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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Witchfinder General

von Muggelchen

Es klopfte noch vor dem Frühstück an Hermines Tür und sie hoffte innig, dass es nicht Snape war, denn sie wollte ihn nach dem vermasselten Tag heute lieber noch nicht zu Gesicht bekommen. Ihre Befürchtung bestätigte sich zum Glück nicht. Ihr Herz rutschte in die Hose, als sie in das längliche, frisch rasierte Gesicht von Professor Svelte blickte, der sie freundlich anlächelte und fragte: „Ich störe Sie doch hoffentlich nicht?“ In einer Hand hielt er ein großes Behältnis, welches mit etwas Stoff zugedeckt war und nicht sehr schwer schien.
„Kommen Sie doch rein, Professor Svelte“, sagte Hermine freudestrahlend, als sie ihn einließ.

Professor Svelte trat ein und blieb nach einigen Schritten stehen, um sich ihn ihrem Wohnzimmer umzublicken, bevor sie ihm einen Platz auf der Couch anbot. Der Professor stellte den Behälter neben die Couch und sagte freundlich: „Jetzt, wo Sie zum Kollegium gehören, Miss Granger, wäre es mir eine Freude, wenn Sie mich beim Vornamen nennen würden.“ Er kam auf sie zu, während er ihr die graziöse Hand entgegenhielt und sagte: „Mein Name ist Valentinus.“
Sie ergriff seine Hand, grinste breit und hauchte: „Hermine!“

Der Überraschungsbesuch am Morgen war eine nette Abwechslung für Hermine. Sie konnte sich, wie schon damals beim Frühstück in der großen Halle, sehr locker mit ihm unterhalten. Er war galant und witzig, vor allem aber intelligent und gut aussehend zugleich. Letzterer Punkt wäre in ihren Augen natürlich nicht ausschlaggebend für die Wahl eines möglichen Partners, aber es war nett, dass mal alles zu stimmen schien.

„Hermine, nach unserer Unterhaltung neulich beim Frühstück ging mir eine Sache nicht mehr aus dem Kopf. Sie hatten erzählt, dass Sie einen Knieselmischling gehabt hatten. Wie ich sehe“, Valentinus blickte sich in dem fensterlosen Raum um, „haben Sie momentan keine Haustiere. Daher dachte ich, damit Sie ein wenig Gesellschaft haben, schenke ich Ihnen…“

Valentinus verstummte und zauberte ein mysteriöses Lächeln auf seine Lippen, bevor er sich erhob und nach dem großen Behältnis griff. Er stellte ihn auf den kleinen Couchtisch und entfernte das Tuch, womit er in Hermines Augen eine große Ähnlichkeit mit einem Magier aus der Muggelwelt aufwies, der einen Zaubertrick vorgeführt hatte und gerade das Resultat präsentieren wollte.

„Ein Knieselbaby! Gott, wie niedlich“, schwärmte Hermine mit verzückter Stimme, die sich gleich darauf auf den Boden kniete, um das Fellknäuel im Käfig zu begutachten.
„Ich dachte mir, dass Sie Gefallen daran finden werden. Er war lang genug bei der Mutter, ist gesund und kräftig. Wollen Sie ihn mal nehmen?“, fragte er, während er gleichzeitig schon den Verschluss des Käfigs öffnete und hineingriff. Er holte den reinrassigen Kniesel heraus, dessen schwarzes Fell mit großen, weißen Tupfen verziert war. Der Schwanz war schwarzweiß gestreift, aber die Quaste, die wie die eines kleinen Löwen aussah, war ebenfalls pechschwarz. Hermine strahlte überglücklich, als sie das kleine Tierchen entgegennahm, doch kaum hatte sie es an ihre Brust gedrückt, fuhr der Kniesel seine Krallen aus und kratzte.

„Au!“, schrie sie und ließ den Kniesel fallen, doch da sie auf dem Boden kniete, fiel er nicht tief und landete sowieso auf seinen vier Pfoten.
„Er muss sich noch etwas eingewöhnen, Hermine. Vielleicht hat ihn auch der Transport etwas aufgewühlt“, erklärte Valentinus, während Hermine mit gedämpfter Freude den Kniesel beobachtete, der alsbald interessiert ihre Wohnräume inspizierte.

„Wussten Sie, dass ich nächste Woche am Freitag Geburtstag habe, Valentinus? Oder war es nur Zufall, dass Sie ihn mir geschenkt haben?“, fragte Hermine.
„Oh, wie gern würde ich sagen, dass ich das natürlich gewusst hätte, aber das wäre eine Lüge und hübsche, junge Damen darf man einfach nicht belügen“, schmeichelte er.

Sie ließ das Tierchen gewähren und allein umherstreifen, während sie selbst wieder das Gespräch mit Valentinus suchte. Nach einer Weile sagte er mit seiner warmen Stimme: „Hermine, ich würde Sie gern einmal außerhalb Hogwarts zum Essen einladen, aber ich bestehe darauf, dass Sie eine Freundin oder einen Freund mitnehmen. Sie könnten ja Harry fragen?“
Schelmisch grinsend entgegnete sie: „Wir brauchen doch keine ’Anstandsdame’ oder?“
Valentinus lächelte, sagte jedoch: „Aber es schickt sich, Hermine. Wie wäre es diesen Samstag? Wir könnten nach Venedig flohen und ein schickes Restaurant besuchen. Oder lieber Frankreich? Ich werde einfach einen schönen Ort wählen und Sie und Harry lassen sich überraschen, in Ordnung?“

Grinsend nickte Hermine. Valentinus’ sanften Annäherungen gefielen ihr. Während der Vampir Caedes sie einfach mit seinen romantischen Hypnotisierungskünsten verwirrt hatte, wollte Valentinus es mit ihr auf die elegante, zurückhaltende Art beginnen, was sie begrüßte.

