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Fanfiction

When Hermione Fights - Eine Nacht mit Harry

von queenie

Eine Nacht mit Harry


Harry führte mich zielstrebig in den Raum der Wünsche, was erstaunlich war, da er als er die Tür öffnete, nur ein großes Bett in seinem Inneren offenbarte. Harry trat aber entschlossen ein und riss sich seine Sachen regelrecht vom Leib, als sich ebenfalls eine kleine Tür rechts von ihm öffnete, hinter der sich, wie ich ausmachte, ein gekacheltes Bad verbarg. Er verschwand darin, er hatte bisher kein Wort gesagt. So zuckte ich die Schultern, tat es ihm gleich und wünschte auch mir ein Bad und ging hinein.

Unter der rauschenden, wohltuenden Dusche konnte ich gegen das Schütteln, das von mir besitz ergriff, nichts tun und sank erschöpft auf den Boden, umschlang zitternd meine Knie mit den Armen und bettete mein Gesicht auf selbigen. Das Wasser tropfte beständig auf mich hinab und wärmte mich, da mir so unvorstellbar kalt war, innen wie außen. Es war so viel passiert, fast zu viel in der Kürze der Zeit, dass ich es fast nicht fassen konnte, diese ganzen Eindrücke und diese Masse an bestürzenden Informationen, all dies ließ mich erbeben, als ich dort wie ein verlorenes, kleines Kind in der Dusche saß und das Wasser auf mich eintrommelte… auf der anderen Seite, wie ging es wohl Harry?

Aufstöhnend schloss ich die müden, brennenden Augen und sofort erinnerte ich mich an Umbridges Augen, die Augen von Jugson, die Augen von Bole und auch die großen, ungläubigen Augen von Sirius, die ich trotz der Entfernung so gut hatte erkennen können. Das war das, was man nie vergaß, die Augen und der Blick in ihnen, es war das endgültige, ungläubige Staunen, was man darin miterlebte, wenn sie starben, die Erkenntnis, der Unglaube, die Angst, die Furcht und die Resignation sowie schlussendlich die Akzeptanz vor dem unausweichlich eintretenden Ende.

Ich fühlte, außer für Sirius, keine Trauer. Die anderen taten mir nicht leid! Sie hatten es allesamt verdient und man hatte ja gesehen, wie wirkungsvoll die Schocker gegen die Death Eater gewesen waren. Sie wurden einfach von ihren Mitstreitern wiedererweckt. Diejenigen, die ich ausgeschaltet hatte, die waren für den Kampf so was von unbrauchbar gewesen, also selbst schuld …

Auch unsere Freunde hatten sich gut geschlagen, wie ich fand, unter Anbetracht, dass wir erwachsenen, zu allem entschlossenen Männern gegenüberstanden, wobei ich immer noch daran zweifelte, dass sie sich nicht doch zurückgehalten hatten!

Aber das waren müßige Gedanken, da mir niemand darauf Antworten geben würde.

So wie es aussah, hatte Snape Harrys Hinweis wirklich verstanden, den Orden informiert und war dann gekommen, um nach uns zu sehen. Wie er mich von dem Kampf in der Halle des Todes abgehalten hatte, das ließ mich doch glatt verwirrt lächeln, in so einer Lage schien er unseren Disput vergessen zu haben, das würde ich Draco erzählen müssen, so rührend besorgt war Snape sonst nicht.

Und dann Lucius! Ich fasste es nicht und hier war ich über mich wirklich ein wenig geschockt, ich hatte Remus kaltblütig geschockt, um Lucius zu retten, war ich noch zu retten?

Das war hier die Frage, aber allein für das blöde Gesicht, was er gemacht hatte als er erkannte, dass ich ihn gerettet hatte war es das wert gewesen, hier hätte er jetzt Stoff zum Nachdenken. Wobei ich mir sicher war, ebenso erkannt zu haben, dass er nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet hatte um aktiv zu werden und das hätte dann vielleicht noch mehr Opfer bedeutet!

