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Fanfiction

Das schwere Erbe der DeVilliers - Abgebrüht

von Menelya

Kapitel 12 - Abgebrüht

Hermione sah aus dem Fenster in ihrem Zimmer und betrachtete die pompöse Gartenanlage der Malfoys. Saftiger dunkelgrüner Rasen, perfekt getrimmt, erstreckte sich vor ihr und hohe massige Bäume mit schwerem Blattwerk umrandeten den Garten. Hermione konnte sich vorstellen, dass sich hinter ihnen eine undurchdringbare Barriere befand. Schmale Kieselwege durchzogen den Rasen und rechts und links der Wege waren perfekt symmetrische Blumenarrangements angelegt. Ob die milden Temperaturen oder die Hauselfen dafür sorgten, dass sie immer noch blühten? In der Ferne sah Hermione eine Bewegung – kurz dachte sie es wäre ein Patronuszauber gewesen. Doch es war tatsächlich ein weißer Pfau, der seine Schleppe beeindruckend auffächerte.
„Hermione? Ich hoffe ich störe nicht“, hörte Hermione gleich nach einem kurzen Klopfen an ihrer Tür. Sie eilte hin und öffnete diese, da sie die Stimme als Narzissas erkannt hatte.
„Wie geht es ihm?“ fragte Hermione ohne zu zögern.
„Den Umständen entsprechend. Er ist gerade erwacht und hat nach dir gefragt.“ Narzissa lächelte sanft und machte Hermione Platz, damit sie an ihr vorbei gehen konnte.
„Danke“, sagte Hermione schlicht und machte sich sofort auf den Weg zu Dracos Zimmer.

Vor seinem Zimmer blieb sie stehen und atmete tief durch, bevor sie leise klopfte. Langsam trat sie ein und bahnte ihren Weg zu Dracos Bett. Es war etwas düster und sie konnte wenig vom Zimmer erkennen, da die Fenster mit schweren Vorhängen abgedunkelt wurden.
„Hey, wie geht es dir, Liebes“, sagte Draco sobald er sie bemerkte. Hermione schüttelte grinsend ihren Kopf und setzte sich auf den Stuhl neben seinem Bett. Dracos Haare waren etwas feucht, da er offensichtlich einen kalten Umschlag auf der Stirn gehabt hatte und sein Blick wirkte verschlafen. Hermione fragte sich, wie er in seinem Zustand nur so verdammt gut aussehen konnte.
„Das wollte ich dich eigentlich fragen!“ sagte Hermione amüsiert. Draco setzte sich ein wenig auf und bewegte seinen Kopf von einer auf die andere Seite, so als ob er verspannt wäre.
„Es geht schon wieder. Ein paar Stunden Schlaf und es ist ausgestanden. Ich bin einfach nur froh, dass dir nichts passiert ist. Ich hätte wohl nicht mehr lange durchgehalten… Ich war richtig froh, als ich die Stimme meines Vater hörte… und glaub mir… ich hätte nie gedacht, dass das jemals eintreten könnte.“ Draco lachte herzlich und schlug die Decke zurück.
„Solltest du nicht vielleicht noch liegen bleiben?“ fragte Hermione unsicher, machte ihm aber Platz. Hermione wollte ihn nicht direkt ansehen und errötete, da sie wie ein kleines Mädchen den Blick des Schulschwarms nicht erwidern konnte – wie peinlich!
„Ach, das passt schon. Ich hab schon Schlimmeres erlebt“, sagte Draco abwehrend und setzte sich auf. Er lächelte Hermione an und klopfte mit seiner Hand auf das Bett, um ihr den Platz neben ihm anzubieten.
Hermione ignorierte seine Geste und versuchte abzulenken, schließlich wollte sie nicht in Dracos Bett landen…
„Du hast deinem Vater irgendwas von einer Sechs gesagt, als er fragte, wie schlimm es war. Was bedeutete das?“ Draco atmete schwer aus und überlegte kurz während er mit seiner Zunge über seinen Eckzahn fuhr. Hermione beobachtete aus den Augenwinkeln diese Geste und befeuchtete unbewusst ihre Lippen.
„Hm, das ist die Art wie wir die Zauberstärke von Angriffen beschreiben. Je nachdem wie magisch begabt ein Angreifer ist und im Falle des Imperius, wie stark der Wille ist, das Gegenüber zu quälen, desto schmerzhafter ist der Zauber. Im Falle von Selwyn war das solides Mittelfeld – also eine Sechs, auf einer Skala von 1-10.“
Entsetzt sah Hermione ihn an. Meinte er mit „wir“ etwa die Todesser oder seine Familie?
„Aber das kann man nur sagen, wenn man genügend Vergleiche hatte“, stellte Hermione fest und dachte sofort an die Äußerung Snapes über die Nacht, in der Draco zum Todesser wurde. Zur Bestätigung ihrer Gedanken griff Draco unbewusst zu seinem Unterarm und nickte leicht.
„Ja… Ich musste meine Meinung zu starken Angriffen vor kurzem überdenken…“ sagte Draco geschlagen. Hermione stand nun auf und setzte sich zu ihm – sie wollte eigentlich keine schlechten Erinnerungen in ihm hervorrufen… Er hatte schließlich heute genug erlebt.
„Wegen Volde….“, begann sie zu sprechen, doch Draco fuhr ihr ins Wort.
„Shhhh!“ Hermione fuhr erschrocken zusammen, da Draco sanft seine Hand um ihren Mund legte. Er beugte sich ganz nah zu ihr und flüsterte hauchzart in ihr Ohr: „Sag nicht seinen Namen in diesem Haus… Am besten du sagst nichts, was sonst niemand hören sollte!“ Hermione spürte Dracos sanften Atem an ihrem Ohr, der ihr Gänsehaut bescherte. Sein Duft, der sowieso schon das ganze Zimmer durchströmte, wurde durch seine Nähe intensiviert. Sie nickte zaghaft und Draco ließ seine Hand wieder fallen, was sie fast bedauerte.
„Das was du getan hast… heute in der Winkelgasse… es war…“ begann Hermione das Thema zu wechseln. Sie überlegte noch nach Worten, doch Draco fuhr grinsend fort: „Heldenhaft? Gryffindormäßig? Zu dick aufgetragen? Oder alles auf einmal?“
Hermione schürzte amüsiert die Lippen und schüttelte leicht den Kopf.
„Nein… das meinte ich eigentlich nicht! Ich wollte sagen… ziemlich bescheuert!“ Draco sah sie gespielt erschüttert an und wartete auf eine Erklärung!
„Selwyn, oder wie der hieß, ging davon aus, dass du unter meiner Kontrolle standest, und mit deinem Verhalten hast du seinen Verdacht bestärkt! Er hätte vermutlich weitergemacht, bis du kollabiert wärst!“
Gedanklich ging Draco die Situation nochmal durch. „Ja, schon. Aber ich hatte keine andere Wahl… Egal, was ich gemacht hätte, der Typ hätte dich angegriffen und das konnte ich nicht zulassen… Ich weiß nicht wie oft ich es noch sagen muss, bis du es verinnerlicht hast, aber ich werde dich unter allen Umständen beschützen, egal vor wem.“
Hermione konnte gar nicht anders, als zu erröten. Er hatte ihr diesen Satz schon unzählige Male gesagt, doch erst jetzt verstand sie seine Ernsthaftigkeit. Sie hatte sich zuvor alle möglichen Argumente zurecht gelegt, weshalb Draco unbesonnen reagiert hatte, doch seine Ansprache war entwaffnend. Ihr blieb nichts anderes zu sagen, als: „Danke… ähm…“
„Draco… du kannst es ruhig nochmal sagen…“ fuhr er fort. Hermione machte große Augen – war ihm tatsächlich während seiner Qualen aufgefallen, dass sie ihn beim Vornamen gerufen hatte? Und weil Draco ihre Geste richtig deutete, beantwortete er ihre unausgesprochene Frage.
„Ja, ich hab es bemerkt! Wie hätte ich es auch überhören können, schließlich warte ich seit Monaten darauf!“ Hermione lächelte beschämt und lehnte sich an ihn. Sie hatte seine Berührung im Zug genossen und insgeheim gehofft, es würde wieder passieren.
„Und wie schon gesagt, Liebes. Seinen Cruciatus hätt ich schon mit elf Jahren niedrig eingestuft.“ Er wollte gerade seinen Arm um ihre Schulter legen, als sich Hermione wieder ruckartig aufsetzte.
„Mit elf Jahren? Sag mal… Wann hast du den ersten… Cruciatus erlebt?“ Schockiert sah Hermione ihn an und wartete auf seine Antwort.
Draco wusste genau wann es war und aus welchem Grund, doch war er gehemmt, es ihr zu sagen. Ihr flehender Blick und sein Vorsatz, ehrlich mit ihr zu sein, brachten ihn allerdings zum Reden.
„Es war am ersten Tag der Sommerferien, nach meinem ersten Jahr in Hogwarts … weil ich nicht Jahrgangsbester war, sondern ein … eine vermeintlich Muggelgeborene.“ Kalt lief es Hermione den Rücken hinunter.
Hermione verzog gequält ihr Gesicht und verbarg es hinter ihrer Hand. Sein Vater etwa? Draco wurde als kleiner Junge mit dem Folterfluch bestraft, weil … er nicht besser war als sie? Kein Wunder, dass er sie gehasst hatte…
„Hey, das ist ja auch schon Jahre her… nicht so schlimm, wirklich…“ stammelte Draco.
Hermione sah ihn skeptisch an. Versuchte er sie gerade zu beruhigen? Er hatte die scheußliche Kindheit und nun wollte er SIE trösten? Hermione nahm zuerst seine Hand und dann legte sie die andere an seine Wange.
„Ich habe mich gewaltig in dir getäuscht, Draco. Ich hoffe, du verzeihst mir das irgendwann.“
Überrascht sah Draco sie an, bevor er schief lächelte. Er legte seine Hand unter ihr Kinn und zog Hermione mit geringem Druck zu sich heran. Hermione ließ es geschehen und schluckte während sie ihm in die Augen sah…