Nachdem sie Valentinus verabschiedet hatte, versuchte sie noch zweimal, den kleinen Kniesel zu streicheln, doch beide Male kratzte er sie, so dass sie ihn allein zurückließ. Das Jungtier sollte sich erst einmal an sein neues Zuhause gewöhnen, dachte sie, als sie nach oben ins Erdgeschoss marschierte, um Harry zu besuchen.

„Hi Hermine, so früh schon auf? Wollen wir zusammen hier frühstücken? Sirius ist nämlich da und…“, sagte Harry innehaltend, als Sirius gerade nur mit einer Unterhose bekleidet aus seinem Schlafzimmer geschlendert kam, Hermine bemerkte und einen Satz zurück machte, bevor er seine Schlafzimmertür von innen zuschlug, was sie zum Kichern brachte. Mit einem übergeworfenen Morgenmantel trat Sirius erneut und so gelassen wie nur möglich ins Wohnzimmer ein. Zwei kleine, rötliche Stellen auf seinen Wangen verrieten jedoch, dass es ihm unangenehm gewesen war, sich nur leicht bekleidet Hermine gezeigt zu haben, doch diesen unangenehmen Moment überspielte er mit einer netten Begrüßung und einigen Anekdoten. Kleine Ablenkungsmanöver schienen für Sirius der einzige Ausweg aus einer unangenehmen Lage zu sein.

Mit einem üppig gefüllten Frühstückstablett apparierte Wobbel ins Wohnzimmer und als ob er es geahnt hatte, brachte er drei Gedecke, die er auf dem Tisch ausbreitete. Derweil schob er ein störendes Stück gefaltetes, buntes Papier auf der Tischplatte hin und her, bevor er das Tablett letztendlich abstellte.

„Was ist denn das?“, fragte Hermine, die gleich darauf die Broschüre nehmen wollte, doch Sirius war schneller, schnappte sich den Flyer und er bestand darauf, seine Geschichte dazu zu schildern, bevor sie einen Blick darauf werfen durfte und so begann Sirius zu erzählen.

Hermine lachte kaum, sondern hörte sehr aufmerksam zu, bis Sirius am Ende fragte: „Findest du das nicht komisch?“
„Was Anne getan hat schon, aber mit Sekten an sich ist nicht zu spaßen. Ich habe da genug Erfahrung gemacht. In meiner Grundschule in der Muggelwelt, da standen einige Tage lang nach dem Unterrichtsschluss einige Leute mit Gitarren vor der Schule. Sie machten Musik und verteilten Süßigkeiten und so weiter. Irgendwie hat sich kein Kind etwas dabei gedacht.“
„Außer dir, richtig?“, fragte Harry, der sich sicher war, dass Hermine schon als Kind unter elf Jahren sehr aufgeweckt gewesen sein musste.
„Natürlich fand ich das seltsam, Harry. Hat mich etwas an ’Die Rattenfänger von Hameln’ erinnert, wie sie die Kinder weglocken wollten. Ich habe dem Direktor davon erzählt und der hat sich das kurz angesehen und dann die Polizei gerufen. Das war eine Sekte gewesen, die die Kinder für ihre Sache interessieren wollte. Sie wollten ihnen die Entscheidung mitzugehen mit einigen wirklich attraktiven Freizeitangeboten schmackhaft machen. So etwas ist wirklich dreist!“, sagte sie aufgeregt. Sirius hielt ihr daraufhin die Broschüre entgegen, damit sie einen Blick hineinwerfen konnte, was sie auch gleich tat.

Sie las und las, vermutlich gleich dreimal, wie Harry dachte, bevor sie sagte: „Das sind vielleicht Spinner! Wo operieren die? Und wie viele sind das?“
Die beiden Männer zuckten mit den Schultern, bevor Sirius sagte: „Dieses Werbeding ist doch nur ein Bestandteil meiner Geschichte gewesen. Ich habe es nicht einmal gelesen, geschweige denn, mich mit denen auseinandergesetzt.“
„Aber das sollten wir!“, sagte sie bestimmend. Nachdem sie ungläubige Blicke geerntet hatte, verbesserte sie: „Das sollte ich! Immerhin geht es hier um Leute, deren Ansichten sie zu unseren ’Gegnern’ machen. Da oben“, sagte sie auf eine Stelle auf dem Flyer tippend, „steht eine Internetadresse drauf. Ich werde die mal besuchen.“
Verdutzt fragte Harry: „Du hast hier einen Internetanschluss?“
„Nein, natürlich nicht! Wie soll das auch in Hogwarts gehen? Die ganze Magie und die Schutzwälle würden doch alles nur stören. Ich werde meine Eltern besuchen und dort mal ins Netz gehen“, sagte sie. Anschließend fragte sie Sirius, während sie mit dem Flyer in der Luft wedelte: „Darf ich den behalten?“ Er bejahte wortlos, bevor die drei über das Frühstück herfielen.

