von Mabji
Annabell stand wie fast jeden Abend in ihrem Schaufenster in der Nokturen Gasse und tanzte langsam und sexy zu der Musik, die im Hintergrund lief, um noch einen letzten Freier anzulocken, bevor sie Feierabend machen würde.
Es war schon fasst 4 Uhr und um diese Uhrzeit waren kaum noch Männer unterwegs, um sich Sex zu kaufen, Frauen natürlich erst recht nicht mehr. Eigentlich wäre es nicht nötig gewesen noch einen weitern Mann an diesem Abend zu bedienen, es waren schon 14 gewesen seit sie heute gegen 17 Uhr angefangen hatte, aber für gewöhnlich machte sie immer die 15 voll und daher blieb sie noch, auch wenn sie müde war und keine Lust mehr hatte.
Die Musik im Hintergrund wurde schneller und so tanzte auch Annabell schneller, schloss dabei die Augen und genoss die Klänge, die ihr in jede Pore ihrer Seele flossen.
Heute war es besonders schlimm gewesen. Nur einer der Freier war ein Stammkunde gewesen, mit dem man ein paar freundliche Worte wechseln konnte, und die Anderen hatten nicht mehr als das öde Rein-Raus-Spiel gewollt. Kein Reden, kein Ansehen und am besten doch bitte von hinten. Das war langweilig, abstumpfend und unbefriedigend, sowohl Sexuell als auch Emotional!
Annabell hörte, wie draußen auf der Straße irgendwer überheblich lachte und einen ungehobelten Spruch brüllte, doch sie machte die Augen nicht auf, um nachzusehen wer es war oder ob es ihr galt. Solche Kerle brachten ihr nichts, die hatten immer eine große Klappe, trauten sich aber letzten Endes doch nie zu ihr rein und sie wollte ihre Zeit nicht verschwenden.
Gott sei dank, hatte sie die nächsten zwei Nächte frei! Ihr Körper und ihr Geist sehnten sich nach Zuwendung und was sie jetzt wirklich brauchte war ein Mann mit dem sie Liebe machen konnte.
Sie musste ihre eigene kindische Formulierung belächeln. Liebe machen⊠wie sich das anhörte. Aber ihr fiel einfach keine bessere Bezeichnung dafür ein. Sex war das, was sie ihr mit ihren Freiern machte, rein raus fertig. Aber was sie wollte war küssen, streicheln, kuscheln und langsamen, gefühlvollen Sex, der sich über Stunden zog, während man dem anderen tief in die Augen sah und sich in seinen Empfindungen verlor. Wenn jemandem dafür eine andere Bezeichnung als Liebe machen einfiel, dann bitte, aber in ihren Augen passte das schon ziemlich gut.
Annabell hörte, wie hinter ihr die Tür klappernd aufging, doch sie drehte sich nicht um und öffnete auch nicht die Augen. Die Tür ging wieder zu und der Schlüssel wurde langsam herumgedreht.
âWie viel nimmst du?â, fragte eine tiefe, dunkle Männerstimme kalt.
â5 Galleonen.â, antwortete sie gelangweilt und wartete auf das Geräusch der Münzen, erst dann würde sie sich mit ihm beschäftigen. Das Geräusch kam und sie hörte, wie der Kerl die fünf schweren Münzen in das dafür vorgesehene Behältnis warf.
Energisch zog Annabell die Vorhänge vor dem Fenster zu und sah sich dann ihren Kunden an.
Er war noch nie bei ihr gewesen. Er war groß, hatte mittellange, schwarze Haare, fahle Haut und eine große Nase. Mitte bist Ende dreißig schätzte sie ihn alterstechnisch ein. Er schien weder besonders dreckig noch überdurchschnittlich aufgeregt zu sein. Sehr gut, damit konnte man arbeiten!
âWie kann ich dienen?â, fragte sie ihn zuckersüß und kam langsam näher, schwang dabei aufreizend ihre Hüfte und lächelte ihn an.
âHeb dir das falsche Gehabe für den Nächsten auf!â, sagte er scharf und seine schwarzen Augen wurden schmal. âIch will Sex. Zieh dich aus und leg dich hin!â
âHimmel, war der unhöflich! Aber gut, wenigstens würde es dann schnell gehen!â, dachte sie und ließ dann ihr Spitzenhöschen zu Boden gleiten. Ihm folgten BH und Schuhe, dann legte sie sich auf den Rücken ins Bett, drehte den Kopf zur Seite und wartete.
