von queenie
Etwas Unverzeihliches
Scheiße!
Schade, dass er nur einen Reparo anwenden musste, in der Muggelwelt hätte er sich neue Gläser kaufen müssen und das würde ihm recht geschehen! Warum warf er immer mit seinen Gläsern nach mir?
In einer unbewussten Geste griff ich an mein lädiertes Ohr, autsch, das tat echt weh, nicht so wie Lucius‘ barbarischer Biss. Aber dass auch Snape jetzt mit so etwas anfing? Wenigstens blutete es nicht.
Ich, gefangen zwischen drei Schlangen, alles war so zum Haare raufen aber halt auch nicht zu ändern. Und so zog ich mir die Kapuze tief ins Gesicht, wie gut, dass alle Professoren und auch Filch die Kerker mieden und die Aufsicht darüber komplett Snape überließen, somit hatte ich mehr oder minder Narrenfreiheit.
So brauchte ich mir keine Sorgen machen, bis ich den Gemeinschaftsraum erreichte.
Ich kontrollierte, dass die Kapuze saß und trat ein, rauschte regelrecht hinein. Ich war gespannt, wie es ablief, so oft kam ich auch nicht her, dass ich vollkommen unbesorgt sein konnte.
Ich fegte, eines Snape würdig, in den Raum und da es erst halb elf war, hatte ich mal wieder einen fulminanten Auftritt, ich sag’s ja, Draco färbte ab. Dramaqueen, hatte Ginny heute nicht etwas in der Art gesagt?
Ich konnte beobachten, dass viele perplex wirkten ob meiner Erscheinung und sie wichen furchtsam zurück und ich überblickte kurz den Raum, konnte aber kein Weißblond erkennen, dafür sah ich einen dunkelhäutigen Schönling, der sich rasch von seinem Platz beim Kamin erhob und mit weitgeöffneten Armen auf mich zutrat.
Ich konnte sehen und hören, wie einige bei Blaises Begrüßung aufmuckten und sich fragten, was das nun war. Das Tuscheln setzte umgehend ein.
„Kennt der die jetzt auch?“, „Wer ist das nur? Ich sterbe noch vor Neugier!“, „Wie die hier Auftritt!“, „Schrecklich, als würde ihr das Haus gehören!“, „Wann Draco wohl genug hat?“ und so fort, wehte es gehässig durch den gutbesetzten Raum.
„Abraxina! Ich liebe es, dich zu sehen! Ich habe dich vermisst!“, meinte dieser riesige Charmeur schmeichelnd, denn Blaise war charmant, wenn er wollte, konnte er jede um den Finger wickeln.
„Blaise, du Schleimer!“, entgegnete ich ihm abwiegelnd und ließ mich sanft in den Arm nehmen, zuckte aber leicht zurück, als er mich zu fest umarmte. Alles unter den aufmerksamen Blicken der Schlangen, die es nicht fassen konnten, dass nun auch Blaise mich kannte und mir nah zu sein schien. Es war echt spaßig, sie so abgrundtief zu schocken und so lächelte ich breit, gut verborgen von dem schwarzen Stoff.
„Was ist, Schönste? Hast du Schmerzen?“, verdüsterte sich sein besorgter Blick. „Draco hat es mir erzählt, von gestern und… wo du… wo du bis jetzt warst! War er das, hat er… hat er dich verletzt?“ Ich winkte ab und so nahm er sehr vorsichtig meine Hand und zog mich zur Couch. „Pansy, mach Platz“, jagte er sie genauso nett weg wie Draco letztens.
„Bitte setz dich“, was ich auch sehr vorsichtig tat, nun da das Training vorbei war und das Adrenalin abflaute, begann mein Körper zu rebellieren, ich war nicht wirklich verletzt aber einen Muskelkater und Prellungen hatte ich trotzdem überall. „Möchtest du einen Whiskey?“ fragte er aufmerksam und ich nickte bejahend.
„Blaise, da du gestern ansprichst, wie wusste Draco, dass er kommen sollte?“, fragte ich leise, aber wirklich interessiert.
„Ein kleines, wirklich putziges, silbernes Eichhörnchen kam hierher und hat Draco was zugeflüstert und dann ist er rasant abgehauen!“, und so brach ich in ehrliches Lachen aus, als ich vor mir sah, wie George, in seiner Sorge um mich, sich überwunden und Draco seinen Patronus geschickt hatte und auch Blaise kicherte.