„Ach ja Harry, hast du diesen Samstag Zeit? Valentinus möchte mit mir ausgehen“, sagte sie beiläufig klingend, doch natürlich hatte sie damit die volle Aufmerksamkeit der beiden Männer erlangt.
Harry räusperte sich und fragte verdattert: „Ähm, du hast eine Verabredung mit Svelte und fragst MICH, ob ich Zeit habe? Erklärst du mir den Sinn?“
Sirius schien genauso verwirrt und sagte: „Ja, den wüsste ich auch gern.“

Grinsend schilderte Hermine von Valentinus’ Besuch am frühen Morgen, dem Kniesel, den er ihr geschenkt hatte und dass er es schicklich fand, mit Hermine und einer Begleitung ihrer Wahl auszugehen.

„Finde ich sehr seltsam“, sagte Sirius irritiert, doch das Thema war vergessen, nachdem Harry seine Zustimmung für Samstag gegeben hatte. Nach dem Vorfall mit Caedes war ihm wohler bei dem Gedanken, sie nicht mit einem Mann allein zu wissen, den beide nicht gut kannten.

Nach dem Frühstück wollte Hermine zu Professor Snape in die Kerker gehen, aber sie wurde davon abgehalten, als sie noch im Erdgeschoß Minerva, die von Arthur und Kingsley aufgesucht worden war, auf einem Gang erspähte. Die drei gingen in einen Raum hinein und Hermine konnte es sich nicht verkneifen, sich dem Raum zu nähern. Der Gang war wie ausgestorben, weil momentan noch das Frühstück in der großen Halle serviert wurde. So hielt sie direkt vor dem Raum, in welchem sie die drei hatte verschwinden sehen. Offensichtlich war das Gesprächsthema so einnehmend, dass keiner von ihnen daran gedacht hatte, die Tür zu schließen, geschweige denn, einen Stillezauber auf das Zimmer zu legen, so dass Hermine ihre Stimmen durch den Türspalt hören konnte.

Sie schaute nach rechts und links und als sie sich allein wusste, drehte sie ihren Kopf, so dass ein Ohr der Tür zugewandt war. Sie hörte Arthur sagen: „Es ist auf jeden Fall ein Thema, das den Orden interessieren sollte. Wir sollten ein Treffen vereinbaren, um über wirklich wichtige Dinge zu reden.“
Minerva erwiderte: „Albus kommt heute Mittag wieder. Ich werde ihm davon berichten. Aber sagen Sie, Arthur, Kingsley: Was genau gibt es zu bereden?“
Hermine hörte Kingsleys tiefe Stimme sagen: „Wir waren heute früh bei Malfoy. Wir haben einen Namen – Robert Hopkins! Wir haben auch seinen Wohnort oder besser noch, gleich zwei.“
Neugierig fragte Minerva: „Und was macht dieser Robert Hopkins für Probleme? Sie haben gesagt, er wäre ein Muggel. Ich vermute, dass es nicht in unserer Macht liegt, gegen einen Muggel vorzugehen, aber Sie haben Recht, Albus soll davon erfahren. Vielleicht kommt er dann vollends auf andere Gedanken.“

Plötzlich nahm Hermine einen würzig krautigen und sehr aromatischen Duft wahr: Bitterer Beifuß. Sie drehte sich abrupt um und blickte in dunkle Augen, die sie fixiert hatten. Vor lauter Schreck warf sie eine Hand über ihren Mund. Professor Snape hatte sie beim Lauschen erwischt, doch anstatt sie auszuschelten, hielt er gelassen einen Zeigefinger über seine schmalen Lippen, bevor er sich lautlos einen Schritt der Tür näherte und auch er drehte seinen Kopf, um besser hören zu können. Gleich darauf nahm Hermine wieder ihre vorherige Position ein. So standen die beiden dort an der Tür, mit den Köpfen einander zugewandt, und sie lauschten der Unterhaltung im Zimmer.

Kingsleys tiefe Stimme sagte: „…Aberdeen, in der Langdykes Road und ein Haus soll in der Nähe des Verbotenen Birkenwaldes liegen.“
Mit perplexer Stimme fragte Minerva: „Ein Muggel, der in der Nähe eines Zentauren-Reservats leben soll? Ich bitte Sie, Kingsley. Sie sind sicher, dass Mr. Malfoy diese Aussage unter Veritaserum gemacht hat?“
Hermine und Professor Snape schauten sich für einen Moment in die Augen, bevor sie ihre Blicke schweifen ließen, aber beide lauschten weiter, denn Arthur sagte nun: „Er ist mit Sicherheit ein Muggel und ein gefährlicher hinzu! Malfoy sprach von ungefähr 200 Mann, die ihm folgen würden. Sie haben Methoden, gegen die wir uns kaum zur Wehr setzen können, weil wir deren Waffen nicht kennen.“
„Und was bitte wäre Ihr nächster Plan? Wenn diese abscheulichen Muggel alles daran setzen, Hexen und Zauberer zu ermorden, wie sollen wir uns dann diesem Mann nähern, ohne uns selbst einer Gefahr auszusetzen?“, fragte Minerva mit erboster Stimme.