Sie konnte hören, wie er näher kam, sah ihn aber nicht wieder an, denn er wollte ja kein falsches Spiel, was ihr ganz recht war, so konnte sie darüber nachdenken, was sie sich kochen würde, wenn sie erstmal zu Hause war.
Sie hörte einen Reißverschluss und im nächsten Moment bewegte sich die Matratze unter ihrem Körper. Der Mann packte grob ihre Beine, schob sie auseinander und platzierte sich selbst dazwischen, dann beugte er sich über sie. Neben ihrem Gesicht tauchte eine Hand auf, die sich auf dem Bett abstützte und die andere Hand landete auf der anderen Seite ihres Kopfes, sie konnte es spüren. Auch spürte sie, wie der kalte Stoff seiner Kleidung über ihre warme und empfindliche Haut strich. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht seinen Reiseumhang auszuziehen.
Er brachte sich selbst in Position, Annabell spürte sein erregtes, heißes Glied direkt gegen ihre Öffnung drücken, doch er drang nicht ein, noch nicht. Sein Atem ging schwer, fast keuchend, und er verursachte ihr damit eine Gänsehaut am Hals, wo die Luft sie traf.
Sie erwartete, dass er nun jeden Moment zustoßen würde, doch die Sekunden verstrichen und nichts passierte. Leicht drehte sie ihren Kopf, um ihn aus den Augenwinkel mustern zu können, doch er hatte den Kopf nach vorne fallen lassen, wodurch sein Gesicht fast vollständig durch seine Haare verdeckt wurde. Alles was sie sehen konnte, war die Spitze seiner Nase und seine leicht geöffneten, schmalen Lippen.
âWas war sein Problem?â, fragte sich Annabell genervt. âEr hatte doch kein falsches Spiel gewollte! Konnte er jetzt doch nicht ohne, oder was?â
Sie drehte ihren Kopf nun richtig nach vorne, um ihm offen ins Gesicht blicken zu können, doch was sie da sah, überraschte sie.
Er hatte seine Augen geschlossen und sein Gesicht war vor Angst, Trauer und Verzweiflung völlig verzerrt. Im nächsten Moment war er wieder von ihr runtergeklettert, sank auf der Bettkante in sich zusammen, wie ein Häufchen Elend, und das Beben seiner Schultern zeigte Annabell ganz deutlich, dass er zu allem Überfluss auch noch zu weinen schien.
âWas zum Teufel geht denn jetzt ab?â, fragte sie sich verwirrt. Sie arbeitete jetzt seit knappen fünf Jahren als Prostituierte, aber noch nie hatte einer ihrer Freier bei ihr geweint! Die meisten waren für so was entweder zu Stolz, oder fanden einfach, dass es eine Nutte nichts anging, womit sie ja auch recht hatten.
Verlegen richtete sich Annabell auf und setzte sich mit etwas abstand neben ihn. Was sollte sie jetzt tun?
Nach einigem zögern entschied sie sich dazu ihm eine Hand auf den Rücken zu legen und ihn leicht zu streicheln. Das war ja so was von Bizarr!
âEs tut mir leid! Ich kann das einfach nicht.â, sagte er nach Minuten des Schweigens mit brüchiger, rauer Stimme. âNicht so zumindest. Du kannst da nichts für, dass ist einfach nur nicht das Richtige für mich.â
Annabell nickte stumm, sagte aber nichts. Es war nicht ihr Problem, wenn er keinen Sex mit Fremden haben konnte, doch er schien ihr Mangelndes Interesse nicht zu bemerken oder vielleicht wollte er sich auch einfach was von der Seele reden.
âMann, ich werde wohl als Jungfrau sterben!â, fügte er schniefend hinzu.
âJungfrau?â, platze es Annabell dann doch noch raus und sie starrte ihn mit großen ungläubigen Augen an. War das jetzt sein ernst? Sie sah ihn sich noch einmal genauer an, denn immerhin kam es wirklich nur sehr selten vor, dass man eine männliche Jungfrau in den Dreißigern traf, doch sie konnte Äußerlich noch immer nicht abstoßendes an ihm finden.
