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Fanfiction

I need you - Ankunft im Fuchsbau

von herminchen <3

So, und hiermit geht es los! ^^
Viel Spaß beim Lesen und Kommieschreiben! :P
herminchen <3

1: Ankunft im Fuchsbau

Da stand sie jetzt also. An der Straße zum Fuchsbau. Der Landstraße. Na gut, es war schon fast mehr ein Trampelpfad, damit die Muggel nicht auf die Idee kamen, mit dem Auto hier lang zu fahren und vielleicht aus Versehen das auffällige Zaubererhaus zu entdecken.
Hermine Granger, deren buschiges Haar im leichten Wind sanft wehte, lief weiter. Ihre Eltern hatten sie hier abgesetzt. Sie wussten nicht, dass ihre Tochter vorhatte, einem Jungen namens Harry Potter dabei zu helfen, den gefährlichsten Zauberer ihrer Zeit, Lord Voldemort, zu töten.
Alles, was sie von Hermine zu hören gekriegt hatten, war, dass sie zu ihrem besten Freund Ron Weasley nach Hause wollte, um die Ferien mit ihm zu verbringen. Zwar hatten ihre Eltern bedeutungsvolle Blicke getauscht, doch es war ihr egal gewesen.
Wenn sie gewusst hätten, was sie vorhatten, hätten sie ihr sicher mehrere Striche durch die Rechnung gemacht.
Sie hatte ihm eine Eule geschickt und ihm gesagt, er solle ihr entgegenkommen. Der Fuchsbau lag nämlich hinter einem kleinen Wald, durch den man musste. Muggel, die in diesen Wald gingen, wurden auf magische Weise immer in eine andere Richtung gelenkt, nur nicht in die zum Fuchsbau. So blieb das Haus verborgen.
Hermine hatte eine Reisetasche und einen Rucksack dabei. Der Rucksack war verhext, sodass er mehr Platz bot, als man vermutete, wenn man ihn von außen betrachtete.
Es war elf Uhr vormittags, und nun wartete die Hexe vor dem Wald. Irgendwie war ihr nicht geheuer, da rein zu gehen, obwohl sie ja nicht durch die Zauber abgelenkt werden konnte und zum Fuchsbau hätte durchmarschieren können, doch wenn Ron bei ihr war, fühlte sie sich immer gleich viel sicherer.
Es war schon komisch. Ron war letztes Schuljahr mit Lavender Brown zusammen, doch kurz vor Ende des Schuljahres hatten sie sich wieder getrennt.
Hermine konnte sich, bis die Beziehung der beiden in die Brüche gegangen war, nicht erklären, weshalb jedes Mal, wenn sie sie gesehen hatte, anscheinend so glücklich, so vertraut, ein unerträglicher, schmerzender Stich durch ihre Brust zu spüren war.
Immer, wenn sie die beiden beim Knutschen gesehen hatte oder wenn sie merkte, dass Ron beim Frühstück in der Großen Halle lieber neben ihr saß als bei seinen besten Freunden, stauten sich Tränen in ihren Augen, die sie dann trotzig schluckte und den Gedanken an Ron zu verdrängen versuchte.
Doch als Schluss mit Lavender war, war der Junge mit den roten Haaren wieder der Ron, den sie kannte, wieder ihr Ron. Der Ron, den sie liebte.
Jawohl. Liebte.
Seit Anfang der fünften Klasse hatte sie versucht, sich nicht in ihn zu verlieben. Ernsthaft gehofft, keine romantischen Gefühle für ihn zu entwickeln.
Denn sie wusste, das könnte das Ende ihrer Freundschaft bedeuten. Und das war das Letzte, was sie wollte.
Ron war ihr so wichtig. Er brachte sie zum Lachen, wie kein anderer. Er konnte so fies und rücksichtslos sein und sein Taktgefühl ließ auch zu wünschen übrig, aber er war so lieb und lustig und warmherzig.
Hermine hasste es, wenn er sie um Hilfe bei den Hausaufgaben bat, und doch liebte sie es. Sie hasste es, wenn er ihr sagte, dass sie schließlich so schlau wäre und er eben nicht, und ihm deswegen doch helfen müsse.