Eine Weile lang wurde nichts gesagt, so dass Hermine ihrem Professor wieder in die Augen schaute und er hielt ihren Blick. Dann tönte erneut die Baritonstimme von Kingsley durch den Spalt hindurch.

„Wir müssten einen Muggelgeborenen hinschicken, der sich das mal ansehen könnte.“
Daraufhin fragte Minerva: „Haben Sie schon jemanden im Auge?“
Arthurs Stimme antwortete, klang dabei jedoch nicht sicher: „Ich würde ja Harry fragen, aber wenn dieser Muggel Informationen über unsere Welt hat, dann dürfte ihm der Name ’Harry Potter’ sicherlich geläufig sein. Ich wollte daher vielleicht Hermine darum bitten. Sie ist sehr clever und kennt sich bestens in der Muggelwelt aus.“

Hier wurden Hermines Augen ganz weit, während sie nach wie vor Professor Snape anblickte, der lediglich wie in Zeitlupe eine formschöne Augenbraue hob. Kaum vernehmbar entfernte er sich einen Schritt von der Tür und machte ihr wortlos klar, dass sie ihm folgen sollte.

In Snapes Büro verschloss er als Erstes die Tür und belegte den Raum mit einem Stillezauber, bevor er neugierig fragte: „Haben Sie eine Ahnung, um was es sich bei diesem Gespräch handelte?“
Ehrlich, wie sie ihm gegenüber immer sein wollte, erwiderte sie: „Sie sagten, sie hätten von Mr. Malfoy einen Namen erfahren, Robert Hopkins, aber ich weiß nicht, wer er sein soll. Dann waren Sie auch schon dabei und haben…“ Sie verstummte, denn sie wollte ihm nicht vorwerfen gelauscht zu haben, denn das hatte sie ja selbst getan.
„Ein gefährlicher Muggel und Hexenjäger namens Robert Hopkins, der offenbar in solch guten Verhältnissen lebt, dass er sich in einer anständigen Wohngegend ein Haus leisten kann und zudem über einen Zweitwohnsitz verfügt, führt eine Bande von ungefähr zweihundert Muggeln für seine Sache an, mit der er der Zaubererwelt sehr gefährlich werden könnte“, gab Professor Snape das, was er eben erfahren hatte, in einem Satz wider.
„Leute, die Zauberer und Hexen hassen? Moment…“, sagte Hermine nach einem Geistesblitz, bevor sie zu jenem Stuhl hinüberging, auf welchem sie immer ihre Tasche abstellte. Es verwunderte sie nicht, dass Snape kommentarlos den Stuhl etwas vom Tisch abzog und zwar so weit, wie er sonst immer schon stand, bevor sie in sein Büro eintrat. Sie stellte ihre Tasche darauf ab und zog den Flyer heraus, den sie heute vor dem Frühstück von Sirius bekommen hatte, bevor sie ihn Snape reichte.

Wortlos nahm er den bunten Altarfalz entgegen und las zunächst mit leidenschaftsloser Miene das Deckblatt, bevor er die beiden wie Kirchentüren gestalteten Seiten umschlug. In dem Moment, in welchem seine Augen den Rotschopf am oberen Rand erblickten, entgleisten ihm die Gesichtszüge.

„Professor? Was haben Sie?“, fragte Hermine vorsichtig.
Er räusperte sich, bevor er mit Nachdruck die Gegenfrage stellte: „Wo haben Sie das her und was ist das?“

Sie erklärte ihm, ohne Sirius’ detaillierte Schilderungen wiederzugeben, dass Anne Besuch von einer Sekte erhalten hatte und dieser Flyer von denen stammte.

„Was genau ist eine ’Sekte’, Miss Granger?“, fragte ihr Professor.
„Das ist nicht so leicht zu beantworten…“
„Ich bin mir sicher, dass Sie dieser Aufgabe gewachsen sind! Also?“, fragte er mit einem Anflug eines Lächelns.
„Okay, lassen Sie mich nur kurz die richtigen Worte finden“, bat sie, so dass er still wartete, bis ihre Gedanken sich geordnet hatten. Dann erklärte sie: „Das Wort an sich kommt vom lateinischen ’secta’, was ’Richtung’ bedeutet und dem Wort ’sequi’, was lediglich ’folgen’ heißt. Man kann nicht bestreiten, dass dieser Begriff auch von dem Wort ’secare’ beeinflusst worden ist, was…“
Snape unterbrach und führte fort: „Was ’abtrennen’ oder ’schneiden’ bedeutet.“
„Ja, genau“, stimmte sie ihm zu. Durch seinen Beruf und alte Rezepte, die in Latein verfasst worden waren, musste er dieses Wort natürlich kennen.