âMeine Güte, was man dem wohl noch alles beibringen konnte!â, dachte sie verzückt und fing an zu lächeln, was er prompt missverstand.
âWarum grinst du? Findest du das Lustig? Denkst du, dass ich das verdient habe? Denkst du, dass ohnehin keine normale Frau freiwillig mit mir schlafen würde?â, brüllte er ohne Vorwarnung los und baute sich bedrohlich vor ihr auf. Doch so ein verhalten ließ Annabell sich schon lange nicht mehr gefallen.
âSo nicht Freundchen! Leg mir keine Wörter in den Mund, die ich weder gesagt noch gedacht habe, klar?â, zischte sie zurück und stand wütend auf. Sie waren sich ziemlich nah, während sie sich funkelnd musterten, doch das war ihr nicht unangenehm. Plötzlich schoss ihr eine Idee durch den Kopf.
âIch werde dir jetzt ein Angebot machen. Ich werde es nicht wiederholen und wenn ich ausgesprochen habe, hast du fünf Minuten Zeit um dich zu entscheiden, danach verfällt dieses Angebot wieder, verstanden?â, fragte sie, während sie sich ihre Unterwäsche wieder überstreifte.
Er schluckte einige Male, bevor er nickte und sich wieder hinsetzte.
âIch habe einen Scheiß Tag hinter mir und bin emotional Ausgehungert, wie du ganz offensichtlich auch. Ich biete dir jetzt an, dich mit mir nach Hause zu nehmen, natürlich nur mit verbundenen Augen, damit du nicht siehst wo ich genau wohne, und dort richtige Sex mit dir zu haben, also nicht das was du hier gerade vorhattest, bevor du dich um entschieden hast, sondern die Art von Sex, die man mit jemandem hat, den man mag. Ich werde dir zeigen, wie du Frauen anfassen musst, damit es sich bei ihnen gut anfühlt und du kannst ausprobieren, was dir am besten gefällt. Also, ja oder nein?â
Annabell war sich ziemlich sicher, dass er nein sagen würde. Die meisten Männer sagten zu so einem Angebot nein, denn andernfalls hätten sie zugeben müssen, dass sie unerfahren waren und keine Ahnung hatten.
âKann ich noch ein paar Fragen stellen, bevor ich mich entscheide?â, fragte er und sie nickte abwartend.
âDürfte ich dich dann küssen?â
âJa, dass sollst du dann sogar und streicheln auch, wenn du willst können wir auch kuscheln oder zusammen duschen, was eben so dazu gehört.â, sagte sie und pustete die Kerzen aus, die auf der Kommode standen. Egal, wie er sich entscheiden würde, sie würde jetzt Feierabend machen.
âWas ist mit der Verhütung?â, wollte er wissen.
âWas soll damit sein? Ich werde zu Hause genau so verhüten, wie auch hier!â, sagte sie überrascht und warf ihm einen verständnislosen Blick zu.
âWarum würdest du das machen wollen?â
âWeil du eine Jungfrau bist und man dir somit noch einen respektvollen Umgang mit Frauen zeigen kann. Die meisten meiner Kunden wissen nicht wie das geht, und wenn man die Chance bekommt jemanden auszubilden, dann sollte man die auch nutzen!â, sagte sie und grinste ihn frech an. Er erwiderte das Lächeln schwach und sah ihr dann dabei zu, wie sie sich vollständig anzog.
Annabell war gerade dabei ihre Tageseinnahmen einzupacken, als er aufstand, sich ebenfalls wieder herrichtete (sein Glied hatte die ganze Zeit über schlaff aus seiner Hose herausgebaumelt) und dann seine Entscheidung verkündete.
âIch nehme das Angebot an!â
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Die Wiener Auster:
Eine Abwandlung der Klassischen Missionarsstellung ist die Wiener Auster. Die Frau liegt unter und verschränkt die Beine hinter dem Kopf des Mannes. Er kann so besonders tief eindringen und lastet mit seinem ganzen Gewicht auf den Beinen der Frau. Das macht es für ihn besonders verlockend Aber auch Damen kommen voll auf ihre Kosten: Kennerinnen schwören auf diese Sexstellung, weil die richtigen Stellen intensiv berührt werden.
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