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Fanfiction

"Silberlicht" - die ausgelagerten Kapitel - Apfelfeuer

von Teekon

Noch halb in der Wohnküche, halb schon in dem winzigen Flur ohne Fenster, stopfte sich die ganze Bagage wie in eine Sardinenbüchse zwischen Garderobe und Schuhschrank, und dabei brabbelten sie ununterbrochen und so lebhaft, als wären sie mindestens doppelt so viele. Die einen hatten zu lange geschwiegen, die anderen waren einfach nie still, oder zumindest hatte man sie noch nie sprachlos erlebt, und so war es für alle Beteiligten eine Wohltat, so viele enthusiastische Worte gesprochen zu hören, so herrliche Röte in ihrer aller Wangen zu sehen. Es tat unheimlich gut. Fast so gut wie das Silberstrahlen in seinen Augen seit jener späten Nacht unter der Treppe in Penge.

Angenehm warm war es im 'Stammhaus der Verschwörer', wie sie es mittlerweile liebevoll nannten, das kleine Apartment über den Neonreklamen, und für die Unterredung hatten sie ihre Mäntel und Jacken und Roben abgelegt, in die sich die Gäste nun wieder hüllten. Keiner hatte schlafen können nach diesem Gefecht, nach dieser Befreiungsaktion in Essex' Dunkelheit. Viel zu aufgedreht, viel zu aufgeregt auch noch ob all der Neuigkeiten, die vor allem für Angelina und Justin abgefallen waren, und sie glommen vor Tatendrang auf der unbeleuchteten Diele. Endlich ein wenig Hoffnung in die Herzen gepustet, so wie ein kräftiger Wind die Schwere des Winters aus den Tälern trieb, wenn der Frühling sich meldete.

Seinen Arm, den Zauberstab dabei schon in den Händen, durch einen Ärmel seiner schweineteuren Jacke schiebend, grunzte Fred kopfschüttelnd, während sein Bruder fest mit ausgestreckten Fingern abwinkte. „Das glaubste doch selbst nicht,“ schnaubte er und grinste, und das Mädchen neben ihm, mit dem er so manchen Sieg auf dem Besen eingefahren hatte, steckte sich die Zunge zwischen die Lippen. Natürlich nicht. Deswegen hatte sie das ja gefragt. „Lee kümmert sich um den redaktionellen Teil,“ fuhr George fort und sagte damit alles, was Mr. Jordan tatsächlich tat. Schon immer ein Faible dafür gehabt, Informationen möglichst ansprechend rüberzubringen, und das nicht nur im Quidditch-Stadion.

Zufrieden mit dieser Antwort, rollte Justin mit den Schultern und lachte. War auch ihm klar gewesen, dass quasi jedes Mitglied ihrer kleinen Armee aus dem vorletzten Schuljahr, Umbridges totale Nemesis, sich irgendwie an dieser Nummer beteiligte, egal ob innerhalb oder außerhalb der Mauern von Hogwarts. Genügend von denen konnten sich da nicht mehr blicken lassen. Und wahrscheinlich trauten sie sich auch kaum noch auf die Straße. Aber das hielt sie nicht davon ab zu kämpfen, sich zu wehren, den Untergrund aufzumischen. Und dem würde er sich nun anschließen.

„Ihr kommt jetzt mit zu uns, da könnt ihr pennen,“ versicherte Fred, dass genügend Platz für alle vorhanden war in der Wohnung der Weasley-Zwillinge, und niemand müsste auf dem Fußboden nächtigen. Zur Not hexte man eine Hängematte an die Decke. Erleichtert und dankbar schaute gerade Angelina aus, wie der jüngere der beiden Jungs ihr eine Hand auf die Schulter legte, sein grauslig fehlendes Ohr nur noch ein dunklerer Punkt in der Lichtlosigkeit des Flurs. „Und dann benachrichtigen wir erstmal eure Familien.“ Die wahrscheinlich vor Sorge fast umkamen.