„Im Sinne von ’Sekte’ wird heutzutage eine religiöse Gruppierung bezeichnet, die sich heterodox verhält; die also mit der allgemein herrschenden Kirchenlehre im Konflikt steht und daher ihr eigenes Süppchen kocht. Entweder haben sich diese Gruppen selbst von der Kirche abgespalten oder schlimmer noch, sie wurden von ihr ausgegrenzt.“
„Ist dieser Robert Hopkins in der Muggelwelt ein bekannter Mann?“, fragte Snape leicht besorgt.
„Nein, also ich habe noch nie von ihm gehört, was nicht unbedingt heißt…“
„Das reicht mir“, sagte er erleichtert. „Sagen Sie, Miss Granger, glauben Sie, dass Sie etwas über den Mann herausbekommen könnten, ohne dass Sie sich ihm nähern müssen?“
„Ja sicher, aber eine Frage: Glauben Sie, dass dieser Mann auf der Broschüre etwas mit Robert Hopkins zu tun hat? Das kann doch nur Zufall sein oder?“, fragte sie.
„Wenn Sie mir versprechen, Stillschweigen zu bewahren…“
„Ich schwöre!“, kam von ihr wie aus der Pistole geschossen, während sie eine Hand auf ihr Herz legte, so dass er beide Augenbrauen anhob und sanft nickte.
„Gut, denn ich weiß, dass dieser rothaarige Mann auf dem Flugblatt genau jener Robert Hopkins ist und er für schlimme Dinge verantwortlich ist. Er war nämlich der Auftraggeber für den Mordversuch an Miss Beerbaum, darüber hinaus der Verantwortliche für den Tod ihrer gesamten Familie“, beichtete Snape, weshalb sie ganz große Augen bekommen hatte, doch sagen konnte sie nichts. „Ich möchte Sie nicht damit vertraut machen, wie ich an diese Informationen gelangt bin, aber sie sind wahr. Des Weiteren hat dieser Mr. Hopkins von ’Territion’ und ’Hexentürmen’ gesprochen. Sie wissen, was das ist?“, fragt er interessiert.
„Ja natürlich! Professor Binns hat es in seinem Fach mal kurz angeschnitten, aber ich wusste das schon vorher. Bei der Territion hat man früher den gefangenen Menschen, die man der Hexerei beschuldigt hatte, die Folterinstrumente gezeigt und deren Funktion erklärt, um sie zu einem Geständnis zu bewegen und diese so genannten Hexentürme waren eigentlich nur Bestandteil einer mittelalterlichen Stadtbefestigung. Die Türme waren oft rechts und links direkt am Eingang in der Stadtmauer errichtet worden und sie dienten als normales Gefängnis, später dann als Unterbringung für Verdächtige, die man der Hexerei angeklagt hatte. So weit mir bekannt ist, gibt es viele solcher Türme in Deutschland, aber ich bin mir sicher, man kann jeden Turm zu so einem ’Hexenturm’ machen“, schilderte Hermine sachlich, obwohl ihr eine Gänsehaut den Rücken hinunterlief.

Professor Snape beließ den Stillezauber auf dem Raum, aber er fügte einen weiteren Zauber hinzu, der ihn darüber informieren würden, falls sich Besucher vor seinem Büro einfinden sollten. Anstatt für heute noch einige Vorbereitungen für ihre gemeinsame Arbeit zu treffen, begann Snape zu Hermines Erstaunen eine Unterhaltung über diese radikale Gruppierung, während er ihr Tee einschenkte.

Nach einer Weile sagte Hermine belustigt und zusammenhanglos zu ihrem Professor: „Bevor ich Sie vorhin an der Tür gesehen habe, da wusste ich vorher schon, dass Sie hinter mir stehen würden.“
„Ach ja? Und wie kommt das, Miss Granger?“, fragte er gelangweilt klingend, doch sie wollte ihm trotzdem antworten, wollte jedoch im Vorfeld eine Sache in Erfahrung bringen.
„Brauen Sie zur Zeit den ’Trank der lebenden Toten’?“, fragte sie schelmisch lächelnd.
„Wieso…?“ Er stutzte, bevor er begriffen hatte und mit einem Schmunzeln auf den Lippen sagte: „Ah, ich glaube zu verstehen. Sie haben mich an dem leider sehr kräftigen Geruch einer bestimmten Zaubertrankzutat erkannt.“ Er beugte sich leicht vor und sagte leise: „Sie haben mich sozusagen gewittert.“ Er klang derweil tatsächlich belustigt, bevor er erklärend anfügte: „Ich braue nicht mehr den ’Trank der lebenden Toten’, sondern einige andere Tränke, um die Poppy mich gebeten hatte, denn sie ist nicht rechtzeitig fertiggeworden. Tränke gegen Appetitlosigkeit, Durchfall und Magenbeschwerden – das Übliche halt, mit dem man bei Schülern rechnen muss. Alle Tränke beinhalten natürlich…“
Sie unterbrach ihn lächelnd: „Bitteren Beifuß! Ich weiß, denn genau das habe ich wahrgenommen. Das habe ich auch in der Bibliothek…“

Sie sprach nicht zu Ende, doch er wusste zu gut, auf was sie damit anspielte. Als er sie in der Bibliothek beobachtet hatte, konnte sie nämlich auch den Geruch von Bitterem Beifuß wahrnehmen, jedoch schien sie in diesem Moment den Duft nicht mit ihm in Zusammenhang bringen zu können.