Aber was würde er denken, was mich, das Mudblood, dazu veranlasst hatte, ihn, der mich jagte und dies vor meinen Freunden auch so offen bekannte, zu retten, ihm Askaban zu ersparen und dafür sogar Remus anzugreifen? Tja, mein Lieber, auf dein Gesicht wäre ich gespannt, wenn du die Antwort darauf erhältst!

Und diese abstrusen Gedanken heiterten mich über den Tod doch gefährlich auf, so fand ich die Kraft, ans Weitermachen zu glauben. Ich löste meine verkrampften Arme und streckte sie, danach zog ich mich hoch und erhob mich mit neuem Mut. Das Spiel ging weiter, also auf, Harry wartete.

Wir hatten überlebt und es gab noch viel zu tun, wir mussten einen Krieg gewinnen!

Mein Selbstmitleid hatte hier nichts zu suchen. Ich sollte lieber froh sein, so unverletzt aus der Sache rausgekommen zu sein und auch durfte ich auf meine Leistungen im Kampf durchaus stolz sein.

Und so trat ich in einem kurzen Nachthemd, das ich mir aus meinen gereinigten Klamotten verwandelt hatte, wieder aus dem Bad, sah in dem kleinen Zimmer, dass Harry schon in dem großen Bett lag und ohne Brille an die Decke starrte, ohne ein erkennbares Zeichen, dasss er bemerkt hätte, das ich kam, er schien mit seinen Gedanken sehr weit weg zu sein.

Es war komisch, dass ich gleich so zu ihm ins Bett steigen würde, so ganz alleine in einem Raum aber er schien nicht alleine sein zu wollen und ich auch nicht, er brauchte und suchte wohl Nähe und ich war bereit, sie gerne zu geben. Aber ohne die anderen Jungs im Gemeinschaftsschlaftraum war es wesentlich intimer, aber nun gut. Ich trat ans Bett, schlug die dicke Decke zurück und kuschelte mich unter die Laken. Ich hatte mich noch im Bad geheilt, das waren keine schweren Verletzungen, für die ich eine Heilerin brauchen würde. Ich hatte mir auch noch den einen oder anderen Trank gegönnt und hielt jetzt auch Harry zwei Tränke auffordernd hin, was mir seine Aufmerksamkeit einbrachte.

„Was ist das? Ich werde keinen Schlaftrank nehmen!“, ohoho, seit heute schien es einen neuen Harry James Potter zu geben, er klang so hart, alles Weiche und Kindliche schien aus seiner Stimme verbannt. Er warf mir einen abschätzenden, kalten Blick zu.

„Schmerz- und Stärkungstrank, siehst du… sogar an den Farben Gelb und Grün!“, sagte ich süßlich und wies die Anschuldigung von mir. „Schlaftrank wäre rot!“, sah er mir ernsthaft in die Augen, als wollte er überprüfen, ob ich ihn bescheißen wollte, was ich wahrlich nicht tat und zu diesem glorreichen Ergebnis schien auch er zu kommen, da er sich entschloss, mir die Phiolen abzunehmen. Er verzog angewidert das Gesicht als er sie wacker schluckte, schmecken taten die Tränke wirklich nicht.

„Hast du noch Verletzungen, die geheilt werden müssten, ist kein Akt, nur ein zwei Sprüche?“, fragte ich resolut nach. Ich saß immer noch im Bett und er lag schon mit vielen Kissen im Rücken da, aber ich kannte ihn zu gut, man musste ihn locken, er hasste es wie die Pest, zum Heilen zu gehen, aber schließlich war auch er nicht ohne Verletzungen aus den Kämpfen hervorgegangen.

„Ach, nein, lass mal!“, meinte er da auch schon ablehnend und winkte ab, aber ich presste meine Lippen aggressiv zusammen und als er das sah, seufzte er genervt. Er erhob sich und streifte sein T-Shirt ab, zog es über den Kopf, gab sich entnervt geschlagen, etwas Unerotischeres oder auch eine so wenig vorhandene sexuelle Spannung, wie sie zwischen uns herrschte, konnte man sich gar nicht vorstellen.

