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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Steigerungszauber

von Muggelchen

Von den verdorbenen Tränken hatte Susan sich schnell erholt. Es ging ihr wesentlich besser als die Tage zuvor, doch noch immer war ihr morgens übel, was der Heiler auf ihre Schwangerschaft zurückführte. Natürlich hatte Draco gleich seiner Mutter davon berichtet und ihr auch von seinem Vorhaben erzählt, um Susans Hand anhalten zu wollen, was Narzissa überaus glücklich machte.
„Mein Junge gründet eine eigene Familie“, hatte sie verzückt gesagt, bevor sie Draco an sich gedrückt hatte.

Eher gelassen schien hingegen Severus, als Draco ihm mitteilte, dass er Vater werden würde und er Susan heiraten wollte, doch auch er gratulierte ihm zu seinem Familienglück. Es mag nur ein unterschwelliges Gefühl gewesen sein, was Draco so denken ließ, doch es kam ihm so vor, als wäre sein Patenonkel ein wenig neiderfüllt, weswegen er all seinen Mut zusammennahm und Severus fragte: „Sag mal, meinst du nicht, dass du dich jetzt, wo Frieden eingekehrt ist, auch mal etwas umsehen könntest?“
„Was genau meinst du mit ’umsehen’, Draco?“, fragte Severus ungewohnt grantig zurück, was ihm offenbarte, dass sein Patenonkel sehr wohl wusste, was er gemeint hatte.
„Ich meinte, dass du die Augen etwas aufhalten könntest, um vielleicht eine Lebenspartnerin…“
„Du, Draco, bist in dieser Angelegenheit nicht meine erste Wahl als Gesprächspartner!“, zischelte Severus rügend, so dass Draco das Thema fallen ließ.

Mit Susan machte Draco sich in der dritten Septemberwoche auf zu ihren Eltern, denn dort waren sie zum Essen eingeladen. Diesen Anlass wollte Draco nutzen, um heute bei Mr. Bones um ihre Hand anzuhalten, obwohl sie ihm mehrmals versichert hatte, dass diese formelle Tradition nicht notwendig wäre.

Nach dem Essen und einer anfänglich sehr angespannten Unterhaltung mit einem ihrer Cousins, einem Muggel, fand Draco die Gelegenheit, Susans Vater in dessen Arbeitszimmer aufzusuchen, aus welchem er eigentlich nur eine Schachtel mit Zigarren holen wollte, um so die Schwangerschaft seiner Tochter zu feiern.

„Mr. Bones, Sir, hätten Sie einen Moment Zeit für mich?“, fragte Draco höflich, nachdem er an die offene Tür geklopft hatte. Mr. Bones, ein mittelgroßer Mann, durch dessen teuren Anzug man den Ansatz eines kleinen Bauches erahnen konnte, hielt wie versteinert inne, entspannte sich jedoch wieder und bot Draco an, auf einem kakaofarbenen Ledersessel Platz zu nehmen.
„Was kann ich für Sie tun, Mr. Malfoy?“, fragte Mr. Bones mit ernster Miene.
Draco schluckte, fragte dann jedoch sehr ernst und mit Bestimmtheit: „Ich möchte um die Hand Ihrer Tochter anhalten, Mr. Bones.“

Susans Vater sagte lange Zeit nichts, sondern ging hinüber zu einem Schrank, um zwei Gläser Scotch einzuschenken. Eines davon reichte er Draco, der es mit zittriger Hand entgegennahm, obwohl er diese einladende Geste positiv werten konnte.

Beide nahmen einen Schluck, bevor Mr. Bones sagte: „Sie wissen, dass Susans Mutter ein Muggel ist.“
Innerlich bereitete Draco sich auf ein schwieriges Gespräch vor, bevor er lediglich antwortete: „Ja, Sir.“
Mr. Bones kam einige Schritte auf Draco zu und forderte: „Entblößen Sie bitte Ihren linken Unterarm, Mr. Malfoy.“

Schwer atmend kam Draco der Aufforderung nur zögerlich nach. Er stellte das Glas Scotch ab und legte beschämt das dunkle Mal frei. Mr. Bones starrte die hellen Konturen auf dem weißen Unterarm an, bevor er kurz mit dem Zeigerfinger der Hand, die sein Glas hielt, drauf deutete und sagte: „Können Sie sich vorstellen, was meine Familie von sämtlichen Bekannten und Geschäftsfreunden zu erwarten hat, wenn es offiziell werden würde, dass jemand wie Sie sich in die Familie einheiraten möchte?“ Gesenkten Hauptes nickte Draco, bevor er auf das dunkle Mal blickte und sich von Herzen wünschte, es nie angenommen zu haben. Mr. Bones nahm einen weiteren Schluck Scotch und erklärte mit ruhiger, aber bewegter Stimme: „Meine Schwester wurde genau von dem Mann brutal ermordet, von dem Sie sich freiwillig dieses Zeichen in die Haut haben brennen lassen, Mr. Malfoy.“ Dracos Unterlippe begann zu zittern, weil er befürchtete, Mr. Bones würde sein Ersuchen ablehnen. Voller Hoffnung blickte er auf, um Susans Vater in die Augen zu sehen.