Aber es war ein Kompliment. Ron hielt sie für clever. Und das war sie auch. Sie war immer Jahrgangsbeste, schnitt selten schlechter ab als O (Ohnegleichen, Bestnote).
Hermine Granger war eine Perfektionistin, das konnte man ruhig so nennen. Sie verpasste nie eine Unterrichtsstunde, und wenn doch, war sie sofort bereit, diese nachzuholen.
Damit gehörte sie wohl so ziemlich zur Ausnahme, denn, wie Ron sie immer wissen ließ: „Kein anderer wäre so beknackt, einen freien Nachmittag zu verschenken, nur, um eine versäumte Unterrichtsstunde bei Professor Binns nachzuholen. Bei Binns, Hermine. Ich meine, warum döst du lieber in seinem Klassenzimmer vor dich hin, als draußen am See in der Sonne?“
„Ich döse nicht, Ron“, hatte sie gezischt.
„Stimmt, wie kann ich so was sagen“, giftete er zurück. „Du würdest natürlich niemals im Unterricht mal nicht mitschreiben, wie konnte ich das...“
„Klappe jetzt, und zwar beide!“, hatten Ginny und Harry geschrieen, die gerade am Feuer im Gemeinschaftsraum saßen und... beschäftigt waren.
Das konnten sie gut, streiten. Sie stritten sich nur. Und wenn sie sich mal nicht wegen irgendwelcher Nichtigkeiten in den Haaren lagen, dann meistens, weil etwas mit Harry nicht stimmte.
Es war nicht so, dass sie sich nicht ausstehen konnten, eher im Gegenteil. Das komplette Gegenteil.
Sie wusste, dass Ron eifersüchtig auf Viktor Krum gewesen war, mit dem sie im vierten Schuljahr auf dem Weihnachtsball gewesen war, und nun war sie sich auch bewusst, dass sie eifersüchtig auf Lavender gewesen war und am liebsten an ihrer Stelle gewesen wäre.
Na ja, zumindest in der Zeit, in der sie mit Ron zusammen war.
Ansonsten verspürte Hermine nicht den Wunsch, jemand anderes zu sein. Sie gab sich immer selbstbewusst, was sie ja auch war, doch in manchen Situationen rettete nur ihre Sturheit sie davor, ihre Fassade fallen zu lassen.
Keiner ihrer Freunde wusste, wie sehr sie zum Beispiel gemeine Kommentare der Slytherins verletzten. Und diese Gemeinheiten mussten nicht mal gegen sie selber gehen – auch, wenn Ron oder Harry mal wieder von Malfoy beleidigt wurde, spürte sie Hass in sich auflodern und am liebsten würde sie ihm, wie im dritten Jahr, wieder mal ein paar saftige Ohrfeigen verpassen.
Ihr Selbstbewusstsein war durch solche Spinner leicht angeknackst, und das störte sie. Aber es würde wohl jedem so gehen, wenn er immer als „Schlammblut“ bezeichnet werden würde.
Hermine grinste – Ron verteidigte sie immer, wenn Malfoy sie angriff, egal ob mit Worten oder auch mit Zaubern – Ron war immer da.
Immer.
Sie war am Rande des Waldes angelangt. Ron hatte versprochen, sie hier um kurz nach elf Uhr abzuholen.
Auf diesem Weg war sie bisher nur einmal hierher gelangt, und zwar in den Ferien vor ihrem vierten Schuljahr, da hatte Ginny sie hier eingesammelt.
Hermine setzte sich auf ihre eben abgestellte Reisetasche, nahm ihre Wasserflasche aus dem Rucksack und trank einen kräftigen Schluck. Sie schwitzte wie ein Tier, kein Wunder, die Sonne knallte nur so vom Himmel, und das in der Mittagszeit.
Während sie das Wasser schluckte, fragte sie sich, wie sie sich Ron gegenüber verhalten sollte. Sollte sie einfach normal mit ihm umgehen?
Aber wie ging sie denn normal mit ihm um? Das hatte sie noch nie getan.
