen nach einer Ausrede oder Gelegenheit, dies zu ermöglichen, ohne dass Harry und Ron etwas davon mitbekamen. Die beiden waren so schon genervt von Malfoys ständigen Annährungsversuchen, dass sie es wohl nicht gut aufnehmen würden, wenn nun sie mit ihm reden wollte.

Die ersten beiden Unterrichtsstunden verbrachte Hermione getrennt von dem Slytherin und hatte so auch keine Möglichkeit mit ihm zu reden. Vor Zaubertränke versprach sie sich eine Gelegenheit und blieb etwas zurück. Doch auch hier kam er erst im letzten Moment in den Klassenraum gerauscht.
Slughorn begann seine Stunde wie immer und stellte den nächsten Trank des Lehrbuches vor, während sich Harry pfeifend zurücklehnte. Hermione notierte alle Hilfen, die er ihnen gab und baute ihren Arbeitsplatz auf. Als Slughorn endete, zeigte er jedoch eine seltene Zaubertrankzutat, die ihm einem Tag zuvor zugeflogen war.
„Weiß jemand was das ist?“, fragte er in die Runde und hielt dabei eine Feder hoch, die an der Spitze dunkelblau und am Schaft blau-grünlich schimmerte und mit gelben Punkten versetzt war.
Hermione meldete sich als Einzige und wurde aufgerufen: „Das ist eine Jobberknoll-Feder, Professor. Sie wird zur Verwendung von Erinnerungstränken und Wahrheitselixieren, wie dem Veritasserum verwendet.“
Slughorn klatschte aufgeregt in die Hände: „Das ist korrekt, Miss Granger. Fünf Punkte für Gryffindor für diese richtige Antwort. Und die Möglichkeit mir bei dem Trank zu assistieren. Wenn sie mögen, Miss Granger?“ Hermione nickte erfreut und ging nach vorne zum Präsentationstisch.
„Möchte vielleicht noch jemand helfen. Das Veritasserum ist ein sehr schwieriger Zaubertrank und seine Herstellung bedarf äußerste Genauigkeit und Präzession und so viele fähige Hände, wie nur zu Verfügung stehen! Nur die allerbesten Tränkebrauer beherrschen seine Herstellung. Natürlich ist der Trank an sich kein Prüfungsstoff. Er wird sonst auch nicht in Hogwarts unterrichtet, sondern nur bei den Tränkemeisterstudien, doch will ich euch bei diesem Spektakel teilhaben lassen.“
Seine Rede spornte allerdings niemanden so recht an also schlug er vor: „Harry, du bist so begabt! Möchtest du vielleicht?“ Harry wusste genau, dass er ohne Hilfe der Aufzeichnungen des Halbblutprinzen nicht seine Leistung halten konnte und lehnte ab.
Von der letzten Reihe meldete sich allerdings Malfoy: „Ich könnte Ihnen helfen, Professor. Ich habe schon einmal gesehen, wie der Trank hergestellt wird.“ #
Slughorn freute sich: „Gut, gut. Dann kommen Sie nur nach vorne! Ihr Vater ist mit Professor Snape befreundet. Gehe ich Recht in der Annahme, dass sie bei ihm zusehen durften.“
Malfoy lachte lustlos auf bevor er sagte: „Naja … durfte … ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort, aber ja. Ich habe es bei Snape gesehen.“ Dann nickte er seinem Professor zu und stellte sich zu Hermione.
Slughorn ĂĽberreichte den beiden eine vierseitige Anleitung, mit der Bitte sie zuerst zu lesen und wandte sich dann an die restliche Klasse. Er begann die Zutaten fĂĽr den eigentlichen Trank auszuteilen und kontrollierte die Vorbereitungen der SchĂĽler.
Malfoy tat nicht einmal so, als ob er die Anleitung lesen wollte und wandte sich an Hermione: „Ich weiß, dir gefällt es nicht mit mir zu arbeiten, aber ich wollte dich sprechen.“
Hermione hielt ihr Blatt höher und antwortete: „Ist schon gut, das wollte ich auch!“ Ehrlich überrascht dreht sich Draco zu ihr um und wollte den Wahrheitsgehalt dieser Aussage an ihrem Gesichtsausdruck ablesen, doch sie schien es ernst zu meinen.