Darüber brauchte sich die Gastgeberin keine Gedanken zu machen. Längst verständigt hatte sie Pop und Mama in ihrem kleinen Reihenhäuschen im Südosten der Stadt, denn so spät fielen sie und ihr Gatte dort nicht mehr ein. Schon gar nicht nach einem Scharmützel, wenn sie noch Dreck und Feuer im Gesicht stehen hatten. Denn die Verschwörung innerhalb der Verschwörung betraf auch sie: Andromeda und Ted Tonks brauchten nicht zu wissen, nicht mal zu ahnen, dass ihre Tochter und ihr Schwiegersohn gezielte Guerilla-Attacken gegen Greifer und Todesser quer durch Großbritannien verantworteten, leiteten und mit jeder Menge Gusto ausführten.

Die Fingerspitzen der Rechten kerzengerade in der Hosentasche, den linken Arm hoch angewinkelt, lehnte Dora sich in den Türrahmen, in dem vor gar nicht allzu langer Zeit Remus schmunzelnd ihren verunglückten Weihnachtsbaum bestaunt hatte. „Und wenn ihr dann soweit seid,“ schlug sie vor, „finden wir ein Plätzchen für euch.“ Und damit meinte sie nicht gar eine Wohnstätte oder einen permanenten Schlafplatz, sondern einen Posten, eine Aufgabe im Orden, einen Job im Rädchenwerk gegen die Todesser und ihren Anführer, dessen Namen man nicht mal mehr denken mochte.

Zurückschauend nickte Angelina mit ganz verklärtem Blick, einen verlängerten Augenaufschlag auch an der ehemaligen Aurorin vorbei in Richtung ihres alten Lehrers werfend, der sich bereits auf dem blau-weiß gestreiften Sessel niedergelassen hatte und sich die Unterschenkel massierte. „Danke,“ wisperte sie voller Zuneigung, und er erwiderte die Geste nur vorsichtig mit einem Wink seines bärtigen Kinns und lächelte göttlich. Immer wieder gerne. „Allerdings, danke,“ schloss sich Justin an und klopfte auf das Holz neben seiner Schläfe, während George bereits die Türklinke ergriff, um mal langsam zu verschwinden und die beiden hier allein zu lassen.

„Dafür nicht,“ tat Tonks das flapsig ab, als habe sie ihr vom Markt ein Bündel Lauch mitgebracht, anstatt sich todesmutig auf zwei Dementoren, drei Werwölfe und einen Schwarzmagier zu stürzen, um fünfzehn Gefangene aus ihren Klauen zu boxen, gegen jegliche Vorsicht und Vernunft handelnd. Denn sie und er waren bereits „Unerwünschte“, fast täglichen Razzien ausgeliefert, auch zuhause in dem gemütlichen Heim, in dem sie aufgewachsen war und wo ihre Eltern nun jede Nacht darum kämpften, einschlafen zu können. Aber sie meinte es genau so. Nicht der Rede wert und trotzdem das Höchste, was Freunde tun konnten.

Schon im Treppenhaus stehend, lugte Fred um die Ecke und hielt sich an der Wand fest dabei, wie er zwinkerte. „Wir seh'n uns morgen,“ erinnerte er Mr. und Mrs. Lupin an die anberaumte Lagebesprechung zur nächsten Sendung ihres kleinen Piratensenders, und er musste nicht auf verbale Bestätigung warten. Als könnten sie das je vergessen, diese zwei Irren, die sich den Mist ausgedacht hatten. Diesen brillanten Mist. Nach und nach purzelten die Befreiten ebenso wie die Zwillinge aus der Tür hinaus und auf die Galerie im Innern des Hauses, ehe sie einander alle eine „gute Nacht“ wünschten, auch wenn diese sich bereits scharf dem Ende zuneigte. Nicht mehr lange jetzt, und eine fahle Sonne würde sich über die tiefhängenden Novemberwolken schieben.

