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Fanfiction

Forward to Time Past - Riddle Manor

von Sam Chaucer

@ all: Okay, hier das vierte Kapitel... Ich weiß, es hat lang gedauert. Wieder mal... Ich weiß ehrlich gesagt auch gar nicht, wie ich das erklären soll, außer dass es irgendwie gehakt hat... *zerknirscht bin*
Jedenfalls, hier ist es, und ich hoffe, das Warten hat sich gelohnt! *zwinker*
Übrigens bitte ich zu beachten, dass dieses Kapitel (noch) NICHT beta gelesen wurde. Das liegt daran, dass ich Clarice dieses Wochenende wahrscheinlich nicht mehr erreichen kann, und ich wollte euch das Chap nicht noch länger vorenthalten. Aber es geht ja nichts verloren, zur Not kann man's immer noch ändern... Falls das passiert, werde ich in meinem FF-Thread eine kleine Anmerkung machen.

@ Dr. S: Jaaa, kann man so sagen... Dass es zur Sache geht, meine ich...

@ lma23: Nee, Kuschel-Snape geht nicht. Aber das Thema haben wir ja schon durchgekaut... *lol*
Soviel kann ich schon mal verraten: Sehr viel Text haben die Zwillinge nicht, aber sie sind ziemlich wichtig diesmal...
Und danke für dein Lob - das ist immer so herzerwärmend! *hug*

@ Black Lady 66: Freut mich, dass es dir gefallen hat! *grins*

Man kann einen Krieg genauso wenig gewinnen wie ein Erdbeben.
- Jeannette Rankin, US-Politikerin -







Am Morgen seines großen Tages erwachte Harry gegen acht Uhr. Einen Moment lag er einfach da und starrte an die Decke, aber dann fiel ihm schlagartig wieder ein, was er heute tun würde, und ein merkwürdiges Kribbeln machte sich in seiner Magengrube breit, nicht unähnlich dem, das er bei seinem ersten Kuss gespürt hatte. Als er sich anzog, zitterten seine Hände leicht, und er musste mehrmals tief durchatmen.
Harry machte sich direkt auf den Weg in die KĂĽche, denn der Geruch von gebratenem Schinken war ihm schon auf dem Flur in die Nase gestiegen, und nun spĂĽrte er neben dem Kribbeln auch noch eine ziemliche Leere im Magen.
Unten in der KĂĽche stand wieder einmal Bill am Herd, und diesmal assistierte ihm Ginny und deckte den Tisch, an dem bereits alle Ordensmitglieder sowie Hermine, Ron, Seamus und Dean saĂźen. Nachdem Harry einen flĂĽchtigen MorgengruĂź an die Runde gerichtet und eine gemurmelte Erwiderung geerntet hatte, setzte er sich neben Ron und wartete darauf, dass Bill die Eier fĂĽr gelungen befand.
Wenig später gesellten sich Fred und George dazu, und auch Ginny setzte sich jetzt an den Tisch.
Harry vermied es, sie anzusehen, und starrte auf seinen Teller.
“Worauf warten wir eigentlich noch?”, fragte Moody, der offenbar hungrig war.
Bill stellte die Pfanne auf dem Tisch ab. “Neville und Luna fehlen noch. Aber ich denke mal, so viel Zeit haben wir noch...”
Genau in diesem Moment kam Neville zur TĂĽr herein gestolpert und stopfte dabei noch hastig sein Hemd in die Hose. Schwer atmend lieĂź er sich neben Hermine nieder und warf einen entschuldigenden Blick in die Runde.
“Na dann können wir ja anfangen”, meinte Snape und zog den Brötchenkorb zu sich heran.
Harry, den das ärgerte, erwiderte: “Wir warten noch auf Luna!”
Snape schĂĽttelte entnervt den Kopf, sagte aber nichts.
Fünf Minuten später kam endlich auch Luna in die Küche. Scheinbar hatte das Warten sich gelohnt, denn alle Anwesenden sperrten bei ihrem Anblick Mund und Augen auf, und das Gespräch erstarb.
Luna schien das nicht zu bemerken.
“Sag mal – was hast du denn da an?”, fragte Seamus, und seine Augen glitzerten, als sei gerade sein sehnlichster Wunsch in Erfüllung gegangen.
“Das?”, fragte Luna und zupfte an ihrem Oberteil. “Das ist mein Hemd!”
Harry räusperte sich. “Um genau zu sein – das ist Nevilles Hemd.”
“Oh!”, sagte Luna und bekam ganz runde Augen. Doch dann zuckte sie mit den Schultern. “Naja, dann hab ich mich wohl geirrt.”
Scheinbar war die Sache damit für sie erledigt, denn sie setzte sich neben Neville, der knallrot angelaufen war, und schenkte ihm ein Lächeln, das seine Laune schlagartig verbesserte.
Es war schließlich Bill, der das Schweigen brach, indem er wortreich das Frühstück an die Versammelten verteilte. Seamus' Augen behielten jedoch während der gesamten Mahlzeit einen eigentümlichen Glanz bei, der Harry zum Grinsen brachte.
Er wollte nicht in Nevilles Haut stecken, wenn Seamus ihn später ausfragte.
Dann jedoch wurde Harry etwas klar – später, das war Riddle Manor, das war Voldemort, das war Kämpfen, und seine Miene wurde wieder ernst.