„Hi!“, traute sich Nott, das Wort an mich zu richten, er war ein recht zurückhaltender Junge mit einem hasenähnlichen Aussehen, mit hellbraunem Haar und so fing ich mich wieder.
„Hallo, Nott! Danke dir, Blaise, du bist zu gut“, war ich höflich und schon hatte ich ein Glas in der Hand, es war erstaunlich, dass die Slytherins so etwas hier standartmäßig gebunkert hatten, so etwas gab es in Gryffindor nicht ich und nahm einen genüsslichen Schluck. „Ich finde es zwar nett, dass du mich so umsorgst, aber sag mir, wo treibt er sich rum?“, fragte ich nun nach.
„Keine Ahnung, er meinte, du kommst und er sei dann wieder da, wo er hin ist? Nicht den blassesten Schimmer! Du kennst ihn besser als jeder andere, er ist so verstockt!“, meinte er ärgerlich und zuckte die Schultern und ich sprang fast aus meinem Stuhl und schritt trotz aller Schmerzen resolut vor dem Kamin auf und ab und nahm einen wohltuenden Schluck von dem Getränk, das so herrlich brannte. Das Summen der sich unterhaltenden Schlangen konnte ich nicht ausblenden, sie waren nervös, da ich hier war aber Draco nicht.
„Blaise, sprich nicht so von Draco!“, wies ich ihn unwirsch zurecht und konnte zu meiner Zufriedenheit erkennen, wie er den Kopf einzog und wie alle mehr als blöd guckten, der Gemeinschaftsraum war auf einmal wieder sehr ruhig, niemand wollte etwas verpassen. Ich hatte gerade Dracos Vertrauensperson in Slytherin angefahren und zurecht gewiesen und auf dessen Reaktion waren alle gespannt.
„Tut mir leid, aber…“, begann er.
„Du machst dir Sorgen? Wie lang ist er weg?“, wollte ich genauer wissen.
„Seit dem Abendessen…!“, erwiderte Blaise leicht verschüchtert und sah mich aus seinen großen, dunklen Augen entschuldigend an.
„ Was!?“, wütete ich los, das war lange her und so konnte ich mir denken wo er war, es war die einzige Erklärung, da er bei Snape nicht gewesen war und diese Erkenntnis schmeckte mir gar nicht. So flog, Snape gleich, mein Glas in den Kamin und es zersprang in tausende von Scherben, was einige erschrocken zusammenzucken ließ und viele fühlten sich durch meinen Ausbruch brüskiert, wie ich an ihren Aussagen hören konnte.
„Was denkt die, wer sie ist?“, „Draco ist nicht hier, da sollte sie lieber vorsichtig sein!“, „Was fällt der ein, sich hier so aufzuführen?“, „Hast du gehört, wie die mit Blaise spricht?“ und so wisperte es gut vernehmbar durch den Raum.
„Was fällt dir ein? Du kannst dich hier nicht so aufführen!“, wagte es als einzige Parkinson, laut zu kreischen. Ich drehte mich ganz, ganz langsam zu ihr und Blaise sprang sofort vor sie und funkelte sie böse an, packte sie grob und schüttelte das schwarzhaarige Mädchen.
„Hör nicht auf sie, du kannst tun was du willst! Pansy zieh ab und halt deinen dummen Mund“, zischte er gefährlich und ich zuckte die Schulern und wandte mich gleichgültig ab.
„Halt mir die Kleine vom Leib, heute bin ich nicht gut drauf! … Aber nun sag, hast du eine Vermutung, wo er ist?“, sprach ich verachtend über Parkinson und würdigte sie keines Blickes. Was diese eingeschnappt und aggressiv die Arme vor der Brust verschränken ließ und so funkelte sie mich böse an.
„Nein, natürlich nicht, er sagt mir doch nichts, ich weiß ich es…“, brach Blaise mitten in seiner Tirade missmutig ab.
Und in dem Moment trat der von mir gesuchte Blondschopf durch die Wand, wie immer wie ein König, der seine Untergebenen beehrte, in seiner stolzen und selbstherrlichen Haltung und alle blickten zu ihm. Einige dachten wohl, ich wäre eifersüchtig und hätte aufgrund dessen die Contenance verloren, als ich das Glas zertrümmerte. Sie dachten, ich würde annehmen, er wäre bei einem Mädchen in Hogwarts gewesen, was ich bei dem Getuschel um mich herum hatte hören können, aber Leute, wo denkt ihr hin? Ich doch nicht, außerdem wusste ich, dass er nicht bei einem Mädchen gewesen war…
„Abraxina!“, strahlte er. „Hat er dich schon so früh aus seinen Klauen entlassen?“
„Warum warst du bei Lucius?“, zischte ich ihm aufgebracht entgegen und sein Gesicht erstarrte zur Maske und viele holten erstaunt Luft, da es bedeutete, dass Draco das Schulgelände verlassen hatte und dass ich nicht wegen einem Mädchen erregt war. Aber dank des Geheimgangs, den ich ihm gezeigt hatte, war das Kommen und Gehen, wie es einem beliebte, wahrlich sehr einfach.