Ihre Finger vollführten eine Laola-Welle, und Angelina quiekste noch mal, duckte sich zwischen die eigenen Schultern und verschwand, an Georges Hand (oh la la, Tonks musste fürchterlich albern grinsen) in Richtung der ihr noch unbekannten neuen Wohnung, und eher ein bisschen pikiert taten Justin und Fred das Gleiche. Seit-zu-Seit apparierten sie sich davon, und Dora schloss die Tür zu ihrem Apartment, dass sofort ein schimmernd gelbes Glühen durch die Ritzen fuhr und den Effractor zu erkennen gab. Ruhe trat ein, doch keine unangenehme und kühle Stille. Sie nahm einen tiefen Atemzug und wandte sich ab.

Er saß noch immer vornübergebeugt, die kräftigen Hände fest seine Waden bearbeitend, so dass ihm die dünn gescheuerte Hose hochrutschte bis in die Kniekehlen, eine Mischung aus wohligem Schmerz und gesättigtem Behagen zwischen Stirn und Kiefer. Keine Ahnung, wie lange sie auf der von der Mulde abgewandten Seite an den steilen Erdhügeln gekauert hatten. Seinen steifen Muskeln nach zu urteilen, musste es die halbe Nacht gewesen sein. Aber es hatte sich gelohnt, wieder einmal, und deswegen mochte Remus dieses Gefühl, kurz vor einem heftigen Krampf zu stehen. Das war wie in irgendeiner Nische im Fackelschein, wenn man darauf wartete, dass Filch seinen blöden Hühnchenhintern endlich mal die Treppe runterschwang, damit man in den Gemeinschaftsraum zurückkehren konnte.

Das Feuer im Kamin knisterte sacht und verströmte einen betörenden Duft von verglimmendem Apfelholz, füllte den ganzen Raum mit herrlich zärtlicher Wärme. Genau das Richtige für eine Nacht wie diese. Nebel war aufgezogen vor den verhangenen Fenstern, mittlerweile fast immer ein dicht gewebter Stoff davor, um den Blick auf die Gemüsekisten mit dem Schlachtplan zu verwehren, auch wenn dieser die meiste Zeit – Inconspecta – ausgewischt war. Das hier war ihre Zentrale, nur noch selten als Wohnung genutzt, wo die Familien zusammenrückten und der neu geschaffene und im Wachsen begriffene Tonks-Lupin-Clan dasselbe bevorzugte. Ab und zu allerdings übernachteten sie doch in ihrem länglichen Schlafzimmer mit dem Schiebefenster, das so viele Erinnerungen barg.

Nur aus dem Augenwinkel nahm Dora den in Dunkelheit liegenden Raum wahr, zu dem keine Tür eingehängt war, und seufzend richtete sie sich auf, wie sie zur Diele stand und den Kopf schief legte. Müde? Ein bisschen vielleicht, nicht so richtig. Und er sah auch nicht aus, als wenn ein Nickerchen vor Sonnenaufgang das gewesen wäre, was er jetzt wollte und bräuchte. Eine gute Tasse Tee eher, ein bisschen in der schönen Dämmerung ihres Heimes beisammen hocken und schweigen, die Nähe genießen und das Zusammenrücken der kalten Jahreszeit. Ja, das wäre toll. Sie reckte sich, ihr Gähnen eher ein Ausdruck von Wohlbefinden als von Schläfrigkeit.

Barfuß, die Soldatenstiefel längst ausgezogen und zu einem uneleganten Haufen im Flur zusammen geschmissen, schritt sie halb auf dem Fußballen und den knubbligen kleinen Zehen über das versiegelte Parkett, das feine Tapsen übergehend in gedämpftes Rascheln, als sie den Teppich erreichte. Das Kinn auf zwei Finger, den Ellbogen auf seinen Oberschenkel stützend, schaute Remus zu ihr hoch und beobachtete ihr Vorankommen, ein Streifen von langgezogenem Dreck von der Schläfe bis zum Ohr reichend. Wie das wieder aussah. Sie musste grinsen, konnte aber nicht, und es wurde nur ein warmes Lächeln, bis sie ihn erreichte.