Zumindest konnte sich Hermine nicht daran erinnern. Seit sie sich kannten, waren sie schon immer... so zueinander gewesen.
Aber wie eigentlich?
Komisch.
Gemein.
Sarkastisch.
Aber irgendwie auch... lieb.
Fürsorglich.
Die junge Frau schüttelte den Kopf und ihre Locken flogen umher. „Hermine, reiß dich gefälligst zusammen“, murmelte sie. „Schlimm genug, dass du dir deine Gefühle eingestehen musstest. Jetzt vergehe bloß nicht daran!“
Sie nahm noch einen Schluck aus der Flasche, damit ihr Kopf wieder klar wurde.
Das war in letzter Zeit immer so. Wenn sie an Ron dachte, dann setzte ihr gut trainierter Verstand immer aus.
Erst neulich hatte sie in der Küche gestanden und wollte Mittagessen kochen, weil ihre Mutter Kopfschmerzen hatte. Sie stellte also einen Topf mit Wasser auf den Herd und schaltete diesen ein (sie zauberte zu Hause nie, auch nicht jetzt, wo sie volljährig war). Danach war sie in Gedanken versunken, sie dachte an irgendeine Szene, in der Ron sie angeschaut hatte und sie dieses Kribbeln verspürte, da riss sie ein Schrei ihrer Mutter aus ihren Gedanken: „Herm, was tust du da?“
Das Wasser sprudelte und blubberte in dem Topf und zwei Sekunden später quoll es aus dem Behälter. Ihre Mutter riss die Topflappen vom Haken und hob den Topf schnell in die Spüle.
„Schläfst du oder bist du verliebt?“, fragte ihre Mutter. „Mensch, das wär fast schief gegangen.“
Hermine lief rot an. „Wie bitte?“ Ihre Mutter sah sie schräg an. „Na ja, stehst da, als hättest du letzte Nacht kein Auge zugemacht und müsstest das jetzt nachholen. Oder als wär hier gerade irgendein niedlicher Kerl am Fenster vorbeigelaufen und du hättest dich sofort verguckt.“
„Ich bin nicht verliebt!“, rief Hermine. „Und wenn an dem Küchenfenster jemand vorbeigehen würde, hat er sich entweder verlaufen oder ist gerade dabei einzubrechen.“
Die Küche lag nämlich zum Garten hin, der hinter dem Haus lag; es gab auch eine Tür nach draußen ins schöne Grün.
„Wer sagt, dass Einbrecher nicht gut aussehen können?“, fragte Mrs Granger, während sie die Herdplatte runterdrehte und den Topf vorsichtig wieder darauf platzierte.
„Woher will man das wissen – Einbrecher sind maskiert. Und wenn ein Einbrecher nicht maskiert ist, ist es egal, wie er aussieht. Dann ist er nämlich absolut beknackt.“
„Ja, ja, das stimmt“, meinte die Frau und beäugte misstrauisch den Topf mit Wasser, welches immer noch ziemlich sprudelte. „Warum hab ich eigentlich das Gefühl, dass es hier gar nicht um Einbrecher geht? Du willst doch nicht etwa vom eigentlichen Grund, warum du die Küche fast unter Wasser setzt, ablenken, oder?“
Doch, genau das.
Hermine ließ Dunkelrot aus und wurde gleich Kastanienfarben. „W-Was? So’n Quatsch! Ich hab bloß nachgedacht, ob ich diesen Fleck auf der Theke mit... mit ’nem Spruch beseitigen sollte, der ist schon seit Jahren da drauf und normale Methoden bringen echt nichts mehr. – Wie kommst du darauf, dass ich...?“
“Ja, schon gut“, unterbrach Mrs Granger amüsiert ihre Tochter. „Gib mir lieber die Nudeln.“
Hermine konnte sich nicht beruhigen. Unwirsch griff sie nach der Packung und reichte sie ihrer Mutter. Ihr Gesicht leuchtete immer noch, doch die Farbe wurde Gott sei Dank wieder blasser.
Mrs Granger schüttete die Nudeln in den Topf, griff nach einem Holzlöffel und reichte ihn im Vorbeigehen Hermine.