„Draco! Brauchst du vielleicht noch einen Trank zur Stärkung?“ Narzissa betrat kurz nach ihrem Ruf das Zimmer und Hermione stand ruckartig und mit hämmernden Herzen auf und ließ sich auf den Sessel plumpsen. Draco schloss genervt die Augen, blieb aber sonst wo er war.
„NEIN, MUTTER…“ sagte er feindselig und hoffte, sie würde dadurch gleich wieder verschwinden. Doch sie ignorierte seine Tonlage und schritt zum Fenster, um die Vorhänge zurückzuziehen und so das Tageslicht in den Raum fluten zu lassen.
Draco öffnete wieder seine Augen und sah Hermione an, die nervös vor ihm saß. Ihre Wangen zierte eine entzückende Röte und ihr Blick haftete auf ihren gefalteten Händen, sodass Draco nur die dunklen, langen Wimpern sehen konnte. Hatte er es richtig wahrgenommen? Hätte sie sich etwa von ihm küssen lassen?
„Ich habe Benyji Bescheid gegeben, dass er dir das Abendmahl aufs Zimmer bringen wird. Vielleicht solltest du dich jetzt noch etwas ausruhen. Ich bin mir sicher, Hermione wird eine Beschäftigung finden.“
Wütend ballte Draco seine Fäuste. Wie konnte seine Mutter es wagen, ihn wie einen kleinen Jungen zu behandeln – noch dazu vor Hermione!
„Ist schon gut, Draco…“ begann diese und berührte sanft seine Faust. „Ich werde in die Bibliothek gehen… Dein Vater hat mich eingeladen, darin zu stöbern und das will ich mir nicht entgehen lassen.“
Hermione stand auf und folgte Narzissa aus dem Raum, doch ließ sie es sich nicht nehmen, nochmal zurückzublicken und Draco ein Lächeln zu schenken.

Als die beiden Frauen vor der Bibliothek standen sagte Narzissa: „Ich würde dir gerne vorher noch etwas geben. Ich habe es schon in dein Zimmer gebracht. Begleitest du mich, Liebes?“ Hermione nickte zaghaft und lächelte die Dame gequält an. Was sollte das sein?