Das leere Glas stellte Mr. Bones auf einem Tablett ab, bevor er seufzte, sich erneut dem jungen Mann zuwandte, von dem Susan so viel schwärmte, und sagte: „Meine Tochter hat Ihnen sicherlich gesagt, dass es nicht von Nöten ist, bei mir konventionell um ihre Hand anzuhalten. Sie kann heiraten, wen sie möchte und doch rechne ich es Ihnen, Mr. Malfoy, hoch an, dass sie den Mut gefunden haben, einer Tradition zu folgen, die die Familienbande schon im Vorfeld stärkt.“ Er hielt kurz inne, bevor er Draco ein sanftes Lächeln schenkte und mit warmer Stimme empfahl: „Beginnen Sie einen neuen Anfang an der Seite meiner Tochter und machen Sie mich stolz, Mr. Malfoy!“

Die Vergebung, die ihm Mr. Bones zukommen ließ, berührte ihn zutiefst, doch Tränen wollte er nicht aufkommen lassen, weswegen er, um sich abzulenken, das Wort an seinen Schwiegervater in spe richtete, um sich bei ihm und seiner Herzlichkeit zu bedanken.

Was auĂźerhalb des Hauses der Familie Bones geschah, davon bekam niemand etwas mit.

Das St. Mungos wurde von Reinblütern überrannt, die sich alle einer Untersuchung unterziehen lassen wollten. Viele hatten sich aus verschiedenen Gründen erst sehr spät dazu entschlossen, sich auf Gendefekte testen zu lassen. Sogar einige Patienten aus dem Gunhilda-von-Gorsemoor-Sanatorium kamen ins Mungos, um von den fortgeschrittenen Behandlungsmethoden zu profitieren. Erstaunlich viele Squibs wollten erfahren, ob es doch eine Möglichkeit zur Heilung gäbe, denn wenn auch viele von ihnen seit Jahrzehnten von Kind an auf Magie hatten verzichten müssen, weil sie sich ihnen einfach verwehrt hatte, so hatte die Nachricht, das Fortbleiben der Zauberkräfte könnte womöglich auf eine magische Mutationen zurückzuführen sein, die behandelbar wäre, einen winzigen Funken Hoffnung geweckt. Ihre Sehnsucht war groß, der magischen Gesellschaft gleichberechtigt anzugehören. Bei vielen Squibs spielte die Aussicht auf eine Wiedervereinigung mit ihren Familien, von denen sie früher verstoßen worden waren, eine ausschlaggebende Rolle. Genauso groß war bei einigen der Wunsch, damals durchgesetzte Enterbungen rückgängig zu machen und dann gab es auch Menschen, deren einfache Motivation auf Rache beruhte.

Als Squib nach einer Behandlung doch über Magie verfügen zu können, würde vielen die Türen in der Zauberergesellschaft weit öffnen, aber umso enttäuschter waren diese Menschen, nachdem man ihnen mitgeteilt hatte, dass keine Krankheit vorliegen würde. Viele desillusionierte Squibs wurden wieder nachhause geschickt, ohne dass die Chance, eines Tages doch einmal zaubern zu können, in greifbare Nähe gekommen wäre.

So wurde auch ein Mann, dessen eh schon stets mürrisches Auftreten das von Professor Snape seit jeher übertroffen hatte, nach den Untersuchungen aus dem Krankenhaus entlassen. Der Sohn einer reichen, angesehenen Reinblüterfamilie, der als Squib geboren und nur aus diesem Grunde aus seinem Elternhaus verstoßen worden war, war niemand anderes als Argus Filch, der griesgrämige Hausmeister von Hogwarts.

Auf dem Weg in die Bibliothek traf Hermine auf einen miesepetrigen Hausmeister, den sie trotz seines grantigen Gesichtsausdrucks freundlich grüßte, doch er schnitt lediglich eine Grimasse, mit der er ihr seine ganze Verachtung entgegenbringen wollte. Für sein geringschätziges Verhalten konnte es Hermines Meinung nach nur eine Erklärung geben, nämlich die, dass Mr. Filch ganz und gar nicht davon angetan war, eine ehemalige Schülerin nun in einer höheren Position zu sehen als er sie innehatte.

Nachdem sie Filch passiert hatte, dachte Hermine über Snape nach, denn der schien heute früh auf gewisse Art und Weise niedergeschlagen zu sein, nur hatte sie noch nicht den Grund ausfindig machen können. Bei Madam Pince am Pult gab Hermine das Buch „Oneirologie“ ab, denn die Traumdeutung für Professor Snape war längst abgeschlossen.

„Was ist mit ’Die Seelen der Farben’, Miss Granger?“, fragte Madam Pince unwirsch.
„Das brauche ich noch oder hat vielleicht jemand danach gefragt?“, fragte sie nach. Madam Pince schüttelte nur den Kopf und Hermine glaubte in diesem Moment zu wissen, dass die Bibliothekarin nur prüfen wollte, ob sie das zweite Buch womöglich nur vergessen hatte. „Ich kann es selbst ins Regal zurückstellen! Ich wollte sowieso nach einem anderen Buch suchen“, schlug Hermine vor, doch Nettigkeit war bei Madam Pince heute nicht angebracht.

Während Hermines Abwesenheit suchte Harry Severus auf und er fand ihn in dessen Büro. Auch er bemerkte, dass Severus bedrückt zu sein schien, weshalb er offen fragte: „Ist irgendwas geschehen?“
Severus blickte ihn fragend an und erwiderte mürrisch: „Was soll geschehen sein?“
Andere Menschen hätten an dieser Stelle ein Gespräch aufgegeben, aber nicht Harry, denn er erklärte: „Sie wirken etwas“, er suchte ein einfaches, aber treffendes Wort, „traurig!“ Severus machte ein Gesicht, als hätte man ihm Flubberwürmer in den Tee getan, doch er erwiderte nichts. „Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“, wollte Harry wissen.
Genervt fragte Severus zurück: „Sehe ich etwa so aus, als würde ich jeden Moment zusammenbrechen oder warum die Sorge?“