Hermione begann ihre Erklärung mit: „Hör zu! Das gestern. Mir ging es nicht gut. Und … Ein Zauber hat mich wohl getroffen, verstehst du?“ Draco sah sie skeptisch an und nickte.
Sie fuhr mit ihre Erklärung fort: „Es kommt nicht oft vor, dass … dass … naja, dass ich getroffen werde. Und mir ist das sehr unangenehm.“ Draco sah auf sein Blatt und verstand allmählich.
Er antwortete: „Äh, Ja. Ich versteh schon! Ich werd deinen … Treffer nicht weiter erwähnen, falls dir das wichtig ist.“
Erleichtert schnaufte Hermione durch und bat ihn genau darum: „Ja, das wäre mir sehr Recht. Ich will dieser Turpin keine weitere Auflage liefern!“ Energisch legte sie das Blatt auf den Tisch und begann die Zutaten des Trankes zu portionieren. Draco, der bisher keinen Satz der Anleitung gelesen hatte wunderte sich, ob sie denn schon fertig sei und ging ihr stattdessen zur Hand.
Sie arbeiteten still nebeneinander und Hermione kam nicht umhin zu bemerken, wie geschickt und genau er mit den Zutaten und den Werkzeugen umging. Immer wieder kam Slughorn dazu und lobte beide fĂĽr die Vorbereitungen. Besonders knifflige Schritte fĂĽhrte Slughorn selbst durch, aber den Rest leitete er seine beiden SchĂĽler an und Draco ĂĽberlieĂź die interessanten Stellen Hermione.
Am Ende der Stunde war der erste von vier Schritten fĂĽr das Serum erledigt und Slughorn war mit seinen beiden Helfern mehr als zufrieden - Sie bekamen jeder 15 Punkte fĂĽr ihr Haus. Nun musste der Trank acht Wochen ruhen, bevor man ihn weiter bearbeiten konnte und Slughorn versprach, die weiteren Schritte wieder in der UTZ Klasse vorzufĂĽhren.
Hermione reinigte die Werkzeuge und bemerkte danach, dass Draco schon alle übrig gebliebenen Utensilien verstaut hatte. Sie verstand allmählich, dass Snape Malfoy nicht nur wegen seines Vaters bevorzugte.
Während der ganzen Stunde hatte Draco überlegt, was er Hermione noch sagen konnte, doch blieb er stets still, um die angenehme Arbeitsatmosphäre nicht wieder zu zerstören, wie ihm das sonst stets gelang.
Vielleicht war es besser, einfach nichts mehr zu der Situation am gestrigen Tag zu sagen, also ließ er es vorerst dabei und bedankte sich stattdessen: „Ähm, danke für die Zusammenarbeit. Es war ja recht erfolgreich, nicht wahr?“
Überrascht grinste Hermione und schüttelte leicht den Kopf, doch sie stimmte ihm zu: „Ja, das war es! Danke dir auch.“ Nach der Unterrichtsstunde gingen beide ihrer Wege in Begleitung ihrer jeweiligen Freunde. Während Hermione den Schimpftiraden über Malfoy lauschte und es sich verkneifen musste zu äußern, wie erfrischend unaufdringlich er sich während der Stunde verhalten hatte, prahlte Draco Malfoy vor seinem Freund, dass er endlich bei Hermione punkten konnte.
Zwar wusste er nicht genau, wie er es angestellt hatte, aber er war sehr zufrieden mit sich. Blaise freute sich mit ihm und versuchte Draco etwas zu bremsen, da dieser wieder in sein angeberisches Protzen ĂĽberging.
