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Fanfiction

Forward to Time Past - Aufbruchsstimmung

von Sam Chaucer

Vielen Dank an meine bisherigen Leser - das erste Kapitel ĂĽberhaupt reinzustellen, hat mich schon eine Menge Nerven gekostet. Jetzt geht's allerdings schon viel besser... ;-)

@ Dr. S: Das freut mich! :-) Zu deiner Frage: Ja, ich hab's mir tatsächlich so gedacht, dass Fleur schon bei der Hochzeit schwanger war (oh oh - wie unanständig! *lol*). Das mit Jack war einfach zeitlich ziemlich schwierig, weil ich mit der Story ja noch im Schuljahr bleiben wollte. Aber ich glaube, so ist es einigermaßen logisch...

@ Clarice: Was hätte ich ohne dich nur gemacht! Du hast mir wirklich geholfen und dafür bin ich dir echt dankbar!!!
Hoffe du hast auch SpaĂź beim Lesen...

@ Myrte: Danke für dein Lob! *rotwerd* Ja, es liegt am Zaubererblut. Ehrlich gesagt wollte ich Jack erst neun oder zehn Monate alt sein lassen, aber das hätte zeitlich hinten und vorne nicht gepasst. Ich denke aber auch, dass Zauberer den Muggeln in ihrer Entwicklung wahrscheinlich tatsächlich voraus sind - zumindest kommen mir die Leute im ersten Band weitaus reifer vor als gewöhnliche Elfjährige, also dachte ich, das lässt sich vielleicht auch auf Babys übertragen.
Zu Tom Riddle: Das Trio wird ihn noch vor seinem ersten Mord holen, also mit 16. Um ihn noch ganz zu erwischen, danach war seine Seele ja gespalten. Mehr verrate ich aber noch nicht, sonst ist es ja nicht mehr spannend... ;-)

@ Black Lady 66: Freut mich, dass du weiterlesen willst! :-)
Die Zwillinge gehören einfach dazu, ohne die geht in dieser FF gar nix! Es kommt später übrigens noch jemand, auf den ich einen kleinen Hau hab... *geheimnisvoll tu*

@ lma23: Wow, danke!!! *strahlende Kinderaugen mach*
Jaaa... Fred und George sind wirklich toll! Oh, ich hoffe, du kennst phelps-twins.de?! Die haben eine riesige Galerie... ;-)

Oh, bevor's losgeht nochmal eine fette Umarmung an meine Erstleserin Clarice - ich hoffe, sie hat unter meiner per PN übermittelten aufgekratzten Stimmung nicht zu sehr gelitten... *gestörtes Kichern*
Sie schreibt übrigens wirklich geniale FFs. Ihr solltet mal bei ihr vorbeischauen! Gerade in Arbeit ist "Jenseits von Eden", das mich wirklich gepackt hat und nicht mehr loslässt.

Okay, hier kommt das Neue...

Schüchtern übergebe ich der Welt einige Blätter, die in süßen Stunden der Muße, der dichterischen Begeisterung, meinem innersten Wesen einströmten.
- E.T.A. Hoffmann -







