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Fanfiction

Alice Leech und das tickende Herz - Ein Herz für Alice

von Tequi

Am Samstagmorgen war es sehr hektisch. Alice stellte verzweifelt fest, dass ihr alter Umhang inzwischen zu klein für sie war und es benötigte einige Zeit, bis sie einen passenden gefunden hatten. Jane hatte ihre Zwergeule vor zwei Tagen losgeschickt, um den genauen Treffpunkt auszumachen und sie kam gerade dann zurück, als alle aufbrechen wollten. Die Eltern machten sich darüber Sorgen, dass die Winkelgasse wahrscheinlich überfüllt sein würde und je später sie ankamen, desto länger würde es dauern.
Die Familie wollte mit dem Flohnetzwerk direkt in die Winkelgasse zu Flourish und Blotts gelangen. Das war der schnellste, wenn auch nicht bequemste Weg. Alice wusste, was für Folgen es haben würde, wenn sie sich dabei verspreche würde, aber es war nicht das erste Mal, dass sie mit dem Flohnetzwerk reiste. Dennoch hatte sie ein mulmiges Gefühl, als sie in den Blumentopf auf dem Kaminsims griff. Sie nahm eine Hand voll Flohpulver und sah sich noch einmal um. Ihre Eltern nickten ihr aufmunternd zu. Jane war damit beschäftigt, sich im großen Wandspiegel zu betrachten und die Flechtfrisur, die sie heute trug, noch einmal zu richten.
Alice wand sich wieder dem Feuer zu. Sie schloss die Augen und machte einen Schritt in die Flammen. Zitternd streckte sie ihre Hand aus und ließ dann das Pulver durch ihre Finger rieseln. Dabei sagte sie so deutlich, wie sie es nur konnte, ihr Ziel, die Winkelgasse.
Die Reise im Flohnetzwerk war eine unangenehme Angelegenheit. Es wurde einem nicht nur schwindlig, wenn man nicht schlau genug war, die Augen zu schließen, sondern man konnte sich auch leicht an einem herausstehenden Heizungsrohr oder ähnlichem stoßen.
Es ist also verständlich, dass Alice sehr froh war, als sie endlich ankam, auch wenn es eine Bruchlandung war. Sie fiel kopfüber aus dem Kamin und kam gerade noch rechtzeitig auf die Beine, bevor ihre Mutter, gefolgt von ihrem Vater und Jane aus dem Kamin trat.
Alice sah sich stauend um. Flourish und Blotts war voll mit Büchern jeder Sorte und Farbe. Es gab Bücher, die so schwer waren, dass man sie unmöglich ohne Magie aus dem Regal nehmen konnte und solche, die nur aus dem Umschlag bestanden, für lesefaule Hexen und Zauberer. Es gab Kinderbücher, Bücher für Erwachsene, manche Bücher hatten Fangzähne oder Tentakeln, um einen am Lesen zu hindern und wieder andere brauchte man nicht einmal zu lesen, weil sie beim Aufschlagen den Inhalt von alleine verkünden. Alice konnte sich gar nicht sattsehen.
„So, als erstes müssen wir Geld besorgen. Wir gehen am besten alle zu Gringotts.“ Ihr Vater sah seine Töchter, besonders die Ältere fragend an. Die nickte nur zustimmend.
Also machten sie sich gemeinsam auf den Weg durch die Winkelgasse. Alice war hier nicht das erste Mal unterwegs, aber sie war immer aufs Neue beeindruckt. Die vielen Geschäfte mit den bunten Plakaten und den Schaufensterauslagen. Davor die kleinen Stände und dann erst die vielen unterschiedlichen Leute.
Auch ihre Schwester schaute sich in der Winkelgasse um. Sie liebte das geschäftliche Treiben. Aber vor allem wollte sie die Gegenstände bewundern, von denen zu kaufen sie nur träumen konnte. Außerdem hielt sie Ausschau nach bekannten Gesichtern in der Menschenmenge, die an diesem Samstag aus besonders vielen Schülern zu bestehen schien.
Für Alice war es das erste Mal, dass sie mit nach Gringotts durfte. Bei ihrer Familie galt das Gesetz: nur wer etwas zu kaufen hat, darf auch Geld abheben. Und dieses Jahr hatte sie etwas zu kaufen – endlich!