Nach dem FrĂĽhstĂĽck ergriff Moody das Wort.
“Es ist jetzt neun Uhr”, sagte er. “Wenn wir in eineinhalb Stunden in Riddle Manor sein wollen, sollten wir uns spätestens in einer halben Stunde alle in der Eingangshalle treffen.”
Die anderen waren einverstanden, und die Gruppe zerstreute sich recht schnell.
Harry wusste, dass jetzt seine letzte Gelegenheit gekommen war. Ginny war gerade aufgestanden, und war in Richtung Treppe unterwegs, und so nahm er all seinen Mut zusammen.
“Ginny!” Im gleichen Moment hätte er sich ohrfeigen können; seine Stimme war nur ein raues, lächerliches Krächzen.
Aber Ginny lachte nicht. Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn fragend an, die Arme vor dem Körper verschränkt.
“Hast du – hast du eine Minute?”
“Gern auch zwei.”
“O-Okay. Dann... komm.”
Harry wollte nach ihrer Hand greifen, aber dann verließ ihn der Mut, und er ging einfach voraus, die Treppe hinauf und führte sie in sein Zimmer. Dort schloss er sorgfältig die Tür, während sich Ginny auf seinem Bett nieder ließ.
Harry setzte sich schnell neben sie, denn seine Knie waren plötzlich irgendwie weich.
Einen Moment saĂź er einfach da, bis ihm einfiel, dass er auch etwas sagen sollte.
“Ginny...”
“Hör zu”, unterbrach sie ihn. “Ich gehe auf jeden Fall mit.”
“Äh, ja.” Harry atmete tief durch. “Du musst das aber nicht, weißt du...”
Ginny schnaubte. “Ja, weiß ich. Aber ich meine, wozu bin ich denn in der DA? Und immerhin geht mich das eine ganze Menge an. Es – es trifft immer wieder meine Freunde oder Familie. Allein was dir schon alles passiert ist. Und der Angriff auf Dad. Und auf Bill. Alles seine Schuld. Ich will dabei sein, wenn er besiegt wird.”
“Und wenn er nicht besiegt wird?”
Ginny zuckte mit den Schultern, und Harry war sich nicht sicher, ob sie das ernst meinte oder nicht.
“Das ist nunmal Krieg, oder?”, sagte sie und lächelte schief.
“Jaaah...” Harry schluckte. “Das könnte der letzte Tag unseres Lebens sein.”
Ginny zögerte kurz, bevor sie antwortete. “Ich weiß.”
Sie holte tief Luft, aber Harry kam ihr zuvor. “Wenn das so wäre, wollte ich dir nur sagen... Du bist ein tolles Mädchen.”
Ginny wollte ihm antworten, ĂĽberlegte es sich dann aber anders. Sie beugte sich zu ihm herĂĽber und drĂĽckte ihm schnell einen Kuss auf die Wange. Dann stand sie auf.
“Okay, dann will ich mal gehen”, sagte sie, und Harry glaubte auf ihren Wangen einen Hauch rot zu entdecken. “Wir sehen uns dann ja... gleich.”
“Okay.”
Ginny ging hinaus, und Harry schüttelte den Kopf, um das merkwürdige prickelnde Gefühl in seiner Magengrube loszuwerden, das zu seinem größten Bedauern mindestens zur Hälfte aus Scham bestand.
Als er Ginny nach unten folgen wollte, begegnete ihm auf dem Flur Ron.
“Hey! Wie war's? Hast du dich blamiert?”
“Immer ein aufmunterndes Wort auf den Lippen, was? Naja, 'n bisschen. Auf dem Gebiet hab ich ja immerhin schon einschlägige Erfahrungen.”
Ron ließ ein glucksendes Lachen hören, und Harry musste einfach mitlachen. Dann zog ihn Ron schnell in eine ziemlich ungeschickte Umarmung. Harry klopfte ihm überrascht auf den Rücken, da ließ Ron auch schon wieder los, das Gesicht weitaus röter als Ginnys eben.
“Tja, dann wollen wir mal, was?”
Harry nickte, und gemeinsam stiegen sie die Treppe hinab, wo die anderen bereits versammelt waren. Tonks wippte erwartungsvoll auf den Zehenspitzen, und Neville sah sehr gefasst aus.
“Dann sind wir ja komplett”, sagte Moody. “Hierher, Jungs, wir gehen jetzt noch mal durch, wo jeder hin muss.” Harry zuckte zusammen, als Moody unvermittelt zu ihm herumfuhr.
“Potter, wo bist du mit deiner Gruppe?”
“Am Fenster auf der Hausrückseite”, antwortete Harry automatisch.
“Und wie willst du den Zauber lösen, der darauf liegt?”
“D-das wollte Professor Snape übernehmen...”
“Gut. Longbottom, wir sind...”
“An der Eingangstür”, sagte Neville mit fester Stimme.
“Genau. Und das bedeutet äußerste Gefahr. Nicht dass das anderswo im Haus sehr viel besser wäre.”
Seamus schien ein bisschen zusammenzuschrumpfen.
“Wir müssen heute auf alles vorbereitet sein”, fuhr Moody fort. “Gefangennahme, Folter, Tod. Ich hoffe, das ist euch klar.”
“Lassen Sie gut sein, Alastor”, sagte Professor McGonagall mit einem besorgten Blick auf Seamus' entsetzten Gesichtsausdruck.