Ich sah nur besorgt zuerst auf seinen Rücken, da er sich beim Abstreifen des Shirts so vorgebeugt hatte und ich bemerkte, dass ihn einige Schneideflüche wohl gestreift hatten, nicht schlimm aber unangenehm, so sprach ich die ziependen und zwickenden Heilsprüche und durfte miterleben, wie sie sich wunschgemäß langsam schlossen.

Er ließ sich nach meinem Stups auf die Schulter zurücksinken und präsentierte mir seinen geschundenen, blaugehauenen Brustkorb, der mich stöhnen ließ, aber auch hier verrichtete ich mein Werk und heilte ihn recht gut, es musste so gehen, denn meine Salben hatte ich leider nicht bei mir und all dies tat ich unter seinem aufmerksamen Blicken. Aber was körperlichen Schmerz betraf, war Harry mir ähnlich und könnte mir wohl noch was vormachen, er nahm diesen kaum wahr oder war nicht gewillt, ihn groß zur Kenntnis zu nehmen, er schien Schmerz ebenfalls gewöhnt zu sein. Nicht nur den seelischen auch den körperlichen Schmerz und das rang mir immer wieder Bewunderung ab, auch wie er die Blutfeder von Umbridge einfach so lässig geschluckt hatte. Er wäre niemals zu Pomfrey wegen der Misshandlungen gegangen. In dieser Hinsicht war Harry sehr hart und stoisch im Nehmen.

„Du bist fertig, Salben hab ich leider keine da!“

„Das macht doch nichts, das wird schon, danke!“, sackte er nun endgültig in die Kissen und zog sich sein weißes Shirt gar nicht mehr an, auch ich legte mich zurück und deckte uns fürsorglich zu.

So lagen wir lange schweigend da, in dem gewünschten Zimmer, das nur noch von dem Feuer des kleinen Kamins beschienen wurde und wie es schien, hing jeder von uns seinen trüben Gedanken nach. Ich wartete schicksalsergeben auf die Fragen, die wahrscheinlich früher als später auf mich zukommen würden.

Immer wieder hörte ich das Rascheln der Laken, wenn Harry sich drehte oder wendete, er war ruhelos. Ich lag relativ ruhig und war noch immer gefangen von Dumbledores Erzählungen und Offenbarungen. Vor allem die Prophezeiung rezitierte ich immer wieder im Geist, armer Harry, Mörder oder Opfer, Mörder oder Opfer!

Das musste ich immer wieder denken und ich traf mal wieder die Entscheidung, dass ich alles tun würde, damit Harry nicht das hilflose Opfer werden würde, sondern dass er bereit dazu war, der Mörder zu werden, mit allen Konsequenzen.

Seine raue, heisere Stimme erhob sich in der Stille des kleinen Raumes und ich wusste, er sah mich nicht an:

„Sirius ist tot!“, kam es leise gehaucht von ihm, dabei zitterte seine Stimme vor unterdrückten Emotionen.

„Ja, Harry, er ist nun bei deinen Eltern!“, versuchte ich ihn aufzumuntern, mit dieser wenig tröstlichen Aussicht.

„Mhm… er hat mich im Kampf in der Halle kurz James genannt!“, bekannte Harry todunglücklich.

„Echt? Nun, er hat immer deinen Vater in dir gesehen!“, erklärte ich recht sparsam und ärgerte mich kurz über Sirius, dass er nicht in der Lage gewesen war, in Harry einfach Harry zu sehen und nur einen schlechten Ersatz für James in Harry erkannt hatte.

„Ja, das ist es wohl, ich… glaubst du, er ist… dort irgendwo?“, schwang er mit seiner Hand durch die Luft, als könnte er das Wort nicht fassen, das er suchte.

„Harry, ich denke, er ist bei deinen Eltern! Endlich wieder mit seinen Freunden vereint, sein Leben war doch seit Jahren verpfuscht!“, zeigte ich mich sehr pragmatisch und hart, als ein Stöhnen erklang.

„Ja, da hast du recht, 12 Jahre Askaban gehen an keinem spurlos vorbei, aber ich werde ihn vermissen, ich… es tut noch mehr weh, wenn man seine Familie so bewusst verliert!“, stieß er getroffen aus und hielt die Luft an.