Die Zaubererbank war in einem großen, sehr vornehm aussehenden Gebäude untergebracht. Mit der weißen Marmorfassade und der gewaltige Eingangstür unterschied es sich vollkommen von den benachbarten Geschäften.
Vor der Tür stand ein kleiner, sehr unfreundlich dreinblickender Kobold. Er schien die Zauberer, die auch nur daran dachten, Geld abzuheben mit seinem grimmigen Blick davon abhalten zu wollen. Familie Leech ließ sich davon nicht beeindrucken, auch wenn die ältere der beiden Töchter einen besorgten Blick auf den Kobold warf.
Von innen sah die Bank genauso pompös aus, wie von außen. Der Boden bestand aus edlem Marmor. An der Decke hing ein großer Kronleuchter und ein Gang wurde auf beiden Seiten von langen Tischen gesäumt. An diesen saßen in einer Reihe etliche Kobolde, die mit den unterschiedlichsten Dingen beschäftigt waren. Einige schrieben in Eile ganze Pergamentrollen voll, andere schienen sehr kostbar aussehende Gegenstände zu wiegen und wieder andere verfolgten die Besucher mit einem strengen Blick.
Alice beobachtete das ganze interessiert. Sie ließ ihren Blick über die vielen Kobolde schweifen. Noch nie zuvor hatte sie so viele von ihnen auf einmal gesehen. Alles sahen sie irgendwie gleich aus. Sie blickten so grimmig drein, dass Alice nur wünschen konnte, nie in ihre Ungunst zu fallen.
Am Ende der weiten Halle stand ein Tisch, wie eine Art Empfangs Dresen. Dahinter saß ein besonders mürrisch dreinblickender Kobold. Er beobachtete die Neuankömmlinge auf das genauste. Während die beiden Mädchen ihre Blicke durch die Halle schweifen ließen, kamen die Eltern genau auf den Kobold zu. Der Vater zog aus seiner Manteltasche einen kleinen goldenen Schlüssel. Er legt ihn auf den Dresen: „zum Verließ der Familie Leech bitte.“ Der Kobold ließ sich lange Zeit, um den Schlüssel zu überprüfen, bevor er sich umdrehte und mit einer Handbewegung einen weiteren Kobold herbeirief: „Grumper, zum Verließ der Familie Leech!“ Grumper war ein außergewöhnlich kleiner und sehr hässlicher Kobold. Seine Nase schien wie eingedrückt und seine Ohren waren an den Kopf angewachsen. Er packte den Schlüssle und sah die Familie finster an, bevor er sie anwies, ihm zu folgen. Sie liefen um den Tisch herum und fanden sich in einem dunklen Tunnel wieder. Gleise waren in den Boden eingelassen, Fackeln hingen an den Wänden, um den Tunnel zu beleuchten und der Wind heulte durch die Finsternis. Alice griff nach der Hand ihrer Mutter. Grumper pfiff und ein kleiner Wagen kam herbeigefahren. Er war gerade groß genug, dass sie alle hineinpassten. Jane schloss die Augen und klammerte sich an dem anderen Arm ihrer Mutter fest. Sie wusste, was ihr jetzt bevor stand. Der Wagen setzte sich in Bewegung. Wie ein Blitz schien er durch die Tunnel zu fliegen. Alice war froh, dass sie schwindelfrei war und konnte sich nur über ihre Schwester wundern, die auf dem Besen die tollsten Kunststücke vollführte.
Sie genoss die Fahrt. Der Wind pfiff ihr um die Ohren und in der Dunkelheit schien sie immer wieder Neues zu entdecken. Mal rauschen sie über einen unterirdischen See hinweg, mal über einen riesigen Abgrund. Sie erinnerte sich nur zu gut an die Geschichten, die von Gringotts erzählt wurden. Manche Verließe sollen tief unterhalb von London liegen, so tief, dass man ganze Tage brauchte, um hinab zu gelangen. Andere wurden von Drachen bewacht oder waren durch magische Flüche geschützt. Wie würde ihr Verließ wohl aussehen? Genau da kam der Wagen zum Stillstand. Der Kobold stieg aus dem Wagen und schnippte mit den Fingern. Rechts und links von ihm leuchteten Fackeln auf. Sie bildeten einen Gang, an dessen Ende eine große Stahltür war. Grumper wartschelte auf diese zu. Die vier Zauberer folgten ihm. Alice beobachtete in Kobold interessiert, der jetzt den goldenen Schlüssel nahm und sich an der Tür zu schaffen machte. Diese sprang auf und gab so den Blick auf das Vermögen der Leech frei, das nicht gerade klein war.