“Ich will ja nur, dass sich jeder hier bewusst macht, worauf er sich einlässt. Na schön. Ich schlage vor, wir machen uns auf den Weg.”
Moody marschierte voran, und die anderen folgten ihm. An der Eingangstür machte er Halt. Er öffnete sie ganz langsam, den Zauberstab im Anschlag, und schaute um die Ecke. Ron stöhnte hinter ihm genervt auf.
“Man kann nicht vorsichtig genug sein”, murmelte Moody. Doch scheinbar befand er die Straße vor dem Haus als ungefährlich, denn er trat nach draußen und winkte den anderen auffordernd zu.
Harry fĂĽhlte sich ein wenig matschig, als er nach drauĂźen schlĂĽpfte. WehmĂĽtig betrachtete er einen Moment das Haus. Es war das alte Haus der Blacks, natĂĽrlich... Aber nun war es sein Haus, von Sirius vererbt...
Aber da zog ihn Hermine schon weiter, die StraĂźe entlang und hin zu der kleinen Seitengasse, in der sie auch bei ihrer Ankunft appariert waren.
Für einen Moment gab es ein kleines Durcheinander, als sich alle zu den vereinbarten Gruppen zusammen fanden. Ron starrte demonstrativ zu Boden, als Ginny sich wie selbstverständlich zu ihnen stellte.
“Oh, Ginny... Gut, gut, das ist mir ehrlich gesagt auch am liebsten so...”, sagte Mr Weasley zerstreut. “Also, können wir...” Er brach ab, als Luna sich plötzlich von ihnen löste, zu Neville lief und ihn schnell drückte. Tonks lächelte gerührt, und Luna hüpfte rasch zu ihrer Gruppe zurück.
Harry fiel auf, dass er auch gerne noch ein paar Hände geschüttelt hätte, bevor sie das hier taten. Aber dann begnügte er sich damit, seinen Weggefährten zuzuwinken.
Inzwischen hatte Mr Weasley den Faden wieder aufgenommen. “Dann lasst uns apparieren.” Harry sah, wie Ginny die Hand auf den Arm ihres Vaters legte, dann schloss er die Augen und konzentrierte sich auf sein Ziel. Sie würden an einem kleinen Wald apparieren und dann direkt ihr Ziel ansteuern.
“Immer wachsam!”, hörte er Moody sagen, aber die Stimme klang bereits weit entfernt, als käme sie aus einem Nebenzimmer... Harry hatte das inzwischen vertraute Gefühl, als würde sein Körper von allen Seiten zusammen gepresst... Und dann plötzlich, als er schon glaubte, nicht mehr viel Luft übrig zu haben, ließ der Druck mit einem Mal nach und er spürte, dass sie an ihrem Ziel angekommen waren.
Harry riss die Augen auf und fand sich tatsächlich an dem Wäldchen wieder, das kurz hinter der Appariergrenze lag. Leicht benommen schüttelte er den Kopf. Die Luft war hier viel wärmer, als sie es eben in der Nebengasse noch gewesen war, und es wehte ein leichter Wind.
Die anderen waren ebenfalls zerzaust, doch wohlbehalten angekommen.
“Wir sollten gehen”, meinte Hermine kurz angebunden, während sie vergeblich versuchte, die Haare aus dem Gesicht zu bekommen.
“Also dann”, meinte Harry und klang viel mutiger, als er sich fühlte. Er ging voraus, und die anderen folgten ihm. Vor ihnen lag ein schmaler Pfad, der an Wiesen und Feldern vorbei führte, und Harry lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter, wenn er daran dachte, wie sehr dieses Idyll trog.
Nachdem sie eine Weile schweigend gelaufen waren, erkannten sie erst den Kirchturm, dann die Dächer von Voldemorts Heimatort, und als sie auf dem höchsten Punkt einer kleinen Steigung angekommen waren, lag er vor ihnen.
“Das ist es also”, sagte Hermine.
Harry nickte. “Ja. Und da hinten – das ist sein Haus.”
Er wies mit dem ausgestreckten Finger auf das groĂźe, alte, etwas abseits gelegene Haus der Riddles.
“Hey Harry – ich glaub, ich sehe Moody mit seiner Gruppe!”, sagte Ron.
Tatsächlich; am ihnen entgegengesetzten Rand des Dorfes konnte man einige Gestalten erkennen, die sich zielstrebig Riddle Manor näherten.
Harry konnte nur hoffen, dass keiner der Bewohner ihre Ankunft bemerkte. Aber einen besseren Plan hatten sie nicht.
“Also dann, weiter”, sagte Harry und klang ernster, als er es beabsichtigt hatte.
“Lasst die Zauberstäbe noch eingesteckt”, sagte Kingsley Shacklebolt leise, als sie die Hauptstraße überquerten. “Die muss nicht jeder Muggel hier sehen.”
Ron zog eine Grimasse und lieĂź seinen Stab los, den er schon halb aus der Tasche gezogen hatte.
Langsam näherten sie sich dem Haus. Lästigerweise fielen Harry gerade jetzt die tausend Kleinigkeiten auf, die bei ihrer Unternehmung schief gehen konnten. Aber es war zu spät, sie waren fast da. Eine halb dichte Hecke umgab das Grundstück und bot ihnen einen gewissen Sichtschutz, als sie um eine Ecke schlichen.