Bevor er sich auf zum Unterricht machte, fragte er noch: „Wäre es Ihnen möglich, jetzt Informationen zu sammeln?“
Hermine stutzte, denn eigentlich hätte sie bis 14 Uhr frei, bevor ihre Arbeit mit ihm beginnen würde, doch sie nickte und sagt: „Aber ich müsste dafür zu meinen Eltern gehen.“
„Warum zu Ihren Eltern?“, fragte er erstaunt.
„Weil die einen Internetanschluss haben“, erklärte sie. Auf seinen fragenden Blick hin machte sie ihm begreiflich: „Das zu erklären würde wirklich zu lange dauern.“
„Sie setzen sich aber keiner Gefahr aus oder?“, fragte er mit einem Hauch von Sorge in der Stimme.
Hermine schüttelte den Kopf und erklärte: „Nein, ich komm nicht einmal in die Nähe der Leute, aber ich brauche die Broschüre zurück.“ Sie hielt ihm ihre zierliche Hand entgegen, die er einen Moment lang entspannt betrachtete, bevor er ihr den Flyer reichte.
Er verabschiedete sie mit den Worten: „Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie benötigen, Miss Granger.“
An der Tür hielt sie inne und fragte noch: „Ach Professor, könnten Sie vielleicht heute einmal zu mir hinübergehen und meinen Kniesel füttern?“ Aufgrund seines verzogenen Gesichts schlug sie vor: „Oder besser, könnten Sie vielleicht Harry fragen, ob er das machen würde?“ Nachdem Snape zustimmend genickt hatte, sagte sie noch, weil sie es heute erstmalig vergeben hatte: „Das Passwort ist ’scientia’.“ Nochmals nickte Snape, so dass sie zurücknickte und sein Büro verließ.

Entgegen seiner Vermutung hatten Arthur und Kingsley Miss Granger heute nicht sofort aufsuchen wollen, um sie zu fragen, ob sie einige Informationen über Robert Hopkins in Erfahrung bringen würde. Beim Mittagessen übermittelte Severus die Bitte seiner Schülerin an Harry und der nickte nur perplex, bevor er fragen konnte: „Wo ist Hermine eigentlich?“
„Bei ihren Eltern, um etwas zu recherchieren“, antwortete Severus seinem Kollegen, der daraufhin das Thema wechselte.

Bei ihren Eltern durfte Hermine ungefragt ein und aus gehen, so dass sie sich auch nach Jahren hier immer wie Zuhause fühlte, auch wenn man aus ihrem alten Kinderzimmer nun ein Arbeitszimmer gemacht hatte und dort stand genau das, mit dem sie heute sicherlich etwas herausbekommen könnte: der Computer.

Mit etwas Tee und ein paar Schokoladenkeksen machte Hermine es sich am Arbeitstisch ihrer Mutter gemütlich. Ihr gleich gegenüber, wie in einem Büro, stand der Tisch und der Monitor ihres Vaters, an dem sie vorbeiblickend durch das große Fenster nach draußen sehen konnte und sich ihr der vertraute Anblick bot, den sie schon immer als Kind genossen hatte, denn genau vor ihrem Fenster stand eine schöne Eiche. Die Sonne schien hell und freundlich, aber der Wind fegte die bereits gelblich roten Blätter von den Bäumen.

Der PC war endlich hochgefahren, da öffnete sie den Browser und war auch schon im Internet. „So“, sagte sie zu sich selbst, „die Internetadresse…“ Hermine fummelte den Flyer aus der Tasche und tippe in die Adressleiste „Der Orden des Heiligen Matthew“ ein – mit zig Sonderzeichen, wie es auf der Werbebroschüre geschrieben stand und die man sich nie im Leben merken konnte.

Das Bild, welches sich ihr nach dem Aufbau der Seite bot, war der reinste Augenpfeffer. Der erste Eindruck vermittelte, dass dieser Orden sehr klein sein musste und von Webdesign überhaupt keinen Schimmer hatte. Deren Internetpräsenz wirkte völlig unprofessionell, was die kursiv gehaltene, verschnörkelte Schriftart untermauerte, die man für die Texte gewählt hatte. Die Grafiken waren von schlechter Auflösung und man hatte viel zu viele animierte Bilder verwendet. Die Navigationsleiste mit ihren unzähligen Buttons auf der linken Seite hätte man lieber weglassen sollen, dachte Hermine, denn acht der zwölf Links waren tot.

Nachdem sie ihren ersten Eindruck verarbeitet hatte, wandte sie sich den Texten zu, die sie auf der Seite fand. Es überraschte sie nicht, dass der Text auf dem Flyer mit dem auf der Webseite übereinstimmte, doch es gab auf der Internetseite noch einige andere Texte und vor allem: eine Kontaktadresse. Das war jedoch nur eine Emailadresse, die Hermine sich kopierte und in ein leeres Dokument einfügte, in welchem sie alle Informationen sammeln und später ausdrucken wollte.

„Wo ist das Impressum?“, fragte Hermine sich selbst. Sie fand eines und las lediglich den Namen Robert Hopkins, der seine Adresse nur auf Anfrage mitteilen würde.

Die Texte, die sie fand, hatten alle eines gemeinsam, denn es wurde gegen Hexenkulte gehetzt, die man mit Satanskulten gleichsetzte. „Frechheit“, murmelte Hermine. Neben den Frauenbewegungen, die in der Esoterikszene angesammelt waren, wurde aber auch über „jene, die mit den dunklen Mächten vereint wären“ gehetzt. Nach einigen Sätzen kristallisierte sich für Hermine klar heraus, dass damit echte Hexen und Zauberer gemeint waren und dieser „Orden des Heiligen Matthew“ durchaus den Unterschied zwischen esoterischen Hexenbewegungen und der wahren Zauberergesellschaft kannte und das war überaus beängstigend. Einige Texte kopierte sich Hermine heraus, bis sie bemerkte, dass es allgemein gar nicht so viele Texte gab und so speicherte sie alles komplett ab.