’Ich will doch nur helfen’, dachte Harry, aber er sagte es nicht, weil er es für eindeutig hielt.
Severus seufzte, bevor er monoton schilderte: „Mr. Malfoy und Miss Bones werden den Bund der Ehe eingehen und wie es aussieht, ist die Familienplanung bereits in Phase zwei. Darüber hinaus hat Mrs. Malfoy mir mitgeteilt, dass das Ministerium den Grundbesitz ihrer Familie zum 21. November dieses Jahres freigeben will und es ist absehbar, dass sie Hogwarts zu diesem Termin verlassen wird.“
Eigentlich wollte Harry es nur denken, aber er sagte es versehentlich laut: „Dann sind Sie traurig, weil Ihre engsten Freunde Sie bald verlassen werden.“ Für Harry war das der einzig triftige Grund, doch Severus schnaufte nur.
„Wer sagt, dass ich darüber ’traurig’ bin?“, fragte er, als wäre es nicht möglich für ihn, sich so einem Gefühl hinzugeben.
Harry hob und senkte einmal die Schultern und erwiderte: „Das brauchen Sie nicht zu sagen.“ Damit Severus ihn nicht missverstehen würde, erklärte er: „Ich wäre traurig drüber, wenn ich an Ihrer Stelle wäre. Ich bin auch ganz froh, dass Hermine hier lebt und ich sie wieder häufiger sehe. Am liebsten wäre es mir, wenn Ron auch hier wohnen würde.“
Hier spitzte Severus die Ohren und er sagte: „Ich habe nie verstanden, warum Miss Granger ihren langjährigen Verlobten – denn Sie hatten mir ja erzählt, dass die beiden sich gleich nach ihrer Volljährigkeit ein Heiratsversprechen gegeben hatten – in der gemeinsamen Wohnung zurücklässt und hier in Hogwarts lebt.“

Langsam wanderte eine von Harrys Augenbrauen in die Höhe und er fragte sich, ob es tatsächlich möglich wäre, dass Severus diese klitzekleine Information über die Trennung von Hermine und Ron entgangen sein könnte. Dann fiel ihm der Tag ein, an welchem er Ginny einen Heiratsantrag gemacht hatte und dass Ron gleich darauf zusammen mit Angelina in Ginnys Krankenzimmer gegangen war. Könnte es sein, dachte Harry, dass Severus das einfach nur nicht bemerkt hatte? Er wollte prüfen, inwiefern Severus womöglich nur den Unwissenden spielte.

„Hermine ist ja auch nicht mit ins Zimmer gekommen, um Ginny und das Baby zu besuchen“, warf er Severus als Informationsbrocken zu.
Der entgegnete daraufhin: „Was mich ebenfalls verwundert hat, wenn ich ehrlich bin. Selbst Mr. Weasley“, aufgrund der Verwechslungsgefahr der ganzen Weasleys verbesserte er, „Fred Weasley meine ich, hat seine Verlobte mit zu seiner Schwester genommen.“
’Okay’, dachte Harry, ’es handelte sich um ein kleines Missverständnis, welches es zu klären gäbe, aber stünde mir das überhaupt zu, Licht ins Dunkel zu bringen?’
„Angelina ist nicht Freds Verlobte“, stellte Harry kurz und knapp klar.

Würde das Kombinieren von Fakten Geräusche erzeugen, dachte Harry, würde wahrscheinlich ein Heidenlärm in den Kerkern herrschen, doch dann begann Severus zögerlich, die Informationen laut wiederzugeben, denn er sagte: „Wenn Miss Johnson nicht die Zukünftige von Mr. Fred Weasley ist…“
„Angelina und Ron sind verlobt“, machte Harry seinem Kollegen unmissverständlich klar, der daraufhin erstaunt beide Augenbrauen hob.
Etwas verwundert über diese Information fragte Severus: „Und seit wann bitte?“
„Ähm, so ganz genau… Puh, keine Ahnung. Ich glaube, das war an dem Abend vor der Verlobungsfeier von Remus und Tonks.“

Mit zusammengekniffenen Augen rief Severus sich sämtliche Erinnerungen ins Gedächtnis zurück, die um diesen Zeitpunkt herum stattgefunden hatten. Miss Granger war am Tag der Verlobungsfeier von dem Werwolf und der Aurorin fast zwei Stunden zu spät bei ihm eingetroffen, was ihn wütend gemacht hatte. Er erinnerte sich aber auch sehr genau an ihr Erscheinungsbild: die verweinten Augen und die geplatzten Äderchen in ihnen und an den zwar vertrauten, aber nicht leidenschaftlichen Begrüßungskuss zwischen Miss Granger und Mr. Weasley auf der Feier selbst. Und dann fragte er sich, warum er all diese Dinge überhaupt noch wusste.

An jenem Tag hatte er sich nichts dabei gedacht, mit Miss Granger gemeinsam zu dieser Feier zu gehen, doch im Nachhinein wurde er sich bewusst darüber, dass er mit einer jungen, ungebundenen Frau an seiner Seite dort aufgetaucht war. Ungebunden! Nur für einen Moment ärgerte er sich darüber, dass er von diesem Detail im Vorfeld keine Kenntnis gehabt hatte, doch andererseits war es gut so, denn sehr wahrscheinlich hätte er sonst davon Abstand genommen, Miss Granger zu begleiten. Das letzte Stelldichein mit einer Frau, die ihm etwas bedeutet hatte, war damals vereitelt worden…