Harry hatte beschlossen, beim Abendessen sämtliche Weasleys einzuweihen, und so saß er nun am Tisch, wortkarg, linkisch und nur von Hermines bösen Blicken zum Essen gezwungen.
Leider hatte er wieder einmal nicht so einen gesegneten Appetit wie Jack; der saĂź auf Freds SchoĂź und hatte bisher mehr von dessen Teller gegessen als Fred selber.
Ron stocherte nervös in seinem Essen und schielte ununterbrochen zu Harry hinüber, dem dadurch erst Recht der Appetit verging. Als ihm schließlich klar wurde, dass er heute keinen Bissen mehr runterkriegen würde, legte er das Besteck weg und räusperte sich.
Zehn Köpfe wandten sich ihm zu, und er atmete tief durch. Nach dem Blick auf die Uhr der Weasleys, der ihm inzwischen zur Gewohnheit geworden war, fing er an: “Die Sache ist die – ihr wisst alle, dass ich inzwischen die meisten Horkruxe habe.”
Eine drĂĽckende Stille lag ĂĽber dem Raum; die meisten konnten sich schon denken, worauf Harry hinaus wollte.
“Was ich sagen will ist – ich denke, wir sind bereit. Ich habe vor, noch heute Abend sämtliche Phönixe und DA-Mitglieder zu verständigen, um ein Treffen auszumachen... Und den Angriff auf Voldemort zu planen.” Nun, da die Worte im Raum standen, klang es gar nicht mehr so einfach wie eben, als sie noch in Harrys Kopf gewesen waren. Ihm wurde ein bisschen mulmig zumute, als ihm klar wurde, was sein Entschluss letztendlich bedeutete.
“Was – was haltet ihr davon?”
Ron zuckte mit den Schultern. “Du bist der Boss, Harry.”
Hermine nickte. “Wenn du es für richtig hältst, kommen wir mit dir, das weißt du doch.”
Harry sah nacheinander in die um ihn versammelten Gesichter.
“Was ist mit euch? Ihr müsst mir ehrlich eure Meinung sagen. Wenn jemand nicht mitkommen will, habe ich dafür vollstes Verständnis. Ich meine – das ist keine Sache, die man anderen zuliebe tun sollte. Wenn wir das wirklich machen – wenn wir wirklich nach Riddle Manor gehen – dann kann jeder von uns dabei sterben. Das kann ich nicht von euch verlangen, von keinem, und das tue ich auch nicht.”
Ginny schob trotzig das Kinn vor; ihr war nicht entgangen, dass Harry während dieser kleinen Ansprache hauptsächlich sie angesehen hatte. “Ich komme mit!”
“Nein, Ginny!”, polterte Mrs. Weasley. “Das geht nun wirklich nicht, du bist nicht mal volljährig! Das ist zu gefährlich!”
“Mum, ich kann kämpfen, ich habe das gelernt, und ich habe es auch schon getan!”
“Ja, aber... Nein, auf keinen Fall! Harry will in sein Hauptquartier, das ist nochmal was ganz anderes. Vielleicht hast du diesmal nicht so viel Glück...” Ginnys Augenbrauen zogen sich zusammen.
“Arthur, sag doch auch mal was!”
“Molly, ich weiß nicht... Wenn Ginny sich das zutraut...”
“Nein, sag lieber nichts! Du bleibst hier, Ginny!”
Ginny sprang so heftig auf, dass sie gegen den Tisch stieĂź und ihn bedrohlich ins Schwanken brachte, und fegte wortlos ihren Teller vom Tisch, bevor sie mit wehendem Haar den Raum durchquerte und wĂĽtend die Treppe hochstampfte.