Im Zimmer angekommen, sah Hermione drei längliche Päckchen auf ihrem Bett liegen, jedes feinsäuberlich mit edlem Geschenkspapier verpackt.
„Mir ist aufgefallen, dass du nicht dazu kamst, etwas zu besorgen. Weder Geschenke, noch standesgemäße Festkleidung oder andere Annehmlichkeiten, die dir gebühren.“ Hermione musste sich zusammenreißen um nicht schnippisch zu reagieren und achtete stattdessen auf die Päckchen.
„Keine Sorge, Liebes. Morgen beim Fest bekommst du den anderen Teil und soweit ich weiß hat Lucius auch etwas für dich besorgt. Und das, meine Liebe, ist eine Seltenheit. Im Normalfall schenkt er nur mir und Draco etwas. Seine Arbeitskollegen bekommen nur die übliche Flasche Rotwein aus unserem Weingut in Frankreich. Meine Schwester ging bisher immer leer aus.“
Nervös nickte Hermione. War das der Moment in dem sie nach den Lestranges fragen sollte?
„Trau dich – mach sie auf! Ich bin schon so gespannt, ob sie dir gefallen.“
Hermione atmete tief durch und öffnete ein Päckchen nach dem anderen. In jedem war ein maßgeschneidertes Abendkleid in den feinsten Stoffen der magischen Welt. Das erste war in einem edlen dunkelblau mit silberweißen Akzenten – es war wunderschön. Das zweite war rot-braun-orange gemustert mit goldenen Borten. Es war das einzige kurze Kleid in luftigem Material – vermutlich für eine Gartenparty im Spätsommer gedacht. Das letzte war das Glanzstück. Smaragdgrün und bodenlang aus feinster schwerer Seide – es sah aus, als ob es von Slytherin selbst erstellt worden wäre.
„Dieses hier, meine Liebe, “ dabei zeigte sie auf das grüne Kleid, „kennzeichnet dich standesgemäß als meine Schwiegertochter. Du wirst einst mit meinem Sohn dieses Haus erben und eine Malfoy sein. Ich freue mich schon darauf, dich in diesem Kleid zu sehen.“
Hermione musste schwer schlucken und entschuldigte ihre fehlenden Worte mit ihrer Überwältigung. Zum Glück ließ Narzissa sie danach allein zurück.

Nachdem Hermione die Kleider wieder feinsäuberlich eingepackt hatte, verfiel sie leicht in Panik. Sie hatte ja gar keine Geschenke besorgt! Am besten sie sollte gleich zu Draco gehen und vereinbaren, dass sie sich nichts schenken sollten, falls er schon etwas besorgt hatte. Wenn Draco, was Geschenke angeht, nach seiner Mutter kam, würde sie diese sowieso nicht annehmen wollen… Was hatte Narzissa gesagt… einen Teil bekommt sie dann morgen…
Sie sollte sofort mit Draco darüber sprechen…

Derweil betrat Lucius Dracos Schlafzimmer.
„Draco?“, rief er, da sein Sohn nicht wie vermutet in seinem Bett war. Er ging weiter und durchquerte Dracos Aufenthaltsraum und bemerkte ihn schließlich in seinem Arbeitszimmer stehen. Noch einmal sprach er ihn an: „Draco! Ich möchte kurz mit dir sprechen. Bisher haben wir ja keine freie Minute unter uns gehabt.“
Draco öffnete eine Schublade an seinem Schreibtisch und legte ein kleines Päckchen hinein. Danach drehte er sich zu seinem Vater und lehnte sich lässig gegen den Tisch.
„Du kannst dir vermutlich denken, was ich von dir will?“ begann sein Vater wie üblich kryptisch. Konnte er nicht einfach auf den Punkt kommen, statt immer nur Andeutungen zu machen?
„Vermutlich… Du kannst aber auch einfach spezifizieren, was du genau meinst!“ Draco verschränkte seine Arme vor der Brust und sah Lucius herausfordernd an.
„Ich will wissen, ob du es erledigt hast!“ Lucius presste beim Sprechen die Zähne zusammen und musste sich zügeln um nicht zu schreien.
Fest sah Draco seinen Vater an, bevor er sich vom Schreibtisch abstieß und geradewegs in seinen Aufenthaltsraum zur Bar ging und sich einen Feuerwhiskey einschenkte. Lucius folgte ihm in geringem Abstand.
„Da Dumbledore immer noch unter den Lebenden weilt, ist es ja unmissverständlich von was ich spreche, oder hat Selwyn dir heute den Verstand rausgefoltert?“ Ungeduldig beobachtete Lucius, wie sein Sohn einen großen Schluck hinunter stürzte.
„Ich habe es nicht … erledigt, wie du es formuliert hast. Ich habe dir gesagt, ich mache es auf meine Art!“ Weiter kam Draco mit seiner Erklärung nicht, denn nun konnte sich Lucius nicht mehr beherrschen und ließ seinem Zorn freien Lauf.
„Was? Nicht nur, dass du die bisher einzige Möglichkeit Dumbledore zu schädigen in den Sand gesetzt hat… Auch in deinem zweiten Auftrag versagst du maßlos!“
Draco nahm noch einen Schluck und warf das Glas dann zur Seite, bevor er wütend in sein Schlafzimmer schritt. Er wollte nicht mit seinem Vater reden – schon gar nicht über Hermione.