Bevor sie zurück ins Wohnzimmer ging, sagte sie: „Ach überings, wer sich verteidigt, klagt sich selbst an!“
„MUM!“, schrie das Mädchen und musste sich zusammenreißen, nichts nach ihrer alten Dame zu schmeißen.
Als die Erinnerung hochkam, hätte sich Hermine am liebsten geohrfeigt. Gott, wie peinlich! Noch offensichtlicher konnte man sich ja gar nicht verhalten, oder?
Seufzend packte Hermine die Wasserflasche wieder ein. Die Braunhaarige schaute auf die Uhr. Es war fünf nach elf. Wann würde Ron endlich kommen?
Hi Hermine,
gute Idee, es kann ja nicht schaden, sich vorzubereiten. Meine Eltern wissen auch noch von nichts, obwohl sie wahrscheinlich ahnen, dass wir etwas vorhaben, sobald die Nachricht kommt, dass Hogwarts schließt.
Wir treffen uns dann also am siebzehnten vorm Wald?
Ich hol dich dann da um kurz nach elf Uhr ab. Ist vielleicht besser, wenn du nicht allein da durch gehst. Man weiß heutzutage nie, was passiert...
Also, wir sehen uns dann!
Ich freu mich schon, dich zu sehen!
Bis später!
Ron

Plötzlich leuchteten ihre Augen, als sie den Brief aus der Seitentasche des Rucksackes genommen hatte, eigentlich nur, um die Uhrzeit ein weiteres Mal zu überprüfen, doch sie musste einfach den ganzen Brief lesen!
Rons Schrift war zwar nicht gerade die sauberste, aber selbst für ihn war das Ende des Briefes unnatürlich geschmiert und vieles war durchgestrichen.
Wenn man den Brief gegen das Licht hielt, erkannte man unter den Tintenklecksen vernichtete Grußformeln.
„Ich kann es kaum erwarten, ...“, „Alles Liebe“, „Wir sehen uns, ich freue mich...“
All das hatte er durchgestrichen. Hermine grinste über beide Ohren.
Ron war so süß. Offensichtlich hatte er mühsam nach einem passenden Ende gesucht, das nicht danach klang, als würde er vor Sehnsucht vergehen, was aber aussagen sollte, dass er sich auf sie freute.
Blöd nur, dass er die nicht geeigneten Passagen nicht weggezaubert hat. Nun wusste sie nämlich, wie sehr er sich abgemüht hatte.
Hinter ihr knackte es und sie hörte Schritte.
Hastig stopfte sie den Brief wieder in den Rucksack; Ron sollte nicht glauben, dass sie über dem Brief saß und verliebt vor sich hinseufzte.
Nein, so direkt würde sie nicht sein.
„Gleich kommt er“, schoss es ihr durch den Kopf. „Gleich. Gleich ist er da. Endlich...“
Wie von der Tarantel gestochen versuchte sie, ihre Haare glatt zu streichen, doch das war bei ihrer Mähne ein Ding der Unmöglichkeit.
Sie strich sich ihre Locken hinter die Ohren und kämmte sie kurz mit den Fingern durch. Hoffentlich sah es nicht zu furchtbar aus.
Dann wischte sie sich noch mal über die Stirn, denn der Schweiß tropfte.
„Gott, jetzt wirst du auch noch eitel. Super Mischung. Verrückt und eitel“, hämmerte eine Stimme in ihrem Kopf.
„Klappe da oben. Lass sie eben. Du könntest dich mal abschalten, wenn es um Ron geht und mich ranlassen“, gab eine sanftere Stimme zurück, die aus ihrer Brust zu sprechen schien.
„Haha, sie schaltet mich oft genug ab, wenn es um ihn geht, falls du’s noch nicht bemerkt hast. Ich komm mir richtig hilflos vor.“
Klasse. Herz gegen Verstand. Oh Mann.
Hermine tat unbeteiligt, so, als hätte sie nichts gehört. Sie schaute in die Richtung, aus der sie gekommen war, und ließ sich die Sonne aufs Gesicht scheinen.