“GINEVRA WEASLEY, KOMM SOFORT ZURÜCK! DU WIRST DAS ALLES WIEDER IN ORDNUNG BRINGEN!”
Ginnys Tür knallte zu, und Hermine beugte sich mit einem kleinen Seufzer zu den Scherben hinunter, um sie mit einem gemurmelten “Reparo” wieder zusammenzufügen. Als sie mit dem Geschirr wieder auftauchte, schaute sie leicht deprimiert in die Runde.
Mrs. Weasley saß schockiert und aufgewühlt auf ihrem Stuhl, und Ron beugte sich zu ihr hinüber, um sie am Ärmel zu zupfen. “Hey Mum – die kriegt sich schon wieder ein.”
“Was...? Ja... hoffen wir's.” Mrs. Weasley setzte ein fröhliches Gesicht auf. “Was ist los, Kinder – esst auf!”
Eine Weile hörte man das demonstrative Klappern von Geschirr und Besteck, keiner hatte große Lust, etwas zu sagen. Schließlich meldete sich Bill zu Wort: “Harry – ich komme morgen mit.”
Fleur schluckte, sagte aber nichts.
“Auf mich kann der Orden auch zählen”, sagte Mr. Weasley.
Die Zwillinge nickten heftig.
“Na dann...” Mrs. Weasley seufzte tief. “Das hatte ich mir ja schon fast gedacht. Also, dann bleiben Fleur und ich wohl hier bei dem Kleinen und bei Ginny und machen uns den lieben langen Tag Sorgen um euch.” Sie versuchte schnippisch zu klingen, aber es gelang ihr nicht ganz.
Mr. Weasley langte über den Tisch und streichelte seiner Frau die Wange. “Keine Angst, Molly. Es ist ja nur eine Sache, die wir erledigen müssen – wenn das vorbei ist, gehören wir wieder ganz dir.”
“Genau, Mum!”, mampfte Ron mit vollem Backen.
“Ja, Mum, nur dir!”, bekräftigte Fred, der inzwischen wieder munter Essen in Jack hineinschaufelte.
Mrs. Weasley unterdrückte ein Lächeln. “Na wenn ihr meint...”
Harry wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte damit gerechnet, dass fast alle mitkommen wĂĽrden; aber jetzt, wo sie es gesagt hatten, konnte er es kaum fassen. MĂĽhsam versuchte er die Dankbarkeit, die RĂĽhrung und die Erleichterung, die ihm den Hals verstopften, in Worte zu fassen.
“Leute, ich – danke an euch alle. Ich find's unglaublich, dass ihr mitkommt und...”
Bill winkte ab. “Schon gut, du musst nichts weiter sagen. Das ist doch selbstverständlich. Und ich habe da eh noch eine Rechnung offen.” Mit einem leichten Grinsen wies er auf sein Gesicht. Die Narben, die Greyback ihm beigebracht hatte, waren durch den Einsatz von Zaubersprüchen und Tränken etwas zurückgegangen, aber nicht so sehr, dass sie ihn nicht nach wie vor jeden Tag daran erinnerten, was damals passiert war. Und er wusste, viel besser würde es nicht mehr werden.
Harry nickte langsam. “Dann ist es also abgemacht. Am besten, ich verständige gleich die Anderen. Je eher, desto besser. Kann ich hier den Kamin benutzen?”
Mr. Weasley nickte. “Natürlich, kein Problem.”
“Danke.” Harry erhob sich vom Tisch.
“Willst du nicht wenigstens aufessen?”, fragte Mrs. Weasley besorgt.
“Danke, aber ich bin schon satt”, meinte Harry und war schon halb im Wohnzimmer.
KopfschĂĽttelnd betrachtete Hermine das angebissene Brot, das einsam auf Harrys Teller zurĂĽckgeblieben war.