Erst dicht auf blieb sie stehen, dass sich ihre Knie berührten, seines gebeugt, ihres gestreckt, und die Finger wanderten von den vorderen Hosentaschen auf ihren unteren Rücken. Der Birkenstab, so weißgelb wie frische Milch, steckte hinten in den schwarzen Jeans, und die fast obligatorische Silberkette mit den schweren Gliedern daran klimperte leise, wenn sie dagegen stieß. Warum sie nie fror da draußen in solchen leichten Klamotten, das würde ihm ewig ein Rätsel bleiben. Unter dem kurzen Mantel, der sie im Gefecht begleitet hatte, war nichts weiter getragen worden als eine ihrer unzähligen Blusen, viel zu kurz die Schösse aus derber Baumwolle.

Er mochte das, seine Art von Regen, seine Art von Sonne, wenn sie einfach nur dastand und auf ihn herabschaute, und dabei knabberte sie an ihrer Unterlippe genau wie das freche Mädchen im rosafarbenen Kleid unter dem Tischchen im Brautzelt. Und ihre Knie waren mindestens genau so dreckig wie damals. In stillem Lachen bebten seine Schultern, wie er daran zurückdachte. Und ganz besonders genoss er dabei die so zur Selbstverständlichkeit gewordene Tatsache, dass nichts daran weh tat oder merkwürdig war. Nein. Klares, kristallklar transparentes Gefühl, eindeutiger und natürlicher als dieser grün-orangefarbene Schimmer aus Morgengrau am Horizont.

Ihre noch immer zart von Sommersonne gebräunte Bauchhaut blitzte zwischen Knopfleiste und Gegenstück hindurch, die niedrig sitzenden Hüfthosen dabei wenig Abhilfe leistend, und er konnte erneut nicht fassen, wieso ihr nicht entsetzlich kalt gewesen war in der Nacht von Maldon. Die winzigen, flaumig hellen Haare, die so gar nicht recht zu ihrem brünetten Bronze über den Ohren passen wollten, standen nur halb Spalier rund um den Nabel. Am liebsten hätte er einfach seine Nase da hinein gesteckt und einen tiefen Atemzug genommen, um den Duft von Mirabellen und Weinrosen bis in den hintersten Winkel seiner Nebenhöhlen zu zwingen, dass ihm davon schwindlig wurde. Ja, wieso eigentlich nicht?

Nicht einmal richtig ausstrecken musste er die Arme, um beide Handflächen auf die Hüftfpannen legen zu können, doch zu mehr kam er schon gar nicht mehr. Sacht die Kuppen ihrer Fingerchen und die flachen Hügel ihres Handgelenks um seinen Kiefer schlingend, rubbelte sie vorsichtig diesen Streifen krümeliger Erde von seiner Schläfe, den sie dort entdeckt hatte, und dabei lächelte sie so seltsam stolz und bewundernd, es raubte einem den Atem. Fest schlucken musste Remus und konnte nur erwidern, im selben Moment begreifend, wieso sie das tat und was dahinter steckte. Ihm ging es ganz genau so.

Sich vorbeugen musste er nicht. Als errate sie, was er wollte, was er jetzt tun musste, lehnte sie sich leicht nach vorn, ihr ganzes Gewicht auf die Schienbeine legend, die sich am Sessel und an seinen Unterschenkeln abstützten, knickte sie kaum ein. Kitzlig weich streiften seine noch immer von Kampfzaubern elektrisch aufgeladenen und ganz fusslig gewordenen Stirnhaare das Dreieck aus Haut zwischen den Schössen ihrer Bluse, und er kostete das richtig aus, ließ die Stirn darüber gleiten und seine Wimpern das Spiel wiederholen. Kichern musste sie davon, so leise, dass es vom Lodern der Flammen in ihrer Flanke übertönt wurde.

