Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Unbekannte Vergangenheit - Entwicklungen - Teil 1

von ChrissiTine

Entwicklungen, Teil 1



"Jean-Claude!", rief Ginny mit verzweifelter Stimme ins Telefon. "Jean-Claude, bitte! Ich weiß, dass du das bist! Sag doch bitte was!" Ihre Stimme klang, als ob sie jede Sekunde losheulen würde. "Das Kind ist von dir! Das Kind ist von dir, nur von dir! So glaub mir doch! Bitte! Jean-Claude! Das mit ihm ... das war doch nur ein Ausrutscher ... das hatte überhaupt nichts zu bedeuten und das Kind ist wirklich von dir! Verdammt noch mal, jetzt sag endlich was!" Sie presste die Hand vor den Mund und man konnte ein Wimmern hören. Des weiteren konnte man hören, wie der Anrufer etwas murmelte, aber Ginny legte auf, ohne noch etwas zu sagen.

"Wieder kein Glück mit Jean-Claude?", fragte Harry, ohne von seiner Zeitung aufzusehen. Er grinste.

Ginny nickte und ließ sich neben ihn auf das Sofa sinken. "Er will einfach nicht hören, der Idiot. Ich weiß nicht, wie oft ich noch betonen soll, dass das Kind wirklich von ihm ist. Vielleicht sollte ich das nächste Mal mit Selbstmord drohen.", überlegte sie.

"Meinst du nicht, dass das etwas zu drastisch ist?", fragte Harry und blätterte um. "Vielleicht solltest du dem armen Mann noch etwas Zeit geben. Er hat dich schließlich in flagranti mit dem Briefträger erwischt, das muss doch der Schock seines Lebens für ihn gewesen sein."

"Mein Gott, das ist doch schon einen Monat her, darüber könnte das Weichei langsam mal hinweg sein!", erwiderte Ginny aufgebracht und kreuzte die Arme vor der Brust.

Harry lachte. "Du bist doch die Liebe seines Lebens, Gin, du kannst ihm nicht vorwerfen, dass es ihm schwer fällt, zu akzeptieren, dass er dich und sein Kind verloren hat.", versuchte Harry zu erklären.

"Aber darum geht es doch, Harry! Er hat mich doch gar nicht verloren und wenn er nicht so stur wäre, dann hätte ich ihm schon längst erklärt, dass das Kind wirklich von ihm ist und der Briefträger mich praktisch vergewaltigt hat."

"Meint ihr nicht, dass ihr langsam übertreibt?", mischte sich jetzt Rebecca in das Gespräch ein. Sie sah Harry und Ginny über den Rand ihres Buches an, das sie gerade las. "Ich meine, Jean-Claude und sein Kind in allen Ehren, aber das da jetzt auch noch Vergewaltigung und Selbstmord dazukommen ... ich weiß nicht."

Ginny zuckte mit den Schultern. "Sie sind doch selbst Schuld.", meinte sie und gestikulierte mit der Hand in Richtung Telefon. "Was müssen mich diese dämlichen Vertreter immer mit Zeitungsabonnements und Lebensversicherungen und sonstigem Scheiß nerven?! Diese Hallo-Hallo-Masche konnte ich doch nicht ewig durchziehen. Außerdem ...", sie grinste, "macht das so doch viel mehr Spaß."

Rebecca verdrehte die Augen und lächelte. Ginnys Idee, die ganzen Menschen, die zehnmal am Tag anriefen, um ihnen irgendetwas zu verkaufen, was anscheinend lebenswichtig war oder irgendwelche Umfragen durchführten, bei denen es um die Lieblingsfrühstücksmarmelade ging, davon abzubringen, ständig anzurufen, hielt Rebecca für ziemlich verrückt, aber nichtsdestotrotz machte es ihr großen Spaß, Ginny dabei zu beobachten, wie sie den Leuten am Telefon immer neue Geschichten über Jean-Claude auftischte und sie so gar nicht zu Wort kommen ließ. An Ginny war wirklich eine hervorragende Schauspielerin verloren gegangen.

"Gut, dass du das alles nur erfunden hast, Gin, sonst könnte ich glatt eifersüchtig werden.", meinte Harry und faltete seine Zeitung zusammen.