Ein Berg voller Gallionen stapelte sich am Ende des Verließes. Daneben waren einige Gegenstände in einem Regal fein säuberlich aufgereiht. Einer davon schien unablässig zu ticken, als wolle er ihnen zurufen, dass etwas geschehen war, dass sein Gegenstück fehlte. Alice betrat das Verließ und sah sich den Gegenstand genauer an. Es war eine kleine Glaskugel, die von vielen goldenen Ringen umschlossen war. Der Inhalt der Glaskugel schien lebendig zu sein. Rote Fäden wanden sich, pulsierten im Rhythmus, wie ein Herz. Alice sah sich um. Ihre Mutter und Schwester überlegten gerade, wie teuer der Einkauf wohl werden würde und wie viel Geld Jane im nächsten Schuljahr benötigen würde. Ihr Vater war zu ihr getreten. Er betrachtete die Kugel in Alices Händen und lächelte. „Das ist ein sehr nützlicher kleiner Gegenstand. Wenn du ihn bei dir trägst schlägt er immer im Rhythmus deines Herzens. So verrät er dir deine inneren Gefühle. Wenn dein Kopf einfach zu voll ist, mit Gedanken, kannst du ihn benützen, um darin etwas Ordnung zu schaffen, fast wie ein Denkarium. Ich habe ihn von meinem Vater erhalten. Er sagte mir, das sei ein zweites Herz, eine flüsternde Stimme für seinen Träger. Deiner Mutter hat es zu laut getickt, deswegen liegt es hier. Wenn du willst, kannst du es haben, ich braue es nicht.“
Alice betrachtete den Gegenstand in ihren Händen. Es war, als würde eine angenehme Wärme durch ihre Finger strömen. Sie fühlte sich plötzlich ganz frei von allen Gedanken. Stimmungsflüsterer. Ja, sie würde ihn behalten. Vielleicht brauchte sie im nächsten Jahr einmal einen leeren Kopf.
Während Alice noch damit beschäftigt war, das Herz zu untersuchen, hatte ihre Schwester etwas anderes entdeckt: ein altes Buch das mit einem kleinen silbernen Schloss versehen war. Ohne dass es jemand bemerkte, nahm sie es hoch, um es genauer zu betrachten.
Die Rückfahrt in dem kleinen Wagen verlief genauso schweigend wie die Hinfahrt. Die Erwachsenen waren schon oft in Gringotts gewesen und Jane wurde schlecht von der Fahrt, deswegen wollte sie lieber nichts sagen. Alice dachte wieder voller Vorfreude an die Winkelgasse und das nächst Jahr. Der Stimmungsflüsterer war schnell vergessen.
Mit dem Geld, das sie gerade abgehoben hatten, machten sie sich auf den Weg. Da entdeckte Jane Albus Potter in der Menschenmenge und bat so lange, bis ihre Mutter ihr genügend Geld gab, um Bücher, Zaubertrank Zutaten und einen neuen Umhang zu kaufen. Jane verabschiedete sie sich fröhlich und bahnte sich einen Weg durch die Menschenmenge hin zu ihrem Freund.
Die anderen machten sich auf den Weg, Alices Schulsachen einzukaufen. Der erste Einkauf war der, auf den Alice am meisten gespannt war: einen Zauberstab bei Ollivander. Der Laden sah neben seinen bunt geschmückten Nachbarn sehr trüb und uneinlandend aus. Ein einziger Zauberstab lag im Schaufenster aus. Auf einem Schild über der Ladentür stand „Ollivander Jr., Zauberstäbe seit 382 v. Chr.“. Alice betrat aufgeregt den Laden. Dieser bestand aus einem kleinen Raum. Gegenüber der Tür war ein alter Ladentisch aufgestellt und dahinter war eine hölzerne Tür. In Regalen an den Wänden stapelten sich unendlich viele gleich aussehende längliche Boxen. Darin mussten sich die Zauberstäbe befinden. Alice sah sich staunend um. Sie waren die einzigen Kunden und Ollivander schien sie noch nicht bemerkt zu haben. Alices Vater räusperte sich laut vernehmlich. Nichts geschah.