Der Kuss fiel anders aus, als man ihn erwartet hätte. Und sie beide wussten, warum das so war, und liebten es, mit jeder noch so winzigen Faser ihres gemeinsamen Seins. Längst war aus zittrig heißem Begehren eine unglaubliche Sinfonie geworden, das sanfte Streichorchester von vorfreudiger Glückseligkeit und leuchtend warmem Sehnen danach, endlich das zu sein, was sich nicht mehr zurückstellen lassen wollte, die klimpernden Klavierklänge von der selben, noch immer und mehr und mehr aufkochenden Leidenschaft des Geliebten darunter gemischt, als habe einer der großen Meister des Impressionismus beschlossen, Musik in reale und echte Berührung zu verwandeln.

In vibrierendem Flimmern ausatmend, nahm Dora jede Sensation davon auf wie ein Kupferdraht den summenden Strom, und um nicht einfach wegzuknicken, umzufallen davon, schob sie die Hand an seiner Schläfe vorwärts und in das noch leicht schwitzige und von Birkensamen und Borkenstücken verdreckte Haar, um sich an ihm festzuhalten. Oh, tat das gut. Sie hätte schwören können, einen juchzenden Salto zu spüren zwischen Nabel und Beckenfuge, und er hielt inne an genau dieser Stelle, um mit geschlossenen Augen zu lauschen, als könne er das selbe nicht nur fühlen, sondern hören.

Vielleicht konnte er das wirklich. Es nicht nur zu wissen, nicht nur gesagt zu bekommen von Rosenquarz und Granatapfel in glitzernd brodelndem Trank, sondern es nun endlich auch sehen zu können an der langsam wachsenden Wölbung ihres süßen Bauchs, das war so unaufhaltsam überrollend wie eine Welle aus gischtschlagender Freude am Strand. Lulworth. Wie eine kleine Spitze, die das Gefühl nur umso höher trieb. Wie war das noch gewesen? Handlauf in der Tube? Regentropfen im Nacken? Gras barfuß? Nur müde Vergleiche für diese Himmelsemotion.

Sicher, die Sorge blieb. Nicht nur eine. Geld, Krieg, Liebe, Mondsucht, Zukunft, all das. Und, Merlin und lieber Gott, wie unwichtig das war. Und ob ein Mädchen in diesen Umständen wirklich mit geschwungenem Zauberstab zwischen Wölfen und Dementoren herumfuchteln sollte, ob das der richtige Ort war für jemanden wie sie, mit diesem Wunder unter dem Herzen, darüber hatte er in seinem Leben so oft nachgedacht und doch niemals eine Antwort gefunden. Brauchte er denn eine? Hätte sie jemals einen Kompromiss zugelassen wie die beiden anderen Mädchen damals? Alice, Lily, hatten sie sich herausgehalten? Hätten sie gesollt? Er wollte fast lachen, wenn er sich das vorstellte. Nein. Nein, Dora, seine Dora, seine Frau (wie unendlich schön noch immer dieses Wort – Mrs. Lupin), die war anders.

Black. Sie hatte den Namen nie getragen, aber sie war's. Durch und durch, mit jedem Atemzug, Andromedas Tochter, egal wie viel Fröhlichkeit und Gottergebenheit von Ted dabei. Niemals hätte sie zurückgesteckt, niemals auch nur in Erwägung gezogen, zuhause zu bleiben. Unvernünftig? Gefährlich, unverantwortlich, grausam vielleicht sogar diesem winzigen Leben gegenüber, das noch nicht für sich sprechen konnte? Schon möglich. Und dennoch: Er wollte es nicht anders haben. Denn wenn er ehrlich war, konnte er sich nicht mehr vorstellen, ohne sie an seiner Seite zu fechten. Die Verbindung längst zu tief, zu eng verwoben, viel dichter und unlösbarer noch als damals mit diesen vier Wahnsinnigen im Herzen und im Rücken, und er hatte gedacht, das zu übertrumpfen sei so möglich wie die Umkehr der Planetenbahnen.