Ginny lachte. "Wer sagt denn, dass ich das alles nur erfunden habe?", fragte sie verschmitzt. Harrys Augen wurden groß und er schaute sie prüfend an, sein Blick wanderte zu ihrem flachen Bauch. Sie schlug ihm auf den Arm.

"AU!", rief Harry und rieb sich die schmerzende Stelle. "Was soll denn das?"

"Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich von irgendeinem Jean-Claude schwanger und von unserem Briefträger vergewaltigt worden bin, oder?", sagte sie empört. "Jeden Mann, der mich anfasst, ohne das ich es will, würde ich in die nächste Woche hexen! Das ist dir doch klar.", erklärte sie überzeugt. "Das ist dir doch klar, oder?", fragte sie nach einer kurzen Pause doch etwas unsicher und schaute ihn zweifelnd an.

Harry nickte. "Natürlich ist mir das klar, Gin, was denkst du denn?" Ginny seufzte erleichtert, beugte sich vor und küsste ihn. Sie legte die Arme um ihn und rutschte noch näher zu ihm.

Rebecca sah wieder von ihrem Buch auf und beobachtete das glückliche Paar. Sie freute sich für die beiden, freute sich über ihr Glück und trotzdem verspürte sie einen Stich in ihrem Herzen. Na toll, nicht, dass ich mich jetzt auch noch in Harry verknalle. Sie lachte beinahe, als ihr dieser absurde Gedanke kam. Harry war ein guter Freund geworden, ein Freund, den sie brauchte, nachdem sie schon ihren besten Freund verloren hatte. In den letzten Wochen hatte sie sich langsam damit abgefunden, Sam und ihre Großmutter für immer verloren zu haben. Es tat weh, aber sie hatte es akzeptiert. Und Harry hatte gemeint, dass der Schmerz mit der Zeit abnahm und es wieder leichter wurde zu leben und Harry hatte weiß Gott genug Erfahrung darin, über den Tod von geliebten Menschen hinwegzukommen. Und Rebecca hatte damit angefangen, ihre Freundschaft mit Sam als tot anzusehen. Sie war für sie gestorben, Sam war für sie gestorben, ihr ganzes Leben in Amerika war für sie gestorben.

Sie hatte neu angefangen. In Harry und Ginny, auch in Ron und Hermine, hatte sie neue Freunde gefunden, die es ihr leichter machten, über den Tod ihrer Großmutter hinweg zu kommen. In Tom hatte sie einen guten Arbeitgeber gefunden und in Remus den Vater, den sie sich seit Jahren gewünscht hatte. Selbst seine Frau war zu einer Freundin geworden. Als Mutter würde Rebecca sie jedoch nie bezeichnen können, zum einen kam sie ihr dafür einfach viel zu jung vor und zum anderen würde sie immer ihre eigene Mutter haben, selbst wenn sie sie nie kennen gelernt hatte. Aber Dora war wirklich sehr nett und auch etwas verrückt, aber gerade das tat ihr sehr gut. Und sie bemühte sich wirklich, wieder gut zu machen, dass sie von Remus verlangt hatte, dass er sich von seiner Tochter fernhielt. Rebecca verbrachte jetzt sehr viel Zeit mit Remus und auch mit Dora und hatte langsam wirklich das Gefühl, dass er ihr Vater war. Er war ihre neue Familie, die es ihr sehr viel leichter machte, über den Tod ihrer Großmutter hinwegzukommen, als sie erwartet hatte, obwohl es immer noch unglaublich schmerzhaft war.

Rebecca räusperte sich laut und brachte so Ginny und Harry dazu, auseinander zu fahren. "Wollt ihr zwei vielleicht alleine sein?", fragte sie mit schiefem Grinsen.