Etwa eine Stunde später saß Harry mit Ron im Wohnzimmer und spielte Zaubererschach. Wer gewinnen würde, war allerdings bereits abzusehen; Harry war einfach zu abgelenkt durch die vielen Gedanken, die ihm durch den Kopf schossen.
Er hatte es geschafft, alle DA-Leute und Phönixe zu erreichen, und nun konnte er nur abwarten. Dass Hermine mit einem besorgten Gesichtsausdruck hereinkam, bemerkte er erst, als sie sich direkt neben ihn setzte.
“Was'n los, Hermine?”, fragte Ron, ohne die Augen vom Schachbrett zu heben.
“Ich war gerade bei Ginny”, wisperte sie und schaute sich nervös nach Mrs. Weasley um, aber die war noch immer in der Küche und bereitete vorsorglich schon Fresspakete für den Grimmauldplatz zu.
Also fuhr Hermine fort: “Sie ist total fertig wegen diesem Streit vorhin. Vielleicht solltest du mal mit ihr reden, Harry.”
Jetzt schaute Ron doch von seinem Spiel auf, eine Chance, die sein Bauer augenblicklich nutzte, um einem von Harrys Bauern direkt nebenan eine Ohrfeige zu verpassen.
“Was – was soll ich ihr denn sagen?”, fragte Harry verdattert.
“Meine Güte, Harry!”, schnaubte Hermine entnervt. “Du warst mit ihr zusammen, wieso weißt du nicht, wie du mit ihr reden sollst?!”
“Das ist doch schon ewig her!”, antwortete Harry.
“Ja, und es war komplett unnötig. Die Trennung, meine ich. Mal ehrlich, wenn Voldemort wirklich über einen Freund von dir Druck ausüben will, findet er auch jemanden. Du lebst ja nicht auf dem Mond!”
“Aber Hermine – ich wollte einfach nicht, dass – du weißt doch selber, wie gefährlich das war, als wir die Horkruxe gesucht haben. Und Ginny war schon mal... Die Sache mit Tom Riddle. Sie soll nicht wieder in so was rein geraten.”
Hermine schnaubte. “Ich bin zwar nicht der Meinung, dass du Ginny wie ein kleines Kind behandeln solltest, aber wie du meinst. Trotzdem wäre es gut, wenn du mal zu ihr gehen würdest.”
Harry nickte. “Ich mach das noch heute Abend.”
“Dann ist es ja gut. Übrigens, habt ihr gemerkt, dass zwei von euern Bauern sich prügeln?”
Harry zerrte mit einiger Mühe die ineinander verkeilten Figürchen auseinander, während Hermine sich erhob und in die Küche rauschte, um Mrs. Weasley zu helfen. Als er es geschafft hatte (Rons Bauer hatte ihn in die Hand gebissen – bisher hatte Harry nicht gewusst, dass das möglich war), stellte er die Bauern unter Rons wachsamem Blick wieder auf – seinen ließ er jedoch vorsichtshalber mit einem anderen den Platz tauschen.
“Was willst du ihr jetzt eigentlich sagen, Harry?”
“Weiß nicht – kommt drauf an, was sie sagt.”
“Sie wird dich fertig machen.”
“Argh. Ehrlich, jetzt fühl ich mich besser.”
“Schon gut, ich mein ja nur. Am Besten einfach entschuldigen, egal wofür. Das klappt, glaube ich, bei allen Mädchen.”
Harry warf ihm einen ziemlich genervten Blick zu. “Klar, mit denen kennst du dich ja auch super aus.”
“Halt die Klappe”, murmelte Ron und wurde ein bisschen rot. Seit der Sache mit Lavender Brown hatte er zwar noch eine andere Freundin gehabt, eine Ravenclaw namens Amanda Talbot, doch die hatte nach ganzen zwei Wochen mitten auf dem Gang mit ihm Schluss gemacht und sich danach standhaft geweigert, ihm im Unterricht oder wo auch immer auch nur im Mindesten nahe zu kommen. Bis heute hatte Ron nicht überredet werden können, den genauen Grund für die Trennung zu verraten.
“Also, ich war dran.” Ron machte seinen Zug und nickte Harry zu.
Doch noch während der überlegte, wie er seinen Springer aus Rons raffinierter Zange befreien konnte, pochte plötzlich jemand an die Haustür.
Harry zuckte leicht zusammen, und auch Ron wandte den Kopf zum Flur hin. Die Arbeitsgeräusche aus der Küche verstummten augenblicklich.
Mr. Weasley legte seine Zeitung weg, erhob sich aus seinem Sessel und eilte in den Flur.
Harry und Ron saßen jetzt allein im Wohnzimmer; Fred und George waren bereits in ihrem Zimmer (keiner wollte so richtig wissen, was sie da taten) und Bill und Fleur brachten gerade Jack ins Bett, eine Prozedur, die sich erfahrungsgemäß noch länger hinziehen konnte.