Ron sollte nicht denken, dass sie seinem Kommen entgegengefiebert hätte, oh nein.
„Aber du weißt, dass es so ist“, sagte das Herz. „Ja, natürlich weiß sie das“, fluchte der Verstand. „Sie kann mich schließlich einsetzen.“
“Nun hör aber auf, als hättest du was damit zu tun!“
Hermine bereitete dem mit einem tiefen Luftzug ein Ende. Drehte sie jetzt völlig durch? Herz und Verstand sollten sich gefälligst in Ruhe lassen, oder lernen, gemeinsam zu arbeiten.
Punkt.
Ihr Herz schlug höher, als sie einen fremden Atem hörte. Was ein Wunder war, wie ihr noch durch den Kopf schoss, weil ihr eigener auf einmal seltsam unregelmäßig und schnell ging.
Sie wollte nicht mehr so tun, als würde sie nicht bemerken, dass er kommt. Und eigentlich wollte sie auch nicht mehr so tun, als würde sie sich nicht schon seit sie seinen Antwortbrief bekommen hatte auf das Treffen freuen.
Hermine drehte ihren Kopf in Richtung Wald, nur, um sofort in seine blauen Augen zu sehen.
Er lächelte verlegen, seine Ohren wurden etwas rot (Weasley-Gen) und er blinzelte schüchtern.
„Hi“, sagte Ron und kam zu ihr. Sie stand auf und hauchte: „Hi.“
Warum musste ihre Stimme auf einmal so rau und heiser klingen? Hermine räusperte sich und sah ihn dann wieder an.
„Na“, sagte er. „Alles okay bei dir?“
„Ähm...“, ja, jetzt ja, hämmerte die Antwort in ihr. „Ja. Alles gut. Und bei dir?“
„Ja... äh... doch. Es geht allen gut.“ Er nickte.
„Schön...“, sagte sie und lächelte ehrlich.
„Bist du gut hergekommen?“, wollte er wissen. Langsam wich die rote Farbe.
„Jap, war zwar etwas holprig, aber es ging. Meine Eltern wissen wie gesagt nicht, was wir vorhaben. Ansonsten wär ich jetzt wohl nicht hier.“
Ron schwieg.
„Sag doch was, sag was“, rief ihr Verstand. „Geh hin und sag ihm, dass du dich auf ihn gefreut hast!“, schrie das Herz.
„Ach, verdammt noch mal!“, fluchte Hermine und schüttelte den Kopf.
Ron wirkte leicht verunsichert. „Alles in Ordnung?“
Sie sah zu ihm. „Ach, ja“, seufzte sie, dann packte sie ihre Reisetasche und den Rucksack. „Irgendwie komm ich mir grad vor... wie eine gespaltene Persönlichkeit oder so.“
Das traf es. Herz und Verstand verstummten beleidigt.
Ron grinste. „Aja? Komische Vorstellung."
"Findest du?", meinte sie. „Irgendwann wird’s lästig.“
Sie schwang den Rucksack auf den Rücken. „Wollen wir los?“
„Hmhm“, nickte Ron. „Warte, gib das mir, ich trag es.“
Er nahm ihr die Reisetasche ab und hängte sie über seine Schulter.
„Danke“, sagte sie. „Sehr freundlich von dir.“
“Was hast du denn erwartet“, gluckste er. „Dass ich dich das schwere Teil bis zum Fuchsbau weiter tragen lasse? Du kleines Ding klappst doch drunter zusammen!“
„Hey“, Hermine knuffte ihn in die Seite. „Du spinnst wohl! Hältst du mich für schwach?“
Er sah zu ihr runter. „Nein“, antwortete er, „nur für klein und zerbrechlich.“
„Flirtet er mit mir?“, fragte sich die junge Hexe.
„Der ist nur mal wieder fies zu dir“, sprach der Verstand kleinlaut.
„Ich glaub, schon“, flüsterte das Herz.
Die nächsten beiden Minuten schwiegen sie. Hermines Arm streifte seinen, und sie hatte ein Sturzfluggefühl im Magen.
„Ähm, ich...“, fingen beide auf einmal an. Sie lachten.
