von Mabji
“Ich konnte Weihnachten noch nie viel abgewinnen, aber dass das Schloss in den Ferien immer so schön leer ist, finde ich wirklich fantastisch!”, sagte Severus fröhlich und brachte Annabell damit zum lachen.
Sie sah ihm zufrieden dabei zu, wie er die Pfannekuchen in sich hinein schaufelte. Das hatte er sich von ihr als einziges Weihnachtsgeschenk gewünscht, ihre Pfannekuchen, was sie schon verwundert hatte, aber sie gleichzeitig auch freute.
Natürlich bekam er dennoch auch ein richtiges Geschenk von ihr, auch wenn er davon nichts ahnte. Sie freute sich schon auf seine Gesicht!
“Wollen wir gleich einen Spaziergang über das Gelände machen?”, fragte sie, während sie an ihrem Tee nippte und ließ Severus nicht aus den Augen. “Wir sollen schließlich erst heute Abend um 18 Uhr in Minervas Wohnung sein, bis dahin haben wir noch fast fünf Stunden. Hast du Lust?”
Sie sah deutlich, wie seine Augen aufblitzten. “Sehr gerne! Es sind nur fünf Schüler im Schloss, vier Gryffindors und ein Ravenclaw. Die sind sicher klug genug uns vollkommen in Ruhe zu lassen!”
“In Ruhe lassen? Hast du die Befürchtung, dass du mit Schneebällen belästigt wirst?”, fragte sie lachend.
Severus Gesicht verdunkelte sich. “Das kommt viel öfter vor, als du denkst! Unverschämte Rotzbengel! Meinen Kindern würde ich so was nie durchgehen lassen, die müssten sich etwas anhören, wenn sie ihre Lehrer angreifen würden.”
Überrascht horchte Annabell auf und richtete sich automatisch weiter in ihrem Stuhl auf. Seine Kinder?
Seit sie gesehen hatte, wie Missy sich an den Mann heran gemacht hatte, brannte in ihr die Eifersucht und sie konnte einfach nicht verhindern, dass sie ihn immer mehr als ihr Eigentum ansah. Okay, Eigentum war jetzt vielleicht übertrieben, aber dennoch gehörte er ihr!
Und das hier war jetzt das erste Mal, dass sie hörte, wie er von seiner theoretischen Zukunft sprach.
Annabell selbst hatte immer Kinder gewollt, möglichst viele sogar! Aber das der Lehrer auch welche wollte, war ihr neu.
“Möchtest du denn mal Kinder haben?”, fragte sie daher vorsichtig an.
Severus Augen richteten sich auf sie. In seinen Augen konnte sie absolut nicht erkennen, was er gerade dachte.
“Ja, ich hätte gerne Kinder.”, sagte er schließlich leise. “Aber nur mit der Richtigen Frau, auch wenn ich dafür wohl schon spät dran bin.”
“Wir Magier leben doch lange, deine Alter sollte nicht das Problem sein. Wie viele hättest du denn gerne?”, fragte sie weiter und wunderte sich über sich selbst. Klar, sie hatte immer Kinder gewollt, aber sie war davon ausgegangen, dass sie es so machen würde wie ihre Mutter. Kinder ohne Vater aufziehen. Immerhin glaubte sie eigentlich nicht daran, dass Männer monogam bleiben konnten. Irgendwann betrogen sie einen doch!
Und jetzt dachte sie darüber nach, ob Severus ein geeigneter Vater sein könnte? Ihr war echt nicht mehr zu helfen!
“Viele…”, sagte er nur vage und klapperte dann ziemlich laut und überflüssig mit seinem Besteck herum.
Annabell verdrehte sie Augen. “Nenn mir eine Zahl, oder soll ich zuerst?”
“Dann meintest du also ernst, was du zu deinem Idioten von Halbbruder gesagt hast? Du willst eine große Familie?”, fragte er ausweichend und als Annabell nickte, lächelte er. “Du zuerst!”
Annabell schmunzelte. “Ich fände fünf schön, immer im Abstand von drei Jahren, wäre gut. Und du?”