„Ich hab immer gewusst, dass du schlau bist, mein Liebling!“, lobte er in typischer Malfoymanier von oben herab, irgendwas musste passiert sein, da er so blasiert sprach und auch er ignorierte alle um uns herum.
„War es wegen mir?“, sprach ich meine Sorge laut aus.
„Unter anderem, du bist heiß begehrt!“, gab er kalt und wenig begeistert zurück und die Schlangen versuchten, sich unsichtbar zu machen.
„Haha“, entkam es mir trocken.
„Sie ist verletzt“, meldete sich Blaise hilfreich zu Wort und ich wandte mich ihm zu und hätte ihm einen Todesblick geschickt, wenn mein Gesicht nicht verborgen gewesen wäre. Petze!
Und sofort änderte sich wieder mal Dracos Verhalten und er ging zügig auf mich zu und umfasste meine Oberarme zärtlich.
„War es sehr schlimm, hat er dich zu hart rangenommen?“, fragte er leise, aber in dem großen, so stillen Raum war er doch gut hörbar.
„Lass uns in dein Zimmer gehen!“, bat ich, ich wollte diese gaffende Menge hinter mir lassen, ich liebte es, mehr wie Snape, im Verborgenen, aber ein Malfoy nicht! Malfoys waren anders, sie liebten Publikum, sie brauchten die Aufmerksamkeit.
„Vergiss sie, die sagen nichts, das sollen sie sich trauen! … Aber bitte, sprich, was ist noch passiert?“, drang er weiter in mich ein.
„Bitte, wann passiert nicht mehr? Sag mir ein einziges Beispiel, was bei mir normal abläuft… aber gut, nein, nichts Schlimmes, mir tut zwar alles weh… Muskelkater, Prellungen und ich blute ein bisschen, aufgeplatzte Lippe, aber ansonsten geht’s, … er hat auch gut was eingesteckt!“, konnte ich es mir nicht verkneifen, zu verkünden.
„Das hört sich nicht schlimm an, aber was ist dann vorgefallen, dass du so giftig wirkst? Dafür kenn ich dich zu gut!“
„Müssen Slytherins immer beißen? Ist das eine Krankheit?“, rief ich wütend, wünschte mir ein neues Glas und riss mich unwirsch von ihm los.
„Ich hab dich noch nicht gebissen“, kicherte er auf, er schien das alles mal wieder urkomisch zu finden.
„Draco, du hast das Maß heute schon sehr voll gemacht und du hast nicht gebissen, hast aber immer noch etwas sehr viel Schlimmeres gemacht“, fauchte ich erbost und er rollte entnervt die Augen, da ich auf das Mal anspielte. Die uns umgebenden Schlangen sogen alle Details unseres Gesprächs in sich auf, ihre Augen huschten zwischen uns beiden hektisch hin und her.
„Ich weiß, was du brauchst, ich verspreche dir, danach ist dir egal was heute war…“, das klang zweideutig, ich glaubte aber nicht, dass ich heute noch Lust auf Sex hatte wenn es das war, auf was er anspielte.
„Was, du hast einen Zeitumkehrer?“, meinte ich süßlich.
„Nein, den hattest nur du, echauffiere dich nicht, das wollte er höchstwahrscheinlich“, tat er meine gute Laune mit einem Winken seiner eleganten Hand geringschätzig ab.
„Er hat mir wieder ein Glas nachgeschmissen“, meinte ich nun frustriert, das ließ ihn leidend aufstöhnen.
„Jetzt kann ich bestätigen, dass das keiner häufiger schafft als du, dass er so austickt, was hast du nur wieder zu ihm gesagt?“, stöhnte er leidend auf.
„Ich… nichts Besonderes, ich sag’s ja immer, alle drehen bei mir durch! Daran werde ich wohl in dem Leben nichts ändern können, aber nun sag, was wolltest du bei Lucius?“, was du kannst, kann ich schon lange, mein Lieber und lenkte entschlossen von mir und Snape ab.