„Was gibt’s?“, fragte Ron. „Nein, nicht da lang“, sagte er dann zu Hermine, als sie geradeaus weitergehen wollte. „Da ist so’n Busch, der kratzt einem die Beine auf. Wir gehen hier lang, komm.“
Sie machten einen kleinen Bogen.
„Äh, also, ich wollte nur sagen...“, ihr Gesicht leuchtete etwas rot, und sie wusste genau, dass das nicht von der Sonne kam, die hier im Wald nur wenig Chancen hatte, durch das dichte Blattwerk zu kommen.
Ron lächelte sie an. Er hakte nicht nach, sondern wartete geduldig.
Gerade, als Hermine den Mund öffnete, um etwas zu sagen, verwandelte sich der geplante Satz in einen Schrei.
Sie blieb stehen und sah an ihrem Bein herunter. Um ihren rechten Fuß hatte sich eine Ranke geschlossen, die nun versuchte, sie ins Dickicht zu ziehen. Ron zückte sofort seinen Zauberstab und zielte auf die Pflanze, welche mit einem komischen, Ekel erregenden Geräusch verschwand.
„Mistding. Hat schon versucht, mich darein zu ziehen. Das wächst erst seit kurzem hier“, erklärte er. „Ähm, das ist eine...“
„... schottische Würgepflanze“, half Hermine nach.
“Gibt es eigentlich irgendwas, das du nicht weißt?“, fragte Ron.
„Ja“, sagte Hermine und biss die Zähne zusammen. „Ich wusste nicht, dass die Dinger auch kratzen.“
Sie hatte Recht; über ihrem Fußgelenk fanden sich zwei Schnitte. Sie waren zwar nicht tief, aber sie bluteten leicht und schmerzten.
„Oh, verdammt“, fluchte Ron, kniete sich auf den Boden und sah sich die Verletzung an. „Brennt es oder so was?“
„Ja, es zwiebelt ganz fürchterlich“, gab Hermine zu. „Meinst du, die spritzen irgendein Gift oder so?“
“Ich weiß es nicht, aber eigentlich kann ich mir das nicht vorstellen. Die Muggel, die hier reinkommen, sollen ja nicht verletzt werden. Versteh gar nicht, warum dieses Teil hier überhaupt wächst...“
Ron strich sanft über die Schnitte.
Hermine hatte plötzlich ein ziehendes Gefühl im Magen, was nichts mit der Verletzung zu tun hatte.
„Kannst du noch laufen? Es ist nicht mehr weit“, erklärte Ron und stand wieder auf.
„Ja, ich glaub schon“, antwortete sie und tat einen Schritt. „Ja, es tut nicht so weh.“
„Gut, komm.“
Die zwei machten sich wieder auf den Weg.
„Ach ja, was wolltest du vorhin sagen?“, fragte Ron nach einer kurzen Weile.
Hermine tat so, als müsste sie kurz überlegen, doch ihr sofort errötendes Gesicht verriet sie.
„Achso“, erinnerte sie sich. „Äh...“
Ron sah zu ihr und hob die Augenbrauen. Er war neugierig.
„Ich wollte dir nur sagen, dass ich mich sehr freue, bei dir zu sein“, sagte sie ehrlich und lächelte ihn verlegen an.
Ron grinste. „Weißt du was? Genau das wollte ich dir auch sagen!“
„Wirklich?“, flüsterte sie.
„Ja, wirklich...“ Rons Ohren wurden wieder rot, und er schaute erneut auf den Weg.
„Du bist so süß“, dachte Hermine bei sich. „Immer, wenn du mich so verlegen anlächelst, hab ich das Gefühl, ich schmelze dahin! Warum bin ich so verliebt in dich? Ich sag dir, das ist eine ganz neue Magie. Ich hoffe, du kennst sie auch. Ich hoffe, du fühlst auch so.“
Fünf Minuten später waren sie im Garten des Fuchsbaus angelangt.
„Am besten, wir fragen mal Mum wegen den Schnitten, die kann kleine Verletzungen echt super heilen“, schlug Ron vor, und Hermine nickte.