„Oh ja, Harry, das glaube ich dir, das glaube ich dir so sehr!“, kam es sehr berührt von mir, ich meinte es sehr ernst und ehrlich, da ich sofort an das dachte, was ich an unserem ersten Ferientag mit meinen Eltern machen würde. Wie Harry gesagt hatte, so bewusst seine Familie verlieren, bewusster als ich dies tat, konnte man an die Sache wohl gar nicht rangehen und oh ja, das würde wehtun, aber nun gut, ich würde es tun, die Entscheidung war gefallen.

„Nun bist nur noch du übrig, Hermione!“, verkündete er da betrübt, aber auch mit so etwas wie Hoffnung in der Stimme und ich spürte, wie er mir seinen Kopf langsam zudrehte und mich ansah und ich tat es ihm ganz langsam gleich, im schwachen Schein des Feuers registrierte ich seine müden, unglücklichen Augen und sah ihn traurig an.

„Ach, Harry, das bedeutet mir viel, dass du das sagst! Ich gehöre zu dir und du zu mir… ja… und ich denke, du hast viele Fragen!“, knabberte ich nun nervös an meiner Unterlippe, nach diesem Eingeständnis, dass wir Familie füreinander waren.

„Danke… danke, dass du das sagst! Das bedeutet mir sehr viel! Und ja, erraten, ich weiß nur nicht, ob ich schon alles ertragen kann, das war viel, unglaublich viel heute…“, meinte er da leicht zittrig aber er rang dieses Schluchzen tapfer nieder und legte einen Arm über seine Augen, um nichts mehr sehen zu müssen.

„Willst du über das Wichtigste sprechen, über Dumbledore und die Prophezeiung?“, bot ich sachte an und wäre selbst auch dankbar für die Verschnaufpause.

„Mhm, weiß nicht, was willst du über die scheiß Kugel reden? Jetzt wissen wir es! Aber mal ganz ehrlich, dass Voldemort seit Jahren hinter mir her ist, weiß ich auch so und Vorhersage hin oder her, habe ich mich ihm nicht jedes Jahr entgegen gestellt? Ich finde, das ist alles großer Unsinn und es regt mich gleich schon wieder auf, dass dafür Sirius sein Leben gelassen hat, … er ist tot, verdammt!“, atmete er schwer und hatte seine Fäuste wutschnaubend zu beiden Seiten in die Matratze gerammt.

„Ist ja gut, Harry, frag was anderes, was willst du wissen?“, bot ich schnell an, ich wollte ihn dringlichst ablenken, nicht dass er wieder einen magischen Sturm heraufbeschwor, einer am Tag reichte, das bekam auch seiner Magie nicht, sich so zu verausgaben.

„Malfoy, was sollte das, was meinte er mit beißen und Blut…? Es sah so aus als würdet ihr euch kennen und sagen wir mal so… es war sehr klar, was er von dir will!“, hatte seine Stimme eine eindeutig misstrauische Tonlage angenommen.

„Nun, das worauf er anspielte geschah im Ministerium am Weihnachtsball!“, begann ich vorsichtig, leicht verzagt und konnte aber in Harrys Gesicht lesen, das er mir zugedreht hatte, dass dies keine wirkliche Überraschung für ihn darstellte, was aber wiederum eine für mich war und so richtete ich mich leicht auf, blinzelte ihn konsterniert an „Du wusstest, dass ich auf dem Ball war, woher?“

„Ja, wusste ich und ich habe mich immer gefragt, warum du es mir nicht erzählt hast? Was war daran so geheim?“, fragte er nun eindringlich und ließ mich mit offenem Mund zurück, in Harry steckte so viel mehr als alle dachten und selbst ich schien den Fehler zu begehen, ihn manchmal zu unterschätzen. Denn er hatte sich erstaunlich lange in Geduld geübt.

„Erzähle ich gleich, aber sag mir bitte zuerst, woher du es wusstest?“, bat ich neugierig, was ihm ein sanftes Lächeln über meine Ungeduld entlockte.