Diese wollte gerade in diesem Moment an seine Tür klopfen, doch hörte sie laute Stimmen aus Dracos Zimmer. Sie verstand zwar kein Wort, doch erkannte sie die Stimme als Lucius‘. Hermione biss sich in die Unterlippe, sah sich um und ging leise zwei Schritte zurück. Dann vernahm sie laute Schritte und sie war sich sicher, dass Lucius nun in Dracos Zimmer gegangen war.
„Willst du dazu denn nichts sagen, oder gibst du zu, dass du ein Nichtsnutz – ein Versager bist?
Hermione verengte die Augen. Um was ging es in dem Streit… Sollte sie …
„Du meinst, so wie mein Vater?“ Sekunden später hörte Hermione ein klatschendes Geräusch und ein schmerzerfülltes Stöhnen.
Erschrocken zuckte Hermione zusammen. Lucius hatte Draco offensichtlich eine Ohrfeige verpasst. Sollte sie anklopfen und dazwischen gehen? Würde das die Situation auflösen? Wieder ging sie zurück zur Tür und hob ihre Hand zum Klopfen.
„Du hast gesagt, du willst es auf deine Weise regeln! Ich habe dir die Möglichkeit gegeben, doch jetzt reicht es mir! Das Mädchen frisst dir doch schon aus der Hand! Wieso hast du es nicht zu Ende gebracht. Auf was wartest du verdammt nochmal! Das sollte dir doch nicht so schwer fallen!“ Lucius war nach seinem Gewaltausbruch etwas gefasster und ruhiger.
Hermione hielt inne … Sprachen sie etwa von ihr?
„Du hast das Unmögliche von mir verlangt, Vater! Du wolltest, dass ein Mädchen, was mich abgrundtief hasste, sich in mich verliebt. Ich habe all deine Anweisungen befolgt und du weißt, warum ich es nicht überstürzen wollte! Anstatt dass du meine Fortschritte anerkennst, machst du wieder nur Druck. Siehst du nicht wie dämlich das ist?“ Draco schrie in seiner Wut und betonte besonders das Wort Dämlich.
Hermione riss die Augen auf. Lucius‘ Anweisungen? Ihr Herz stand still und ihre Gedanken wirbelten nur so umher.
„Du hast keine Ahnung unter welchem Druck du wirklich stehst, mein Sohn! Und wenn du nicht willst, dass ich dir wirklich welchen mache, dann gehst du jetzt zum Zimmer des Mädchens und entjungferst sie! Hast du mich ENDLICH verstanden?“
Hermione hörte einen lauten Knall. Sie musste sofort hier weg. Sie zauberte einen ungesagten Muffliato auf sich und rannte, so schnell, wie sie nur konnte zu ihrem Zimmer zurück. Sie schloss die Tür hinter sich und hörte übertrieben laut ihr eigenes Herz pochen. Ihr Atem ging so schnell, dass sie Angst hatte zu hyperventilieren und sie bemühte sich einen klaren Kopf zu bewahren.

