von Snape 11
Die Sonne strahlte hell am Himmel und vertrieb lässig die letzten Wolken, die soeben noch den Himmel etwas verdunkelt hatten.
Für Angang Juni war es allerdings immer noch nicht richtig heiß. Normalerweise schwitzten die Ministeriumsangestellen, die nun wieder tagtäglich ihrer Arbeit nachgingen, relativ stark zu dieser Jahreszeit. Doch nun liefen einige sogar noch mit Pullovern rum, die sie unter ihren Zauberumhängen versteckt hatten.
Es war 11 Uhr. Die Straßen Londons waren im Hochbetrieb. Immerhin war es Montag. Die Muggel hupten mit ihren Autos, machten Lärm und einige schubsten sogar andere um, wenn diese zu lange an einer Ampel standen, obwohl es schon längst grün war. Unter all diesen Leuten, die entweder ins Büro, in die Werkstatt oder ins Restaurant gingen, um dort ihre übliche Tätigkeit nachzugehen, fiel der junge Mann mit seinem schwarzem Muggelmantel, den zerschütterten schwarzen Haaren und der kreisrunden Brille auf der Nase, so gut wie niemandem auf.
In der Tat! Harry Potter konnte sich hier, geschützt unter all diesen Muggeln, frei bewegen. Sie ahnten nichts von dem, was vor gut einem Monat passiert war. Als dieser unauffällige, dürre junge Mann, den wohl gefährlichsten und bösesten Schwarzmagier aller Zeiten, ein für alle Mal besiegt hatte.
Und doch selbst für die Muggel, war das Leben nun mit Sicherheit um einiges entstpannter geworden. Zumindestens hatte Harry nichts von seltsamen Todesfällen oder Verschwinden von Muggeln mehr gehört.
Ganz in seinen Gedanken versunken, hatte Harry gar nicht bemerkt, dass er nun vor der roten Telefonzelle stand, zu der er hinwollte.
Niemand war dort drinnen. Er war froh darüber. Er erinnerte sich nocht zu gut, als er zusammen mit Mr Weasley zum ersten und bislang auch zum einzigsten Mal in seinem Leben, diesen Eingang zum Ministerium benutzt hatte.
Es war furchtbar eng.
Und auch nun fühlte es sich nicht besser an, als Harry sich in die Telefonzelle quetschte.
Leise vor sich herfluchend nahm er die Wähltaste und gab die Nummer 62443 ein.
Wenig später ertönte eine deutliche Frauenstimme.
"Herzlich Willkommen im Zaubereiministerium. Wir freuen uns Sie begrüße zu dürfen. Für Ihre Fragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung. Wir haben einige Neuheiten. Unser Ministerium ist nun einer der..."
Harry schloss die Augen und ließ die nervende Stimme in seinem Kopf zerbarsten, bis er die Augen aufmachte und es zu seinem großen Erleichtern in die Tiefe ging.
"Sie sind nun in der Eingangshalle des Zaubereiministeriums in London. Wir wünschen Ihnen einen..."
Doch Harry hörte es nicht mehr.
Mit raschen Schritten ging er durch die Eingangshalle des Ministeriums ohne sich die großen Girlanden rund um die Wände anzuschauen. Das Gesicht welches dort, abgebildet war, kannte er nur zu gut.
Einige Sekunden später war er endlich am ersten Aufzug angekommen.
Er trat hinein, wählte die 3 und trat wenig später auf der Abteilung "Missbrauch der Magie" heraus.
Er ärgerte sich mittlerweile warum er nicht einfach ins Ministerium hinein appariert war. Aber so hatte ihn zumindest noch keiner erkannt. Auch wenn er wusste, das dies gleich vorbei sein sollte.
Der Aufzug öffnete sich.
"Harry!"
Ein großer, etwas kräftigerer junger Mann, als er, stand vor ihm und strahlte ihn an. Sein Haar war rot und lang, und er trug einen eleganten schwarzen Zaubererumhang, der ihm sehr gut stand. Auf seinem Gesicht waren allerdings kaum noch Sommersproßen zu erkennen.
"Hey Ron", sagte Harry grinsend und umarmte seinen besten Freund kurz. "Wie gehts dir?"
"Super, Mann", erwiderte Ron, gab ihm einen Klaps auf die Schulter und grinste noch breiter. "Und wie viele waren es heute?"
"Niemand", sagte Harry und trat aus dem Aufzug.
"Wie?"
"Ich bin durch diese blöde Telefonzelle hier angekommen und bin nicht appariert. Demensprechend ist so schnell keiner auf mich aufmerksam geworden."
"Schlaues Bürschchen", sagte Ron lachend. "Ich hätte es wohl auch so gemacht. Weißt du noch letzte Woche, als die ganzen Blödmänner vom Tagespropheten hier standen und unbedingt ein Foto mit dir wollten?"
Harry nickte und erschauderte kurz bei dem Gedanken.
"Du bist jetzt noch berühmter als vorher, Mann!"
"Heute ist komischerweise wenig los", erklärte Harry und sah Ron stirnrunzelnd an. "Ich hab so gut wie niemanden unten in der Eingangshalle gesehen."
Ron zuckte die Achseln. "Vielleicht sind dafür ja gleich umso mehr im Gerichtssaal."
Er klatschte in die Hände. "Man, freu ich mich schon!"
Harry überging seine letzten Worte und sah sich um. "Wo ist Hermine?"