„Hey, Hey, Dray! Nur weil sie dich einmal angegrinst hat anstatt dich zu schimpfen heißt das nicht, dass sie jetz auf dich steht!“
Draco ließ sich seine Laune aber nicht vermiesen und fertigte seinen Freund ab: „Ich sag dir eins! Heute ist der erste Tag meines Sieges! Lass uns feiern!“ Blaise schüttelte den Kopf und meinte: „Bring zuerst mal den Tag erfolgreich zu Ende! Party steigt um acht! Keine Sorge, ich habe genügend Feuerwhiskey beschafft!“

Draco fühlte sich den restlichen Tag wie der König der Welt, seine Antworten im Unterricht waren immer richtig. Seine Gegner konnte er mit beleidigenden Kontern stehen lassen, seine Fangemeinde aus Slytherin, die in den letzten Wochen etwas geschrumpft war, bejubelte ihn mit Feuereifer. Heute war sein Tag, heute konnte er alles schaffen. Und deshalb ging er während des Abendessens zielstrebig auf den Gryffindortisch zu, so als ob es das normalste der Welt wäre, um Hermione Granger zu der Slytherinparty einzuladen, die am Abend stattfinden würde.
Hermione, die mit dem Rücken zu den anderen Haustischen saß, sah ihn nicht kommen, drehte sich aber um, als sie die verstörten Blicke ihrer Hausgenossen bemerkte. Innerlich fluchend wartete sie seine letzten Schritte ab.
„Hermione, kann ich dich bitte kurz sprechen?“ Sie presste ihre Lippen aufeinander, wollte ihn am liebsten zurechtweisen und ihn stehen lassen, doch sie wollte keine Aufmerksamkeit erregen – naja, nicht noch mehr. Also stand sie widerwillig auf und folgte ihm zum Ausgang. Jeder ihrer Schritte wurde von tuschelnden Schülern beobachtet.
Draußen angekommen, belegte sie die Tür mit einem Muffliato und schrie ihn an: „Was bitte sollte das Malfoy? Über uns beide wird soundso ständig getratscht, warum förderst du das auch noch? Kannst du mich nicht einen Tag in Ruhe lassen?“
Etwas überrascht von ihrer heftigen Reaktion spielte er das Ganze etwas herunter: „Ach, die reden ja sowieso… Das kann dir doch sowas von egal sein! Hör zu, heut steigt im Slytherin-Gemeinschaftsraum eine Fete. Ich dachte, du magst vielleicht kommen?“ Hermione riss die Augen auf bei diesem Vorschlag.
„Wie kommst du auf die Idee, dass ich das mögen könnte? Ist das dein Ernst? Habe ich irgendeine Ironie nicht ganz verstanden?“
Langsam zweifelte Draco an seinem Plan, doch versuchte es noch einmal: „Hey, Hermione. Du wirst doch von den Gryffindors und den anderen Häusern die ganze Zeit gemobbt. Bei uns hättest du mal für ein paar Stunden Ruhe davor! Und… naja, ich dachte… keine Ahnung… Wir haben uns ja heute ganz gut verstanden. Das könnten wir ja ausbauen?“ Beim letzten Satz kam er etwas näher und lächelte sie gewinnend an.
Hermione brodelte und bevor der Ausbruch kam entfernte sie sich ein Stück weit von ihm: „Wir haben uns nur verstanden, weil du deine dämliche Klappe mal für eine Stunde gehalten hast! Denkst du wirklich, ich fahre auf deine selbstverliebte, überhebliche und überaus ignorante Art ab? Versteh doch, ich will so wenig Zeit wie möglich mit dir verbringen! Also nein, ich will nicht auf deine bescheuerte Party.“
Nach dieser Ansage musste sie durchschnaufen um sich etwas zu beruhigen. Draco Malfoy, von seinem hochmĂĽtigen Fall gedemĂĽtigt gab sich mit diesen Worten nicht geschlagen.
Er schrie auch ihr entgegen: „Ignorant? Ich habe mich die letzten Wochen jeden verdammten Tag um dich bemüht! Ich habe versucht dich kennen zu lernen, dich beschützt und verteidigt, wenn es mir möglich war und immer zuerst an dich gedacht. Verdiene ich es da wirklich ignorant genannt zu werden?“
Hermione vergewisserte sich, dass der Zauber noch aktiv war und antwortete etwas leiser: „Na, zumindest gestehst du dir deine Selbstverliebtheit und Überheblichkeit ein. Mehr kenne ich ja nicht von dir! Und eins kannst du sicher sein, ich will auch nicht mehr von dir kennen.“ Auf seinen Vorwurf ging sie absichtlich nicht ein, da sie wusste, dass er Recht hatte.