„Ach, viel. Er nervt, wegen dir… unter anderem!“, blickte er snobistisch auf seine Nägel.
„Können wir jetzt in dein Zimmer? Ich habe Schmerzen, ich will meine Tränke und ich will schlafen“, kam es ungeduldig von mir.
„Ist sie die ganze Zeit so gut drauf?“, flüsterte Draco Blaise vertraulich zu.
„Nein, erst nachdem sie darauf kam, dass du bei deinem Vater warst“, zuckte Blaise unbehaglich zusammen.
„Was glotzt ihr alle so? Geht ins Bett!“, schrie er seine Hauskameraden genauso entnervt an wie ich die Löwen letztens und da begann Blaise, aufgeregt in Dracos Ohr zu flüstern, dabei verdüsterten sich Dracos Augen zusehends.
„Pansy, bleib sofort stehen! Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede. Was fällt dir ein, Abraxina blöd zu kommen? Habe ich nicht gesagt, dass sie alles machen darf? Sie steht weit über dir! Über euch allen!“, sagte er so eisig ruhig, dass dies bedrohlicher Klang als jedes geschriene Wort. Alle anderen Schlangen hatten angehalten und beobachteten interessiert, aber distanziert Pansys persönliche Zwickmühle, der intensive Zusammenhalt und das Teamwork des Hauses waren immer wieder überwältigend, dachte ich recht süffisant bei mir. Draco stand wie ein blonder Rachegott vor ihr und blickte sie wild an.
„Ich, Draco,… ich meine, es reicht doch, dass du deine Huren hierher holst, dass wir akzeptieren, dass du kleine Schlampen aus anderen Häusern holst! Da muss sie sich dann auch benehmen!“, verteidigte sie sich bockig, taktisch sehr unklug, liebe Parkinson, mich als Hure zu bezeichnen und peng, schon explodierte er:
„Wage sich jemand, ein Mitglied aus meiner Familie eine Hure zu nennen!“, kam es sehr beängstigend und gefährlich von Draco. Er sah aus als würde er Parkinson am liebsten den Hals umdrehen, eine Ader pochte sichtbar an seiner Schläfe, so wütend hatte ich ihn noch nie gesehen. Tja, wenn´s um Familie ging, tickte der Junge gerne mal aus! Und er hatte mich ja sehr bewusst in seine aufgenommen. Er schafft es, genau wie Snape, seine Wut in seiner Aura sichtbar zu machen und diese um sich pulsieren zu lassen, ein beeindruckender, aber auch seltener Anblick.
Parkinson zog regelrecht den Kopf ein, als sie der stahlharte Ausdruck der grauen Augen traf, sie erkannte, dass sie zu weit gegangen war.
„Draco, beruhige dich, das tangiert mich peripher!“, beschied ich ihm gleichgültig. Ich konnte die Slytherins beobachten, die an Ort und Stelle verharrten und zusahen, wie ihr Oberhaupt gerade einen Wutanfall allererster Güte hinlegte.
„Oh nein, vergiss es, ich will, dass du ihr zeigst, was passiert wenn sie nicht lernt, ihren Platz zu akzeptieren! Wenn sie einem Mitglied meiner Familie dumm kommt! Akzeptiere aber auch du, zu wem du gehörst und benimm dich so“, richtete er seine Wut nun auch auf mich, oh, Lucius musste ihn geärgert haben, dachte ich bei mir resignierend.
„Was verlangst du?“, hob ich interessiert fragend die Braue, hey, ein wütender Snape reichte mir, da brauchte ich nicht noch Draco, der sauer auf mich war.
„Du hast doch noch nie den Cruciatus an einem Menschen angewandt, nur an Tieren?“, grinste er teuflisch und sein Gesichtsausdruck verstand es, mich kurz zu verunsichern, ob er das ernst meinte.
„Das weißt du doch“, bekannte ich betont lässig und hoffte aber, gut zu kaschieren, dass mir der Weg nicht gefiel, den das hier nahm, alle sahen jetzt entsetzt zu Draco, auch Blaise starrte ihn offensichtlich überrascht über mein Eingeständnis an und Parkinson glubschte ungläubig, mit ängstlichem Gesicht.
„Draco, bitte, bitte… ich hab doch nichts getan!“, jammerte Parkinson und schmiss sich, zu meiner offensichtlichen Verblüffung, vor Dracos Füße und bettelte und flehte unterwürfig. „Ich hab es nicht so gemeint… verzeih…“ Wow, wie erbärmlich war das denn? Aber die Furcht zeigte sich offen in ihrem ganzen Gebaren.