"Die kommt in 10 Minuten", antwortete Ron und verdrehte die Augen. "Wahrscheinlich ist sie schon alle Sachen für Hogwarts am Packen. Hey, vielleicht haben wir Glück und sie packt für uns mit."
Harry lachte und sofort tauchte in seinen Gedanken das riesige Schloss mit seinen hohen Türmen auf. Der verbotene Wald, der sich dicht daran anschloss. Hagrids Hütte, wo er stand und die drei begrüßte.
"Es sind noch 3 Monate Harry", sagte Ron streng, grinste aber weiter. "Du musst dich noch was gedulden."
Harry nickte und trat vor. "Bist du sicher, das der Gerichtssaal hier ist? Ich hab nicht in der Erinnerung das hier mal einer war. Wir sind schließlich im dritten Stock. Missbrauch der Magie."
"Doch", sagte Ron. "Ganz sicher! Stand zumindestens in dem Brief den ich bekommen habe und Dad meinte dies auch. Er arbeitet ja auch schließlich jetzt neu auf diesem Bereich."
Harry nickte und war schon was beruhigter.
"Er hat sein Büro direkt neben Kingsley", fuhr Ron grinsend fort. "Ich kanns immer noch nicht glauben, das er der neue Minister ist. Er ist doch viel zu langweilig."
Harry schüttelte den Kopf. "Kingsley ist genau richtig. Er ist tausend mal besser als Fudge oder Scrimgenour."
Die Aufzugtür öffnete sich.
Ein hübsches Mädchen mit langen, brauen buschigem Haar stand vor ihnen und strahlte sie an. Sie hatte ein neutrales, schlichtes Kleid an, welches in schlichtem Schwarz war.
"Harry!"
Hermine hatte ihn umarmt und fragte: "Wie geht es dir?"
Noch bevor er antworten konnte, hatte sie auch Ron umarmt und stelle ihm bereits die selbe Frage.
Bevor beide auch nur "Gut", sagen konnten, sagte Hermine keuchend: "Ich hab alle Bücher für September schon vorbestellt. Sie kommen nächste Woche an. Auch über die Fächer bin ich schon informiert. Ich hab Professor McGonagall eine Eule geschrieben und sie hat mir die ganzen..."
"Hab ichs nicht gesagt?", rief Ron laut, während Harry herzhaft lachte.
"Was?"
Hermine sah vollkomen verdattert aus.
"Ich meinte vorhin noch zu Harry, das du schon alles vorbereitet hast für Hogwarts. Und? Ich hatte Recht!"
Hermine sah ihn halb belustigt, halb beleidigt an, grinste aber dann.
"Es ist unser letztes Schuljahr, Ron", sagte sie streng. "Es geht um die ZAG´s."
"Jobs kriegen wir am Ende eh alle", rief Ron und gähnte übertrieben. "Wir sind jetzt Helden, Hermine. Jeder kennt uns. Jeder weiß jetzt, wer Harry geholfen hat, Voldemort zu erledigen."
"Das stimmt", sagte Harry rasch, noch bevor Hermine den Mund aufmachen konnte, um Ron zu widersprechen.
Hermine sah ihn nicht minder streng an, verkniff sich aber eine Bemerkung.
"Also Hermine", sagte Ron laut und sah sie an. "Was meinst du, wie es ausgeht? Meinst, das ne Todesstrafe für Malfoy drinnen ist?"
Hermine sah ihn abgrundtief entsetzt an. "Bist du bescheuert?", sagte sie wütend und trat einen Schritt zurück. Sie werden doch nicht zu Tode verurteilt. Wie kannst du sowas sagen?"
"War doch nur ein Witz. Nur ein Witz", sagte Ron und warf Harry einen genervten Blick zu.
"Ich hoffe sie kommen noch mal davon", sagte Hermine jetzt leise. Der Richter wird wissen unter welchem Druck Voldemort Draco und seine Familie gesetzt hat."
Nun sah Ron enttäuscht aus. "Hermine, also ein paar Jahre Askaban könnten dem arroganten Haufen bestimmt nicht schaden."
Hermine ignorierte ihn und sah Harry an. "Was meinst du?"
Harry zuckte die Achseln. "Ich hoffe, das sie auch davon kommen. Egal was passiert ist. Draco war wirklich unter Druck..."
Er hatte sich in den letzten Wochen endlos Gedanken gemacht, wie das Urteil wohl ausfallen würde. Vor gut einem Jahr hätte er Draco und seiner Familie noch alles erdenklich schlechte auf den Hals gewünscht, aber nun dachte er anders.
Sie waren einer von vielen Todessern, die wirklich unter Voldemorts Schreckensherrschaft gelitten hatten. Voldemort hätte Draco getötet, hätte er damals den Todesauftrag abgelehnt.
Soweit er wusste, hatte auch kein Malfoy irgendjemanden getötet.
Aber sie hatten Gefangene gehalten. Das wusste er, nicht nur weil er selbst einer gewesen war. Wenn Griphook, Ollivander und auch Luna aussagen würden, dann würden die Malfoys mit Sicherheit Probleme kriegen.
Harry sah auf seine Uhr. Es war 11:30 Uhr.
In gut einer halben Stunde würde die Abteilung rappelvoll sein. Denn der Prozess würde um 12:30 beginnen.
"Kommt", sagte Ron und riss Harry aus seinen Gedanken. "Wir gehen noch kurz zu meinem Dad bevor es losgeht.!"
Soo das war das 1. Kapitel. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Kommis ganz groß erwünscht :D
LG und eine schöne Woche euch,
Snape 11
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel
