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Fanfiction

Unbekannte Vergangenheit - Hoffnung? - Teil 2

von ChrissiTine

A/N: Tut mir Leid, dass ihr einen Tag mehr als sonst nach dem Zitat habt warten müssen, aber ich hatte gestern so viel um die Ohren, angefangen bei Nachmittagsunterricht, gefolgt von einer ziemlich langen Fahrstunde bis hin zum Verkauf unseres schuleigenen Getränks beim Elternabend von 19.00-22.00 Uhr ... ihr seht, ich hatte viel zu tun und absolut keine Zeit für das Kapitel, aber jetzt bekommt ihr's ja und ich hoffe, es gefällt euch, auch wenn's nicht ganz so fröhlich sein wird.





Hoffnung?, Teil 2



"Meine Güte, Liebes, was machst du denn für Sachen?", rief Mrs Sanford besorgt und stürmte zum Bett ihrer Tochter. Sarah schaute sie gequält an. Ihr Haar war nass, ihr Gesicht schweißüberströmt und Panik stand in ihren Augen. Sie hatte schon sehnsüchtig auf ihre Mutter gewartet. Sally hatte vor einer Stunde gehen müssen, da Sam schon völlig aus seinem gewohnten Tagesrhythmus herausgerissen und ziemlich unruhig geworden war.

"Mum!", rief sie erleichtert und streckte die Hand nach ihrer Mutter aus. Mrs Sanford ergriff sie und drückte sie tröstend. "Ich habe Angst.", sagte sie atemlos. Mrs Sanford erkannte bei näherem Hinsehen, dass es nicht nur Schweiß war, der das Gesicht ihrer Tochter so nass machte, sondern vor allem Tränen, die unaufhaltsam aus ihren Augen quollen.

"Mach dir keine Sorgen, Liebes. Ich weiß, dass es weh tut und dass du irgendwann wahrscheinlich zu einem Punkt kommst, an dem du glaubst, es nicht mehr aushalten zu können, aber du schaffst es. Du schaffst es." Mrs Sanford nahm den Waschlappen, der auf dem Nachttisch lag und begann ihrer Tochter zärtlich die Stirn abzutupfen.

"Nein", widersprach Sarah und schüttelte den Kopf. Mrs Sanford zog ihre Hand bei der plötzlichen Bewegung zurück. "Nein, Mum, das ist es nicht. Das ist es nicht. Ich habe ein ungutes Gefühl. Ein verdammt ungutes Gefühl. Irgendetwas stimmt nicht, etwas ist nicht in Ordnung.", erwiderte Sarah und nahm ihrer Mutter den Waschlappen aus der Hand. Sie konnte es nicht erklären, aber das Gefühl war da und es hatte absolut nichts mit den Schmerzen zu tun, die sehr viel grausamer waren als Lily immer gesagt hatte. Irgendetwas war absolut nicht in Ordnung, aber keiner nahm sie ernst, die Ärzte versicherten ihr immer nur, dass alles in Ordnung war. Als ob. Sie bekam ihr Baby alleine im Krankenhaus, ohne Remus an ihrer Seite. Als ob alles in Ordnung wäre. Nichts war in Ordnung, gar nichts, aber sie war die Einzige, die es wusste.

Mrs Sanford wusste, dass ihre Tochter es ernst meinte, schob dieses Gefühl aber auf die Schmerzmittel. Sie konnte sich noch genau erinnern, als sie selbst damals in den Wehen gelegen hatte, war sie überzeugt davon gewesen, dass ein rosa Kaninchen im Smoking vor ihr stand und ihr den Hochzeitsmarsch vorträllerte. Ihr Mann hatte sie für verrückt gehalten. Sarah musste es genauso gehen. Eine andere Erklärung gab es nicht.

"Hast du mit dem Arzt darüber gesprochen?", erkundigte sie sich, um ihr Kind nicht unnötig aufzuregen und nicht allzu deutlich zu zeigen, dass sie ihr nicht wirklich glaubte.

Sarah nickte. "Er hat mich untersucht, aber er meint, dass alles in bester Ordnung ist und alles so verläuft, wie es verlaufen soll. Ich weiß, dass es so aussieht, als ob ich übertreiben würde, aber dieses Gefühl geht einfach nicht weg, Mum!" Frustriert schloss sie die Augen und atmete tief durch. Beruhigend strich sie über ihren Bauch. Die Ärzte konnten ihr noch so viele Schmerzmittel geben, das änderte nichts. Nichts daran, dass Remus bei der Geburt ihres Kindes nicht dabei war und nichts daran, dass sie wusste, dass hier etwas vollkommen falsch lief.

"Mach dir keine Sorgen, Liebes. Bei der ersten Geburt ist man immer sehr nervös. Wenn der Arzt sagt, dass alles in Ordnung ist, dann kannst du ihm vertrauen.", sagte Mrs Sanford sanft und lächelte ihre Tochter an. "Freu dich lieber darauf, dass du wahrscheinlich heute schon eine Mum sein wirst. Das wird man nicht alle Tage." Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben das Bett.

Sarah nickte und atmete weiter. Als die Wehe vorbei war, öffnete sie ihre Augen wieder. In ihnen standen Tränen. "Mum", sie schluckte, "Wenn mir irgendetwas passieren sollte -" Sie hatte das Thema nicht anschneiden, sondern sich das letzte Bisschen an heiler Welt bewahren wollen, dass es sowieso nicht gab, aber jetzt hatte sie keine andere Wahl mehr. Sie musste sich absichern und das so schnell wie möglich. Sie wusste, wie schnell man sterben konnte. In einer einzigen Sekunde. Und sie musste sicher gehen, sie musste wissen, dass ... dass ... ihr Baby hatte nur sie. Harry hatte Lily und James und Sirius und Peter. Ihr Baby hatte nur sie und ihre Mum. Keinen Remus. Keine Paten. Auch wenn sie Sally und Ben in Erwägung gezogen hatte. Aber die zwei hatten so viel mit Sam und sich zu tun, ein weiteres Baby konnte sie ihnen nicht zumuten. Ihr Baby hatte nur ihre Mum. Und das musste sie wissen. Sie musste sich darauf verlassen können, für den Fall ...

"Sarah, sag sowas nicht!" Mrs Sanford schaute sie entsetzt an. Sarah wusste, dass ihre Mum genauso wenig wie sie selbst darüber nachdenken wollte, aber es war eine Realtität, der sie sich nicht entziehen konnten.

Sarah schüttelte den Kopf. "Wenn mir etwas passiert", wiederholte sie stur, "dann kümmer du dich bitte um die Kleine. Ich weiß, du wirst das gut machen." Sie musste es wissen. Sie musste sicher sein.

"Sarah ..." Mrs Sanford wollte über diese Dinge nicht nachdenken. Warum sollte sie auch, bei einem freudigen Ereignis wie diesem? Warum sollte ausgerechnet Sarah etwas passieren, nach all dem Unglück, das ihr schon widerfahren war? So unfair war nicht einmal das Leben.

"Mum, ich weiß, wie schnell sowas gehen kann. Ich war selbst dabei. Ich habe gesehen, wie Menschenleben durch einen einzigen grünen Blitz ausgelöscht werden können, durch einen einzigen Knall. Ich bin nicht mehr das junge unerfahrene Mädchen, das du damals in England zurück gelassen hast, weil es nicht mit dir nach Amerika ziehen wollte, wegen der Schule und ihren Freunden. Ich habe in den letzten Jahren mehr Schrecken gesehen, als du dir vorstellen kannst. Mum, ich will einfach sichergehen, dass es meinem Kind gut gehen wird, sollte ich eines Tages nicht mehr sein." Und wenn sie dieses Gefühl nicht endlich loswurde, dann würde eines Tages früher kommen als ihr lieb war. Aber es ging nicht mehr um sie. Es war nie um sie gegangen. Oder um Remus. Es ging um dieses Baby. Dieses Baby sollte leben, komme, was wolle. Und Sarah würde alles dafür tun, was in ihrer Macht stand.

"Sarah ..." Tränen traten in Mrs Sanfords Augen. "Ich verspreche es dir. Auch wenn ich nicht hoffe, dass dieser Fall jemals eintritt." Mrs Sanford beugte sich vor und küsste ihre Tochter auf die Stirn.

Sarah nickte. "Danke, Mum." Sie fuhr sich mit der Hand über ihr Gesicht. Sie hatte gehofft, dass sie das beruhigen würde. Dass es ihr jetzt zumindest ein kleines bisschen besser gehen würde. Aber nichts war anders. Nur Remus hätte ihr helfen können, wurde ihr jetzt klar. Remus mit seiner beruhigenden und mitfühlenden Art. Ach Remus, wo bist du nur? Ich brauche dich jetzt so sehr. Unser Kind braucht dich ...

Immer mehr Tränen quollen aus ihren Augen. Sie hatte es aufgegeben, dagegen anzukämpfen, gegen den Schmerz, den sein Verlust ausgelöst hatte. Ohne ihn war es wertlos. Ohne ihn war alles wertlos. Wie konnte sie nur weitermachen? Wie würde sie nur jemals ohne ihn leben können? Wirklich leben, glücklich sein? Wann würde sie sich nicht mehr dazu zwingen müssen, jeden Morgen aufzustehen und zu essen und zu atmen? Wann würde dieser Schmerz endlich vorbei sein? Dieser Schmerz ...

Sie bäumte sich auf, als die Wehe kam. Sie war schmerzhafter als die anderen. So viel schmerzhafter. Wenn auch nichts im Vergleich, ohne Remus zu sein.

Sie war nicht stark. Sie war nie stark gewesen. Sie war schwach und allein. Und sie konnte nur hoffen, dass ihr Kind das nie sein würde.

~Flashback Ende~

"Mr Lupin?" Eine Heilerin steckte den Kopf durch den Türspalt und schaute Remus lächelnd an.

"Ja?" Remus schaute die Frau hoffnungsvoll an. "Ist alles in Ordnung?" Er trat näher zur Tür. Rebecca hielt gespannt die Luft an. Bitte, lass alles in Ordnung sein, lass alles in Ordnung sein, lass alles in Ordnung sein! Es waren bestimmt keine schlimmen Nachrichten, sonst würde die Heilerin bestimmt nicht so lächeln, außer sie war besonders sadistisch und es machte ihr Spaß, die Angehörigen von Patienten zu quälen.

"Ja. Ich darf Ihnen gratulieren, Mr Lupin, Sie sind vor zehn Minuten Vater einer gesunden Tochter geworden.", verkündete die Heilerin. Remus schaute sie ungläubig an, als ob er nicht glauben konnte, was er da hörte. Ginny quietschte und umarmte Remus glücklich. Rebecca atmete erleichtert aus und spürte, wie ihre Anspannung sich auflöste. Merlin sei Dank! Jetzt würde alles gut werden. Ihr Gefühl hatte Recht gehabt. Vielleicht hätte sie ja Hellseherin anstatt Kellnerin werden sollen, sie hätte bestimmt viele Galleonen verdient.

"Herzlichen Glückwunsch, Remus! Das ist doch toll!", rief Ginny. Freudentränen glitzerten in ihren Augen.

Remus nickte, immer noch fassungslos. "Und, meine Frau? Wie geht es ihr?", wollte er schließlich wissen. Rebecca wurde klar, dass er sich erst dann richtig freuen konnte, wenn er wusste, dass es Tonks gut ging. Obwohl sie sich da überhaupt keine Sorgen machte. Die Heilerin sah viel zu fröhlich aus. Und ihr Gefühl hatte schließlich Recht gehabt. Tonks ging es bestimmt genauso gut wie ihrer Tochter und sie würde Remus in wenigen Minuten mit knallpinken Haaren anstrahlen.

"Es ist soweit alles in Ordnung, Mr Lupin. Wir müssen noch den Schnitt verheilen, das dauert etwas. Die Muggelvariante mit diesen Fäden ist uns nicht sehr geheuer. Aber machen Sie sich keine Sorgen, alles läuft so, wie es laufen soll. Ihre Frau steht noch unter Narkose, es wird noch eine Weile dauern, bis sie aufwacht. Aber Ihre Tochter haben wir schon untersucht, es ist alles in Ordnung mit ihr und sie scheint keine Schäden davon getragen zu haben, obwohl der Geburtstermin noch sechs Wochen entfernt war." Die Frau nickte ihm zu und verschwand dann wieder im Operationssaal. Remus starrte ihr mit offenem Mund nach. So ganz schien er noch nicht glauben zu können, dass seine Sorgen unbegründet waren. Manchmal klappte es wohl doch ganz ohne Drama.

Rebecca atmete erleichtert auf und tauschte einen glücklichen Blick mit Ginny. Sie hatte eine kleine Schwester. Wow, sie war 23, hätte beinahe selbst ein Baby bekommen und jetzt war sie eine große Schwester. Es war unglaublich. Rebecca hatte nie geglaubt, dass das möglich wäre. Schließlich war ihr jahrelang erzählt worden, dass beide Eltern tot waren. Und jetzt stand sie hier neben ihrem Vater und ihrer Freundin und freute sich darüber, dass die Geburt ihrer kleinen Schwester gut gelaufen war und es ihrer Stiefmutter gut ging. Hätte ihr das jemand vor einem Jahr erzählt, sie hätte ihn für verrückt erklärt.

Die Tür öffnete sich wieder und die Heilerin kam erneut heraus. Diesmal war sie allerdings nicht allein, sie trug ein kleines rosafarbenes Bündel in ihren Armen. Vorsichtig reichte sie es an Remus weiter, der es fasziniert anblickte. Rebecca trat näher zu ihrem Vater und stellte sich auf Zehenspitzen, damit auch sie das Baby sehen konnte. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals wirklich ein Baby aus der Nähe gesehen zu haben. In ihrer Nachbarschaft waren immer nur ältere Kinder gewesen. Sie schaute ihre Schwester neugierig an. Sie war unglaublich süß. Die Augen waren noch geschlossen, aber sie konnte das kleine Stupsnäschen erkennen und den Mund, der mit viel Phantasie zu einem Lächeln verzogen war. Sie war perfekt. Absolut perfekt. Und hatte violette Haare. Sie war eindeutig die Tochter ihrer Mutter. Rebecca schaute zu ihrem Vater. Er sah das kleine Wesen in seinen Armen so liebevoll an, dass Rebecca spürte, wie Tränen in ihren Augen aufstiegen und sich ihre Brust schmerzhaft zusammen zog.

Ohne ihr Zutun, ohne dass sie es in Erwägung gezogen hatte, ohne dass sie es auch nur im Entferntesten wollte, drehte sie sich plötzlich um und rannte zum nächsten Damenklo. Sie versteckte sich in einer der freien Kabinen, verieglete die Tür hinter sich und ließ sich schluchzend an der Wand herunter gleiten. Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und verfluchte sich dafür, dass sie so auf ein solch erfreuliches Ereignis reagierte. Was war nur los mit ihr? Warum war sie so empfindlich? Warum störte es sie so? Sie hatte Monate gehabt, um sich daran zu gewöhnen, hatte sich darauf gefreut, und nun war sie deshalb so traurig? Das war doch nicht normal. Sie war nicht normal. Nichts von dem, was in den letzten Monaten passiert war, war normal. Wer fand schon nach über zwanzig Jahren seinen Vater wieder, fand heraus, dass er ein Werwolf war, stritt sich deshalb mit seinem besten Freund, mit dem er gleich darauf nach dem Tod der eigenen Großmutter, der einzigen Familie, die er jemals gehabt hatte, ins Bett stieg, den Kontakt abbrach und dann dachte, dass er auch noch schwanger von ihm war und der genau in diesem Moment auch noch nach England kam und ihm deshalb seine Liebe gestand, die er überhaupt nicht ernst meinte. War das etwa normal? Vielleicht war diese Reaktion auf ihre Schwester noch das normalste, was Rebecca in den letzten Monaten zustande gebracht hatte.

"Becky?" Sie hörte, wie Ginny sachte gegen die Toilettentür klopfte. Sie wusste nicht, ob sie das jetzt gut oder schlecht finden sollte. Wollte sie mit Ginny sprechen? Aber die kannte schon so ziemlich alle ihre Gefühle, also warum nicht? Ginny war schließlich sowas wie ihr neuer Sam. Und ihm hätte sie so etwas früher immer erzählt. Rebecca konnte nur hoffen, nicht irgendwann auch noch mit Ginny im Bett zu landen. Aber da hätte Harry wahrscheinlich etwas dagegen. "Was ist denn los?" Rebecca öffnete den Mund, um zu antworten, brachte aber nur ein weiteres Schluchzen hervor. Sie konnte ihr Problem nicht in Worte fassen. Es ging einfach nicht. Sie schämte sich dafür.

Einen Moment später sprang die Tür auf. Becky konnte verschwommen sehen, wie Ginny ihren Zauberstab wegsteckte und zu ihr in die Kabine trat. Sie ließ sich neben ihr auf den Boden sinken und legte ihr tröstend einen Arm um die Schulter. Dankbar vergrub Rebecca ihr Gesicht in Ginnys Bluse, bis ihre Tränen versiegt waren. So eine Freundin war doch unbezahlbar.

"Ist es, weil du dir jetzt vielleicht doch ein Baby wünschst?", fragte Ginny, nachdem sie eine Weile schweigend da gesessen und Ginny ihr ein Taschentuch gegeben hatte. "Weil du jetzt doch schwanger sein möchtest, obwohl es heute morgen nichts schlimmeres für dich geben konnte?"

Rebecca schüttelte den Kopf. Sie schniefte. "Nein, das ist es nicht. Ich bin immer noch heilfroh, dass ich nicht schwanger bin.", sagte sie heiser. Die Vermutung, dass sie plötzlich ein Baby wollte, war wirklich absurd. Ihre Einstellung hatte sich seit heute Vormittag nicht geändert. Vielleicht sollte sie ab jetzt bis zur Ehe abstinent bleiben. Selbst wenn das bedeutete, dass sie nie wieder Sex haben würde. Aber dann würde sie auch nie wieder in eine solche Situation kommen. "Egal wie wundervoll ein Baby auch sein mag, ich kann diese Verantwortung einfach noch nicht tragen. Und ganz bestimmt nicht alleine. Ich bin längst nicht so stark wie meine Mom."

"Was ist es dann?", wollte Ginny wissen und schaute Rebecca fragend an.

Rebecca traten wieder Tränen in die Augen. So idiotisch war ihre Reaktion also, dass Ginny sich den Grund nicht mal denken konnte. "Ich ... naja ... es ist eigentlich ziemlich dumm ...", murmelte Becky beschämt. Ihre Hände krallten sich in das Taschentuch. "Aber als ich Remus eben mit dem Baby gesehen hab, als ich gesehen hab, wie liebevoll er seine Tochter angesehen hat, da ... sie wird von Anfang an ihren Dad haben, Ginny. Remus wird sich um sie kümmern, für sie da sein, all diese Dinge tun, die ich mir immer von meinem Dad gewünscht habe. Sie wird eine Mom und einen Dad haben, alles das, was ich nicht hatte." Sie hielt inne. Gott, wie bescheuert das alles klang! Sie war erwachsen, sie sollte eigentlich über solche Dinge hinweg sein. Immerhin hatte sie ihren Dad jetzt gefunden und er fühlte sich auch an wie ihr Vater. Sie hatte überhaupt keinen Grund, so empfindlich zu sein. "Ich schätze, ich bin einfach eifersüchtig auf meine kleine Schwester. Und dabei hatte ich es nie schlecht in meinem Leben. Grandma war toll und hat mir meine Eltern so gut ersetzt wie niemand sonst. Ich habe mich immer geliebt gefühlt. Wenn ich daran denke, was Harry alles hat durchmachen müssen ... Ich bin wohl sehr selbstsüchtig, was?" Rebecca hasste sich dafür, dass sie solche Gefühle gegenüber einem unschuldigen Neugeborenen aufbrachte. Sie hatte doch wirklich keinen Grund, sich zu beschweren. Andere hatten es hundert Mal schlimmer im Leben und sie machte so ein Theater.

"Das ist doch verständlich, Becky.", erwiderte Ginny und lächelte sie aufmunternd an.

"Ach ja?" Rebecca schaute sie verständnislos an. Wie konnte man so etwas nur verstehen? Sie verstand es doch selbst nicht wirklich. Sie hatte keinen Grund, sich so zu fühlen und sie wollte sich auch nicht so fühlen. Sie sollte sich freuen, jetzt, wo alles so gut ausgegangen und die Sache endlich ausgestanden war.

"Ja klar! Ich weiß nicht, ob ich anders reagiert hätte. Du hast dir doch dein ganzes Leben lang einen Vater gewünscht und nie einen gehabt. Und jetzt, wo du ihn endlich hast, hat er noch ein Kind, für das er der Vater sein kann, den du dir gewünscht hast. Von Anfang an. Ich denke, ich wäre auch eifersüchtig. Das heißt nicht, dass du ein schlechter Mensch bist oder du dich nicht freust, weil du ein Geschwisterchen bekommen hast und es nicht liebst. Und außerdem hast du heute schon so viele emotionale Berg- und Talfahrten hinter dir, dass dir das keiner übel nehmen wird. Du bist doch auch nur ein Mensch.", erwiderte Ginny und wischte ihr mit einem weiteren Taschentuch die Tränen aus dem Gesicht.

Rebecca nickte. Vielleicht hatte Ginny Recht. Vielleicht waren ihre Gefühle wirklich normal. Vielleicht übertrieb sie einfach. Vielleicht war das heute alles einfach nur viel zu viel für sie und sie musste nur eine Nacht darüber schlafen. Sie war jetzt schon einem Zusammenbruch nahe, das spürte sie. Die ganze Aufregung heute Nachmittag, der Sprint durch das Krankenhaus ... Und Sam.

"Danke, Ginny." Rebecca fühlte sich schon etwas besser. Ginny hatte wirklich ein Talent dazu, Leute wieder aufzubauen. Auch wenn sie schrecklich stur war.

"Dafür sind Freunde doch da.", lächelte die rothaarige Hexe. Becky nickte. Ja, dafür waren Freunde da.

"Sie Flegel, Sie!", hörten sie dann plötzlich eine Stimme kreischen. "Das hier ist die Damentoilette!"

"Entschuldigen Sie vielmals, Ma'am.", stammelte Sam. Rebecca verkniff sich ein Grinsen, auch wenn sie sich fragte, warum in aller Welt er ihr jetzt sogar noch in die Damentoilette folgte. Sie hörte, wie die Frau weiter herumzeterte. Kurz darauf erschien Sams hochroter Kopf im Türrahmen. Seine Augen suchten ihre und als sie sie gefunden hatten, kam es Rebecca vor, als würde die Welt stillstehen.

"Becky, du musst sofort kommen.", sagte er drängend.

"Warum? Was ist passiert?" Verwundert schaute Rebecca ihn an. Der Ton in seiner Stimme verhieß nichts Gutes. Und plötzlich spürte sie, wie ein ungutes Gefühl in ihr aufstieg. Die Welt fing wieder an, sich zu drehen.

"Es geht um Tonks. Es gibt wohl doch irgendwelche Komplikationen."

Und jetzt kam es Rebecca so vor, als würde die Welt untergehen.

TBC...


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