„Severus?“, fragte Harry, denn ihm war nicht entgangen, dass sein Kollege in Gedanken versunken schien.
Abrupt wechselte Severus das Thema und fragte: „Sind Sie aus einem bestimmten Grund hier?“
Den Kopf schüttelnd sagte Harry belustigt: „Hören Sie doch auf immer zu fragen, ob ich wegen einer bestimmten Angelegenheit hier bin. Gewöhnen Sie sich dran, dass ich ab und an einfach mal so vorbei komme – ohne Grund.“
„Ah, dann sind Sie also nur hier, um mich von meiner Arbeit abzuhalten?“, fragte Severus ihn mit einem Schmunzeln.
„Haben Sie denn gerade an etwas gearbeitet? Was haben Sie denn gemacht?“ Harry blickte sich um, konnte aber keine angefangenen Arbeiten entdecken.
„Ich habe lediglich auf Miss Granger gewartet und mache dies noch immer“, erwiderte Severus ehrlich, woraufhin Harry lachen musste.
„Na, dann warte ich mit Ihnen auf sie. Ich wollte Hermine sowieso etwas fragen.“

Einen Augenblick später trat Hermine ins Büro ein. Sie betrachtete ihre freien Unterarme und strich abwechselnd vorsichtig mit ihren Fingern über sie. Als sie aufblickte, formte sich ein Lächeln in ihrem Gesicht, nachdem sie Harry bemerkt hatte. Mit ihrer schweren Umhängetasche über die Schulter geworfen kam sie flink auf ihn zugestürmt.

„Harry!“, sagte sie freudig, bevor sie ihn herzlich umarmte. Gleich darauf fragte sie: „Bist du wegen etwas Bestimmten hier?“
Harry verzog aufgrund ihrer Frage das Gesicht und er blickte zu Severus hinĂĽber, der sich mit einem unterdrĂĽckten Grinsen abwenden musste.
„Warum glaubt eigentlich immer jeder, ich würde nur kommen, wenn ich etwas möchte?“, fragte er gespielt enttäuscht. Als sein Blick auf ihre hochgekrempelten Ärmel fiel, die ihre zerkratzten und blutenden Unterarme freilegte, fragte er besorgt: „Herrje, hat sich dieses kleine Monster immer noch nicht bei dir eingewöhnt?“
„Nein, leider nicht. Und ich vermute auch nicht, dass er das noch wird. Du weißt ja, dass Kniesel recht eigenwillig sind und sich nicht jedem anschließen. Ich bin ganz offensichtlich nicht sein Traumfrauchen“, sagte sie schweren Herzens. „Ich habe schon mit Valentinus gesprochen und er nimmt den Kleinen zurück. Er würde mir ja einen anderen schenken, aber alle anderen aus dem letzten Wurf sind schon vergeben.“

Harry beobachtete, wie Severus ihr wortlos eine kleine Dose reichte, die sie mit einem Dank zeigenden Lächeln und einem kurzen Nicken wortlos entgegennahm, bevor sie sie öffnete und den cremigen Inhalt auf den Kratzern verteilte, die sich gleich darauf schlossen. Selbst die Rötungen gingen auf der Stelle zurück. Während Hermine noch redete, bemerkte Harry, wie Severus scheinbar sinnlos einen bestimmten Stuhl etwas vom Tisch wegrückte, bevor er etwas in eine Vitrine stellte. Hermine erzählte und erzählte und ging derweil um den Tisch herum, um ihre Tasche genau auf dem Stuhl abzustellen, den Severus eben wie selbstverständlich bewegt hatte. Er konnte es kaum glauben, aber Severus und Hermine kommunizierten wortlos miteinander, als wären sie ein eingespieltes Team – und das waren sie auch, doch keiner von beiden schien das bewusst wahrzunehmen.

„Frühstücken Sie mit uns zusammen, Harry?“, fragte Severus.
„Oh ja gern!“, erwiderte Harry heiter. In Gedanken fügte er hinzu: ’Dann kann ich euch noch etwas beobachten.’

Mit der Zuckerdose in der Hand fragte Hermine nebenbei: „Was für einen Tee gibt’s heute?“
Severus atmete den Duft aus der Kanne ein und antwortete kurz und knapp: „Schwarzen!“
Aufgrund der Antwort füllte sie gewohnheitsmäßig je einen Löffel Zucker in ihre und Severus’ Tasse, bevor sie Harry fragte: „Du bist doch morgens eher der Kaffeetrinker?“ Harry nickte, so dass Severus ihm aus der Kaffeekanne einschenkte. „Zwei Löffel Zucker, Harry?“, fragte sie, um sich zu vergewissern, ob ihr Gedächtnis sie nicht im Stich gelassen hatte. Er hob zwei Finger, woraufhin Hermine ihm die Menge Zucker in die Tasse tat.

Wie bei der Arbeit waren Hermine und Severus offensichtlich auch beim Frühstück auf das Wohlbefinden des anderen bedacht, dachte Harry. Beide gingen auf die Vorlieben des anderen ein und sie teilten sich die Aufgaben, auch wenn es sich nur um so etwas Alltägliches wie Frühstück handelte.

Hermine schob Severus wortlos den Käse in Reichweite, bevor er an Harry gerichtet sagte: „Sie wollten doch Miss Granger etwas fragen.“
Seine Freundin blickte auf und wartete gespannt, so dass Harry seine Frage stellte. „Sag mal, feierst du eigentlich diesen Freitag deinen Geburtstag? Ich habe einige Anfragen bekommen, was man dir schenken könnte, aber niemand hat bisher eine Einladung erhalten.“
„Oh“, machte sie. Verlegen nahm sie einen Schluck Tee und erklärte gleich darauf: „Eigentlich hatte ich nicht vor zu feiern. Vierundzwanzig ist nicht wirklich ein Alter, dass man feiern muss oder?“ Sie lächelte zaghaft und widmete sich dann voller Aufmerksamkeit ihrem Frühstück, während Harry sie nur verdutzt anstarrte.

In den beiden Jahren, in denen er mit Ron, ihr und einigen anderen aus der DA in der Wildnis umhergestreift war, um die restlichen Horkruxe zu finden, hatte jeder seinen Geburtstag wie einen normalen Tag verleben müssen. All ihre Freunde freuten sich nun darauf, Hermine endlich mal wieder feiern zu können und jetzt wollte sie nicht?