Sie gingen durch die Tür, die in die Küche führte, und Ron bot Hermine etwas zu trinken an. Sie setzte sich an den Küchentisch und bekam ein Glas Saft von Ron.
„Warte kurz hier“, bat er sie. „Ich guck nur mal grad, wo Mum ist. Nicht weglaufen.“
“Versprochen“, sagte sie grinsend. „Beeil dich!“
„Tut wohl doch höllisch weh, was?“, meinte er zerknirscht. „Sorry, hätte dich warnen sollen.“
„Ach was, es ist nicht deine Schuld“, wehrte sie ab.
Eigentlich sollte er sich beeilen, weil sie bei ihm sein wollte, aber die Schnitte juckten doch ganz schön. Der Gedanke an Ron hatte bis jetzt keine Schmerzen zugelassen.
Schnell lief der rothaarige Junge – nein, Mann – die Treppen nach oben. Die Hexe erwischte sich tatsächlich dabei, wie sie ihm verträumt hinterher sah.
„Hermine, du verliebtes Biest“, dachte sie. „Reiß. Dich. Zusammen.“
Wenige Augenblicke später kamen Ron und Mrs Weasley die Treppen nach unten.
„Hermine, meine Liebe“, rief sie erfreut. Sie drückte sie kurz. „Zeig mal deinen Fuß.“
Hermine schlug das Bein über das andere und Mrs Weasley konnte die Kratzer sehen.
„Ah, ja. Die Würgepflanze nehme ich an?“
„Ja“, sagte Ron. „Jemand sollte sie vernichten, mich hätte sie auch fast erwischt.“
“Ginny auch“, sagte seine Mutter, wuselte zu einem Küchenschrank und öffnete ihn. „Auch sie hat einige Kratzer abbekommen, und ich hab glücklicherweise noch etwas von dem Heilmittel übrig. – Ah, hier ist es.“
Sie nahm ein blaues Fläschchen von einem der Bretter und kam wieder zu den beiden Freunden.
„Ich muss nur einige Tropfen auf die Wunde tun, dann wird das Gift neutralisiert. Und danach kann ich es mit einem einfachen Spruch wieder verschwinden lassen.“
Hermine nickte erleichtert. Mrs Weasley ließ etwas Flüssigkeit auf die Wunde tropfen; es brennte kurz, doch dann sagte sie: „Episkey!“
Die Schnitte verschwanden. „Vielen Dank“, stöhnte Hermine erleichtert. „Ich dachte schon, dieses Gewächs wäre richtig gefährlich oder so.“
„Wenn die Behandlung nicht innerhalb der nächsten Stunde erfolgt, kann sie das auch sein“, sagte Mrs Weasley und stellte die Flasche zurück in den Schrank. „Wer Pech hat, wird gleich an Ort und Stelle von ihr erwürgt, deswegen heißt sie schließlich Würgepflanze.
Wer ihr Gift abbekommt, verliert irgendwann die Kontrolle über sich und wird von dem Gift gesteuert in den Wald gelockt, wo die Würgepflanze dann ihr Werk vollendet.
Ich habe schon mit deinem Vater darüber gesprochen; er wird jemanden aus einer entsprechenden Abteilung schicken, hoffentlich schnell, mein Gott.“
Mrs Weasley schüttelte den Kopf und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer. Dann fiel ihr ein: „Ach ja, Ron, Hermine schläft bei Ginny im Zimmer, das Bett hab ich schon aufgestellt.
Ginny ist gerade nicht da“, erklärte die siebenfache Mutter dem Gast, „sie ist bei Fred und George im Laden. Aber sie kommt morgen Abend zurück.“
Hermine nickte. Dann ging Rons Mutter ins Wohnzimmer.
„Okay, wollen wir deine Sachen nach oben bringen?“, fragte der jüngste Sohn der Weasleys. Seine beste Freundin nickte. „Ja.“
Wieder nahm er ihre Reisetasche und die beiden stiegen die Stufen nach oben – bis in den dritten Stock.
In Ginnys Zimmer stellten sie die Tasche ab und beschlossen, Rons Mutter beim Abendessen zu helfen.


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