Anfang des Schuljahres hatte sie sich immer wieder gefragt, warum Draco Malfoy sie so belagerte, sich so bemühte und nun wusste sie es. Wegen seinem Vater… Er erfüllte Befehle…
Lucius wollte verhindern, dass sie aus dem Vertag aussteigen konnte – das war ihr klar. Deshalb der Befehl, sie zu entjungfern, aber warum das andere? Warum sollte sie sich in seinen Sohn verlieben?
Unruhig ging sie umher … Sollte sie dem Gespräch Beachtung schenken? Sie wusste ja, dass Lucius und Narzissa hinter dem Vertag standen und alles daran setzten ihn durchzubringen. Und Draco… er war im letzten Monat immer ehrlich zu ihr gewesen… zumindest dachte sie das. Er wollte sie doch nicht verletzten… und beschützen… war er ehrlich oder tat er nur alles um seinen Auftrag zu erfüllen?
„Hermione? Darf ich rein kommen?“ Hermiones Herz schlug wieder schneller, als sie Dracos Stimme erkannte. Er war tatsächlich gekommen… er folgte tatsächlich den Anweisungen seines Vaters. Kurz schloss sie ihre Augen und versuchte all ihre Emotionen in die hinterste Ecke ihres Seins zu verbannen.
„Ja klar, komm rein!“ Sie stand beim Fenster, ihre Hand hielt ihren Zauberstab fest umklammert. Angespannt sah sie zu ihm als er eintrat – er sah furchtbar aus. Die Attacken am frühen Nachmittag hatten ihn nicht so zerstört wirken lassen.
„Was ist passiert?“ hörte sich Hermione sagen.
„Ich hatte Streit mit meinem Vater…“ antwortete Draco mechanisch. Er setzte sich auf ihr Bett und ließ sich nach hinten fallen.
Sofort kam Hermione ein Gedanke: „Bleibe beim Lügen so nah an der Wahrheit wie du kannst.“ Snape hatte ihr dies vor einiger Zeit gesagt … befolgte Draco diesen Rat ebenso?
„Aber lass uns nicht von ihm Sprechen…“ Energisch kam Draco wieder auf die Füße und trat zu Hermione.
„Bevor meine Mutter uns störte, haben wir etwas sehr wichtiges besprochen, nicht wahr?“ Draco fasste eine ihrer Haarsträhnen und wickelte sie auf seinen Finger. Fast wären Hermione Tränen in die Augen gestiegen. Er flirtete mir ihr… Er umging die ganze Situation und … bearbeitete den Auftrag…
Draco ließ die Strähne fallen und sah Hermione bedachtsam an.
„Was ist mit dir, Liebes? Hat meine Mutter… ähm… Vergiss bitte einfach alles, was meine Mutter sagt… sie hat keinerlei Gespür für unpassende Äußerungen.“ Hermione schaffte es nicht, Draco in die Augen zu sehen, versicherte ihm aber, dass Narzissa nichts getan hatte – außer sie mit Geschenken zu überhäufen.
Wieder versuchte Hermione ihre Gefühle zu kontrollieren. Warum gelang es ihr bei ihm nicht? Sie biss sich auf die Unterlippe, bis ihr eine gute Ausrede für ihre traurige Stimmung einfiel.
„Ich konnte heute keine Geschenke besorgen… Zuerst die Angelegenheiten in der Bank und dann der Angriff… Ich habe nichts für dich.“
Draco grinste schief. „Das macht überhaupt nichts, Liebes. Mein größtes Geschenk ist deine Anwesenheit. Glaub mir… mit Mutter und Vater ist es nicht so lustig, wie es vielleicht erscheint.“ Er lachte und beugte sich zu ihr nach unten, da sie ihn immer noch nicht ansah. Hermione konnte keine Nähe zu ihm zulassen, weshalb sie ihm auswich und unnötigerweise die Päckchen auf dem Bett zurechtrückte.
Draco hielt es nicht mehr länger aus. Er stellte sich neben sie und umfasste ihr Kinn, um es wie schon so oft zu sich zu drehen, um ihr in die Augen sehen zu können. Erschrocken sah er ihre tiefe Traurigkeit und schüttelte sacht den Kopf.
„Du warst bei meinem Zimmer, nicht wahr?“ schlussfolgerte Draco.
Hermione konnte nicht verhindern, dass zwei Tränen aus ihren Augenwinkeln rannen, als sie zu ihm hinauf sah. Wieso besaß er die Fähigkeit, sie so leicht zu durchschauen. Wieso…
Draco ließ ihr Kinn los und fasst stattdessen ihren Hinterkopf, um sie in eine Umarmung zu ziehen. Leise flüsterte er ihr ins Ohr.
„Ich werde dich nicht anrühren, Hermione. Ich verspreche es dir… Das, was du gehört hast… was mein Vater sagte… Ich werde dir alles erklären! Bald, okay… aber nicht hier. Sobald wir wieder in Hogwarts sind… Oder bei deiner Großmutter.“ Hermione nickte und durchnässte dabei Dracos Hemd. Sagte er die Wahrheit oder sagte er dies nur, da sie ihm auf die Schliche gekommen war? Sie wollte ihm so gern vertrauen… sie wollte so gern ehrlich mit ihm sein… sie wollte so gern… einfach bei ihm sein. Wollte sie dies etwa so sehr, dass sie geblendet war von seinem Schauspiel?
Die beiden standen noch einige Minuten so da, ohne weitere Worte zu äußern, bis es zaghaft an der Tür klopfte und sie sich voneinander trennten. Hermione wischte ihre Tränen beiseite und atmete tief durch bevor sie den Besuch hereinbat. Es war Benjyi, der Hauself. Er entschuldigte sich untertänigst, doch blieb ihm nichts anderes übrig, da für Hermione Besuch angekommen war.
Hermione vermittelte dem Elfen, dass er ganz richtig gehandelt habe und folgte ihm in die Empfangshalle, wo sie Mister Thomas stehen sah, der sich sichtlich unwohl fühlte.
„Schön, dass Sie endlich hier sind, Miss Granger. Ihre Großmutter schickt mich. Die Papiere für Ihre Namensänderung habe ich schon seit Monaten vorbereitet und warten seitdem auf ihre Unterschrift.“ Sofort zückte der Anwalt seine Aktentasche und zog das Dokument heraus. Er legte es auf einen der Tresen und verrutschte dabei eine metallene Figur. Er war nervös und sah sich unentwegt um und bat Hermione sich zu beeilen.
Hermione kannte den Anwalt ihrer Großmutter als kompetenten und seriösen Menschen, den nichts so schnell aus der Ruhe brachte, doch war er außerhalb des Ancestor Castles nicht so mutig, wie er es vielleicht gerne wäre. Hermione konnte sein Verhalten allerdingst bestens verstehen, da unter den Reinblütern allgemein bekannt war, dass das Malfoy Manor zum Stützpunkt der Todesser avancierte und dadurch Voldemort jederzeit hereinspazieren konnte.
„Unterschreiben Sie bitte hier und hier!“ Mr. Thomas zeigte Hermione die für die Unterschrift gedachten Linien und sie unterschrieb nachdem sie das kurze Schriftstück überflogen hatte. Als sie die Feder nach der zweiten Unterschrift vom Pergament nahm, glühte das Schriftstück kurz golden auf. Ab diesem Zeitpunkt war sie keine Granger mehr. Ein Kloß bildete sich in Hermiones Hals, der nicht allzu schnell verschwand.
„Gut, damit wäre das erledigt, Miss DeVillier. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und ein geruhsames Fest morgen Abend. Ich werde dies sogleich noch zum Ministerium bringen, guten Tag.“ Traurig sah sie ihm hinterher.
„Warum hast du es gemacht, wenn es dich so traurig stimmt?“ Hermione drehte sich um und sah Draco am Treppenabsatz stehen.
„Ich denke, es ist einfach besser so und… ich will nicht, dass so etwas wie heut Mittag nochmal passiert.“ Ohne ihn anzusehen, ging sie an ihm vorbei.
„Ich werde jetzt besser schlafen gehen. Gut Nacht, Draco!“ Schnellen Schrittes verschwand sie aus dem Erdgeschoss und hörte nur ein leises „Gut Nacht, Hermione“ erwidern.

Draco begab sich danach in sein Arbeitszimmer. Bevor er Hermione in die Empfangshalle gefolgt war, hatte ihn ein Bild auf Hermiones Nachtisch gefesselt. Es zeigt Hermione und ihre Eltern – Adoptiveltern. Es musste im Sommer nach dem vierten Schuljahr aufgenommen worden sein. Sie hatte wirres lockiges Haar und lächelte entzückend – schon damals war sie hübsch gewesen. Einige Momente hatte er gewartet, bevor er begriff, dass sich das Bild nicht bewegen werde und realisierte, dass es eine Muggelaufnahme war… dass diese Menschen um Hermione, die sie so liebevoll ansahen… dass dies Muggel waren. Ein Bild von Muggeln… im Malfoy Manor… und das einzige an das er denken konnte, war die Frage, warum Hermione ihren Namen abgelegt hatte, obwohl sie sie doch offensichtlich so sehr liebte.