„Woher, das beschäftigt dich, oder? Liebes, nun Viktor und ich, wir schreiben uns ab und an, er hat mir von eurem Besuch erzählt und dass du auf einmal weg warst, verschwunden! Und dass du dich erst zwei Tage später per Eule bei ihm entschuldigt hättest, es habe einen Notfall gegeben und du hättest leider unverzüglich aufbrechen müssen.“

„Viktor!“, hauchte ich erkennend, den hatte ich doch glatt aus den Augen verloren, wenn ich großartig weiteren Kontakt mit ihm gehabt hätte, wäre Draco wohl ausgerastet, nicht gut, gar nicht gut! „Ähm… ja, richtig, die Szene, die Lu… Malfoy beschrieben hat, die hat sich auf dem Ball zugetragen, er hat mich aufgestöbert und bedrängt, er hat mich…“, malträtierte ich wieder meine Lippe, sank wieder ins Kissen und fasste mir instinktiv an meine Schulter.

„Und ja? Er hat dich… gebissen, meinte er das ernst?“, echote er hoch, dabei sah er mich ungläubig an.

„Ja, er hat mich in die Schulter gebissen, tat ganz schön weh, aber das war´s schon. Er musste dann eine Ansprache halten und ich hab die Biege gemacht, geschaut, dass ich ganz schnell wegkomme!“, erzählte ich hier die Wahrheit, heute würde vieles gesagt werden, aber noch nicht alles. Ich konnte Harry nicht so überfahren und ihm meine Zugehörigkeit zu den Malfoys gestehen, dafür war heute wahrlich nicht der rechte Zeitpunkt, nicht nach Sirius‘ Tod!

„Der ist krank, das kann ich nicht fassen, warum beißt er dich?“, hatte sich Harry auf seinen Arm gehoben und sah mir nun eindringlich ins Gesicht. „Ich meine, das ist doch ekelhaft!“, verzog er angewidert den Mund.

War er nicht süß? Über Sexualität wusste Harry wirklich so was von gar nichts, dass es schon wehtat! Aber woher sollte er denn wissen, dass dies ein rein sexuelles, erotisches Katz- und Mausspiel war, was Lucius hier begonnen hatte? Ein schmerzhaftes und extrem wagemutiges Spiel aber das verstand Harry nicht und ich blieb kurz stumm, wie sollte ich ihm denn das erklären, sollte ich jetzt mit den Bienchen und Blümchen anfangen?

Nein, mit Sicherheit nicht, Sirius war gerade von uns gegangen, das wäre pietätlos, gerade jetzt über Sex zu sprechen, das widerstrebte mir.

Ich blickte in Harrys Gesicht, das über meinem schwebte und er mich mit fragenden, fordernden Augen ansah.

„Nun, du fragst mich jetzt ernsthaft, warum er mich gebissen hat?“, forschte ich nach.

„Ja, tue ich, warum und was meinte er mit dem Blut?“, drang er weiter in mich, dabei stierte er mich sehr interessiert an.

„Oh Mann, Harry!“, wand ich mich in dem Bett unwohl und drehte mich nun ganz zu ihm, er sank auch ins Kissen zurück, so dass wir uns nun von Angesicht zu Angesicht gegenüberlagen.

„Also, das war rein … Sex… Harry, es sollte provozieren, demütigen, erniedrigen und er hat so fest zugebissen, dass es blutete… er ist ein Death Eater, was erwartest du? Das ist für ihn ein erotisches, abartiges Spiel!“, versuchte ich zu erklären.

Harry sah mich mit großen Augen an und schüttelte den Kopf, seine Züge verzogen sich angewidert.

„Echt krass, woher weißt du das…? Du bleibst da so cool, kennst du so was?“, hüpfte das Unverständnis fast aus seinen unschuldigen, so grünen Augen raus.

„Harry, nicht heute, bitte… ich will nicht über so ein Thema reden! Nicht jetzt…“, bat ich todernst, da ich, wenn ich jetzt über Sex sprach, an Sirius denken musste und an Cedric und dann bekam ich Magenschmerzen. Nicht heute, in den Ferien, ja! Aber heute wollte ich nicht an Sex denken und so rutschte ich näher zu Harry, kuschelte mich an seine nackte Brust und genoss seine Wärme. Und er gestand mir diese Bitte nach Nähe zu und schwieg zu diesem Thema, erst mal!