„Tue es, Liebling, es wird Zeit, dass du es lernst!“, befahl er mir und trat verächtlich nach Parkinson, was diese aufjaulen ließ und er forderte mich tatsächlich auf, etwas wirklich sehr Böses, sehr Unanständiges und etwas sehr, sehr Verbotenes zu tun.
Ich schluckte, über diese für mich unerwartete Aufforderung, natürlich, ich hatte diesen Fluch geübt, aber wirklich einsetzen hatte ich ihn nie wollen. Nach einem Blick in die Runde dieses Hauses erkannte ich aber verblüfft, dass niemand über diesen Befehl erschrocken wirkte, nur die zu belangende Delinquente war abgrundtief bewegt, ansonsten waren die Emotionen verschwindend gering.
Haltet mich für verrückt, aber ich wusste, ich musste es tun!
Die Slytherins würden mich sonst nie anerkennen und akzeptieren und ich musste mir in diesem Schlangennest Respekt verschaffen, sonst würden sie mich auf die eine oder andere Art immer angehen, so waren sie eben, die Schlangen, nette, possierliche Tierchen.
Und auf der anderen Seite trat mal wieder meine kaltblütige Seite zu Tage, ich wollte wirklich wissen, wie dieser vom Ministerium verbotene Fluch wirkte und wie ich mich dabei fühlte, wenn ich ihn sprach und so zog ich verspielt langsam meinen wunderschönen, weißen Stab hervor und fügte mich diskussionslos Dracos Anweisung.
Die Slytherins, die alle im Gehen begriffen waren, hatten Schreckstarr angehalten, als Pansy verurteilt worden war und betrachten uns drei als würden wir von einem anderen Planeten kommen aber auch ohne sich einzumischen und da fragte ich mich schon, ob das schon mal vorgekommen war? Aber bei Hausführern wie Bellatrix, Lucius und selbst dem Lord konnte ich mir fast nichts anderes vorstellen.
„Draco, … das kann nicht euer ernst sein!?“, wagte Blaise einzuwerfen. „Ein Unverzeihlicher von ihr… in der Schule!“, meinte er, entgeistert auf mich deutend und ihn schien es eher zu treffen, dass ich es war, die dies in der Schule tun würde und nicht, dass es einer tat, sehr aussagekräftig, wie ich fand.
„Blaise…“, knurrte Draco warnend und dieser überlegte es sich flott, ob er weiterhin für die Verurteilte argumentieren sollte und verstummte. Ich sah auf die vor Draco liegende und zitternde Pansy, eigentlich war sie mir ja egal und ich würde sie nicht beachten, aber Draco hatte recht.
Ich brauchte das Ansehen und den Respekt und den würde ich sonst hier nie bekommen und so überwand ich jede Scheu und jeden Widerwillen, der in mir war und zielte mit dem Stab auf sie und rief mir meine Wut auf Snape, Draco, Lucius und Ginny, ah Dumbledore fiel mir auch noch ein, zur Hilfe. Ich bündelte diese starken, negativen Gefühle und badete in der aufbrausenden Raserei, die nun in meinem Inneren brodelte und rief inbrünstig:
„Crucio!“ Der Strahl brach erbarmungslos aus meinem Stab und traf die schon am Boden liegende Pansy und ließ sie gequält aufschreien und brüllen. Sie verkrampfte, zuckte hoch um dann wie eine Puppe zusammen zu brechen und plötzlich begann sie regelrecht zu kreischen, wand sich vor unbeschreiblichen Schmerzen in ihrer Agonie.
Sie verdrehte ihre Gliedmaßen auf dem harten Steinboden der Kerker und schrie sich die Seele aus dem Leib, es war ein markerschütternder Anblick, es schockierte mich, dass ich ihr solche Schmerzen verursachte, dieser Anblick verunsicherte mich sehr. Ihre Arme und Beine schlugen unkontrolliert auf dem massiven, unnachgiebigen Boden auf und es schien als würde ihr Körper unter epileptischen Zuckungen leiden. Ihre Qualen schienen grenzenlos zu sein, ihr Gesicht war eine hässlich verzerrte, grässliche Fratze, der Speichel lief aus ihrem Mund! Nun tropfte auch noch Blut aus ihrem Mund, auf den Boden, sie musste sich in die Zunge gebissen haben.