Am darauf folgenden Tag versuchte Hermione Draco aus dem Weg zu gehen. Sie badete unnatürlich lange und vertiefte sich stundenlang in Bücher aus Lucius‘ Bibliothek, obwohl sie danach nicht mehr sagen hätte können, welche sie gelesen hatte.
Immer wieder ging sie gedanklich alle Ereignisse durch – wie Draco sich verhalten und welche Worte Lucius am Vortag gebraucht hatte. Draco hatte ihr gegenüber schon viel zugegeben… dass er sich auf Befehl seines Vaters bzw. Voldemorts ihr angenähert hätte und vor einem Tag war sie sich noch so sicher gewesen, dass sie ihm vertrauen könnte, doch schien es ihr fast zu leicht wieder in Zweifel zu versinken. Zwischen ihnen war so viel Unausgesprochenes und beide erzählten niemals die volle Wahrheit – auch sie nicht.
Sie sollte Dumbledores Rat befolgen und diese zwei Wochen nutzen um ihn nüchtern zu beobachten und dann eine überlegte Entscheidung treffen, doch wie konnte sie das? Sie brauchte ihn nur anzusehen und sie errötete und wenn er dann auch noch näher kam und sie berührte, konnte sie im Endeffekt logisches Denken und Vernunft aus ihrem geistigem Repertoire streichen. Sie hatte dagegen angekämpft, jedes Mal wieder, doch musste sie sich eingestehen, dass sie Draco Malfoy nicht mehr neutral betrachten konnte… Sie empfand etwas für ihn und dies machte ihr mehr Angst als die möglichen Gäste heute Abend, in Form von der Lestrange Familie.
Keiner der Malfoys hatte ihr von sich aus berichtet wie das Weihnachtsfest ablaufen würde und auch nicht wer außer ihnen daran teilnehmen würde, weshalb sie beschloss zu Narzissa zu gehen und sie nach Details zu fragen.

Als Hermione im Salon angekommen war, bemerkte sie unruhiges Verhalten der beiden Hauselfen, die sie mittlerweile kannte. Einer eilte in die Bibliothek und der andere apparierte an der Türschwelle.
„Oh, Hermione. Wir haben einen Gast, möchtest du dich zu uns setzen? Ich habe gerade nach Tee schicken lassen“, rief Narzissa vom Kamin aus Hermione zu. Da sie den Besuch von der Tür aus nicht sehen konnte, weil er schon in einem der gemütlichen Ohrensessel Platz genommen hatte, kam sie sehr bedacht näher. Wer es auch sein mochte, es war mit Bestimmtheit ein Todesser.
„Miss Granger … ich meine natürlich DeVillier. Schön, Sie so bald wieder zu sehen“, schnarrte die ölige Stimme von Severus Snape. Er beugte sich etwas aus dem voluminösen Sessel und bat sie neben ihm Platz zu nehmen.
Hermione atmete erleichtert durch und begrüßte ihren Lehrer respektvoll. Er berichtete, dass die Mitteilung ihrer Namensänderung Hogwarts schon erreicht hatte und einige seiner Bekannten dies mit großer Genugtuung zur Kenntnis nahmen. Hermione dachte bei sich, dass er wohl von sich selbst sprach, da er Recht behalten hatte mit seinen Überlegungen. Nach weiterem Austausch von Höflichkeiten trafen Lucius und Draco zeitgleich ein und beide schienen alarmiert.
„Was verschafft uns die Ehre, Severus?“ fragte Lucius als er sich in den zweiten Sessel gesetzt hatte. Draco nahm zwischen Hermione und seiner Mutter auf der Couch Platz und nahm Hermiones Hand. Besorgt sah er zu seinem Lehrer – offensichtlich schien dies kein alltäglicher Moment zu sein.

„Ich wollte dich in Kenntnis setzten, dass der dunkle Lord für übermorgen Abend ein Treffen anberaumt hat. Ihr solltet also vorbereitet sein.“ Narzissa und Lucius sahen sich kurz erschrocken an und Dracos Hand umfasste Hermiones fester.
„Aber ist das nicht etwas kurzfristig? Außerdem in den Feiertagen? Warum die Eile?“ Narzissa war offensichtlich sehr aufgebracht und wollte Antworten.
Mit aller Ruhe goss sich Snape seinen Tee ein und antwortete ruhig: „Über die Gründe des dunklen Lords werde ich nicht spekulieren, Narzissa.“
„Wir sollten vielleicht in mein Arbeitszimmer gehen, Severus“, bat Lucius sofort und stand ohne zu warten auf.
„Natürlich, Lucius. Zuvor muss ich allerdings noch kurz mit Miss DeVillier sprechen. Ich habe ein unwichtiges Formular, das sie für Hogwarts unterzeichnen muss. Wegen ihrer Namensänderung, verstehst du?“
Snape stand auf und entrollte auf einem Beistelltisch ein Pergament. Hermione trat zu ihm und las sich den Inhalt durch, während Snape erklärte, dass eine Namensänderung sehr selten vorkam und deshalb einiges an Verwaltungsaufwand entstand. Er sprach hauptsächlich zu Narzissa, da sie nahe bei ihm und Hermione Stand. Draco saß noch wie paralysiert auf seinen Platz.
Nach den ersten Worten, die Hermione las, war ihr klar, dass dies kein Formular aus Hogwarts war, sondern eine Nachricht.
„Hermione, du musst große Vorsicht walten lassen. Wir haben herausgefunden, dass die Malfoys über deinen Aufenthaltsort in den Ferien geschwiegen haben und durch dieses Geheimnis das Interesse des Lords an dir geschürt wurde. Er kommt deinetwegen! Sei gewarnt und vorbereitet. Severus hat mir versichert, dass du fähig bist, Voldemort gegenüberzutreten. Jedoch ist er auch bereit, dich hier und jetzt mitzunehmen, falls du dir nicht sicher sein solltest. Sei bereit – er kommt. A.D.“