“Ich hab eigentlich mehr an sieben gedacht, so wie bei der Familie Weasley. Hermines Freund ist auch ein Weasley und die scheinen mir alle sehr glücklich zu sein.”, sagte er und wurde etwas rosa im Gesicht.
“Sieben…”, sagte Annabell überlegend, ohne sich dabei weiter was zu denken. “Da müsste man schon bald anfangen.”
Als ihr klar wurde, was sie da gerade gesagt hatte und wie das vermutlich geklungen hatte, nämlich wie ein Angebot, da wechselte sie so schnell das Thema wie sie konnte.
“Da wir schon bei Hermine sind. Die kommt nachher noch kurz vorbei. Ich hab ihr ein Kleid geschneidert mit dem sie einfach umwerfend aussehen wird. Wenn ihr Ron ihr in dem Kleid noch widerstehen kann, dann weiß ich auch nicht mehr! Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich sie hier her eingeladen habe. Ich hätte es unangebracht gefunden, wenn ich im Gryffindorturm auflaufe und auf dem Flur sollte sie sich wohl besser auch nicht umziehen. Außerdem muss ich vielleicht noch was anpassen…”, plapperte sie drauf los und hoffte, dass es nicht zu gezwungen wirkte.
Severus ließ es einfach dabei und aß zu Ende.
Kurz darauf waren sie dann auf dem Gelände und stapften durch den tiefen Schnee bis zu Watsons Grab. Annabell legte ihrer kleinen Freundin einen Weihnachtskranz und eine Kerze aufs Grab. Ein paar Minuten stand sie Still da und schaute auf die tanzende Flamme, während Severus sie von hinten sicher in den Armen hielt.
Bei dem Schwarzhaarigen konnte man sich einfach nur geborgen fühlen.
Nach einer Weile machten sie sich dann wieder auf den Weg zurück ins Schloss, es war einfach zu kalt um sich länger im Schnee aufzuhalten.
Sie waren noch nicht lange wieder in der warmen Wohnung und hatten es sich eigentlich gerade auf dem Sofa gemütlich gemacht und ein bisschen herum geknutscht, da klopfte es schon an der Tür.
Severus stöhnte genervt. “Granger. Ein Timing, wie ein Troll!”, murrte er und verschwand dann mit bösem Blick in seinem Labor, während Annabell lachend die Tür öffnete.
“Hallo Hermine, komm rein!”, sagte sie und führte die Schülerin dann in die kleine Bibliothek, die Severus ihr für die Schneiderarbeiten überlassen hatte. “Ich hab mir für dich was ganz tolles einfallen lassen. Wenn Ron dir dann immer noch widerstehen kann, dann ist er wohl schwul oder aber extrem verklemmt!”
Hermine lachte und ließ sich dann von Annabell in das Kleid aus kupferfarbener Seide helfen.
Das Kleid saß perfekt, stellte die Ältere stolz fest. Vorne war es hoch geschlossen und hatte dann einen U-Boot-Ausschnitt. Der Rücken aber war bis zur Hälfte unbedeckt und das Kleid hatte einen tiefen Beinausschnitt.
“Wahnsinn, ich sehe so erwachsene aus!”, stellte Hermine verwundert fest. “Ich bin dir so dankbar, Anny! Wie kann ich das wieder gut machen?”
Annabell lachte. “Indem du heute einen schönen Abend hast und mir einen gefallen tust.”
Sie griff nach ein paar Kleidersäcken und drückte diese der Hexe in die Arme.
“Das sind ein paar neu entworfene Schuluniformen, die sich alle an die Bekleidungsvorschriften der Schule halten. Ich hab die an deine Masse angepasst. Ich hätte gerne, dass du sie statt der normalen Uniform trägst! Vielleicht sieht die Schulleiterin dann ein, dass es Zeit für eine Veränderung ist!”
Wieder lachte Hermine, drückte Annabell kurz an sich und nahm das Angebot dann dankend an.
“Kann ich dir noch ein paar Fragen stellen?”, fragte sie schließlich, als sie sich wieder umgezogen hatte und kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum. “Du kennst dich offenbar viel besser mit all den Dingen aus. Naja, also mit…”
“Sex! Nenn es ruhig beim Namen Hermine. Das ist was ganz natürliches und jeder von uns kommt damit irgendwann in Kontakt! Stell mir ruhig deine Fragen.”