Ihre Schreie hallten von den hohen Wänden des Kerkers wider und echoten in den Ohren nach, es war nichts zu vernehmen, außer die leidenden und verzweifelten Rufe von Parkinson, bisher hielt der Fluch wenige Sekunden an, aber seine Auswirkungen waren beachtlich.
Bereitete es mir sadistische Freude, zu sehen, wie Pansy vor mir durch diese Tortur ging?
Nein, ich hatte mein Gesicht unter der Kapuze zu einer schockierten und ablehnenden Grimasse verzogen, ich denke aufgrund dessen war mein Zauber nicht wirklich stark und intensiv, aber die Gesichter der anderen und auch Blaise sahen mich total entsetzt und fassungslos an, darüber dass ich es tat, aber auch dass ich es konnte, wenngleich ich mir sicher war, dass das nichts gegen Menschen war, die Erfahrung mit diesem sehr speziellen Fluch hatten und ich vermutete, dass Pansy jetzt auch nicht die richtige Testperson war, um die Stärke meines Fluches festlegen zu können.
Ich hob nach nicht einmal einer Minute die Folter auf und nahm den Fluch rasch von ihr.
„Warum hörst du schon auf?“, kam es kalt von Draco, der mit verschränkten Armen und distanziertem Ausdruck alles emotionslos beobachtet hatte.
„Weil es reicht, sie hat mir nichts getan, außerdem ist dieses Mädchen keine Schmerzen gewöhnt, sieh sie dir doch an!“, deutete ich auf das Häufchen Elend zu unseren Füßen, das wimmernd und winselnd da lag und herzzerreißend weinte.
„Soll ich etwa Mitleid haben? Dann sollte sie sich vorher überlegen, mit wem sie sich anlegt!“, zischte er mit zu Schlitzen verzogenen Augen böse und tatsächlich mitleidlos.
„Mitleid wohl eher nicht, aber man muss auch wissen, wann man aufhört!“, wankte ich nicht in meiner Entscheidung, Parkinsons Folter zu beenden.
„Bitte, wenn du meinst! ... Kümmert euch um das da!“, zeigte er verächtlich auf Pansy, als wäre sie Müll und sagte dies zu niemand bestimmtem. „Komm“, nahm er meinen Arm auffordernd und führt mich an den verängstigten Slytherins vorbei und auf sein Zimmer. Ich selbst stand etwas neben mir. Was würden die Slytherins denken, wenn sie wüssten, wer unter der Kapuze verborgen war und diese Schandtat gerade begangen hatte?
War es nicht toll, was ich alles lernte? Bald hätte ich wohl alle Tabus gebrochen. Ich hatte ein armes, wehrloses Mädchen gefoltert, ich glaube, ich stand selbst leicht unter Schock, so wattiert wie ich mich fühlte.
Zu was machte mich so eine Tat mal wieder? Zu einem Monster! Wann war ich so geworden, dass ich den Preis immer, ohne Wenn und Aber, zahlte?
Was machten diese Männer aus mir? Nichts Gutes, Draco lehrte mich, jedes bisschen Menschlichkeit, das ich noch hatte, zu unterdrücken. Lehrte mich, ein Eisklotz wie er selbst zu werden. Er hatte mir ja erzählt, dass er das Foltern schon seit Jahren lernte und nun ließ er mir seine Erfahrungen zuteilwerden.
Ich glaube, ich wollte gar nicht wissen, was bei Lucius gewesen war, dass Draco so gut drauf war, dass er so etwas von mir verlangt hatte. Ich hatte nur so schnell nachgegeben und es getan, weil ich wusste, er hätte es von mir unerbittlich verlangt und gefordert.
Und er hätte seinen Willen durchgesetzt, auch wenn er mir gegenüber brutal hätte werden müssen und hätte ich mich trotzdem standhaft geweigert, hätte er irgendwann Pansy mit dem Folterfluch belegt und seiner wäre anders ausgefallen. So gesehen war sie noch gut weggekommen, versuchte ich, mehr schlecht als recht, mein Gewissen zu beruhigen.
Meine Kooperation musste freiwillig erfolgen, denn eine Weigerung meinerseits hätte mir nicht das Standing bei den Schlangen eingebracht, welches ich jetzt besaß, so versuchte ich den Vorteil aus diesem erneuten Überschreiten so einiger Grenzen zu rechtfertigen.