„Hermine“, er klang vorwurfsvoll, „alle gehen davon aus, dass du am Freitag eine Party schmeißen wirst! Die, die samstags normalerweise arbeiten müssen, haben sich den Tag nach deinem Geburtstag extra freigenommen, damit sie lange bleiben können. Du möchtest wirklich nicht feiern?“
Ihren Bissen spülte sie mit etwas Tee hinunter, bevor sie sich rechtfertigte: „Ich arbeite hier bis 22 Uhr und auch samstags. Wir haben ein Projekt für Freitag und ich…“
Severus unterbrach sie und sagte: „Wenn Sie Ihren Geburtstag nicht festlich begehen, werden Ihre Bekannten mich dafür verantwortlich machen, Miss Granger, was mir, wenn ich es genauer betrachte, völlig egal sein könnte. Unser Vorhaben an diesem Wochenende können wir auf nächste Woche verschieben, denn es rennt uns ja nicht weg.“
„Aber…“, sie verstummte, als Severus sie kurz anschaute und sich jegliches Widerwort verbat.

Für einen kurzen Moment starrte sie auf ihren Teller und gleich darauf traf ihr Blick den von Harry. Mit einem Male erkannte er, warum sie nicht feiern wollte. Jedem würde auffallen, dass Ron und sie nicht mehr zusammen wären; dass Ron sich mit Angelina liiert hatte und dass Hermine allein war. Sie müsste die verletzenden Fragen beantworten, die man ihr sicherlich stellen würde. Fragen wie „Wann habt ihr euch denn getrennt?“ oder „Warum hat es nicht mit euch geklappt?“.

Seine Freundin versuchte, sich herauszuwinden und erklärte: „Ich wüsste nicht, wo ich feiern könnte. Mein Quartier ist zu klein, um alle…“
„Albus hätte sicherlich nichts dagegen, Ihnen Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, sollten Sie hier in der Schule zelebrieren wollen. An Räumlichkeiten mangelt es Hogwarts nun wirklich nicht“, sagte Severus gefühlskalt, bevor er einen Schluck Tee nahm.

In diesem Moment hätte Harry seinem Kollegen gern einen leichten Schlag auf den Hinterkopf gegeben und gefragt, ob er überhaupt noch etwas merken würde, aber stattdessen versuchte er, die Situation zu retten, indem er etwas betreten zu Hermine sagte: „Na ja, wenn du nicht möchtest, dann feiere halt nicht. Es wäre aber sehr schade, Hermine. Es haben schon so viele nachgefragt, ob ich etwas wüsste und jeder freut sich schon auf deine Geburtstagsfeier.“
Sie rang sich ein Lächeln ab, bevor sie neugierig fragte: „Wer denn alles?“
Nun auch wieder lächelnd entgegnete Harry: „Natürlich die Weasleys“, ihr Gesicht verzog sich, „aber auch Seamus und Dean, Neville, Luna, Remus und Tonks, Lee, selbst die Parvati-Schwestern und die Creevey-Brüder, Hagrid und Olympe und auch Madame Rosmerta!“
„Die alle haben angefragt?“, fragte Hermine mit einem fröhlichen Glitzern in den Augen.
„Ja sicher! Ich brauche langsam eine Wunschliste von dir, Hermine. So viele Sachen fallen mir auf Anhieb nicht ein, die man dir schenken könnte“, erwiderte Harry grinsend.

Erleichtert beobachtete Harry, wie seine beste Freundin wieder zuversichtlicher wurde, doch noch immer war ihr Frohmut etwas getrĂĽbt.

„Ich könnte ein magisches Messer gebrauchen, das alles schneidet. Und vielleicht einen Kniesel, der nicht so eine Kratzbürste ist wie der von Valentinus“, zählte sie auf und gab indirekt zu verstehen, dass sie nun doch feiern würde, wenn schon so viele Menschen fest damit rechneten. Sie nannte noch ein paar Wünsche: „Mir fehlt das ’Weiße Album’ von den Beatles und auch die CD von ’Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band’.“ Nachdem sie letzteren Titel noch einmal bewusst in Gedanken wiederholt hatte, verschwand ihr bisschen Freude mit einem Mal aus ihrem Gesicht.
„Ich sag dir was, Hermine, ich schenke dir die Party! Du brauchst dich um gar nichts zu kümmern. Ich lade die Leute ein und sorge für die Getränke und ein Buffet und du kannst dich gelassen zurücklehnen und dich am Freitag beschenken und feiern lassen! Ist das was?“, fragte Harry aufmunternd.
Ihr Lächeln kam nur zaghaft wieder, bis sie plötzlich frech grinste und sagte: „Wenn ich nicht wüsste, dass du einen kompetenten Hauself an deiner Seite hättest, dann würde ich meinen, dass du das gar nicht hinbekommen würdest.“

Die ganze Zeit über hatte Severus dem Gespräch der beiden Freunde gelauscht, während er nebenbei seelenruhig sein Frühstück verzehrte. Harry schnaufte aufgrund von Hermines Aussage und sagte unverhofft zu seiner besten Freundin: „Du bist ganz schön frech, Hermine!“ Gleich im Anschluss fragte er Severus aus Spaß: „Sagen Sie, ist sie manchmal auch so frech zu Ihnen?“
Severus blickte mit emotionsloser Miene Harry an und entgegnete todernst: „Gelegentlich.“
Fassungslos und mit offen stehendem Mund starrte Hermine ihren Professor an, bevor sie amüsiert fragte: „Wie bitte?“ Harry hingegen konnte es sich nicht verkneifen, herzhaft zu lachen.

Seinen Unterricht ging Harry nach diesem Frühstück sehr gelassen und heiter an. Er unterrichtete heute die Schüler der siebten Klasse und zwar die Gryffindors und Slytherins, wobei die Slytherins deutlich in der Unterzahl waren. Draco saß neben einem Siebzehnjährigen und sah etwas gelangweilt aus, dabei hatte der Unterricht noch nicht einmal begonnen.

„Heute wollen wir etwas genauer auf die Unverzeihlichen eingehen. Wer nennt sie mir?“, fragte Harry mit einem Lächeln auf den Lippen. Nur wenige Arme fanden den Weg nach oben und er wählte Draco, der alle Flüche richtig benannte, die Harry auch gleich an die Tafel schrieb.
Link s hinter sich hörte Harry einen Gryffindor abschätzig sagen: „Dass der das weiß ist ja wohl klar!“
„Mr. Smith, haben Sie der Klasse etwas zu sagen?“, fragte Harry, der von den Schülern noch immer abgewandt an der Tafel stand, um noch den letzten der drei Flüche zu notieren. Mr. Smith verneinte, so dass Harry mit dem Unterricht fortfuhr.

„Was ist das Besondere an dem Imperius?“, fragte Harry. Als er sich umdrehte, hatte nur Draco den Arm in der Luft. „Niemand sonst? Gut, dann Mr. Malfoy.“
Draco erklärte: „Wenn man in der Lage ist sich zu konzentrieren, kann man sich gegen den Imperius zur Wehr setzen. Eine andere Besonderheit ist, dass man im Nachhinein nur sehr schwer feststellen kann, ob jemand eine Tat unter dem Einfluss des Fluchs begangen hat oder nicht.“
„Kann man es wirklich nur schwer nachweisen?“, fragte Harry in den Raum hinein.
Gordian, mit seinen vierzehn Jahren der Jüngste in der Klasse, hob die Hand und wurde von Harry dazu aufgefordert zu antworten, was der auch tat: „Es gibt nur die Möglichkeit, Wahrheitsserum für eine Befragung einzusetzen, aber nur ’Veritaserum Plus’, sonst sind die Aussagen nicht eindeutig.“

Nickend stimmte Harry zu, bevor er fragte: „Kann man sich gegen einen Cruciatus zur Wehr setzen?“ In seiner ersten Unterrichtsstunde mit den Erstklässlern, als er den Schutzzauber „Protego“ besprochen hatte, hatte ein Schüler ein Beispiel genannt, was seine Frage bejaht hatte. Die Siebtklässler waren in dieser Angelegenheit offensichtlich unbeleckt. Nicht einmal der Schlaukopf Gordian meldete sich und Draco, der es wissen musste, hielt seine Hände ebenfalls auf dem Tisch.

„Niemand?“, fragte Harry nochmals, doch Draco meldete sich nicht. Sollte Harry ihn aufrufen und nach dessen richtiger Antwort Punkte vergeben, würde es die Gryffindors wahrscheinlich noch mehr gegen die Slytherins aufhetzen.

„Miss Stuart vielleicht?“, fragte er eine schüchterne Gryffindor.
Sie überlegte und antwortete recht leise: „Vielleicht mit einem Schildzauber?“ Harry nickte erleichtert. Seine Schüler wussten vieles, aber wenn sie sich nicht sicher waren, meldeten sie sich einfach nicht, wie er selbst es auch nie getan hatte.
„Welcher Schildzauber wäre stark genug?“, fragte Harry.
Die Hände gingen nur zögerlich nach oben, so dass Harry nacheinander die paar Schüler aufrief.
Mr. Grief aus Gryffindor antwortete: „Vielleicht ein ’Pluteos’?“ Harry fragte Mr. Grief, was ein „Pluteos“ wäre, so dass die anderen Schüler es sich im Hinterkopf merken könnten. „Das ist eine magische Schutzwand, aber ich glaube, die würde nur einen Fluch abhalten können.“ Diese Aussage bestätigte Harry.
Nach Aufforderung sprach Mr. Smith: „Ein ’Defensor’ könnte mehr abhalten!“ Wieder nickte Harry, erklärte jedoch, dass ein Defensor, ähnlich einem Patronus, nur solange Aufrecht erhalten werden könnte, wie man sich auf ihn konzentrieren konnte, was bei einem Angriff, bei dem ein Cruciatus mit ihm Spiel wäre, ein schwieriges Unterfangen darstellte.

Die Schüler überlegten und Harry wartete einen Moment, bevor er einen Tipp gab: „Welche Schildzauber gehören zu den ’Steigerungszaubern’?“
Hier schossen alle Hände in die Luft und Miss Benedict aus Slytherin beantwortete ganz richtig: „Der Protego!“
„Sir?“, fragte Gordian, um auf sich aufmerksam zu machen, während er sich trotzdem artig meldete. Nachdem er aufgerufen worden war, fragte der Gordian: „Kann man eigentlich aus allen Zaubersprüchen einen Steigerungszauber machen? Nur rein theoretisch, meine ich.“
„Eine gute Frage, Mr. Foster. Der erste Steigerungszauber, den Sie wahrscheinlich alle schon als Kind beherrscht haben, ist ’Lumos’, der Ihnen etwas Licht an der Spitze Ihres Zauberstabes verschafft. ’Lumos Solem’ hingegen macht das Licht heller; so hell wie Tageslicht. Theoretisch ist es möglich, jeden Zauber zu steigern oder auszuweiten. Es gibt viele Zauberer und Hexen, die noch immer neue Zaubersprüche erfinden, was auch eine gefährliche Angelegenheit sein kann, wenn man sich nicht ganz sicher ist, was ein neuer Spruch tatsächlich bewirken kann.“

Harry hielt inne und blickte zu Draco hinüber und zu seinem Erstauen blickte der ihm direkt in die Augen, denn unvermeidbar dachten beide an den Vorfall auf der Mädchentoilette, als Harry den Zauberspruch „Sectumsempra“ benutzt hatte, den er im Buch des Halbblutprinzen entdeckt hatte.

Nachdem Harry einmal schlucken musste, erklärte er: „Einige der geläufigen Zaubersprüche sind, sagen wir, im Alltag nicht von großem Nutzen: Der ’Kitzelfluch’ ist ein gutes Beispiel. Dem kann man nur den reinen Zweck der Unterhaltung zusprechen, aber nicht mehr. Wozu sollte man den Kitzelfluch auch steigern wollen?“ Einige Schüler kicherten, denn sie kannten ganz offensichtlich den Spruch, den Harry als Exempel angeführt hatte. Unbeirrt erklärte Harry weiter: „Bei anderen Sprüchen, wie zum Beispiel dem ’Bombarda’, sollte man im Vorfeld genau überlegen, ob man tatsächlich ein ’Maxima’ hinten dranhängen möchte, denn ohne Steigerung ist der Spruch schon äußerst kraftvoll und zerstörerisch. In dieser Hinsicht sei Ihnen gesagt, dass es nicht gestattet ist, derartige Sprüche innerhalb Hogwarts anzuwenden und auch nicht außerhalb der Schule, wenn Sie noch nicht volljährig sind!“

Gordian verzog enttäuscht das Gesicht.

„Manchmal ist es unumgänglich, altbewährte Zaubersprüche leicht abzuwandeln, um beispielsweise ein Ziel genauer anzuvisieren oder Gegenstände deutlicher zu betiteln. Hat dafür jemand ein Beispiel?“, fragte Harry die Klasse.
Dracos Hand flog nach oben, doch alle anderen blieben unten, so dass Harry ihn aufforderte zu antworten: „’Evanesco’ könnte man abwandeln, um nur bestimmte Dinge oder Gegenstände verschwinden zu lassen. Es wird in diesem Sinne erst der Gegenstand genannt, der verschwinden soll und danach der Befehl ’Evanesca’.“
„Ganz richtig, Mr. Malfoy“, lobte Harry, der sich daran erinnerte, wie Severus’ mit so einem Spruch während seines zweiten Schuljahres die Schlange hatte verschwinden lassen, die von Draco herbeigezaubert worden war.

Viele Schüler machten sich Notizen, bis auf Draco, was Harry gut verstand. Er selbst würde sich auch nichts notieren müssen. Dann kam Harry zum eigentlichen Thema zurück: „Der letzte Unverzeihliche: der Todesfluch. Welchen Schutz gibt es dafür?“
Hier meldete sich Gordian, der nach der Aufforderung antwortete: „Ich würde sagen, auch der Protego, aber einer wird nicht ausreichen, weil der Todesfluch viel zu stark ist und nicht ausweichen würde.“ Harry stimmte nickend zu, doch Gordian hatte noch mehr zu sagen: „Aber weil der Protego Flüche zurückwerfen kann, sollte man darauf achten, dass niemand außer dem Angreifer ist der Nähe ist, damit kein anderer den Fluch nach dem Blocken abbekommt. Die anderen Schildzauber wären zu schwach oder würden nur für eine Abwehr ausreichen.“
Wieder stimmte Harry zu, erklärte jedoch: „Ein Todesfluch ist ein äußerst starker Zauber. Es bleibt trotz eines Protego ein großes Risiko, dass der Schutzschild von ihm durchbrochen wird. Gegen einen Todesfluch gibt es keinen definitiven Schutz!“

Die Schüler schienen es nicht sehr gut zu verkraften, dass der Todesfluch weiterhin eine wirkliche Gefahr blieb, die man nicht hunderprozentig bannen könnte.

„Wer wäre imstande, einen Todesfluch anzuwenden?“, fragte Harry mit ernster Miene, doch niemand schien eine Antwort parat zu haben. Zögerlich meldete sich Draco, den Harry auch dankend zum Reden aufforderte.
„Man muss es wollen, wie beim Cruciatus, denn sonst haben beide Flüche keine Wirkung oder nur eine sehr geringe“, erklärte Draco selbstsicher.
Severus musste ihm das beigebracht haben, dachte Harry, als er unverhofft aus der gleichen Ecke wie schon vorhin einen Schüler flüstern hörte: „Der spricht bestimmt aus Erfahrung!“
Zornig richtete Harry das Wort an den Schüler und sagte: „Mr. Smith, da Sie zum zweiten Mal meinen Unterricht mit unangemessenen Kommentaren stören, verlieren Sie fünf Punkte. Ich bitte Sie, Ihre Vorurteile für sich zu behalten!“
„Wieso? Was hat er gesagt?“, wollte Draco wissen.
Harry wollte das Thema für erledigt erklären, doch Mr. Smith drehte sich einfach auf seinem Stuhl um und blickte nach hinten zu Draco, bevor er laut und deutlich, damit es jeder hören konnte, wiederholte: „Ich sagte, du sprichst bestimmt aus Erfahrung!“
Verärgert konterte Draco: „Was soll der Blödsinn? Was fällt dir ein?“
„Meine Herren…“
Harry wurde unterbrochen, als Mr. Smith angewidert klarstellte: „Dass du ein Todesser bist, weiß doch jeder! Ich verstehe nicht, dass man dich überhaupt in Hogwarts…“
Mit lauter Stimme unterbrach Harry: „Es ist genug! Sie, Mr. Smith, werden sich keine Freunde in Ihrem eigenen Haus machen, wenn Sie noch mehr Punkte verlieren, denn zehn ziehe ich Ihnen für die Frechheit ab, meinen Unterricht trotz Ermahnung erneut zu stören und zehn weitere, weil Sie es gewagt haben, einen Mitschüler vor der gesamten Klasse zu diffamieren.“ Mr. Smith schaute betreten drein, als würde er seine Frechheit bereuen, doch er bereute viel mehr den Punkteabzug und nicht den Rufmord Draco gegenüber. Höhnisch fragte Harry: „Mr. Smith? Haben Sie schon einmal Bekanntschaft mit Mr. Filch gemacht?“ Der Schüler schüttelte den Kopf, so dass Harry anfügte: „Mr. Filch wird sich freuen, dass Sie ihm heute nach dem Abendessen beim Wischen helfen werden und zwar auf Muggelart!“