Hermine war rot geworden, nickte aber. “Okay, was ist, wenn es weh tut? Was soll ich dann machen?”
“Es kann gut sein, dass es beim ersten Eindringen weh tut. Das wichtigste ist, dass ihr ein vernünftiges Vorspiel habt. Nur, weil er schon erregt ist, heißt das nicht, dass du schon bereit für ihn bist.”, erklärte sie geduldig und wunderte sich mal wieder, wie wenig die magische Jugend aufgeklärt wurde. “Lass ihn dich streicheln, oder wenn er da zu unsicher ist, dann streichle dich selbst und lass ihn zusehen. Geht erst weiter, wenn du wirklich feucht bist! Und es ist übrigens keine Schande, wenn du vorher, ohne den Sex, zum Orgasmus kommst, dass macht deine Muskeln sogar lockerer und du wirst auf jeden Fall feucht genug sein.”
“Okay, danke! Ich hoffe, es tut nicht weh! Man, ich bin echt nervös!”
“Das ist ganz normal! Jeder hat angst, dem anderen nicht zu gefallen. Mach dir nicht so viele Gedanken und sei einfach du selbst!”
Die Gryffindor strahlte und schloss Annabell gleich noch mal in die Arme.
Als sich die Schülerin schließlich verabschiedet hatte, war es schon nach 17 Uhr und so holte Annabell Severus aus seinem Versteck und machte sich mit ihm zusammen fertig.
Sie überreichten der Schulleiterin eine teure Flasche Wein, die sie vor den Ferien in der Winkelgasse gekauft hatten und genossen dann ein herrliches Weihnachtsessen. Der Abend verlief angenehm und die Gespräche waren fröhlich, auch wenn Annabell spürte, wie missmutig Dimitri über ihr Schweigen ihm gegenüber war.
Nach einer Weile zogen Severus und sie sich dann in einer ruhigere Ecke zurück.
“Ich hab mein Geschenk ja schon bekommen und jetzt bist du dran!”, sagte Severus sanft, drückte ihr eine Kiste in die Hand und knabberte einen Moment lang an ihren Lippen.
“Danke, aber du kriegst auch noch was von mir!”, sagte sie und reichte Severus einen Umschlag, bevor sie dann ihr Geschenk öffnete. Zum Vorschein kam etwas, dass sie noch nie gesehen hatte. Es war ein Stoff, der so hauchdünn war, dass man eigentlich hindurch blicken müsste, aber er war absolut undurchsichtig. Er schimmerte je nach Lichteinfall in verschiedenen Regenbogenfarben und scheinbar konnte er nicht verknittern.
“Wahnsinn, Severus! Sowas habe ich noch nie gesehen. Das muss unglaublich teuer gewesen sein. Wo hast du das nur her?”, fragte sie und blickte zu ihm auf, stockte aber als sie seine Gesichtsausdruck sah.
Er sah sie mit einer Zärtlichkeit an, die ihr im Herzen schon beinahe schmerzte.
“Einen Gutschein für ein Tattoo? Ich schätze mal, weil du bemerkt hast, wie sehr ich das Todessermal hasse?”, fragte er mit rauer Stimme und blinzelte einige Mal schnell. Annabell nickte und streichelte ihm sanft übe die Wange. Er lehnte sich mehr in die Berührung hinein.
“Das ist das schönste Geschenk, welches ich je bekommen habe, Anny. Ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe! Ich hoffe, du wirst mich zu dem Termin begleiten und mir beim auswählen des Motives helfen!”
Annabell stockte der Atem. Das war näher an einer Liebeserklärung daran, als sie es aus seinem Mund erwartet hatte und da sie nicht wusste, was sie darauf sagen sollte, beugte sie sich vor und verschloss seine Mund mit ihrem, um ihm ihre Dankbarkeit ebenfalls zu verdeutlichen.
Sie blieben nicht mehr sehr lange in der Wohnung von McGonagall, sondern zogen sich bald zurück, um die Zweisamkeit und ihre Gefühle füreinander zu genießen.
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