“Da!”, flüsterte Hermine plötzlich. “Das ist das Fenster, das Professor Snape uns gezeigt hat!”
Sie waren jetzt an der RĂĽckseite des Hauses, und zwischen einigen dĂĽrren Zweigen war das Fenster zu sehen, genau wie Snape es ihnen beschrieben hatte.
“Dann los”, flüsterte Harry zurück und zwängte sich als erster durch die Hecke. Während die anderen ihm nachkamen, sah er sich um. Vor ihm ragte das große, alte Haus auf, das genau wie der Garten, der es umgab, so normal wie nur möglich aussah. Harry lauschte angestrengt, konnte jedoch nichts hören; das hieß wohl, dass es bisher keine Probleme gab. Obwohl, eine Sache war da schon...
“Wie kommen wir da hoch?”, fragte Harry leise und blickte stirnrunzelnd zu dem Fenster auf, das sich etwa drei Meter über dem Boden befand.
“Das machen wir ganz einfach”, sagte Mr Weasley. “Kingsley, würdest du...?”
Kingsley nickte, zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf Mr Weasley. “Mobilicorpus!”
Mr Weasley erhob sich einige Zentimeter in die Luft und stieg auf einen Schwenk von Kingsleys Zauberstab hin langsam hinauf zu dem Fenster.
Die unten Versammelten hielten den Atem an, als Mr Weasley das Fenster vorsichtig mit dem Zauberstab antippte; doch es geschah nichts, außer dass sich das Fenster nahezu geräuschlos öffnete. Scheinbar hatte Snape ganze Arbeit geleistet.
Mr Weasley schwang sich in den Raum, und nach wenigen Sekunden sah er nach draußen. “Alles in Ordnung, ihr könnt kommen!”
Einer nach dem anderen wurde per Mobilicorpus nach oben befördert, und sie gelangten zu ihrer übergroßen Erleichterung ohne Zwischenfälle in das Zimmer, zu dem das Fenster gehörte. Harry ließ seinen Blick schweifen. In einer Ecke stand ein Bett mit ordentlich gefalteter Decke, gegenüber ein Schrank, und auf dem Schreibtisch lagen einige halb beschriebene Blätter quer übereinander, daneben ein Füllfederhalter und ein offenes Fässchen Tinte. Das Schlafzimmer von Tom Riddle Senior, vermutete Harry. Wäre die fingerdicke Staubschicht nicht gewesen, die über ausnahmslos jedem Einrichungsgegenstand lag, hätte man nie vermutet, dass der Bewohner auch nur einen Tag fort gewesen war. Harry lief ein kalter Schauer über den Rücken.
Er schluckte und wandte sich an die anderen. “Laut Professor Snapes Plan befindet sich hinter dieser Tür ein Flur, der mit allen Räumen im Obergeschoss verbunden ist”, sagte er.
“Worauf warten wir?”, fragte Ginny und drängte sich an ihm vorbei. Harry blieb beinahe das Herz stehen, aber da dies der denkbar schlechteste Zeitpunkt für eine Szene war, ließ er sie gewähren, als sie lauschte und dann langsam die Tür öffnete.
Vorsichtig und darauf bedacht, kein unnötiges Geräusch zu verursachen, schlüpften sie alle in den Flur hinaus. “Da lang”, flüsterte Harry und wies mit seinem Zauberstab in die Richtung, in der sich dem Plan nach das große Versammlungszimmer befinden sollte.
Während sie den Flur entlang schlichen, spürte Harry neben dem altbekannten Brennen auf der Stirn ein unangenehmes Prickeln hinter dem Bauchnabel. Es schien alles gut zu laufen. Zu gut?
Auf halbem Wege hörte er ein Knarren und warf einen Blick über die Galerie, den Zauberstab im Anschlag. Von seiner Position aus hatte er einen guten Blick auf die Eingangshalle, und dort unten standen Moody, der ihm mit erhobenem Daumen signalisierte, dass alles in Ordnung sei, und seine Gruppe. Harry hob ebenfalls den Daumen und setzte seinen Weg fort. Sie mussten ihren Gegner zunächst auf allen drei Stockwerken lokalisieren und einkreisen, und zwar bevor jemand Wind von ihrem Besuch bekam.
Harry näherte sich langsam und vorsichtig der Tür, die anderen dicht hinter sich. Dort mussten sie sein...
Und dann ertönte aus dem unteren Stockwerk ein gewaltiger Knall, und Harry wusste, dass sie in großen Schwierigkeiten steckten.
Mit einem Satz war er am Geländer und spähte nach unten. In der Eingangshalle breitete sich gerade in diesem Moment eine dicke graue Qualmwolke aus, und herausgestolpert kamen, hustend und keuchend, die Mitglieder von Moodys Gruppe. Noch während Moody sich umwandte und zu Harry emporblickte, sprangen unten mehrere Türen knallend auf, und heraus strömten mindestens zehn Todesser, die Harry nicht kannte, alle mit gezogenem Zauberstab. Ohne weiter zu überlegen, schleuderte er einen Stupor auf den Todesser, der der Gruppe am nächsten war und den er durch den Staub gerade noch erkennen konnte. Dieselbe Idee hatte auch Lupin gehabt, und der Mann flog mit voller Wucht gegen die nächste Wand.