Als Dracos Tür hinter uns zufiel, streifte ich meinen Mantel abwesend ab, ging zielstrebig auf das Bett zu und sank erschöpft darauf nieder. Dieser Abend hatte mal wieder viele Überraschungen und Unwägbarkeiten gebracht, ich war nicht nur körperlich erschöpft sondern auch geistig.
Dieses Training war nicht ohne, aber auch dieser Fluch verlangte viel Kraft, Stärke aber auch große Konzentration.
„War es sehr schlimm?“, drang Dracos besorgte Stimme zu mir. „Verzeih mein harsches Auftreten! Aber wenn Pansy solche Wörter vor mir in den Mund nimmt, kann ich das nicht akzeptieren und dulden. Du weißt es und bist schlau genug, um zu wissen, dass du hier nur sicher bist, auch wenn ich mal nicht da bin, wenn sie wissen, was du alles kannst und zu was du fähig bist und auch bereit bist alles zu tun! So sind wir, hier geht es öfters so zu…“, rechtfertigte er sich ungewohnt eindringlich, dabei ging er aufgebracht vor seinem kleinen Kamin auf und ab. „Das war wahrlich nicht der erste Cruciatus, den diese Mauern gesehen haben und ja, bevor du fragst, ich hab auch schon dem ein oder anderen Slytherin gezeigt, dass ich ihn beherrsche, ist leider manchmal nötig… aber du warst die erste Externe, die eine Slytherin mit diesem Fluch gefoltert hat, deshalb die entsetzten Gesichter!“, kicherte er nun. „Ich denke, sie werden sich nun die Köpfe heißreden, wer du bist, da wird die Gerüchteküche erblühen!“
„Draco, ich fühle mich so böse, die arme Pansy…“, gab ich reichlich ermattet zu. Er trat auf mich zu, sah mir in mein Gesicht und strich hauchzart darüber. „Sehe ich schlimm aus?“, versuchte ich mit der aufgeplatzten Lippe ein schiefes Lächeln, das etwas schmerzte.
„Wer ist schon gut? Mach dir keine Gedanken um sie, sie ist ein bösartiges Miststück, sie hätte dir die gleiche Freundlichkeit ohne mit der Wimper zu zucken zukommen lassen, unterschätze Pansy nie. Sie ist ein ganz durchtriebenes, böses Mädchen!“, meinte er beruhigend zu mir und zauberte nun und in der nächsten Sekunde lag ich nackt auf dem Bett.
„Draco, was soll das? Lass das!“, ich war wirklich nicht in der Stimmung auf amouröse Abenteuer und wollte mich bedecken, aber er hielt mich davon ab.
„Du denkst auch nur das Schlechteste von mir, oder?“, begutachtete er meinen geschundenen Leib, der vielfach erstrahlte und mir, als ich an mir heruntersah, noch mehr schmerzte. „Da hat Severus ganze Arbeit geleistet.“
Ich konnte verfolgen, wie Draco sich bückte, aus seinem Nachtschrank einen Topf hervorholte und sich neben mich auf die Matratze setzte. Ich blickte zu ihm auf und sah, dass er mich traurig anlächelte.
„Was ist das? Es riecht stark!“, meinte ich, in Richtung des offenen Tigels schnuppernd und beobachtete, wie er sich eine gute Portion hellgrüner Salbe in seine Hände gab.
„Damit reibe ich nun deinen ganzen Körper ein und du wirst mich dafür lieben! Als ich die Werbung für dieses Produkt gesehen hab, hab ich es sofort für dich bestellt und ich habe es erst seit einer Woche und nun kommt es schon zum Einsatz“, legte er seine kühlen Finger auf meine geschwollene, erhitzte und bunt schillernde Haut, verteilte die Salbe mit rhythmischen, sanften Bewegungen und begann sie in meine Haut einzumassieren. „Das ist ein Blutergussbeseitiger, eine Heilsalbe, eine ganz neue Erfindung und sie wirkt wunderbar, sieh nur!“, er hatte mir gerade meine Hände, Unter-und Oberarme eingerieben und siehe da, die unschönen Verfärbungen begannen zu verblassen.
„Wow, das ist wunderbar, danke, dass du so an mich denkst“, freute ich mich ehrlich, das würde helfen, und so fuhr er fort und cremte mich am ganzen Körper ein. Ich konnte die wohltuende und heilende Wirkung der Salbe fühlen.
Nun verteilte er wieder Salbe auf seiner Hand und rieb vorsichtig über mein Gesicht und ich konnte das kribbelnde Gefühl der Heilung fühlen, als er innehielt.
„Was ist das?“, meinte er und betastete mein gepeinigtes Ohr.