Ginny schüttelte den Kopf. "Du kannst ruhig hier bleiben. In spätestens fünf Minuten ruft wahrscheinlich der nächste Trottel an, der mir irgendein Sonderangebot einer Telefonfirma aufschwatzen will, dann ist die Stimmung sowieso im Kessel.", winkte sie ab und angelte sich die Zeitung, die Harry auf den Sofatisch gelegt hatte. In den letzten Tagen hatten mindestens fünfzig Leute angerufen. Ginny fragte sich mittlerweile, ob im Moment die Woche des Telefonterrors stattfand. Und wie es der Zufall so wollte, klingelte gerade dann das Telefon, als Ginny sich dem Kreuzworträtsel widmen wollte. Genervt griff sie nach dem Telefonhörer. "Ja, Jean-Claude, das Kind ist von dir.", sagte sie teilnahmslos. Rebecca und Harry lachten. "Oh, Dora, du bist's.", sagte sie dann nach einer Pause überrascht.

Rebecca richtete sich auf und schaute besorgt drein. Es war ziemlich ungewöhnlich, dass Dora um diese Zeit anrief. Normalerweise war sie abends schon so müde, dass sie meistens um acht Uhr ins Bett ging und jetzt war es bereits nach neun. Diese Telefonfritzen waren wirklich sehr hartnäckig, dachte Becky, wenn sie um diese Zeit noch anriefen und manchmal auch noch später. Vielleicht bekamen sie ja mehr Geld und die "Kunden" waren eher zu erreichen. Aber warum ihre Stiefmutter nicht einfach den Kamin nutzte, um mit ihnen zu sprechen oder Remus vorschickte, war Rebecca ein Rätsel. Allerdings war es bestimmt unbequem, mit dem dicken Bauch und einem darin herumstrampelnden Baby das Flohnetzwerk zu benutzen ... Das Telefon war vielleicht doch eine praktischere Möglichkeit, wenn auch etwas teurer.

"Nein, Jean-Claude hat mir immer noch nicht verziehen ... Schwer vorzustellen, ich weiß." Ginny lachte. Sie fand die Idee auch noch nach vier Tagen genial. "Und wie geht es dir? ... Was, wo bist du? Ist alles in Ordnung?" Hatte sie gerade noch gelächelt, verzog sich ihr Gesicht jetzt und sie wirkte angespannt. Erschrocken starrte Rebecca Ginny an. Was war passiert? Ging es Tonks gut? War etwas mit dem Baby? Vor lauter Angst krallte sie ihre Finger in das nächste Sofakissen. Ihr wurde schwindelig und sie hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Hoffentlich ging es Dora und dem Baby gut. Ihr Dad würde es nicht verkraften können, wenn ihr etwas passieren würde.

"Ach so, na dann bin ich ja beruhigt." Rebecca ließ ihren Atem zischend entweichen. Hoffentlich bedeutete das etwas gutes. Wenn Ginny beruhigt war, dann konnte es nichts schlimmes sein. Das ging einfach nicht! "Okay, ich richte es Rebecca aus. Und Remus? ... Ach ja, hab ich ganz vergessen, heute ist ja Vollmond." Der Rest des Gespräches war kurz und bald hatte Ginny aufgelegt.

Jetzt hatte sie zumindest die Erklärung dafür, dass Dora sich meldete und nicht Remus. "Was ist passiert?", wollte sie sofort wissen. Sie stand kurz davor zu hyperventilieren, sollte Ginny ihr nicht sofort sagen, was Sache war. Was war nur los mit ihr, verdammt noch mal?

"Tonks ist im St. Mungos. Anscheinend ist sie heute Abend ohnmächtig geworden. Die Heiler meinen, es ist nur eine Kreislaufschwäche, aber sie wollen sie ein paar Tage zur Beobachtung dabehalten. Tonks sagt, es gibt keinen Grund zur Sorge, die Heiler wollen sich nur wichtig machen und du musst nicht vorbeischauen, Becky. Allerdings bittet sie dich, morgen nach Remus zu sehen. Er weiß nicht, dass sie im Krankenhaus ist.", erklärte Ginny schnell, nachdem sie die fragenden Blicke ihres Freundes und ihrer Freundin bemerkt hatte.

Rebecca atmete erleichtert aus und versuchte langsam, ihre Finger wieder von dem Kissen zu lösen. Dora konnte es nicht allzu schlecht gehen, wenn sie schon wieder Witze über die Heiler riss. Es gab keinen Grund zur Sorge. Und trotzdem hatte sie ein ungutes Gefühl bei der Sache. Aber ihr Magen spielte in der letzten Zeit sowieso etwas verrückt, also rührte das Gefühl wahrscheinlich eher davon als von irgendwas anderem.