Draco raufte sich gedanklich die Haare. Warum hatte er es nicht einfach dabei belassen? Warum musste er alles wieder überstützen? Vermutlich gehörte Geduld nicht zu seinen Stärken.
Er versuchte noch einmal ruhiger zu argumentieren: „Das wäre aber nicht so gewesen, wenn du so aufgewachsen wärst, wie es dir vorbestimmt war! Wir wären von Anfang an bekannt miteinander gewesen. Wir würden uns kennen. Ich hätte schon vor Jahren damit begonnen auf dich aufzupassen.“
Zornig stampfte Hermione mit dem Fuß auf: „Das bin ich aber nicht… Wie oft noch!“ Doch Draco ließ sich nicht aufhalten, nicht heute. Heute wollte er einmal mit einem Fortschritt den Tag beenden.
„Ich will dich einfach kennen lernen, ich will mich bemühen - schließlich werden wir heiraten!“, gab er zu.
Doch auch dieser Ausspruch war ein rotes Tuch für Hermione und ihre Stimme wurde schrill als sie ihn anschrie: „Lass endlich…“
Doch Draco kam näher, umfasste ihre Schultern und sagte ernsthaft: „Ich werde nicht aufgeben, Hermione! Ich will, dass das mit uns funktioniert! Ich will keine lieblose Ehe eingehen. Deshalb werde ich mich jeden verdammten Tag um dich bemühen!“ Hermione platze der Kragen.
Sie riss sich los und brüllte: „Wir werden verdammt noch mal nicht heiraten! Ich kann das verhindern! Ich kann diesen verfluchten Vertrag umgehen! Ich komm aus dem Vertrag, verstehst du?“ Ihr Atem ging schnell und sie war entsetzt über ihre Offenbarung, doch dieser Mann brachte sie um den Verstand. Wie sollte sie zwei Jahre so weitermachen?
Skeptisch fragte Draco nach: „Und wie willst du aus dem Vertrag?“
Resignierend sprach Hermione weiter, in der Hoffnung, ihn danach endlich los zu sein: „Ich bin noch unberührt und habe damit dem Vertrag entsprochen. Du jedoch nicht, also kann der Vertrag angefochten werden.“ Etwas peinlich berührt sah Hermione zu Boden und wartete darauf, dass Malfoy verschwand. Doch er tat ihr diesen Gefallen nicht sondern kam stattdessen näher.
Er flüsterte ihr zu: „Du weißt gar nicht was das für mich bedeutet, Hermione. Das macht dich nur noch interessanter für mich.“ Erschrocken blickte sie auf und schüttelte ungläubig den Kopf. Sie begann mit einem: „Aber…“, doch verstummte gleich wieder.
Draco fuhr stattdessen fort: „Hermione, ich will dich einfach nur kennen lernen. Das nachholen, was ich all die Jahre versäumt habe, was uns genommen wurde, verstehst du? Da du in deiner Freizeit nichts mit mir zu tun haben willst, sah ich bisher nur im Unterricht oder dazwischen meine Chance. Ich hab schon verstanden, dass dir das nicht recht ist, aber was hab ich für eine andere Möglichkeit? Egal ob du aus dem Vertrag kannst oder willst, ich will dich kennen lernen!“

Dieses Geständnis ließ sie schlucken. Damit hatte sie nicht gerechnet und sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Sie sah ihn lange an und fragte sich, ob dies sein Ernst war, doch diesmal ließ er ihr Zeit bis sie einen Einfall hatte: „Was hältst du davon. Du lässt mich in Ruhe – keine Einmischungen, keine Gruppenarbeit, keine „zufälligen“ Begegnungen mehr und dafür erzähle ich dir jeden Tag eine Kleinigkeit über mich.“
Abschätzig und keines Wegs überzeugt hob Draco eine Augenbraue. Hermione fuhr fort: „Ich schwöre, dass ich dir keine Lügen auftische. Die reinste Wahrheit werde ich erzählen. Lauter Dinge, die du über mich wüsstest, wenn wir gemeinsam aufgewachsen wären.“ Draco senkte seine Braue wieder und schürzte seine Lippen.
Hermione fügte hinzu: „Und! Solange du mir und meinen Freunden nicht feindselig gegenübertrittst … werde ich sozusagen das Kriegsbeil begraben.“
Draco fragte skeptisch nach: „Mh? Was soll das bedeuten? Kriegsbeil?“
Hermione erkannte, dass dieser Ausdruck in der Zaubererwelt wohl nicht bekannt war und versuchte es noch einmal anders: „Ich meine, solange du dich nicht feindselig benimmst, werde ich dich nicht mehr als Feind betrachten.“ Dies schien Draco zu überzeugen, denn er hielt ihr seine Hand hin.
Hermione nahm sie in die ihre und besiegelten sie ihr Abkommen: „Abgemacht!“ Danach besprachen sie noch die Einzelheiten. Hermione würde sich jeden Tag nach dem Mittagessen in der Eingangshalle mit Draco treffen. Dies war die perfekte Zeit und Ort, da das Mittagessen für alle Schüler zur gleichen Zeit stattfand und niemand der beiden extra zu einem Treffpunkt musste.

Hermione ging schleunigst zu ihrem Tisch zurück und wusste nicht recht, was sie ihren Freunden zuerst erzählen sollte. Dass sie Malfoys ständige nervende Anwesenheit ab sofort entkommen konnte, oder dass ihr die Tatsache herausgerutscht war, aus dem Vertrag aussteigen zu können. Sie berichtete zunächst nur die positive Nachricht und beschloss nach dem Essen sofort mit Dumbledore zu sprechen.
Draco kehrte nach dem Gespräch gar nicht erst wieder in die große Halle zurück, sondern eilte sofort in die Eulerei, um so schnell wie nur möglich seinen Eltern zu schreiben. Zum Glück konnte er im Gespräch seinen Schock über ihre Offenbarung überspielen, doch wusste er wie seine Zukunft aussehen würde, wenn Hermione es gelingen würde, den Vertrag zu umgehen. Seine Eltern hatten einen der besten Anwälte der Zaubereigemeinde. Er musste dagegen vorgehen, so schnell wie möglich!
Als er den Brief mit seiner Familieneule abgesandt hatte, konnte er etwas zur Ruhe kommen. Alles weitere in dieser Hinsicht mussten seine Eltern klären. Nun konnte er über Hermiones Vorschlag nachdenken und kam zu dem Schluss, dass dies für ihn ein großer Vorteil war. Er konnte sie kennen lernen, ohne den ganzen Tag damit beschäftigt zu sein. Nun konnte er auch beginnen an seinem zweiten Auftrag zu arbeiten.

Wie vorgenommen peilte Hermione nach dem Essen das Schulleiterbüro an und wurde sofort eingelassen. Dumbledore begrüßte sie und gab zu, auch mit ihr sprechen zu wollen. Er zauberte ihr einen bequemen Stuhl herbei und bot ihr ein obligatorisches Bonbon an. Hermione wollte gerade beginnen zu berichten als ein Klopfen zu hören war. Dumbledore ging zur Tür und Professor Snape eilte herein und begann sofort zu berichten: „Soeben hat eine Express-Eule der Malfoys die Eulerei verlassen. Ich kann mir nicht erklären warum!“ Dumbledore bat seinen Freund herein und erklärte ihm, schon Besuch zu haben. Doch statt Höflichkeiten auszutauschen berichtete Hermione ohne Umschweife: „Ich kann Ihnen genau sagen, was Malfoy seinen Eltern so dringend berichten will!“ Die beiden Herren kamen näher und Dumbledore nahm bei seinem Schreibtisch Platz. Snape stellte sich daneben, wobei er eine Kiste anrempelte, die neben dem Schreibtisch stand.
Hermiones Blick folgte dem Geräusch und sie erkannte das hellblaue Klebeband des Ministeriums darauf. So viele dieser Kisten hatte sie vor ein paar Wochen durchkramt. Was hatte wohl Dumbledore vom Ministerium bekommen? Unnütze Schulbücher à la Umbrige?
Ein Räuspern riss sie aus den Überlegungen und Hermione fokussierte sich wieder. Sie versuchte zunächst ihre Situation zu schildern: „Ich hatte einen Streit mit Malfoy. Er ist unausstehlich und ich schaffe es einfach nicht, dass er mich in Ruhe lässt. Er hat mich so auf die Palme gebracht…“
Doch wurde sie von einem ungeduldigen Tränkemeister unterbrochen: „Kommen Sie zum Punkt, Miss Granger!“
Hermione nickte und gestand: „Ich habe ihm mitgeteilt, dass ich aus dem Vertrag aussteigen kann.“
Snape konnte es nicht glauben und fragte aufgebracht nach: „Sie haben was? Was in Merlins Namen hat Sie dazu gebracht das zu tun?“ Hermione wusste, dass sie ihre Situation und ihren Vorteil zunichte gemacht hatte und legte ihren Kopf in die Hände.
„Ich… Er ist furchtbar… Ich war so aufgebracht… Ich wollte ihn einfach loswerden. Ich dachte in dem Moment, dass das die einzige Lösung wäre.“ Doch nun war ihr klar, dass es das genaue Gegenteil bewirkt hatte. Alles was er danach sagte, musste eine Lüge gewesen sein, denn er war bildlich gesprochen sofort zu seinen Eltern gerannt, damit sie es richten konnten. Snape setzte noch einmal an, ihr die schwerwiegenden Konsequenzen zu erklären, doch war dies nicht nötig. Hermione wusste, wie fatal ihr Mangel an Contenance war.
Dumbledore hörte sich alles ruhig an und unterbrach an einer Stelle: „Miss Granger. Was passiert ist, kann man nicht mehr ändern. Die Eule hat sicher mittlerweile das Manor erreicht. Das was heute passiert ist… es muss nicht unbedingt schlecht sein.“ Snape und Hermione sahen ihn skeptisch an und warteten, dass er erklärte.
„Weißt du, Hermione. Severus hat mir berichtet, welch überaus großes Talent du in Okklumentik besitzt. Es dauert nicht lange bis du Meisterin in diesem Gebiet bist und das macht dich …“
Dumbledore wurde von einem wutschäumenden Snape unterbrochen, der ihn anschrie: „Ich weiß, was du vorhast, Albus! Das kannst du vergessen! Ich lasse es nicht zu, dass du sie in solch eine Gefahr begibst, ist das klar?“
Geduldig ließ Dumbledore seinen Kollegen aussprechen und sagte dann: „Severus, du sagtest selbst…“
Doch wieder schrie der Angesprochene ihn an: „Ich sagte NEIN. Ich werde sofort ihren Unterricht beenden, falls dies nötig ist!“
Hermione, die bei dem Wortwechsel nichts verstand fragte nun nach: „Um was geht es denn bitte?“
Dumbledore gab zu denken: „Severus, du solltest Hermione selbst ein Bild machen lassen und sie entscheiden lassen.“ Wütend stapfte Snape zum Bücherregal und setzte sich davor in einen der bequemen Sessel.
Dumbledore erklärte indes weiter: „Also wie ich vorher schon sagte, wirst du in ein paar Wochen fähig sein, mit Okklumentik jeden Legliment zu täuschen – ganz so, wie es Severus kann. Dies gibt dir die Möglichkeit auch sehr mächtige Zauberer und Hexen zu täuschen. Wenn man bedenkt, welche neuen Kreise dir deine neu entdeckte Identität verschafft hat, wäre es denkbar, daraus einen Vorteil für unseren Kampf gegen das Böse zu ziehen.“
Snape sprang beunruhigt auf und begann nervös hin und her zu gehen. Hermione fragte nach: „Sie meinen damit, ich solle Spionin werden? Meinen Sie damit, ich soll Malfoy heiraten, damit ich seine Familie aushorchen kann?“
Dumbledore strich sich über seinen Bart als er zustimmte: „Im großen und ganzen, Ja. Obwohl ich hoffe, dass der Krieg keine zwei Jahre mehr dauert und somit eine Heirat nicht notwendig ist.“
Snape konnte nicht mehr bei sich lassen: „Tun Sie das nicht, Miss Granger. Gehen Sie nicht darauf ein. Das ist ein sehr gefährlicher Pfad und Sie wissen nicht, ob er es wert sein wird. Momentan steht die Familie Malfoy nicht hoch im Kurs beim dunklen Lord. Viele Informationen sind dort sicher nicht zu holen!“
Dumbledore stimmte seinen Freund bei: „Severus hat natürlich recht, Hermione. Gefahren bringt solch ein Weg natürlich schon mit sich, doch kann eine einzelne Information Harrys Sieg bedeuten. Und ich sehe sonst niemanden, dem ich solch eine wichtige Aufgabe anvertrauen könnte.“
Snape wollte protestieren doch Hermione stand auf und sagte: „Ich mache es! Ich werde alles machen, um zu helfen!“ Snape schloss resignierend die Augen und Dumbledore reichte Hermione erfreut seine Hand.