Längst mit dieser klitzekleinen Geste die Grenze überschritten. Wie er noch zahm und flüchtig fast wiederholte, griff sie längst an die kleinen schwarzen Knöpfe der Bluse über seinem Scheitel und löste sie langsam von einander, wollte mehr als nur kühle Nase und warme Lippen. Die sollten hitzig werden, und sie wusste, wie das ging, wie man das machte. Auch wenn er das Lächeln nicht sehen konnte, das ihre Wangen hochschob in die glitzernden, schokoladenbraunen Augen, die Zähnchen kratzend auf der Haut, musste er selbst schmunzeln, und die Muskeln seiner Hände spannten sich an, um die Hüften reibend zu drücken, die er als Widerlager benutzte.

Schon schaltete er um auf Brustatmung, hoben sich die Schultern mit jedem Zug, die Schlüsselbeine in Steilstellung davon, wie ihre Linke in den Nacken glitt und daran hinauf und hinunter fuhr, als wolle sie ein Katzenjunges aufheben. Das Hemd, abgenutzt und der Stoff weich und fein, wehrte sich nicht im geringsten dagegen, dass sie dabei darunter geriet. Kein Leibchen trug sie drunter, die auseinander schwebenden Seiten ihrer Bluse die Mittellinie ihres Bauchs und die Brustbeinrinne präsentierend, und der schmale Streifen der dunklen Spitzenwäsche spannte sich darüber wie eine Brücke. Davon musste er jetzt wirklich grinsen, auch wenn er das nur von unten schwach aus dem Augenwinkel erkennen konnte.

Einverstanden. Nachglühen des Gefechts. Hellere Flamme zugleich. Seine Finger schoben sich höher, die eine schon den schlanken Rücken hinauf auf die gebogene Wirbelsäule und zwischen die Muskelstränge auf die Dornfortsätze, die andere nach vorn, um sie von der Enge zu befreien. Nur fester hielt sie sich an seinem Nacken, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, ehe er den Denim-Stoff von ihren Hüften streifte. Das war nicht einfach, nicht mit einer Hand, aber Dora hatte keine Lust, ihm zu helfen. Sie wollte lieber so bleiben, wie sie war, hoch über ihm und gleichzeitig so ausgeliefert, wie sie es niemandem gewährt hätte außer ihm.

Aus der Hose steigen und das Kleidungsstück beiseite treten konnte sie, ohne großartig die Position wechseln zu müssen, während Remus schon mit zu 2/3 geschlossenen Lidern zunehmend bebendes Schaudern auf ihre Bauchhaut atmete. Feines Knirschen, die Zähne schrammten übereinander und harte Klumpen zeigten sich an den Kieferwinkeln. Er überlegte, selbst in diesem so gedankenfreien Moment, und er tat es nicht mit Worten, sondern rein mit Gefühl, das brauchte sie nicht auf seinen silberhellen Regenbogenhäuten zu lesen, die er so geschickt verbarg.

Sie zu sich herunter ziehen, auf seinen Schoß, wo das dunkle Blut schon in den Leistenbändern pochte? Oder doch viel lieber …? Er entschied sich in einem Herzschlag, in dem ihre sorgsam gepflegten Nägel knetend seine Schulter drückten unter dem sich verabschiedenden Hemd, und ohne Hast, fast wie angekündigt, stemmte er sich aus dem Sessel, um in einer einzigen, fließenden Bewegung aufzustehen. Seine Brust streifte die festen Rundungen unter dem Tüllgrund, und fast wie bei Synchronschwimmern in perfekter Kür schoss flirrender Schauer durch beide Körper davon.