Alice kam es vor, als wolle jemand mit ihr reden. Sie hörte ein leises flüstern. Es kam aus dem hinteren Teil des Raumes. Es schien, als riefe sie jemand. Sie machte einen Schritt in die Richtung, aus der das Flüstern kam. Plötzlich trat ein Mann aus der Tür hinter der Theke. Er sah alles andere als gewöhnlich aus – selbst für einen Zauberer. Sein Haar war eine Mischung aus braun und grau und stand zu allen Seiten ab. Er trug einen rubinroten Umhang, der schon viele Jahre alt sein musste. Die wohl einmal sehr kunstvolle Verzierung war verblasst. Seine Haut war schon etwas faltig und hatte eine ungewöhnliche weißgraue Farbe. Das auffälligste waren aber seine Augen. Sie waren blassilbrig und schien gerade zu strahlen. Alice beobachtete ihn mit einer Mischung aus Neugierde und Angst. „Mister Ollivander“, Alices Mutter kam auf ihn zu und reichte ihm die Hand. Er lächelte sie freundlich an und betrachtete sie lange. „An sie kann ich mich nicht erinnern. Mein Vater muss ihnen ihren Zauberstab verkauft haben.“ Mit diesen Worten wand er sich an Alice. „Du bist sicher der Grund für euren Besuch, oder? Wie heißt du?“ Alice schaute ihn fasziniert an. Seine Stimme klang rau aber dennoch sehr sanft. Sie nickte und flüsterte: „Alice, ich bin Alice Leech.“ Mr. Ollivander nickte, lächelte ihr zu und nahm dann ein Maßband aus seiner Manteltasche. Es rollte sich sogleich aus und begann Alice von alleine zu vermessen. Zuerst ihre Körpergröße und Länge der Arme, aber später auch ungewöhnliche Stellen, wie die Länge ihrer Nase, bis Ollivander leicht klatschte und sich das Maßband daraufhin zusammenrollte und reglos auf den Boden fiel.
Ollivander schaute zufrieden auf Alice, betrachtete die Regale voller Zauberstäbe einen Augenblick und machte sich dann auf, einige der Schachteln aus dem Regal zu nehmen. Er breitete sieh behutsam auf dem Ladentisch aus und öffnete die erste Box. Darin befand sich ein vollkommen schwarzer Zauberstab mit eigenartigen Verzierungen. Mit leicht zitternder Hand nahm Ollivander den Zauberstab aus der Schatulle und reichte ihn Alice. Diese ergriff ihn zögernd. Es war ein sonderbares Gefühl. „Nur keine Scheu“, forderte Mr. Ollivander sie auf, „du musst ihr schwingen.“ Alice hob ihre Hand und schwang sie durch die Luft. Das Ergebnis war, dass Ollivander ihr den Stab wieder aus der Hand nahm und ihn zurück in die Box legte. Das ganze wiederholte sich etliche Male. Bei manchen Stäben schien Ollivander zu zögern, ob er sie überhaupt ausprobieren sollte bei anderen war er optimistischer. Doch nichts passierte, zumindest nichts Vielversprechendes. Ein Zauberstab schien sich gegen sie zu wehren, er wollte sich einfach nicht hochheben lassen. Ein anderes Mal kam eine schwarze Wolke aus der Spitze, die sich mit einer lauten Explosion auflöste und wieder ein anderes Mal ertönte ein ohrenbetäubendes Schreien. So wuchs der Stapel mit den abgelegten Zauberstäben immer weiten an. Doch dann nahm Mr. Ollivander eine schwarze Schachtel aus dem Regal und Alice hörte wieder das Flüstern, das immer lauter zu werden schien. Ollivander öffnete die Box. Darin befand sich ein hellbrauner Zauberstab, der eine stark gefurchte Verzierung hatte. Als Alice ihn in die Hand nahm, spürte sie plötzlich eine erfüllende Wärme durch ihren ganzen Körper strömen und das Flüstern verstummte. Alice schwang den Stab und Lichtfunken traten aus der Spitze. Mr. Ollivander lächelte Alice freundlich an: „Eberesche, Einhornhaar, 10 ¾ Zoll, etwas federnd. Der Stab scheint sie ausgewählt zu haben. Wussten sie, dass Godric Griffendor einen Zauberstab aus demselben Holz und hatte? Bei manchen Zauberern ist die Wahl des Zauberstabs nur sehr schwer zu erkennen, doch ihrer hat geradezu nach ihnen gerufen. Sie scheinen eine starke Verbindung zu Griffendor zu haben.“
Nachdem sie bezahlt hatten, verließ Alice gefolgt von ihren Eltern den Laden wieder. Sie war noch vollkommen benommen. Eine starke Verbindung zu Griffendor – was das wohl heißen sollte?