„Du wolltest wissen, was ich im Ministerium gemacht habe, ich war dort, wo wir heute auch waren! Es gibt dort eine… Halle, „die Halle der Archive“, …!“, sprach ich leise und brach ab, als er mir urplötzlich ins Ohr schrie.

„Du bist eingebrochen!“, kam es sehr laut von ihm. Ich zog meinen Kopf erschrocken zurück, um ihn überrascht ansehen zu können und mein Gehör in Sicherheit zu bringen.

„Was haben wir denn alle zusammen heute getan?“, brachte ich ihn damit zum Verstummen und rief ihm anklagend in Erinnerung, dass wir heute alle zusammen eingebrochen waren. „Aber wenn mich nicht alles täuscht, hast du das bereits vermutet, als du mich so komisch in der runden Eingangshalle angesehen hast, richtig?“, stellte ich fragend fest.

„Das ist richtig, ich fand es merkwürdig, dass du augenscheinlich alle Tücken schon kanntest und so souverän überwunden hast! So ohne zu überlegen, das war komisch… so bist du nur, wenn du etwas kennst, sonst wärst du viel zaghafter an die Sache rangegangen, hättest mehr überprüft und probiert!“, bekannte er da und ich wusste schon länger, dass sein Talent, Dinge zu beobachten, recht gut ausgeprägt war, was sich hier bestätigte und augenscheinlich kannte er mich einfach zu gut.

„Ja, genau und daher kannte ich schon alles. Warum ich wollte? Nun, ich wollte Informationen und die bekommt man nur in den Archiven, ganz einfach!“

„Willst du, dass ich jetzt bohre? Was für Informationen können so wichtig gewesen sein, dass du das ganz alleine gewagt hast? Im Ministerium einbrechen, wenn die dich erwischt hätten, wärst du in Askaban gelandet! Bist du eigentlich irre, was da alles hätte passieren können?“, erregte er sich sehr und sah mich nun wütend an.

„Ungefährlich war es wohl wahrlich nicht, aber ich bin rein und raus, keiner weiß es, also ist doch alles perfekt gelaufen, ich bin gut, sehr gut in so was!“, bekannte ich nicht ohne Stolz.

„Das hört sich so an, als wäre es nicht die erste Tat in dieser Richtung!“, zog er argwöhnisch eine Augenbraue hoch.

„Du weißt doch vom zweiten Jahr, der Trank?“, hauchte ich ihm in Erinnerung rufend.

„Natürlich, aber es hört sich sehr viel routinierter aus deinem Mund an!“, kam es argwöhnisch, Mann, seit wann war Harry so hellhörig und weitsichtig? Das würde alles sehr viel schwieriger machen. Wo war mein alter Harry? Der war wohl heute Nacht mit Sirius endgültig verschwunden und zurück blieb dieser misstrauische, aber sehr erwachsene junge Mann.

„Mhm… lass mal so sagen, Snapes Tür in der zweiten Klasse zu knacken und es hinzubekommen nicht aufzufliegen, war wesentlich schwieriger und zeitaufwändiger als die Mysteriumsabteilung zu erstürmen!“, resümierte ich recht nüchtern und sprach mein vernichtendes Urteil über das Ministerium.

„Das glaub ich dir gerne aufs Wort! Aber nun spann mich doch nicht so auf die Folter!“, bettelte er neugierig.

„Dumbledore, ich habe viele Informationen über Dumbledore gesammelt, leider habe ich jetzt die Beweise und Dokumente nicht zur Hand aber ich bin nur wegen ihm und seiner Vergangenheit dort hin!“, bekannte ich nun leise und knabberte wieder auf meiner Unterlippe.

„Waaaaaasss, warum?“, hisste Harry erstaunt auf.

„Das wird eine lange Story, sicher, dass du das jetzt hören willst?“, fragte ich müde nach.

„Ganz sicher, alles was mich beschäftigt und ablenkt ist gut!“, bekräftigte er inbrünstig und ich schnaufte geschlagen, da er nun antworten wollte.