"Er hatte den Trank schon eingenommen und sich zurückgezogen, oder?", fragte Harry, der trotz Ginnys Worten besorgt aussah. Kein Wunder, in einer Schwangerschaft konnte so viel schief gehen und um Doras wurde besonders viel Wirbel gemacht, da sich niemand ganz sicher war, ob Remus' wölfisches Dasein irgendwelche Probleme bereiten würde. Die Schwangerschaft von Rebeccas Mutter und besonders die Geburt waren ja keine besonders gute Aussicht, obwohl alle überzeugt davon waren, dass sie so gut vorbereitet waren, dass bei Doras Geburt nichts schief gehen konnte.

Ginny nickte. "Ja. Sie meint, es sei keine große Sache, aber sie ist lieber ins Krankenhaus gegangen. Nicht, dass dem Kind etwas passiert." Dora machte zwar häufig Witze darüber, dass alle viel zu besorgt um sie waren, aber im Grunde hatte sie genauso viel Angst um das Baby wie alle anderen auch, wenn nicht sogar noch mehr. Sie war schließlich die Mutter. "Und so überstürzt, wie sie immer handelt, hat sie vergessen, Remus einen Zettel zu hinterlassen, damit er weiß wo sie ist, wenn er sich wieder zurück verwandelt."

"Okay.", sagte Rebecca und überlegte, wann sie morgen bei ihrem Vater vorbeischauen sollte. Am besten wahrscheinlich bevor sie zur Arbeit musste, damit er sich keine Sorgen machte. "Und Tonks geht es wirklich gut?", fügte sie dann doch noch besorgt hinzu. Sie wusste, wie sehr ihr Vater an seiner Frau hing und sie wusste, dass sie es nicht übers Herz bringen würde, ihn anzulügen, sollte es Tonks doch schlecht gehen.

"Sie hat sich so verrückt wie immer angehört.", erwiderte Ginny grinsend und lehnte sich an ihren Freund. "Und sie hat dreimal wiederholt, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Das Kind tritt so kräftig wie immer."

Rebecca lachte. Sie war schon in den Genuss der Tritte ihres Halbgeschwisterchens gekommen. Sie hatte nicht geglaubt, dass ein kleines Wesen so viel Kraft besaß. In diesen Momenten hatte sie richtig Mitleid mit ihrer Stiefmutter, die diese Tritte mittlerweile alle zwei Minuten ertragen musste, wenn sie sich nicht genug bewegte, um das Baby bei Laune zu halten. "Okay, dann bin ich beruhigt." Sie seufzte und wandte sich wieder ihrem Buch zu. Ihre Gedanken schweiften ab zu Sam. Das letzte Mal hatte sie mit ihm gesprochen bevor sie nach England abgereist war. Sie hatte schon so oft den Telefonhörer in der Hand gehabt und seine Nummer halb gewählt, bevor sie der Mut wieder verlassen und sie aufgelegt hatte. Was hätte sie auch zu ihm sagen sollen? Und wenn er überhaupt nicht mit ihr sprechen wollte? Wenn er in Wirklichkeit einfach nur froh war, weil sie sich nicht mehr meldete und er sich nicht die Mühe machen musste ihr zu sagen, dass er ihre Freundschaft unter diesen Bedingungen nicht aufrecht erhalten konnte ... Dass er ihre armseligen Gefühle nie erwidern würde ... So war es besser. Denn wenn er wirklich noch etwas mit ihr zu tun hätte haben wollen, dann hätte er in den letzten drei Monaten doch seinen verdammten Arsch hochkriegen und sie anrufen können, oder etwa nicht?! Wütend blätterte sie eine Seite um, ohne auch nur ein Wort gelesen zu haben. Das machte sie allerdings so heftig, dass das Papier zerriss. Sie wurde rot, als sie hörte, wie sich jemand räusperte. Sie sah auf und blickte direkt in Ginnys Augen, die sie fragend anstarrten.

"Ist alles in Ordnung mit dir, Becky?", fragte sie schließlich fast zögerlich. "Ich weiß, nichts ist in Ordnung, weil deine Grandma ist vor kurzem gestorben ist, aber ich hab das Gefühl, dass da noch etwas anderes ist."