Der nächste Einkauf war weit weniger interessanter. Sie kauften Alice einen Schrankkoffer, Pergament und Federn, eine Messingwaage, ein Teleskop, einen Kessel und das Sortiment Kristallfläschchen, das benötigt wurde. In der Apotheke, in der sie Zaubertrankzutaten für Alice besorgten, gab es viele interessante Dinge zu sehen. An den Wänden waren unzählige Gläser mit den Unterschiedlichsten Inhalten aufgereiht. In einem Glas schwammen dutzende Augen, die Alice allesamt zu beobachten schienen, in einem anderen eine grüne, blubbernde Flüssigkeit. Es gab sogar Gläser mit Gehirnen als Inhalt. Aber auch schöne Gegenstände konnte man kaufen, beispielsweise Einhornhaar, zehn Sickel das Stück. Doch ihre Mutter ließ sich nicht erweichen, etwas andere zu kaufen, als das, was Alice benötigen würde.
Als nächstes standen Umhänge auf ihrer Liste. Sie gingen zu „Madam Malkins - Anzüge für alle Gelegenheiten“. Auf dem Weg dorthin sah sie ihn. Ein großgewachsener Mann stand etwa hundert Fuß von Alice entfernt auf der anderen Seite einer Straßenkreuzung, die laut Schild zur Neptungasse führte. Sein Gesicht war mit Narben überzogen und es kam Alice vor, als beobachtete er sie. Wenn sie nicht alles täuschte, hatte er seinen Zauberstab auf sie gerichtet. Für einen kurzen Glockenschlag trafen sich ihre Blicke und Alice sah in stechend blaue Augen, die sie auch über die Entfernung hinweg genau zu beobachten schienen. Alice lief es eiskalt den Rücken hinunter, doch gerade, als sie ihre Mutter darauf aufmerksam machen wollte, verschwand der Fremde wie im Nichts.
Der Laden von Madam Malkins bestand aus zwei Räumen. Der vordere unterschied sich im Gegensatz zu denen, die sie bisher betreten hatten, nicht sehr von den Muggelläden, die Alice manchmal mit den Freunden aus der alten Schule besucht hatte, abgesehen von der Mode versteht sich. Die Umhänge lagen für den Betrachter in verschiedene Bereiche sortiert aus. Es gab Festumhänge, Alltagsanzüge oder auch Nachtgewänder. Rundum, alles, was ein Zauberer an Klamotten benötigte, gab es hier zu kaufen. Im hinteren Raum konnte Alice zwei Frauen erkennen, die eifrig am Werk waren, Umhänge für zwei Mädchen abzumessen. Als die eine der beiden Frauen die Familie bemerkte, kam sie in den vorderen Teil des Ladens. Es war eine ältere Frau mit sehr freundlichen Gesichtszügen und einer sehr warmen Stimme: „Es freut mich, sie in meinem Laden begrüßen zu dürfen. Ich bin Madam Malkins. Hogwarts, meine Liebe?“ Die letzten Worte waren an Alice gerichtet, die zur Antwort nickte. Madame Malkins sah Alices Eltern kurz an und führte Alice dann in den hinteren Raum. Hier waren zwei Podeste aufgebaut, auf denen im Moment zwei gleichaussehende Mädchen standen. Sie trugen beide die schwarzen Hogwarts Umhänge, die Alice schon von ihrer Schwester kannte. Die zweite Frau, die Alice gesehen hatte, machte sich gerade daran, das eine Mädchen von dem Umhang zu befreien. Dann wand sie sich an Alice; „Du kannst dich hier hinstellen, damit ich deine Größe abnehmen kann.“