Hermine kam zurück ins Wohnzimmer; ebenso wie Mr. Weasley war auch Mrs. Weasley in den Flur gegangen, um dem späten Besucher zu öffnen. Als sie sich jedoch an der Tür zu schaffen machte, konnten die drei Mr. Weasleys Stimme vernehmen: “Halt, warte, Molly! Du musst ihm eine Frage stellen!”
“Arthur...”
“Na komm schon, das dauert ja wohl nicht lange!”
“Hoffentlich stehe ich da draußen nie in einem Blizzard, wenn Dad gerade da ist!”, flüsterte Ron. Harry kicherte, und selbst Hermine konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
“Also gut”, seufzte Mrs. Weasley. “Was gab es vor zwei Tagen mittags zu essen?”
Die Antwort war im Wohnzimmer nicht zu verstehen, aber scheinbar richtig, denn Mrs. Weasley machte abermals Anstalten, die Tür zu öffnen.
“Nicht so schnell, Molly! Er muss doch noch eine Frage stellen!”
“Arthur!”
“Meine Güte, ich mache mir nur Sorgen um eure Sicherheit!”
Wieder drang durch die verschlossene Tür undeutliches Gemurmel, Mrs. Weasley antwortete “Im zweiten Regal von rechts über der Spüle” und endlich durfte geöffnet werden.
Mit pochendem Herzen lehnte sich Harry etwas nach vorne, um die Haustür im Blick zu haben. Die Tür schwang auf, und seine Ahnung wurde bestätigt.
Draußen auf der Fußmatte stand in der einsetzenden Abenddämmerung Draco Malfoy.
Mit zwei unsicheren Schritten wankte er in den Flur und somit ins Licht, sein Anblick versetzte allen Anwesenden einen kleinen Schock. Draco war bleich, das blonde Haar klebte ihm in verschwitzten Strähnen auf der Stirn, sein Atem ging stoßweise, als sei er gerannt, und er zitterte so stark, dass er sich wohl kaum noch lange auf den Beinen würde halten können.
Sofort war Mrs. Weasley bei ihm und legte ihm spontan einen Arm um die bebenden Schultern.
“Schon gut, Junge, schon gut... Setz dich erst mal, ich mach dir was warm.”
Harry sah, wie Draco sich zum Tisch fĂĽhren und auf einem Stuhl platzieren lieĂź. Bis jetzt hatte er noch keinen Ton von sich gegeben.
Mr. Weasley eilte ins Wohnzimmer. Sein Gesichtsausdruck war so ernst, wie es keiner der drei bisher von ihm kannte. “Auf, Kinder, ab nach oben”, befahl er knapp. Ron riss empört den Mund auf, aber Harry legte ihm eine Hand auf die Schulter, und er klappte ihn wieder zu.
“Okay, dann gute Nacht”, sagte Harry, aber Mr. Weasley war schon wieder in der Küche.
Die drei erhoben sich und machten sich schweigend auf den Weg zu ihren Zimmern; als Harry um die Ecke zur Treppe bog, sah er für einen kurzen Moment noch Draco, der am Küchentisch die Schale leer löffelte, die Mrs. Weasley ihm hingestellt hatte, und noch immer blass und krank aussah. Er wollte das Bild vergessen, aber es brannte sich unauslöschlich in sein Gehirn und verdrängte alles andere.
Auf dem Flur drehte Hermine sich zu ihren Freunden um; sie hatte die Arme vor dem Körper verschränkt und war fast so blass wie Draco geworden.
“Wo war er heute Nacht?”
“Keine Ahnung”, sagte Ron. “Der kommt und geht doch eh, wie es ihm passt, besonders, seit er apparieren kann.”
“Ja, aber er kommt doch nicht umsonst in so einem Zustand hierher!”
“Seit wann interessiert dich eigentlich Dracos Zustand?!”
“Zu deiner Information, mich interessiert nicht sein Zustand, sondern der Grund dafür. Und der kann durchaus uns alle angehen!”
“Leute, das führt doch zu nichts!”, fuhr Harry dazwischen. “Ich würde sagen, wir warten erst mal ab, was deine Eltern, Ron, uns morgen zu sagen haben. Und dann sehen wir weiter.”
Er hatte erwartet, dass Hermine jetzt möglicherweise wütend werden würde, aber sie senkte nur den Kopf und seufzte: “Na schön. Also dann, gute Nacht.”
“Gute Nacht”, murmelten Harry und Ron, und Hermine verschwand hinter der Tür zu Ginnys Zimmer, das die beiden sich während Hermines Aufenthalt im Fuchsbau teilten.
Auch Ron und Harry gingen zu Bett. Ron sprach den Vorfall merkwürdigerweise nicht mehr an, und trotzdem lag Harry noch lange wach und starrte an die Decke, die über ihm im Schatten lag. Nach einer Weile hörte er Schritte auf der Treppe, dann im Flur und dann eine Tür. Scheinbar war Malfoy schlafen gegangen. Aber auch jetzt dauerte es noch, bis Harry zur Ruhe fand.