„Was denkst du?“, stöhnte ich entnervt als er auch dies einrieb.
„Er hat dich da gebissen, nicht nett!“, grinste er mich an. „Aber bei ihm bedeutet es… nichts, außer seine schlechte Laune, die sichtbar wird“, meinte er beruhigend. „Jetzt sieht man nichts mehr, das ist Magie! Dreh dich um!“ Ich tat schwerfällig was er wollte und auch hier verwöhnte er meine geschundenen Muskeln und meine strapazierte Haut.
„Was wollte jetzt dein Vater von dir?“, nuschelte ich ins Kissen.
„Ach, er hatte gerade ein bisschen Luft, da es gut für den Lord läuft, da Fudge mit seiner Taktik, nicht sehen zu wollen, ihm sehr in die Hände spielt und da hatte er ein paar Fragen. Zum Beispiel ob ich wüsste, ob du Ostern in Hogwarts bleibst…“, massierte er gerade intensiv meine Oberschenkel, ich stöhnte genüsslich auf.
„Hmmm… das tut gut! Ist das so? Ich glaube, mir kommt gerade eine Idee, wie ich Lucius etwas beschäftigen kann!“, genau, wenn er zu viel freie Zeit hatte, weil man die Aktivitäten des Lords nicht sehen wollte, konnte ich bei der Bevölkerung ein wenig Unruhe stiften und ich wusste auch schon wie. „Draco, ich brauch deine Hilfe und wenn du nicht schimpfst und brav mithilfst, verzeihe ich dir, dass du mich heute, während dem Vertrauensschülertreffen, gefickt hast und mich heute Abend gezwungen hast, das mit Pansy zu tun!“, bot ich ihm versöhnlich an und stöhnte wieder, da er einen besonders verkrampften Muskel mit seinen geschickten Fingern bearbeitete.
„Also erstens, das war nur mein Finger und ich denke, du bist auf deine Kosten gekommen, aber du bist selbst schuld wenn du Potter und Wiesel so nah an dich ran lässt und zweitens, das mit Pansy, wo hab ich dich denn gezwungen, du hast es doch gleich, ohne Widerrede, getan?“, versuchte er den Unschuldigen zu mimen.
„Erstens, mein Lieber, das war kein Gefallen von dir, den du mir hast zukommen lassen. Du wolltest mich ärgern und demütigen! Zweitens, wenn ich mich geweigert hätte, hättest du mich gezwungen!“
„Hach, warum mit dir streiten, wo du recht hast?“, hieb er mir nun frech auf meine Pobacke. „Fertig.“
„Okay, was soll ich tun, damit du mich wieder magst?“, meinte er gutgelaunt und ich drehte mich um und sah wie er mir ein durchtriebenes Grinsen schenkte.
„Ich muss morgen mit Harry nach Hogsmeade, ich werde nur im Drei Besen sitzen, das wäre alles, aber ich muss da hin!“, bekannte ich widerwillig und ich durfte erleben, wie er die Lippen aufeinander presste, sich dann aber auch nackt zauberte und mir bedeutete, zu rutschen.
„Du weißt, wie gefährlich das ist, du hast versprochen, das Schloss nicht zu verlassen! Und ich kann nach heute Abend nur bestätigen, dass Vater ernst macht und immer noch hinter dir her ist!“, zog er mich bestimmt an seine Seite und ich legte meinen Kopf erschöpft an seine Brust.
„Draco, das weiß ich doch, denkst du, ich würde fragen, wenn ich nicht wüsste, wie gefährlich es ist?“, flüsterte ich leise an seine nackte Brust.
„Es ist wichtig?“
„Ja, wenn es hinhaut kann es mir Lucius wohl etwas vom Leib halten!“
„Wenn es dich glücklich macht, ich werde mich um deine Sicherheit kümmern, ich sag den Twins, über die Galleone Bescheid, dass ich sie nach dem Frühstück im Geheimgang erwarte, dann sprechen wir deine Beschattung ab!“, hauchte er mir einen Kuss auf die Stirn.
„Gut mach das! Danke, Draco“, und ich reckte meinen Kopf, damit er mich richtig Küssen konnte und er war so sanft, so ganz anders als dieser schmerzhafte Kuss von Snape.
Er löste sich langsam und hauchte mir bestimmt einen Gutenachtkuss auf die Stirn.
„Schlaf gut“, meinte er sanft, dabei kuschelte ich mich nah an ihn und schlief erledigt ein.
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