Während Alice der Umhang anprobiert wurde, sah sie sich die beiden Mädchen genauer an. Auch sie hatten blonde Haare, aber etwas kürzere, als sie. Beide hatten sie blaue Augen und ein ganz hübsches Gesicht. Außerdem waren sie etwas kleiner als Alice. Das Mädchen, dass noch auf dem zweiten Podest stand, lächelte Alice an und stellte sich dann vor: „Ich bin Liv und das ist meine Zwillingsschwester Fiona Cormwell.“ Fiona nickte zustimmend: „Das ist echt komisch, letzte Woche haben wir uns noch an der Schule in unsere Stadt angemeldet. Die waren vielleicht überrascht, als wir uns gestern wieder abgemeldet haben. Das ist echt das coolste, was uns je passiert ist!“
Liv und Fiona waren die Kinder zweier erfolgreicher Naturwissenschaftler in der Muggelwelt. Ihre Eltern hatten immer nur an das geglaubt, was wissenschaftlich zu beweisen ist. Dass ihre Töchter zaubern konnten, hatte ihr Weltbild von einem Tag auf den nächsten auf den Kopf gestellt. Doch sie waren sehr stolz für ihre Töchter, die es beide immer schwer gehabt hatten, dazuzugehören. Es waren zu viele ungewöhnliche Sachen in ihrer Gegenwart passiert, so dass sich niemand allzu gerne mit ihnen getroffen hatte.
Die beiden Mädchen waren, wenn sie sich beim ersten Eindruck auch sehr glichen, doch von Grund aus verschiedener Natur. Liv war schon immer sehr ehrgeizig und brav gewesen. Sie bediente sich stets aller Formen der Höflichkeit und tat immer das, was von ihr erwartet wurde. Ihre Zwillingsschwester war zwar nicht schlecht in der Schule, aber gab sich selten viel Mühe mit den Hausarbeiten, was von den Lehrern nie gerne gesehen wurde. Sie geriet nicht selten in Konflikte mit ihren Mitschülern, da sie sich von keinem etwas sagen lies und wenn sie einmal angefangen hatte zu reden, war sie schwer zu bremsen. Dennoch waren sich die Schwestern gegenseitig die besten Freunde. Fiona strahlte Alice an: „Weißt du schon länger, dass du zaubern kannst? Kannst du uns mehr über die Welt erzählen und über Hogwarts? So heißt doch die Schule, oder? Und wie war das nochmal, wir müssen an Kings Cross durch eine Wand rennen um unseren Zug zu bekommen? Oh Man, ich bin ja so aufgeregt! Wie heißt du eigentlich?“ Liv sah ihre Schwester streng an: „Wenn du mal kurz ruhig bist, kann sie dir auch antworten!“ Alice musste lachen: „Ich bin Alice und ja, ich weiß schon mein ganzes Leben lang, dass ich zaubern kann. Meine Eltern können auch zaubern und meine Großeltern und so. Die Wand durch die ihr rennen müsst, ist die zwischen den Gleisen 9 und 10, das ist aber ganz leicht. Wisst ihr schon, in welches Haus ihr kommt?“ Die Zwillinge schüttelten verwirrt den Kopf. „Welches Haus?“, fragte Liv schließlich. Die restliche Zeit, bis auch Liv fertig war mit der Anprobe ihrer Gewänder verbrachte Alice damit, den beiden von Hogwarts zu erzählen. Als sie schließlich gehen musste, sah Fiona sich noch einmal um: „Das ist so cool, was du alles weißt. Vielleicht kommen wir ja ins gleiche Haus, dann können wir zusammen zum Unterricht und so. Naja, bis dann.“ Mit diesen Worten verabschiedete sie sich und Alice sah ihnen hinterher. Ja, sie hoffte auch, mit ihnen in ein Haus zu kommen. Sie schienen echt nett zu sein.


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