Harry hatte, so schien es ihm, nur wenige Minuten geschlafen, als er auch schon wieder schweißgebadet und mit klopfendem Herzen hoch schreckte. Er wusste nicht mehr, was er geträumt hatte; eine verwirrende Flut von Bildern war auf ihn eingeprasselt, aber er wusste noch, dass ein grellgrünes Licht darin eine große Rolle gespielt hatte.
Auf der anderen Seite des Raumes schlief Ron tief und fest. Leise schwang Harry die Beine aus dem Bett und tappte zur TĂĽr. Er hatte das GefĂĽhl, als sei sein Mund noch niemals so ausgetrocknet gewesen. Leise und vorsichtig machte er sich auf den Weg zur KĂĽche, um niemanden zu wecken.
Erst als er die Treppe schon halb hinunter war, bemerkte er den Lichtschein und die gedämpften Stimmen, die aus der Küche nach oben drangen. Harry hatte nicht vor zu lauschen. Er hatte sich schon wieder umgedreht, aber da fiel Dracos Name, und Harry erstarrte mitten in der Bewegung.
“Was machen wir denn jetzt?”, hörte er Mrs. Weasley besorgt fragen.
“Ich fürchte, wir können nicht viel machen. Du hast ihn doch gehört, sie erwarten ihn morgen zurück.”
“Arthur – die haben ihn gefoltert! Er ist gerade mal siebzehn Jahre alt, so alt wie Ron! Wir können doch nicht...”
Harry atmete scharf ein. Das war es also. Er hatte es schon vermutet, aber nicht ernsthaft geglaubt. Doch nicht Malfoy.
Unten sagte Mr. Weasley: “Du glaubst mir ja wohl, dass ich ihn nie wieder in die Nähe dieser Leute lassen würde, wenn wir eine Wahl hätten. Aber überleg mal, wenn er einfach nicht mehr auftaucht – dann war alles, was er bisher getan hat, umsonst! Er wusste, dass so etwas passieren kann, und er hat sich trotzdem bereit erklärt.”
Mrs. Weasley schniefte leise. “Das ist so... Wenn es doch nur schon vorbei wäre.”
Mr. Weasley seufzte. “Ich hoffe, das ist es bald. Na komm, lass uns ins Bett gehen.”
Stühle wurden zurückgeschoben, und Harry huschte so leise wie möglich wieder nach oben, gerade noch rechtzeitig, um die Tür hinter sich zuzuziehen, kurz bevor Mr. und Mrs. Weasley den Flur betraten. Seinen trockenen Mund hatte er längst vergessen. Als Harry draußen keine Geräusche mehr hörte, schlüpfte er in sein Bett und zog die Decke bis zum Kinn. Was er da gehört hatte, hatte er bereits vermutet, aber jetzt, da er es wusste, zog es ihm den Magen zusammen. Seine Gedanken wanderten zu dem Tag vor ungefähr fünf Monaten zurück, als Malfoy wieder in Hogwarts aufgetaucht war, abgehetzt, mager, zerschunden, aber wild entschlossen. Zu seinem Glück war er nicht Harry als Erstem begegnet, sondern Professor McGonagall. Die beiden hatten lange miteinander gesprochen, und seitdem wohnte Malfoy hier bei den Weasleys, den letzten Verwandten auf Dumbledores Seite, die er noch hatte, denn als offiziell gesuchter Todesser konnte er nicht nach Malfoy Manor zurückkehren. Als die Weasley-Kinder davon erfahren hatten, hatte Fred tatsächlich das Fenster geöffnet und in den Garten gekotzt, was ihm ein mittleres Schreikonzert von Mrs. Weasley und die Hochachtung seiner Geschwister eingebracht hatte. Er hatte Harry jedoch später gestanden, dass er zu diesem Anlass mit einer Kotzpastille nachgeholfen hatte.
Jedenfalls wohnte Malfoy seitdem im Fuchsbau, und obwohl Mr. und Mrs. Weasley nie darĂĽber sprachen und Malfoy sowieso nicht, wussten alle, dass er als Spion arbeitete.
Harry rollte sich auf die Seite, und plötzlich fiel ihm ein, dass er nicht mehr mit Ginny gesprochen hatte. Ergeben schloss er die Augen. Dann eben morgen.
Einen Moment später war er bereits in einen unruhigen Schlaf hinübergedämmert.