Rebeccas Wangen wurden noch dunkler und sie schaute hastig wieder auf ihr Buch. "Du irrst dich, Ginny.", sagte sie und starrte auf die zerrissene Seite vor sich. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Ginny den Kopf schüttelte. Wieso konnte diese kleine rothaarige Hexe nur so stur sein? Seit Wochen nervte sie Rebecca schon mit Fragen darüber, ob außer dem Tod ihrer Großmutter noch etwas war. Kein Wunder, dass Harry schließlich nachgegeben und sich in sie verliebt hatte, so hartnäckig wie die ehemals jüngste Weasley war.

"Das tue ich nicht.", sagte Rebecca am Ende einfach nur und ließ ihre Freundin nicht aus den Augen. Sie beschloss, den Mund zu halten. Bis jetzt hatte diese Taktik ganz gut funktioniert, das würde bestimmt auch weiterhin klappen. Ginny würde schon irgendwann Ruhe geben. Sie wusste nichts von dem Vorfall mit Sam. Niemand außer Remus wusste davon und Rebecca wollte, dass es auch so blieb. Die Sache war ihr schon so peinlich genug, sie wollte sich vor niemand anderem rechtfertigen müssen als vor sich selbst. Und sie wollte nicht irgendwelche Gefühle für Sam diskutieren, über die sie sich selbst nicht einmal genau im Klaren war. Warum war das Leben eigentlich so kompliziert geworden? Als sie klein gewesen war, war alles so einfach gewesen, und jetzt?

Zehn Minuten schwiegen alle, aber dann unterbrach Ginny die Stille. "Irgendetwas ist doch, Becky, das sehe ich dir an. Wir sind deine Freunde, vielleicht können wir dir helfen.". beharrte sie stur.

Rebecca seufzte, klappte ihr Buch zu, schmiss es auf den Tisch und stand auf. "Es ist nichts, Ginny. Hör bitte auf, mich danach zu fragen, denn selbst wenn etwas wäre, dann könntest du mir ganz sicher nicht helfen!" Sie ging in ihr Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Tränen standen in ihren Augen, als sie sich auf ihr Bett warf und anfing, in ihr Kissen zu schluchzen. Es war doch wirklich nicht zu viel verlangt, etwas Privatsphäre zu wollen, oder? Ginny meinte es gut und wollte ihr nur helfen, aber niemand konnte ihr helfen. Sie hatte ihren besten Freund für immer verloren und das war endgültig. Nicht mal Ginny konnte etwas daran ändern, warum sollte sie also etwas davon wissen?

Rebecca suchte nach einem Taschentuch, mit dem sie vielleicht diesen Tränenfluss stoppen konnte. Aber sie fand weder ein Taschentuch (sie hatte schon alle zehn Packungen aufgebraucht) noch hörte sie auf zu weinen. Sie wusste nicht, was mit ihr los war. Es war nicht typisch für sie, so auszurasten aber ihr Leben war im Moment auch alles andere als normal.

/-/

"Was ist denn mit ihr los?", fragte Harry verwirrt und starrte auf die geschlossene Tür von Rebeccas Zimmer. "Das ist doch nicht normal." Ginny verkniff sich den Hinweis darauf, dass seine Wutanfälle nach Voldemorts Rückkehr und Cedrics Tod auch nicht unbedingt normal gewesen waren.

Sie schüttelte nur den Kopf und runzelte die Stirn. Sie hatte ein merkwürdiges Gefühl, was Rebecca betraf. Sehr merkwürdig. Aber sie wusste nicht, was es war, was es zu bedeuten hatte. Sie wusste nur, dass Remus' Tochter mehr zu schaffen machte als der Tod ihrer Großmutter. Sie wusste nicht, woher sie das wusste, aber sie wusste, dass es stimmte. Wahrscheinlich war es einfach weibliche Intuition. Aber was war es, dass Rebecca einen Moment so wütend werden ließ und im nächsten dafür sorgte, dass sie in Tränen ausbrach? Und warum wollte Becky nicht darüber sprechen? Sie selbst hatte lange gebraucht, um mit jemandem über Riddles Tagebuch zu sprechen, aber sie konnte sich noch genau daran erinnern, dass sie sich sehr viel besser gefühlt hatte, als sie sich Hermine gegenüber geöffnet hatte. Warum konnte Becky das nicht tun? Es würde ihr helfen. Und so unglaublich schlimm konnte das, was sie bedrückte, auch nicht sein. Sie hatte ja bestimmt keine Leiche verscharrt oder ähnliches.