Die anderen Todesser allerdings rückten unbeirrt weiter vor, das Zischen von Flüchen erfüllte die Luft, und die Gruppe wurde immer weiter zurückgedrängt.
Moody hatte sich innerhalb von Sekunden entschieden. “Aufschließen zu Gruppe eins!”, rief er.
Harry starrte verzweifelt nach unten; er wäre in der perfekten Position, um den anderen eine echte Hilfe zu sein, doch die dichte Staubwolke versperrte ihm inzwischen jegliche Sicht, und er konnte nicht riskieren, einen von ihnen zu treffen.
In dem Tumult hatte er kaum mitbekommen, dass die Gruppe bereits auf der Treppe war, dicht gefolgt von den Todessern. Auf einmal tat es einen Schlag, und Harry riss so schnell den Kopf herum, dass es beinahe wehtat. Sein Herz schien aus seinem Brustkorb platzen zu wollen, als er Seamus sah, der über eine Stufe gestolpert war und jetzt, immer noch heftig hustend, versuchte sich aufzurappeln, während seine Verfolger immer näher kamen.
Hermine schoss einen Fluch ab – und verfehlte ihr Ziel. Aber da quiekte Luna plötzlich auf; Neville war bei Seamus, packte seine Hand, riss ihn auf die Füße und zog ihn hinter sich her, die letzten Stufen hoch und zu den anderen.
Harry erinnerte sich wieder an die Tür hinter seinem Rücken und fuhr herum; aber scheinbar war das Zimmer entgegen seiner Vermutung leer, denn es regt sich nichts. Und dann war seine Aufmerksamkeit voll von den Todessern beansprucht, die mit einem Mal ganz nahe waren; er hörte auf zu denken und kämpfte, wehrte einen Todesser ab, der sich von hinten an Mr Weasley heranschleichen wollte, wirbelte herum, schoss einen weiteren Fluch ab, blockte, schoss, duckte sich, wehrte ab... Das Adrenalin rauschte durch seine Adern und ließ keinen Platz für irgendetwas, das nichts mit diesem Kampf zu tun hatte. Sein Kopf war voll von dem Lärm, den die Kontrahenten verursachten; Fußgetrappel, Keuchen, vereinzelte Schreie, das dumpfe Geräusch, wenn im Getümmel Körper gegeneinander stießen.
Da schoss plötzlich ein schier unerträglicher Schmerz durch Harrys Körper. Er schrie auf und sank unwillkürlich in die Knie, doch da wurde der Fluch auch schon wieder von ihm genommen, und er kämpfte weiter.
Sein Kopf schwirrte, als er eine Hand an seiner Schulter spĂĽrte und herumfuhr; doch es war nur Kingsley Shacklebolt, der mit dem Kopf auffordernd in Richtung TĂĽr ruckte und dann augenblicklich von einem Todesser in Anspruch genommen war.
Harry verstand. Sie hatten Schwierigkeiten, sich in dem engen Flur zu verteidigen, und ein Raum mit mehr Bewegungsfreiheit wĂĽrde ihnen die weitaus besseren Chancen bieten.
Er gab den anderen ein Zeichen und bereitete sich darauf vor, die Reihe der Todesser zu durchbrechen, die ihnen im Weg standen.
Ein paar wohl gezielte Flüche verschafften ihnen ein paar Sekunden. Bill riss die Tür auf, spähte kurz hinein und stutzte. “Zurück, Leute”, rief er gehetzt, aber es war zu spät, die anderen drängten ihn in den Raum, ein letzter Flederwicht-Fluch von Ginny, und die Tür knallte zu.
Die Todesser im Flur waren jetzt nur noch gedämpft zu hören, ansonsten war es still. Harry seufzte erleichtert auf, und jetzt, da er einen Moment zum Durchatmen hatte, fiel ihm auch wieder ein, was Bill gesagt hatte, und er wandte sich zu ihm um.
“Was war denn eben...”
Harry brach ab; er sah es selbst.
Von der gegenüberliegenden Seite des Raumes aus kam Bellatrix Lestrange ohne die geringste Hast auf sie zu, ein Unheil verkündendes Lächeln auf dem Gesicht und ungefähr zehn Todesser, darunter ihren Mann Rodolphus, Nott, McNair, Avery und Crabbe, auf den Fersen.
“Sooo, der kleine Potter und seine Freunde”, sagte sie, und ihre Augen funkelten.
Harry ließ rasch seinen Blick durch den Raum schweifen; Voldemort war nirgends zu sehen. Er überschlug seine Chancen. Wenn sie jetzt geschlossen angriffen, hatten sie vielleicht eine Chance. Aber da waren immer noch die Todesser auf dem Flur. Bellatrix... Wieso war sie hier? Sie sollte doch um diese Zeit längst weg sein...
Harry sah aus dem Augenwinkel, wie Ginny sich leicht duckte, wie eine Katze, die sich zum Sprung bereit macht, und streckte den Arm aus, aber noch bevor er sie erreichte, hatte sie den Zauberstab gehoben und rief: “Expelliarmus!”
Bellatrix wehrte den Zauber ab, zielte, und noch ehe Ginny reagieren konnte, wurde sie zurĂĽckgeschleudert und konnte gerade noch von ihrem Vater aufgefangen werden.
Bellatrix lachte, unbekümmert und mädchenhaft, und Harry würgte es in der Kehle.