Am nächsten Morgen wurde Harry von Türenknallen und hektischen Schritten unsanft geweckt. Störrisch kniff er die Augen zu und riss sie gleich wieder auf, als Ron empört aufschrie. Hermine stand neben seinem Bett und hatte ihm gerade die Decke weggerissen. “Na los, aufstehen, ihr beiden! Ich war schon zwei Mal da, und es ist jetzt schon halb zehn!”
Einen Moment später strömte ekelhaft kalte Luft auf Harry ein. “Hey...”
Aber Hermine war schon auf dem Weg nach drauĂźen und nahm die beiden Decken kurzerhand mit.
“Wir haben natürlich alle längst gefrühstückt, aber auf dem Tisch steht noch was für euch. Beeilt euch ein bisschen!” Die Tür knallte zu, und Ron setzte sich bibbernd auf.
“Wieso tut sie das? Harry, wieso tut sie uns das an? Sind wir denn nicht ihre besten Freunde?”
“Doch. Ihren Feinden hätte sie wahrscheinlich direkt ein paar Skorpione unter die Decke gesteckt”, seufzte Harry und streckte die steifen Glieder. “Na komm schon. Ich wette mit dir, in spätestens fünf Minuten steht sie hier wieder auf der Matte.”
Ron schnaubte und angelte seine Jeans vom Boden. Die beiden zogen sich schnell an und machten sich auf den Weg nach unten. Schon auf halbem Wege vernahmen sie die Stimme von Mrs. Weasley. “Ihr seid einfach unglaublich, wie konntet ihr nur...”
Harry und Ron bogen um die Ecke und entdeckten sofort den Grund für den Streit: Mrs. Weasley stand Fred und George gegenüber und war so wütend wie noch selten, und Fleur hielt ihren Sohn an sich gedrückt, auf dessen Rücken ein großer Henkel angewachsen war, während Bill daneben stand und vor unterdrücktem Lachen fast platzte. Mrs. Weasley wirbelte zu ihm herum und funkelte nun ihn an. “Du findest das wohl witzig?! Das kann doch nicht... Das ist doch nicht witzig, wenn sie mit deinem Sohn... Schau ihn dir doch mal an!”
“Aber Mum!”, sagte George. “Du hast doch gesagt, wir sollen packen. Und Jack brauchen wir ganz dringend!”
Fred nickte heftig. “Und mit so einem Henkel lässt er sich eben besser tragen!”
Bill bekam einen Lachkrampf und sank in sich zusammen, während Mrs. Weasley mit hochrotem Kopf Atem schöpfte. “Oh Mann”, sagte Bill und wischte sich ein paar Lachtränen aus den Augen. “Sag mal, Mum, hab ich mich für die beiden schon jemals bei dir und Dad bedankt? Jungs, ihr seid einmalig!” Das schien allen Beteiligten den Wind aus den Segeln zu nehmen; Mrs. Weasley regte sich ein bisschen ab und die Zwillinge lächelten gerührt. “Aber jetzt mal im Ernst, wie kriegt man das wieder weg?”, fragte Bill.
Fred grinste. “Das geht von alleine. Wir haben ihm eine halbe Transformer-Pastille gegeben, die Wirkung müsste in einer Viertelstunde vorbei sein.”
“Aber biette: Keine Verwandlungen mehr am Baby!”, sagte Fleur säuerlich.
“Wie du meinst!”
“Kein Problem!”
Die Zwillinge drĂĽckten ihr schnell von jeder Seite einen Kuss auf die Wange, wuschelten Jack durchs Haar und eilten dann mit unangefochten guter Laune an Harry und Ron die Treppe hoch zu ihrem Zimmer.
Fleur blieb leicht errötend zurück, klappte den Mund auf, überlegte es sich dann aber anders und reichte Jack an Bill weiter. Mrs. Weasley drehte sich zu Harry und Ron um. “Da seid ihr ja endlich! Na kommt, ein bisschen Beeilung jetzt. Auf dem Tisch steht Haferbrei für euch.”
“Dir auch einen guten Morgen, Mum”, murmelte Ron, was Mrs. Weasley jedoch geflissentlich überhörte. Die beiden schlappten in die Küche, ließen sich am Tisch nieder und löffelten ihre Schüsseln leer. Kaum dass Harry fertig war, kam Hermine hereingewuselt. “Ah gut, ihr seid fertig! Habt ihr mit dem Packen schon angefangen?”
“Nee. Das wollten wir dann jetzt gleich machen.”
“Guten Morgen übrigens!”, sagte Hermine und lächelte.
Die beiden wünschten ihr auch einen guten Morgen, und schon war Hermine wieder hinaus gewuselt. “Was für ne Hektik”, grummelte Ron, während er seine und Harrys Schüssel in die Spüle schweben ließ. “Na komm, dann wollen wir mal.”
Die beiden gingen wieder in Rons Zimmer, vorbei an Mrs. Weasley, die geschäftig herumwuselte und Sachen suchte, die ihre Kinder verloren hatten, und Mr. Weasley, der inzwischen seinen Enkel übernommen hatte und ihn selig lächelnd auf dem Arm schuckelte.