Als breche der erste Vordamm. Noch bevor er sie komplett in beide Arme schließen konnte, die zu schwitzen beginnenden Fingerbeeren der Einen gegen ihr Schulterblatt gepresst, der Linke um den ganzen Rücken geschlungen, die gegenüberliegende Taille zu ergreifen, trafen sich ihre Lippen. Und sie wusste schon, dass sie ihren Willen bekam. Hitzig. Nicht mehr bloß lauwarm. Heiß. Aufschnurren musste sie, halb nur überrascht, ihre eigenen Hände nutzend, sich nur noch enger an ihn zu ziehen, sich fast verzweifelt auf die Zehenspitzen stellend, um den Anschluss nicht zu verlieren.

Winzige Pausen nur unterbrachen einen schier endlosen Kuss, Nasenstreichler und das vorsichtige Berühren von Zähnen dazwischen geschoben, um Luft holen zu können, dass sich die Wärme aufbauen konnte zwischen ihnen wie Aufwind in einem engen Canyon, bis erste Tropfen klar und quälend langsam zu rinnen begannen. Es konnte draußen so kalt und klamm und neblig sein, wie es wollte. Hier drin, auch ohne das Kaminfeuer, loderte genug Schwüle für zehn Sommertage. Erst recht, als er es nicht mehr aushielt und sie so urplötzlich aufhob, dass sie leise quietschte, mitten in den Kuss hinein.

Das linke Bein musste Dora regelrecht überstrecken, um die Balance zu halten, wie er den anderen Oberschenkel nach oben zog und gegen seine Flanke drängte, damit er sie tragen konnte, aber mehr als zwei, drei Schritte bis zum Türrahmen schaffte er selbst nicht. Zu butterweich die eigenen Knie, zu viel seiner Kraft ungerecht verteilt, aber es machte nichts. Die Wand in ihrem Rücken war ein gutes Etappenziel.

Ihn schon spüren konnte sie so, der Sinnestaumel davon so blubbernd überschäumend wie ein goldener Felix felicis, ergab sie sich vollendet und hätte trotzdem fast lauthals lachen müssen vor Verzückung. Zwei Jahre zuvor wäre er an diesem Glück zersprungen. Und jetzt brauchte er diese stickige Nähe wie Luft zum Atmen. Und das alles nur mit ihr. Sie liebte es. Oh, sie liebte es mehr als alles andere auf der Welt, mehr als Schaukeln unterm Apfelbaum und Eis an der Ecke und Besenfliegen und Toreschießen und über den Strand rennen, immer hinter den Regenpfeifern her, die doch sowieso nur so toll waren, weil er daneben stand und mit hochgezogener Braue nicht fassen konnte, wie schmunzelnd schön ihr kreischendes Lachen war.

Sie rieb sich fester an ihm, eindeutiger, und gleichzeitig brachte sie ihn sanft dazu, inne zu halten, das aufsteigende Verlangen noch einen Moment zu zügeln. Es funktionierte wortlos, dass er den Kopf hob, seine Stirn schräg gegen ihre gelehnt, um einander in die Augen zu sehen, die Flämmchen des Kaminfeuers auf glänzenden Hornhäuten tanzend, und sie lachten beide still dabei. Weil er in ihrer Seele lesen konnte, was sie gerade dachte, und weil seine Antwort, sein völlig fahrlässiges Einverständnis, genauso klar und unmissverständlich zurück grinste.

Ohne Vorwarnung, sich auf die Lippe beißend, so listig und verschmitzt wie ein Junge irgendwo versteckt an einem abgeschiedenen Ort auf dem Gelände der Schule, wenn zwei halbe Kinder sich zum ersten Mal diesem Rausch hingaben, zog er sie näher, so dass sie nur leise, seufzend, quieksen konnte, so abgehackt, als habe jemand tatsächlich eine messerscharfe Axt, eine Guillotine auf das Geräusch fallen lassen. Und dann mussten beide selig kichern, klingelnd wie Silberglöckchen, ehe sie sich wieder küssten, während die Sonne über den Rand der Welt lugte, irgendwo über den Dächern von London.


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Sie ist eindeutig der Wolf im Schafspelz, also überhaupt nicht so 'pink', wie sie aussieht.
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