Er tauschte einen Blick mit Neville, der neben ihm stand, und wusste, dass er das Gleiche dachte. Wenn sie nur sie ausschalten könnten...
Aber als Harry das leise Knarzen der Tür hinter sich hörte, wusste er, dass es zu spät war, und beinahe augenblicklich legte sich ein Unterarm über seine Kehle und ein Zauberstab bohrte sich schmerzhaft in seine Schläfe.
“Überraschungseffekt”, sagte Bellatrix sehr langsam und betont und kam näher.
Harry knirschte mit den Zähnen, und der Druck auf seinem Hals verstärkte sich.
“Ihr habt wohl gedacht, es wäre so einfach...”, sagte Bellatrix.
Inzwischen wurde jeder von Harrys Mitstreitern von einem Todesser in Schach gehalten. Es war hoffnungslos; selbst wenn Harry sich hätte rühren können, ihr Gegner war jetzt in der Überzahl, und solange dieser nicht abgelenkt wurde, würde alles, was er tat, nur seine Freunde gefährden.
Bellatrix stand nun direkt vor ihm. Aus dem Augenwinkel sah Harry, wie Neville wütend gegen den Todesser ankämpfte, der ihm den Arm auf den Rücken gedreht hatte, jedoch ohne Erfolg.
Harry hörte das Blut in seinen Ohren rauschen und sah schwarze Punkte vor seinen Augen tanzen. Er brauchte Luft...
Bellatrix kicherte, als er ein ersticktes Röcheln von sich gab, und zerwuschelte sein Haar.
“Lass ruhig ein bisschen locker, Bartholomew. Wenn er jetzt ohnmächtig wird, verpasst er ja alles.”
Tatsächlich lockerte der Angesprochene seinen Griff, und Harry atmete gierig ein, aber beinahe augenblicklich wurde die wertvolle Luft wieder aus seinen Lungen gepresst, als Bellatrix “Crucio!” flüsterte.
Harry wollte schreien, aber seiner misshandelten Luftröhre entwich nur ein ersticktes Keuchen und Husten.
“Besonders gut bei Stimme ist er ja nicht”, hörte er den Todesser namens Bartholomew leicht belustigt sagen.
“Mir ist es ehrlich gesagt sowieso lieber, wenn er die Klappe hält”, antwortete Bellatrix ungerührt.
Harry konzentrierte sich voll und ganz darauf, ein- und auszuatmen und vor allem bei Bewusstsein zu bleiben.
Trotzdem fiel ihm auf, dass Bellatrix plötzlich unruhig wirkte, und eine gewisse Ahnung beschlich ihn. Seine Narbe brannte wie verrückt, aber das war kein Wunder an diesem Ort... Was konnte denn noch passieren?
Von der linken Seite des Raumes her ertönte ein Scharren. Bellatrix fuhr herum und schnappte nach Luft. Harry brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, wer da kam, aber er tat es trotzdem.
Eine TĂĽr schwang auf, und heraus trat, gemessenen Schrittes, in einen Umhang aus feinem Stoff gekleidet und den Zauberstab in der Rechten, Voldemort.
Bellatrix zerfloss augenblicklich vor Ehrerbietung und sank in eine ungelenke Verbeugung, was Voldemort geflissentlich ignorierte. Wenn die Situation nicht die gewesen wäre, die sie war, wäre Harry zum Lachen zumute gewesen.
Die anderen Todesser machten eilig Platz, als Voldemort sich näherte und einen guten Meter vor Harry stehen blieb.
“Es ist schwer, einen ebenbürtigen Gegner zu finden...”, sagte er schließlich. “Und so, wie es aussieht, werde ich weiter suchen müssen.”
Einige der Todesser lachten pflichtschuldig. Neben sich vernahm Harry ein Quieken, nicht unähnlich dem einer getretenen Maus, und wandte, so gut es ging, den Kopf.
Seamus' Gesicht hatte eine leicht grünliche Farbe angenommen, er starrte wie gebannt Voldemort an, der nur wenige Schritte von ihm entfernt stand, und Harry bezweifelte, dass er sich noch lange auf den Beinen würde halten können.
“Denken, Seamus!”, rief Hermine; und tatsächlich, Seamus schüttelte benommen den Kopf und schien wieder etwas klarer.
“Ach ja, das Schlammblut”, meinte Voldemort, ohne auch nur einen Moment den Blick seiner rötlich glühenden Augen von Harry zu nehmen. “Zu dir kommen wir später. Aber das ist nicht der eigentliche Grund, warum wir hier versammelt sind, nicht wahr?”
Harry war sich nicht sicher, ob seine Stimme ihm schon wieder gehorchen würde, aber als er es versuchte, funktionierte es. “Was soll das, wenn du mich töten willst, dann tu's jetzt.”
Irgendwer schluchzte, doch Harry fĂĽhlte sich merkwĂĽrdigerweise vollkommen ruhig, nun, da er ahnte, dass er gleich sterben wĂĽrde.
Doch das passierte nicht. Voldemort lächelte leicht, ließ seinen Zauberstab nur Seite schwenken, ohne auch nur hinzusehen, und schoss einen blendend roten Lichtstrahl auf Neville.
Er traf, es gab ein widerliches reißendes Geräusch, und in Nevilles Seite klaffte ein großer Riss, aus dem unheimlich viel Blut strömte.