„Ich wusste, ich kann mich auf dich verlassen, Hermione! Ich schlage vor, du änderst nicht allzu schnell dein Verhalten Draco gegenüber. Er soll keinen Verdacht schöpfen. Auch solltest du deine Zusatzstunden bei Severus intensivieren, damit du bis zu den Weihnachtsferien bereit für einen Aufenthalt im Malfoy Manor bist!“

Dieser Teil des Plans ließ sie schlucken und Snape schlug ihr vor: „Sie können immer noch aussteigen, Miss Granger!“ Doch Hermione blieb dabei. Dumbledore sprach mit Snape Termine ab und schlug vor, dass er ihr auch etwas den Umgang mit Reinblütern näher brachte – Etikette und Verhaltensweisen in Gesellschaften.
Auch kündigte er an, sich in den kommenden Tagen mit ihrer Großmutter zu treffen und ihr von dem Plan zu berichten, damit Mister Thomas vorerst die Anfechtung des Vertrags beendet und sie keine Einwände für ein gemeinsames Weihnachtsfest einbringen konnte. Vielleicht konnte der Vorschlag gar von ihr selbst kommen, damit ihre Enkelin nicht im Schloss mit lauter feindseligen Mitschülern verbringen musste. Sie selbst müsste natürlich verhindert sein. Dumbledore sinnierte immer weiter und sein Plan nahm mehr und mehr Gestalt an und auch Hermione überlegte, wie sie im Schloss mit ihrem neuen Auftrag umgehen sollte.
Da stoppte Dumbledore und sagte schnell: „Hermione! Bevor ich es vergesse! Du solltest deinen Freunden oder am besten gar niemanden, von deiner neuen Rolle im Krieg berichten. Erst wenn Harry und Ron ihren Geist vollkommen verschließen können, solltest du sie einweihen. Es wäre fatal, wenn du in einer brenzligen Situation von jemand anderem enttarnt werden würdest.“
Hermione nickte, doch machte ihr diese Tatsache mehr zu schaffen, als die vermeintliche Gefahr, in der sie sich begeben wĂĽrde. Harry und Ron wĂĽrden ihr niemals glauben, dass sie sich jetzt auf einmal mit Malfoy anfreunden wollen wĂĽrde. Sie mĂĽsste also sehr vorsichtig vorgehen und nichts ĂĽberstĂĽrzen. Als sich Hermione zu ihrem Gemeinschaftsraum begab ĂĽberlegte sie, welche Details ihres Lebens, sie Malfoy berichten konnte, welche Kleinigkeiten ihr weder peinlich noch langweilig waren. Nach einiger Zeit beschloss sie einfach etwas spontan zu nennen, da ihr nicht wirklich etwas zu passen schien.

Als ihr am folgenden Tag eine Gruppe Huffelpuffs entgegen kamen und eine sie anrempelte, versuchte sie nicht gekränkt zu sein, sondern es als Teil ihrer neuen Rolle zu betrachten. Sie war eine Spionin – Sie gehörte bald zu den Bösen – Sie wurde zurecht gemieden. Also warf sie dem kichernden Mädchen einen bösen Blick zu und stapfte selbstbewusst weiter. In der Eingangshalle sah sie Malfoy mit seinen Freunden stehen und ihr Blick traf den seinen. Sie musste zwar erst mittags mit ihm reden, doch war sie jetzt schon aufgeregt, ob sie ihre Rolle überzeugend umsetzen konnte. Ihr Herz raste vor Aufregung, wegen ihrer neuen Aufgabe.


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