Nach Unterrichtsschluss bummelte Draco absichtlich und er verstaute gerade eines seiner Bücher in der Tasche, als der letzte Schüler die Klasse verließ, so dass er ungestört mit Harry sprechen konnte.

Als Harry ihn bemerkte, fragte er stockend: „Ja Draco, ähm, Mr. Malfoy?“
Grinsend stellte Draco klar: „Draco, wenn wir allein sind und Mr. Malfoy, wenn ein anderer Schüler bei ist, oder?“ Harry nickte und hörte danach genau zu, was Draco zu sagen hatte, als der sprach: „Es ist nicht notwendig, mich so zu verteidigen.“
Etwas perplex erklärte Harry: „Das… nein, nein… Das hat nichts mit dir zu tun. Das hätte ich bei jedem Schüler gemacht, wirklich!“
Draco nickte verständnisvoll, zuckte dann jedoch mit den Schultern und sagte gelangweilt: „Ich gehöre hier sowieso nicht her. Ich werde bald der einzige Schüler sein, der verheiratet ist und dessen Frau ein Kind erwartet.“
„Du wirst Vater?“, fragte Harry mit einem Funkeln in den Augen, so dass Draco offenherzig lächeln musste und bestätigend nickte. „Herzlichen Glückwunsch zur bevorstehenden Hochzeit und zum Nachwuchs! Das ist großartig, Draco. Das freut mich wirklich.“ Kurz darauf schmunzelte er und fragte: „Susan?“ Er war sich nicht ganz sicher. Immerhin hatte er die beiden nach der Verlobungsfeier von Remus und Tonks nicht mehr zusammen gesehen.
„Ja, Susan! Ein Slytherin und eine Hufflepuff; nicht auszudenken“, bemerkte Draco zufrieden lächelnd. Im Anschluss sagte er: „Habe gehört, du und Ginny…“
„Ja, wenn das Schutzgesetz außer Kraft getreten ist, dann werden wir auch heiraten“, bestätigte Harry, ohne dass Draco seinen Satz hatte beenden müssen.
Draco streckte seine Hand aus, die Harry sofort ergriff, bevor der Blonde sagte: „Na dann, dir oder besser euch beiden auch einen herzlichen Glückwunsch.“
„Danke! Bestell Susan unsere Glückwünsche, ja? Vielleicht könnte man sich ja mal zusammen treffen?“, suggerierte Harry freundlich.
„Mal sehen“, entgegnete Draco eher skeptisch, denn er wusste nicht, ob das Angebot nur höflichkeitshalber gemacht worden war oder ob Harry es ernst meinte.

Bevor Draco das Klassenzimmer verließ, sagte Harry: „Ist doch schade, dass jeder irgendwie jemanden gefunden hat, außer deinem Patenonkel.“
Draco stutzte, weil er genau daran neulich gedacht hatte. Er blieb an der Tür stehen, bevor er sie von innen schloss, um ungestört zu erwidern: „Solange ich ihn kenne, hatte er nie jemanden. Warum sollte sich das jetzt ändern?“
Ein wenig Neugierde schwang in Dracos Frage mit, was Harry heraushören konnte. Ehrlich interessiert fragte Harry ihn: „Hatte er nicht ein einziges Mal in der Schule jemanden?“
Draco schob ein wenig seine Unterlippe vor, bevor er sagte: „Keine Ahnung, haben wir nie drüber geredet.“

Verständnisvoll nickte Harry, denn er wusste zu gut, dass man mit Severus nicht so leicht über private Anliegen reden konnte.

„Er hat niemals etwas Persönliches erzählt oder? Ich meine, in den fünf Jahren, die ihr zusammen…“
Harry hielt inne, als er bemerkte, dass er womöglich zu weit gegangen war, doch Draco schien das anders zu sehen, denn er erklärte: „Meist gibt er nur ehrliche Antworten, wenn man selbst auch etwas von sich preisgibt. Mit ihm über solche Dinge wie“, er suchte ein angemessenes Wort, „eine Partnerin zu reden fällt mir sehr schwer. Ich bin da nie zu ihm durchgedrungen.“ Draco verweilte einen Moment an der Tür und blickte zu Boden, als würde er eine Idee verfolgen und dann, ganz plötzlich, sagte er: „Ich kann ja mal meine Mutter fragen. Vielleicht weiß sie da mehr. Sind immerhin zusammen zur Schule gegangen.“

Gleich darauf öffnete Draco die Tür, verabschiedete sich freundlich und ging zur nächsten Unterrichtsstunde, während Harry das Gefühl nicht loswurde, Draco würde in dieser Angelegenheit etwas von ihm als Gegenleistung erwarten, denn er konnte sich nicht erklären, warum Draco sonst Erkundigungen einholen wollen würde, die er offensichtlich mit ihm teilen wollte.


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Wenn man wie ich über Böses schreibt und wenn einer der beschriebenen Figuren im Grunde ein Psychopath ist, hat man die Pflicht, das wirklich Böse zu zeigen, nämlich, dass Menschen getötet werden.
Joanne K. Rowling