Jemand brĂĽllte mit sehr lauter und sehr hoher Stimme Nevilles Namen, und Harry brauchte ein paar Sekunden, bis er erkannte, dass er das gewesen war.
Neville schrie nicht; tatsächlich gab er keinen Laut von sich, aber sein Gesicht war ganz weiß geworden, und er sank langsam in die Knie, die Hand auf die Wunde gepresst, während sein Umhang von seinem Blut nass und schwer wurde.
Voldemort lachte leise, und seine Augen blitzten auf, als Harry zu ihm herumfuhr und ihm fassungslos ins Gesicht starrte.
“Ich weiß doch, was dir wirklich weh tut, Harry...”, sagte er.
Harry war zu keiner Reaktion fähig. Es war ihm, als sei sein Kopf vollkommen leer. Er wusste nur noch eins: Voldemort hatte Recht. Es tat weh.
Bartholomew lachte so sehr, dass Harry spĂĽren konnte, wie er hinter ihm bebte, und es dauerte nicht lange, bis Bellatrix einstimmte. Harry fĂĽhlte sich so unendlich hilflos. Er sollte jetzt nur ein kleines StĂĽck weiter rechts sein und seinem Freund Neville helfen, statt dessen stand er hier und lieĂź sich von Voldemort und seinen Stiefelknechten demĂĽtigen.
Voldemort hob die Hand, und das Gelächter erstarb auf der Stelle. “Spaß beiseite, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Noch irgendwas zu sagen, Harry?”
Harry öffnete den Mund, und genau in diesem Moment wurde die Tür zum Flur schwungvoll aufgerissen und prallte mit voller Wucht gegen Bartholomew, der ungünstigerweise zu dicht davor gestanden hatte und seinerseits Harry ins Stolpern brachte. Der konnte gerade noch das Gleichgewicht halten, erkannte seinen Vorteil und schickte blindlings einen Fluch über seine Schulter, der Bartholomew zu Boden gehen ließ.
Urplötzlich stand Fred oder George neben ihm, einer von beiden, und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. “Das hätte ganz schön ins Auge gehen können”, kicherte er. “Du willst uns wohl umbringen!?”
Harry wollte antworten, aber da drängte auch schon der Rest der dritten Gruppe ins Zimmer, und grenzenlose Erleichterung durchflutete ihn.
Die unerwartete Wendung ausnutzend, machten sie einfach da weiter, wo sie im Flur aufgehört hatten. Im Nachhinein kam es Harry wie ein Wunder vor, dass sie alle mit dem Leben davonkamen, aber letztendlich lag es wahrscheinlich daran, dass in dem Gewühl von Menschen kaum eine Person eindeutig auszumachen war. Harry gelang es, mit einem Fluch gleich zwei Todesser zu entwaffnen.
Als er sich gerade zu Voldemort durchkämpfen wollte, sah er jedoch, wie Luna Neville, aus dem langsam aber sicher das Leben heraus sickerte, auf die Füße zog und sich mit ihm in eine Ecke drängte, einen entschlossenen Ausdruck auf dem Gesicht, und er wusste, dass sie nicht mehr die Zeit hatten, diese Schlacht zu gewinnen.
“Wir müssen hier raus!”, brüllt er gegen den Lärm an, eilte zu Neville und hob ihn, ohne groß nachzudenken, auf seine Schulter. Neben ihm ertönte ein lautes Krachen und Splittern, als Bill mit einem gezielten Schuss den Fluchtweg vergrößerte. Harry lief los, so schnell er konnte. Am Rande seines Blickfelds nahm er einen grünen Blitz wahr, irgendein Todesser fiel zu Boden, und Harry wusste, dass dieser Fluch ihm gegolten hatte.
Von der Menge seiner Gefährten mitgerissen, stolperte Harry hinaus auf den Flur, in der Hoffnung, ausreichend Abstand zwischen sich und die Todesser zu bringen.
“Sag mal, Fred, hast du nicht...?”, hörte er Georges Stimme, daraufhin ein kurzes Auflachen, und Sekunden später schrien ihre Verfolger überrascht auf. Fred hatte ein paar Filibusters gezündet, die nun unter ohrenbetäubendem Krach durch die Luft sausten. Harry riskierte einen Blick über die freie Schulter. Der Anblick war herrlich; die Todesser rannten ineinander bei dem Versuch, den Feuerwerkskörpern zu entgehen und waren kurz darauf in eine dichte Wolke aus Rauch und Chaos gehüllt.
Ron zog an seinem Ärmel, und Harry rannte weiter. Bis die Feuerwerkskörper genug von ihrer Kraft verloren hatten, dass sich die Todesser wieder sammeln konnten, war er zusammen mit den anderen schon halb die Treppe runter.
“Hinterher, ihr Idioten!”, schrie Voldemort, und Harry rannte noch etwas schneller.
Moody und Lupin erzeugten gemeinsam einen Schutzschild, doch Harry wusste, dass er gegen den Avada Kedavra nicht helfen würde; er lief einfach blindling weiter auf die rettende Eingangstür zu und schlug dabei Haken, soweit es ihm die Last von Nevilles leblosem Körper erlaubte.
Ein Blitz aus Mr Weasleys Zauberstab, und die Tür flog aus den Angeln. Einen Moment später standen sie im Vorgarten, und Harry hielt keuchend inne. Er war es nicht gewöhnt, schwer zu tragen, und ihre Verfolger schlossen bereits auf.