Hermione unterschrieb und Sekunden später verschwand die Nachricht unter Snapes Roben. Hermione blickte ihm in die Augen und nickte unmerklich. Snape eilte zu Lucius Arbeitsraum und ließ Hermione mit klopfendem Herzen zurück.
Narzissa räusperte sich und sagte nur ein Wort: „Selwyn.“
Draco sah sie entsetzt an und sagte: „Ich muss zu Vater… Wir müssen das verhindern.“ Draco stand auf und wollte schon aus dem Raum eilen, doch seine Mutter hielt ihn zurück.
„Du solltest deinen Vater jetzt nicht stören. Wir klären das, sobald Severus gegangen ist!“
Hermione beobachtete Dracos unruhiges und besorgtes Verhalten als er im Raum auf und ab ging, ungeduldig auf die Abreise des Tränkemeisters wartend. Hermione schritt auf ihn zu und nahm seine Hand, damit er ihr in die Augen sah.
„Ist schon gut, Draco. Als ich erfuhr, dass ich hier sein werde, habe ich befürchtet, dass es so kommen würde.“
Draco schüttelte den Kopf und beteuerte: „Ich schwör dir, Liebes, ich wollte das verhindern. Meine Eltern haben niemandem etwas gesagt, selbst meine Tante und Onkeln wurden für die Feiertage ausgeladen. Es muss mit dem Angriff gestern zu tun gehabt haben… oder es war… Pansy… die ihre Klappe nicht halten konnte.“
Draco ließ Hermiones Hand los und ging weiter in den Salon, um Snapes Abreise nicht zu verpassen. Hermione eilte ihm hinterher und versuchte abermals ihn zu beruhigen.
Sie schloss ihn in die Arme und flüsterte: „Draco! Ich weiß wir sollen nicht über ihn sprechen, doch haben wir das schon in Hogwarts getan! Es gibt doch Pläne für mich, weshalb ich nicht in unmittelbarer Gefahr bin.“
Draco streichelte ihr sanft über den Kopf und hauchte einen Kuss auf ihren Haaransatz.
„Du bist so tapfer, doch hast du keine Ahnung, wie er ist. Niemand kann sich in Sicherheit wiegen. Ich muss etwas unternehmen.“ Bevor er sich losriss, streichelte er über ihr Gesicht und lehnte seine Stirn gegen ihre. Ohne noch etwas zu sagen, eilte er die Treppen hinauf und verschwand aus Hermiones Sichtfeld.
Bevor Narzissa ihrem Sohn folgte, sagte sie zu Hermione: „Wir haben einiges zu bereden, du kannst es dir gerne wieder gemütlich machen.“


Kurz nachdem Draco ins Arbeitszimmer seines Vaters gestürmt war, verabschiedete sich Snape und ließ eine aufgebrachte Familie Malfoy zurück.
„Wir müssen das verhindern, Vater! Wir können Hermione dieser Gefahr nicht aussetzen.“
Lucius, der schon zuvor wütend über Dracos ungehöriges Eindringen war, zischte gefährlich: „Das hast du dir zuzuschreiben, mein Sohn. Du wolltest einen Zusammenstoß mit Todessern verhindern, doch nun scheint der Lord wütend über unser Verhalten zu sein. Ich hoffe, ich kann dies klären, bevor wir seine Wut zu spüren bekommen.“
Narzissa setzte sich und glättete ihre Roben. Sie war besorgt, welche Strafe folgen möge und sah besorgt ihren Mann und dann ihren Sohn an.
„Die Strafe ist mir gleichgültig, Vater! Ich muss verhindern, dass Hermione auf den Lord trifft. Wir müssen fortgehen, heute noch. Vielleicht können wir eine Ausrede finden… dass Anora DeVillier erkrankt ist und ihre Enkelin an ihrer Seite haben will. Es gibt sicher eine Möglichkeit!“
Wütend schlug Lucius mit seinem Gehstock auf den Marmorboden.
„Wage es nie wieder über einen Verrat des Lords zu sprechen. Er ist ohnehin schon wütend und vor allem vorsichtig. Er wird die List sofort erkennen, sobald er einem von uns in die Augen sieht!“
Draco stützte seine Hände auf die Tischplatte um seinem Vater eindringend in die Augen sehen zu können. „Dann lass uns alle gehen! Ins Ancestor Castle – so wie du es vor Monaten vorgeschlagen hast. Ich bin mir sicher, Hermione wird barmherzig sein und uns alle aufnehmen.“
Lucius schnaubte verächtlich. „Wir sollen uns in Abhängigkeit begeben und all unser Vermögen hinter uns lassen, obwohl es nicht notwendig ist? Wie kommst du auf solch absurde Gedanken? Meine Überlegung bezog sich auf dein mögliches Scheitern in Bezug auf deinen Auftrag, Dumbledore zu töten. Doch jetzt ist für uns keine Dringlichkeit gegeben.“
Draco wandte sich ab und raufte sein Haar. „Für dich vielleicht, Vater! Aber für Hermione. Niemand kann ahnen, wie der Lord auf sie reagieren wird. Ich kann sie dieser Gefahr nicht aussetzen. Wenn du mir nicht hilfst, werde ich es alleine tun.“
Draco stürmte auf die Tür zu, doch zückte Lucius schnell seinen Zauberstab und verschloss sie.
„Warum auf einmal die Sorge gegenüber dem Mädchen, Draco. Wäre es nicht ein Glück für dich, würde der dunkle Lord sie beseitigen? Dann wärst du frei von allen Zwängen und müsstest ihr nichts mehr vorspielen!“
Wütend, fast verzweifelt drehte sich Draco wieder zu seinem Vater. „Ich werde niemals zulassen, dass ihr jemand etwas tut – auch nicht der Lord.“
Narzissa, die dem Wortgefecht besorgt gefolgt war, riss ihre Augen auf und schlug die Hand vor ihrem Mund. Bevor Lucius etwas sagen konnte, fuhr sie dazwischen.
„Draco! Sag mir, empfindest du etwa etwas für das Mädchen?“ Narzissa dachte an Dracos Handeln in der Winkelgasse, als Hermione angegriffen wurde. Er schützte sie mit seinem Körper und ließ sich erst geschunden fallen, als Selwyn appariert war. Er hätte so lange weitergemacht, wie es notwendig gewesen wäre…
„Das ist doch Schwachsinn, Narzissa…“ Lucius schüttelte verärgert den Kopf und wollte sich aufrichten, doch Draco starrte immer noch ausdrucklos seine Mutter an. Ihm schossen Erinnerungen der letzten Monate ins Gedächtnis und eine sachte Vermutung formte sich zu einer Gewissheit.
„Draco?“ versuchte noch einmal Narzissa ihren Sohn zum Reden zu bringen.
Dracos glasig, verträumter Blick wurde wieder fest.
„Ich liebe sie, Mutter!“ Er hätte noch so viel sagen können, doch ließ er es bei dieser fundamentalen Aussage beruhen.
Nun richtete sich auch Lucius Blick entsetzt auf seinen Sohn.
Aus Narzissas Augenwinkeln rannen zwei Tränen und als sie die Hand von ihrem Mund nahm, lächelte sie sanft. Draco war überrascht, da er mit Zorn und Unverständnis gerechnet hatte. Sie stand auf und in wenigen Schritten war sie bei ihm und schloss ihren Sohn in die Arme.
Seitlich sah sie zu ihrem Mann. „Das ändert alles, Lucius! Wir müssen das Mädchen beschützen!“
Lucius stand auf und wanderte, so wie es sein Sohn von ihm übernommen hatte, aufgebracht im Raum umher und dachte nach.
„Wie konnte das passieren? Sie ist bei Muggeln aufgewachsen und deren Sympathisantin… Sie ist Mittel zum Zweck! Warum sollen wir unsere Handlungen ändern, nur weil du deine Sentimentalität entdeckt hast?“
Narzissa war aufgebracht und stellte sich erbost vor ihrem Mann auf. „Lucius! Das kann nicht dein Ernst sein! Du hast ihn doch gezwungen, mit dem Mädchen Zeit zu verbringen… so etwas passiert und ist keineswegs unerfreulich. Stell dir nur vor… Wir konnten für eine sorgenlose Zukunft unseres Sohn hoffen, doch nun hat er die Möglichkeit darüber hinaus auch noch Liebe zu erfahren.“
Es war äußerst selten, dass sich Narzissa Malfoy gegen ihren Mann stellte und Lucius wusste von ihrer Hartnäckigkeit, sobald dies der Fall war. Unruhig wartete Draco auf seine Reaktion.
„Nun gut. Ich erkenne die neuen Umstände an. Du hättest auch schlechter wählen können, mein Sohn…“ Ein paar Augenblicke verstummte er wieder, bevor er weitersprach: „Die neue Situation ängstigt dich, das habe ich verstanden, doch ist sie nicht so bedrohlich, wie du denkst. Der dunkle Lord will deine Verlobte kennen lernen, vielleicht befragen und sie einschätzen. Er weiß über ihre finanzielle Zukunft Bescheid und außerdem hat er über eure Annäherung Kenntnis. Es geht keine unmittelbare Gefahr von ihm aus.“
Draco wollte protestieren, doch Lucius erhob seine Hand als Zeichen, dass er noch nicht fertig war. „Draco, glaub mir. Wenn du dich jetzt gegen ihn stellst und womöglich fliehst, werden du und deine Braut in größerer Gefahr sein. Ich habe es unzählige Male erlebt – auch bei Hermiones Eltern. Du kannst nicht mehr aussteigen… du bist ein Todesser und des Lords Untertan.“
Verzweiflung packte Draco. Wie konnte er Hermione dieser Situation aussetzen - wie sollte er sie schützen können, sobald der Lord hier war und beschließen sollte, sie zu beseitigen.
„Alles wird gut, Hermione ist ein kluges Kind. Sie wird wissen, wie sie sich zu verhalten hat. Sie schien mir bei weitem nicht so verängstigt gewesen zu sein, wie du es bist. Sprich noch einmal mit ihr und überdenke deine vielleicht überstürzte Reaktion.“ Narzissa strich ihm über den Rücken, wie sie es schon Jahre nicht mehr getan hatte.
Draco nickte abgehakt und verließ das Arbeitszimmer. Als er sich davon entfernte, hörte er noch seine Eltern beratschlagen. Er hatte ihnen einiges an Gesprächsstoff geliefert.