Danach begann die eigentliche Recherche, denn über Suchmaschinen spürte sie mehrere Artikel auf, die diesen Orden betrafen. Diese Leute waren schon einige Male mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Hermine fand etliche Artikel, in denen berichtet worden war, dass die Kirche sich von dieser Randgruppe öffentlich distanziert hatte. Robert Hopkins wurde als ein verbissener, weltfremder Mann bezeichnet, der das Glück hatte, mit einem silbernen Löffeln im Mund geboren worden zu sein, was die Ausmaße seines exzentrischen Hobbys erst ermöglichte und sein Hobby war offensichtlich die Hexenjagd.

Während Hermine noch andere Artikel las, besuchte Harry mit dem Passwort ’scientia’ ihr Wohnzimmer, um den Kniesel zu füttern, denn Wobbel, den er damit beauftragt hatte, kam mit Kratzern an Armen und Gesicht zurück und meinte mit bedrückter Miene, es wäre nicht möglich, diese „Bestie“ ohne Zauber zu versorgen. Nachdem Harry das Wohnzimmer betreten hatte, stockte sein Atem. Es sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Bücher und Federn lagen verstreut auf dem Boden, Stühle waren umgekippt und – worüber Hermine sich am meisten ärgern würde – der Bonsaibaum war angeknabbert.

In einer Ecke sah er das schwarze Knieseljungtier mit den weißen Tupfen, welches rein äußerlich ganz lieb anzusehen war.

„Was bist du nur für ein böses Kätzchen?“, fragte Harry vorwurfsvoll, doch der Kniesel hob nur den Kopf und blinzelte frech, bevor er sich daran machte, ein Kissen mit seinen Krallen auseinander zu nehmen. Mit einigen Zaubersprüchen brachte Harry wieder etwas Ordnung in Hermines Wohnzimmer, doch er ahnte, dass dies nicht für lange Zeit anhalten würde. Er füllte den Futternapf mit dem, was Wobbel dort hatte stehen lassen, doch kaum hatte er sich hingekniet, kam das Jungtier angesprungen und biss ihm in den Knöchel, bevor er verspielt wegrannte und sich unter dem Sofa versteckte.

„Blödes Vieh!“, schimpfte Harry, als er die nicht tiefe, aber blutende Bisswunde betrachtete. Das Futter war gegeben, der Wassernapf gefüllt und das Gröbste weggeräumt, so dass Harry endlich wieder gehen konnte.

Im Arbeitszimmer ihrer Eltern stieß Hermine auf einen Artikel über Robert Hopkins, der sie stutzig machte. Dort schrieb der Journalist, dass es bei Hopkins’ Abstammung im Blut liegen würde, gegen Hexen und Zauberer vorgehen zu wollen. Was für eine Abstammung der Journalist jedoch meinte, konnte sie dem Artikel leider nicht entnehmen, aber sie wollte diesem Hinweis nachgehen. Sie suchte und suchte im Internet, doch es wollte sich nichts auftun. Als Suchbegriff verwendete sie „Hexenjagd Hopkins“, doch sie stieß lediglich auf einige Treffer, die Reviews zu Filmen mit dem Darsteller Anthony Hopkins darstellten.

Hermine machte den Rücken krumm wie eine Katze und streckte sich danach, bevor sie in die Küche ging. Es war schon 18 Uhr durch, doch Snape hatte gesagt, sie solle sich so viel Zeit nehmen wie sie benötigte. Es sprach also nichts dagegen, die elterliche Gefriertruhe nach etwas Schokoladeneis zu durchstöbert, doch als sie nichts fand, fiel ihr Auge auf die Speisekarte eines Lieferservice’. Kurzerhand bestellte sie sich ein Schokoladeneis ihrer bevorzugten Marke und gleich dazu noch eine Pizza, um den Mindestbestellwert einzuhalten.

Während sie auf das Essen wartete, schlenderte sie durch das Haus ihrer Eltern. Es hatte sich kaum etwas verändert, was sie begrüßte. Sie schwelgte in Erinnerungen daran, wie schön es noch vor einigen Jahren gewesen war, wo sie noch wusste, wo sie hingehörte, da klingelte es auch schon an der Tür.

Mit dem Eis setzte Hermine sich an den PC zurück und sie fragte sich einen kurzen Moment, ob ihr Vater wüsste, was für einen frivolen Bildschirmschoner ihre Mutter installiert hatte, bevor sie die Maus bewegte, damit sie weiterarbeiten konnte, während das Eis etwas antaute.

„Ich brauche nur den richtigen Suchbegriff!“, schimpfte Hermine mit sich selbst. Sie versuchte etliche Kombinationen und suchte auch nach den Worten „Hexenturm“ und „Territion“ in Bezug auf den Namen „Hopkins“, doch damit kam sie nicht weiter.