Harry zerrte seinen Koffer unter dem Bett hervor und begann, seine Sachen zusammenzusuchen. Hedwig war gerade unterwegs, aber das war kein Problem; sie wĂĽrde ihn auch am Grimmauldplatz finden.
Mit den vor ihnen schwebenden prall gefĂĽllten Koffern machten sich beide schlieĂźlich wieder auf den Weg nach unten, und ein kleines Kribbeln breitete sich in Harrys Magengrube aus. Jetzt war es bald so weit.
Der Grimmauldplatz.
Und dann Riddle Manor.
Unten wartete bereits Hermine; zu ihren Füßen stand ihr Koffer, und ihre Augen blitzten vor Tatendurst. Offenbar war sie völlig ihn ihrem Element. “Seid ihr fertig? Dann kann's ja bald losgehen!” Mrs. Weasley tauchte hinter ihr auf und winkte die Jungs zu sich herunter. “Na kommt schon, ich geb euch noch was Essbares für Unter...” Sie brach mitten im Satz ab. “Draco!”
Gerade in diesem Moment kam der Angesprochene an Harry vorbei und knuffte ihn missmutig in die Seite, doch Mrs. Weasley bemerkte es nicht. Kaum dass Draco am Fuß der Treppe angelangt war, stürzte sie sich auf ihn. “Guten Morgen! Siehst du, ich habe doch gesagt, dass ein bisschen Schlaf gleich hilft. Komm, du musst was essen.” Sie führte ihn in die Küche, und Ron starrte den beiden vollkommen perplex hinterher. “Was ist denn in die gefahren?!”
Harry fiel ein, dass seine beiden Freunde noch nicht wussten, was er in der Nacht zuvor herausgefunden hatte.
Er zog Ron und Hermine in eine Ecke, die von dem allgemeinen Trubel verschont geblieben war, und berichtete ihnen flüsternd, was vorgefallen war. Nachdem er geendet hatte, sah Hermine sehr nachdenklich aus. “Ich hätte nie gedacht, dass Malfoy das mal für unsere Seite tun würde.”
“Ich auch nicht”, sagte Harry. “Also, warten wir's ab.”
“Da seid ihr ja!”, hörte Harry plötzlich Bills Stimme hinter seinem Rücken. “Wir wollten gleich los!”
“Äh, ja, wir kommen.”
Die drei folgten Bill ins Wohnzimmer, wo sie schon von den restlichen Weasleys erwartet wurden. Malfoy war nicht zu sehen, aber keiner der drei war darĂĽber sonderlich traurig.
Mrs. Weasley drückte einen nach dem anderen an ihr Herz und steckte ihnen allen üppige Brottüten zu. Plötzlich fiel Harry etwas auf. “Wo ist eigentlich Ginny?”
Mrs. Weasley löste sich aus der Umarmung ihres Mannes und blickte kopfschüttelnd auf. “Sie ist immer noch oben und gibt keine Antwort, wenn ich sie rufe. Wir machen es einfach so, ich werde ihr sagen, dass sie sich über den Kamin melden soll, wenn sie endlich wieder zur Vernunft gekommen ist.”
“Na gut.” Harry sah so betreten aus, dass Mrs. Weasley ihn gleich noch einmal umarmte. “Du schaffst das schon, mein Lieber”, sagte sie. “Ihr könnt das alle schaffen.”
Harry nickte; aus irgendeinem Grund konnte er gerade nicht sprechen.
Fred, der die ganze Zeit Jack auf dem Arm gehalten hatte, reichte das Baby nach einem letzten Kuss von ihm und George widerstrebend an Fleur weiter. “Hier, gut aufpassen, bis wir wieder da sind.”
“Isch glaube, das wierd mir sogar leischter fallen als sonst”, meinte sie lächelnd.
Die Zwillinge grinsten und traten zurĂĽck, damit Bill sich von Frau und Sohn verabschieden konnte.
Schließlich reihten sich alle in der Mitte des Wohnzimmers auf. Sie hatten beschlossen, alle gemeinsam in eine Seitengasse nahe des Grimmauldplatz Nr. 12 zu apparieren, und so nahm jeder seinen Koffer. Mrs. Weasley und Fleur hatten Tränen in den Augen, als sie zum Abschied winkten.
“Auf drei!”, sagte Mr. Weasley. “Eins...” Harry schloss die Augen und konzentrierte sich.
“Zwei...” Die enge Gasse nahm vor seinem inneren Auge Gestalt an.
“Drei!” Harry hatte das inzwischen bereits vertraute Gefühl, durch einen engen Schlauch gezwängt zu werden, und als er Sekunden später die Augen öffnete, befand er sich nicht mehr im Fuchsbau.


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Ich war völlig panisch. Meine Eltern tanzen beide sehr gut, haben mir das aber anscheinend nicht vererbt. Alle Kids hatten etwa drei Wochen Zeit, um die Tänze einzuüben, aber weil ich so viele andere Szenen drehen musste, blieben mir nur ganze vier Tage. Sobald ich die Schritte halbwegs kapiert hatte, kam ich völlig aus dem Takt. Zum Glück soll Harry gar kein toller Tänzer sein.
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