Das war alles völlig umsonst, dachte er niedergeschlagen. Was macht das schon, ob wir drinnen sterben oder hier draußen...
Hinter sich hörte er, noch ein gutes Stück entfernt, aber für seinen Geschmack doch viel zu nahe, Schritte und hob den Zauberstab.
Da bemerkte er verwundert, wie Ron neben ihm die Hand ausstreckte und angestrengt die Augen zukniff. Nicht noch eine Hiobsbotschaft, dachte Harry resigniert.
“Ron, was soll das, was hast du...”
Ein Knall ertönte, und wie aus dem Boden gewachsen stand vor ihnen, mitten in Voldemorts Vorgarten, ein großer, purpurfarbener, dreistöckiger Bus. Die Tür öffnete sich, und ein junger Mann, dessen Akne bereits sehr viel besser geworden war, schickte sich an auszusteigen.
Harry hatte das GefĂĽhl, dass das Herz ihm in die Hose rutschte.
Stan Shunpike öffnete erstaunt den Mund, als er abgekämpften, gehetzten Haufen sah.
“Nicht gaffen, Platz machen!”, bellte Moody, und Stan wich erschrocken zurück.
Einer nach dem anderen sprang in den Bus, und während Dean als letzter einstieg, waren bereits die ersten Todesser im Garten.
“Was... W-was...”, stammelte Stan immer wieder.
“Fahren Sie los!”, schrie Hermine, und Ernie Prang, der Fahrer, schloss die Tür, gerade noch rechtzeitig.
Ein weiterer Knall ertönte, und der Bus beschleunigte mit einem Rückstoß, der alle von den Füßen riss, die nicht rechtzeitig irgendeinen Halt zu fassen bekamen.
“Der Fahrende Ritter! Genial, Ron!”, rief Hermine. Statt einer Antwort keuchte Ron empört auf, als Hermine sich zum Aufstehen nicht gerade sanft an seiner Brust abstützte.
Harry hatte es glücklicherweise noch geschafft, sich mit der freien Hand am Fahrersessel festzukrallen. Jetzt ließ er Neville vorsichtig auf einen der plüschigen Sitze sinken. Einen Moment befürchtete er das Schlimmste, aber dann öffnete Neville zu seiner Erleichterung die Augen und röchelte. Luna war sofort bei ihm, und Harry ließ sich nach Atem ringend neben ihnen nieder.
Stan hatte inzwischen seine Sprache wieder gefunden. “Was war denn da eben los – was ist denn...”
“Keine Fragen jetzt”, knurrte Moody, und Stan brach ab.
“Wohin soll's gehen?”, fragte Ernie von vorne, und Harry war froh, dass sie vorerst nichts erklären mussten.
“Zum St. Mungos”, antwortete Luna mit ihrer hellen Stimme und strich Neville eine verschwitzte Strähne aus der Stirn. Ernie nickte knapp und riss das Steuer herum.
“Tut mir so leid – meine Rauchbomben... Wenn die nicht losgegangen wären...”, jammerte Seamus, den Tränen nahe, und Dean klopfte ihm beruhigend auf den Rücken.
“Mach dir nichts draus”, murmelte Harry, und Seamus blickte überrascht auf. “Wenn da einer was für kann, dann Snape. Der verdammte...”
“Harry...”, sagte Hermine mit schwacher Stimme.
“Und ich”, fuhr Harry fort.
“Harry, das ist doch nicht wahr...”, sagte Hermine.
“Sag mir nicht, dass das nicht wahr ist!”, brüllte Harry und schlug mit der Faust auf sein Knie.
Es war alles schief gegangen. Es war seine Idee gewesen, er hatte diesen Überfall gewollt und eine Gruppe übernommen, er hatte, und das war sein größter Fehler, Snape vertraut, und jetzt war Neville schwer verletzt, und sie mussten eine weitere Niederlage einstecken.
Harry hätte vor Scham heulen können, aber er stützte einfach die Stirn auf die Hände und starrte seine Knie an, während der Fahrende Ritter über Felder und Wiesen rumpelte.



Was mir gerade spontan einfällt: Harrys Haltung Snape gegenüber wurde von Michael Gerber im zweiten Band seiner genialen "Barry Trotter"-Trilogie perfekt auf den Punkt gebracht, nämlich als Hermeline zu Barry sagt: "Es ist natürlich dein gutes Recht, wie ein Idiot immer nur Snipe zu verdächtigen, aber am Ende stellt sich ja doch jedes Mal heraus, dass es Valumart war..." *rofl*

Ăśbrigens, wenn es jemand interessiert, hier die Geschichte, wie Bartholomew zu seinem Namen gekommen ist:
Ich war auf der Suche nach etwas, das ein bisschen altertĂĽmlich klingt, damit es in die HP-Reihe passt. Irgendwie kam ich auf Bartholomew und habe den Namen einer Eingebung nach gegoogelt. Und dabei habe ich das hier gefunden: http://de.wikipedia.org/wiki/Bartholomew_Roberts
Eine sehr spannende Geschichte, besonders, wenn man Piratengeschichten mag! Das fand ich dann so cool, dass ich Bartholomew Roberts als Namenspaten eingesetzt und meinen OC-Todesser nach ihm benannt habe.


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Meike Bruhns, Berliner Zeitung