Draco betrat das Kaminzimmer und beobachtete eine Weile, wie Hermione an ihrem Tee nippte. Er liebte sie… Es war ihm bis vor einigen Momenten nicht bewusst gewesen, doch nun hatte er Gewissheit. Immer dachte er, dass er für tiefere Gefühle sowieso nicht geschaffen war und strebte niemals danach, doch Hermione hatte sich in sein Herz geschlichen. Sie saß mit dem Rücken zu ihm und er hätte diesem wunderschönen Wesen ewig zusehen können, doch musste er mit ihr reden.
„Hermione“, begann er und sie drehte sich zu ihm. Ihr zaghaftes Lächeln raubte ihm fast den Atem.
„Ich denke, wir sollten heute noch zu deiner Großmutter aufbrechen. Vielleicht schickst du ihr gleich eine Eule?“ Draco setzte sich zu Hermione und hoffte auf ihre Zustimmung.
„Ich denke, meine Großmutter verbringt die Feiertage normalerweise allein, um zu trauern. Es ist zwar nur eine Vermutung, aber warum hätte sie mich sonst erst später eingeladen. Draco, es ist schon okay. Ich werde das überstehen, mit dir an meiner Seite.“ Sie beugte sich zu ihm hinüber und hauchte einen Kuss auf seine Wange. Sie hoffte, dass ihn diese unüberlegte Geste vielleicht ablenken könnte und ihn nicht skeptisch machte, doch Dracos Zweifel wurden schon zuvor von seiner Mutter gesät.
Draco lächelte gezwungen und nahm ihre Hand. Die eigentliche Frage war, warum Hermione weder verängstigt, noch erschüttert wirkte.
„Sag mir… Was hast du vor?“ Draco sah in Hermiones geheimnisvoll braunen Augen, die nach seiner Frage zu funkeln begannen.
„Wenn wir wieder in Hogwarts sind, werde ich es dir erklären!“ sagte sie schließlich kryptisch und nippte beiläufig an ihrem Tee, während sie grinsend daran dachte, dass sie vielleicht sogar so geheimnisvoll und unnahbar wirkte wie Snape, ihr Spionagementor.

A/L: Ich weiß, ich hab schon das Weihnachtsfest in diesem Kapitel versprochen, doch es ging sich einfach nicht mehr aus… und ich wollte es nicht abhandeln in wenigen Sätzen. Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel dennoch! Im kommenden Kapitel wird aber aufgelöst, was Draco seiner Hermione schenkt!


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