Sie ließ ihre Gedanken schweifen und landete unverhofft bei ihrem Professor. Sie fragte sich selbst, warum sie mit ihm trotz alledem, was vorgefallen war, noch immer so gut auskam. Er hatte sie bespitzelt und sie hatte ihm zur Strafe eine Falle stellen wollen – und beide wussten im Nachhinein von den Taten des jeweils anderen und trotzdem hatte man sich wieder zusammengerauft.

Einen Augenblick später erinnerte sie sich an ihren Vater, dem sie von dem Fluch erzählt hatte, von dem ihre Zähne lang und groß gewachsen waren und sie hatte ihm damals weinend geschildert, wie gemein ihr Zaubertränkelehrer zu ihr gewesen war. Ihr Vater war daraufhin sehr wütend geworden und wollte unbedingt ein Wörtchen mit diesem Lehrer reden, um ihn für sein Verhalten zu rügen, doch Hermine hatte ihren Vater zum Glück von dieser Idee abbringen können. Obwohl sie es damals immer bemängelt hatte, war sie in dem Moment froh gewesen, dass es nie Elternabende in Hogwarts gegeben hatte. Zu groß war die Angst gewesen, Snape könnte ihrem Dad etwas Schlimmes antun. Und wieder war sie mit ihren Gedanken bei Snape und wie sie beide erst heute früh gemeinsam an der Tür gestanden hatten, um ein Gespräch zu belauschen. Bei dem Gedanken daran musste sie breit grinsen.

Sie ließ das Gespräch mit Professor Snape von heute morgen Revue passieren und wie aus heiterem Himmel drehten sich ihre Gedanken nur noch um ein Wort, welches er vorhin benutzt hatte: Hexenjäger. Hermine löffelte etwas Eis aus dem Becher und gab dann in das Feld der Suchseite die Worte „Hexenjäger Hopkins“ ein und mit einem Male bekam sie vielversprechende Ergebnisse. Nach und nach graste sie die Trefferseiten ab und mit jeder Seite, die sie anklickte und deren Inhalt sie las, wurde ihr immer mulmiger zumute.

Im Jahr 1644 war das erste Mal ein Mann in Großbritannien in Erscheinung getreten, dessen „Karriere“ sich während des Bürgerkrieges 1647 voll entfaltet hatte. In Suffolk als Sohn eines puritanischen Geistlichen geboren führten ihn seine „Geschäfte“ bald in andere große Gegenden wie Essex oder Norfolk und sehr schnell war er überall im Land bekannt und gleichermaßen gefürchtet gewesen, denn durch seine Grausamkeiten hatte er sich einen großen Namen gemacht.

Er hatte Hexen verfolgt und sie höchstpersönlich verhört, um ein Geständnis zu erzwingen. Dieser Mann hatte im ganzen Königreich gewütet und Unruhe unter den Mitbürgern gestiftet. So hatte er beispielsweise Holzkisten in Gotteshäusern befestigt, in die jeder Bürger Zettel einwerfen konnte, um angebliche Hexen zu diffamieren, was zunächst großen Anklang gefunden hatte. Die Ausmaße waren jedoch verheerend gewesen, denn jede Frau, die man der Hexerei beschuldigt hatte, hatte etliche andere Frauen ebenfalls in Verruf gebracht. Der Hexenjäger musste eine sadistische Veranlagung gehabt haben, denn er hatte sich an den Qualen der Frauen ergötzt, wie Zeitgenossen berichteten.

In den drei Jahren, in denen dieser Mann in England gewütet hatte, mussten unzählige Frauen, Männer und Kinder ihr Leben lassen. Viele seiner Methoden wie zermürbender Schlafentzug oder die Territion erzwangen falsche Geständnisse. Bei der vernunftwidrigen Wasserprobe hatte man die Angeklagte mit gefesselten Händen und Füßen in einen Fluss oder See geworfen und wenn sie auf der Oberfläche geschwommen war, glaubte man sie als Hexe entlarvt zu haben.

Es hieß, der Hexenjäger wäre 1647 an einer Krankheit verstorben, möglicherweise an der damals unheilbaren Tuberkulose. Jedoch hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass aufgebrachte Dorfbewohner ihn überwältigt hätten. Sie hätten ihn seiner eigenen Hexenproben unterzogen und ihn gefesselt ins Wasser geworfen. Weil er nicht untergegangen war, was ihn nach seinen eigenen Ansichten als Zauberer offenbart hatte, hätte man ihn angeblich auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Durch den Tod der Hexen und Zauberer hatte sich dieser Mann über einen kurzen Zeitraum hinweg einen enormen Reichtum aneignen können, denn für jede dingfest gemachte Hexe war er mit ungefähr zwanzig Pfund entlohnt worden, was damals eine Menge Geld gewesen war. In der kurzen Zeit, in der die Bevölkerung vor ihm und seinen Schergen in Furcht gelebt hatte, hatte er sich schon zu Lebzeiten einen nicht offiziellen Titel eingehandelt.

Der richtige Name des Hexenjägers war Matthew Hopkins, doch jeder nannte ihn nur „Witchfinder General“.


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Die Entschlüsselung der Namen ist gut und schön, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass dem zuviel Bedeutung beigemessen wird. Überspitzt gesagt, könnte Malfoy auch Müller-Lüdenscheid heißen, er würde aber dieselbe finstere Figur bleiben.
Klaus Fritz