"Ich weiß. Aber Becky kann so stur sein wie Remus und ich glaube, wir werden erst etwas aus ihr herauskriegen, wenn sie es uns sagen will. Vorher beißen wir auf Granit.", sagte sie schließlich und wünschte sich einen Moment lang irgendeinen Menschen in ihrem Freundeskreis, der nicht sturköpfig war. Es würde alles so viel einfacher sein ...

"Schade", seufzte Harry und zog Ginny etwas näher zu sich. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. "Ich hätte ihr gerne geholfen. Ich weiß, wie schwer es sein kann, wenn man einen geliebten Menschen verliert." Er schluckte und versuchte, nur allzu bekannte Gefühle zu verdrängen. Auch nach Jahren taten diese Verluste weh. "Aber letzten Endes muss sie da wohl alleine durch."

"Ich weiß, Harry. Aber es tut mir so Leid, sie so leiden zu sehen." Ginny hasste es, wenn geliebte Menschen litten, aber sehr oft konnte sie einfach nichts daran ändern. So war das Leben eben. Leider. "Ob es vielleicht um Sam geht?", sagte sie schließlich und kuschelte sich ganz nahe an Harry. Seine Nähe war tröstlich. Sie wusste nicht, warum, aber plötzlich brauchte sie Trost. Sam hatte Becky überhaupt nicht mehr erwähnt, seit sie zurückgekommen war, dabei hatte Ginny halb erwartet, dass er sie wieder hierher begleiten würde, so sehr, wie Becky sich an ihn geklammert hatte, bevor sie England verlassen hatten.

Harry zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Vielleicht. Soweit ich weiß, hat sie noch kein einziges Mal mit ihm gesprochen, seit sie wieder da ist, aber ich bekomm ja auch nicht alles mit."

"Ich glaube auch, dass sie keinen Kontakt mehr haben. Vielleicht haben sie sich ja zerstritten.", vermutete Ginny. Das könnte es sein. Sie hatte oft genug beobachtet, wie Ron und Hermine sich gestritten hatten und wie sehr sie danach gelitten hatten, weil sie nicht miteinander gesprochen hatten. Vielleicht war es das gleiche bei Rebecca und Sam. Es wäre zumindest eine halbwegs naheliegende Erklärung. Ginny nahm sich vor, Becky morgen darauf anzusprechen. Vielleicht hatte sie sich ja bis dagin wieder beruhigt.

"Möglich", erwiderte Harry. "Aber wenn ich eins gelernt habe, dann, nicht zu schnell urteilen und sich in irgendetwas zu verrennen. Wir sollten einfach warten, bis Becky selbst mit uns spricht. Sie muss das Geschehene erst verarbeiten und dazu braucht sie einfach Zeit. Vielleicht hast du auch gar nicht Recht und der Tod ihrer Großmutter nimmt sie nur sehr viel mehr mit als wir denken."

Ginny schüttelte den Kopf. "Vertrau mir, Harry, irgendetwas ist da noch." Manchmal musste man einfach nachhelfen, sonst würde man nie erfahren, was los war. Aber Harry war ein Mann, er verstand das einfach nicht.

TBC...


A/N: Und wie schon die letzten Male auch: Review -> Zitat aus dem nächsten Kapitel


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Im Buch wird sie als hässliche Kröte beschrieben. Als man mir dann sagte: ,Du wärst toll in der Rolle‘, antwortete ich: ,Herzlichen Dank!‘ Aber natürlich habe ich mich gefreut, als man mich darum bat, denn die Rolle ist ein echtes Juwel, es ist einfach traumhaft, in dieser Welt mitmischen zu dürfen … ganz abgesehen davon, dass ich in der Achtung meiner zwölfjährigen Tochter deutlich gestiegen bin.
Imelda Staunton