„Chrmmm… nun gut, dann… meine Suche war erfolgreich, ich fand…“, begann ich meinen langen Monolog über die Stammbäume. Dann dass Albus‘ Mutter, Kendra, eine Muggelgeborene war, dass sein Vater Percival Reinblüter war, dass er noch einen Bruder hatte, Aberforth, welcher der Besitzer des Hog´s Head war und dass es auch noch eine Schwester gab, Ariana.

Ich erzählte, was mir Bathilda Bagshot erzählt und offenbart hatte, von dem Leben der Dumbledores.

Ich fasste zusammen, was Ariana im zarten Alter von sechs Jahren passierte, was sein Vater tat, wie die Familie schwieg. Wie alle starben, bis auf Albus und sein Bruder… über die Freundschaft und das Verhältnis zu Gellert Grindelwald. Dass sie ein Jahr im Haus zusammen gelebt hatten, dass sie viel planten, über das Buch, das ich noch durcharbeiten musste, über das immer wiederkehrende, eigenwillige Zeichen auf den Mänteln und dem Buchrücken und in den handschriftlichen Notizen des Buches! Fragen über Fragen und dass nach Ariannas geheimnisumwitterten Tod Albus und Gellert gemeinsam nach Europa gingen.

Ich bekannte, dass ich bis jetzt noch keine weiteren elementaren Informationen hatte ausgraben können, auch, dass Dumbledore erfolgreich alle Spuren der Familie verwischt hatte, all diese Erkenntnis erzählte ich, ohne ein einziges Mal von Harry unterbrochen worden zu sein. Er schwieg und lauschte, er blieb ganz ruhig und hörte sich alles bis zum Ende hin an, als ich verstummte, einen tiefen Atemzug nahm und auf sein Urteil, auf seine Reaktion wartete.

Und wartete und wartete.

Ich atmete schwer, wusste nicht, wie er reagieren würde, ich hoffte, dass er es verstand als:

„Sag mal Hermione, was fällt dir eigentlich ein? Mir so was nicht vorher zu sagen, mir nicht vorher zu vertrauen, was reitet dich?“, brüllte er mich ungehalten an und hatte sich aufgerichtet, saß nun wutschnaubend im Bett und funkelte mich wütend an, er sah schon beeindruckend aus, wie er da so vor mir aufragte, mit nackter Brust, die nicht mehr die eines Kindes war und er seiner Wut und seinem Zorn freien Lauf ließ, der fast spürbar war, um nicht zu sagen mit Händen greifbar.

„Was habe ich getan, dass du mir nicht vertraust?!“, schrie er laut und ich versuchte gar nicht zu antworten.

„Antworte, zum Teufel!“, kam er bedrohlich näher und verkniff seine Lippen wütend.

„Ja, hättest du mich denn gehen lassen?“, flüsterte ich nur leise und drückte mich in mein Kissen, die Kraft mich aufzurichten hatte ich nach diesem langen Tag nicht mehr.

„Nein, zum Teufel, das war doch alles viel zu gefährlich!“, wütete er noch immer und schlug ab und an seine Faust aggressiv in die weiche Matratze.

„War es nicht… beruhige dich bitte, dafür bin ich zu gut und vergiss nicht, was wir jetzt alles wissen…“, versuchte ich ihn zu beschwichtigen.

„Ja, ganz toll, heute ist ein Tag, an dem ich Dinge erfahre, die ich nie erfahren und erleben wollte! Toll, was soll man denn jetzt von Dumbledore halten? Du glaubst wirklich, dass er schwul ist und ein Verhältnis mit Grindelwald hatte? Dem Grindelwald? Und dass er seinen Liebhaber ins Gefängnis gebracht hat? Toll, ganz toll!“, stieß er aufgebracht hervor und fuhr sich verzweifelt in seine struppigen Haare um sie sich zu raufen und ich stöhnte auf.

„Ja, das denke ich und wenn du das Foto siehst, du auch!“, prophezeite ich ernsthaft.

„I wo, ich glaube dir auch so… aber was soll dann sein ganzes Verhalten? Ich verstehe ihn nicht und denke, dass ich das auch nie getan habe!“, rieb er sich nun verzweifelt, müde und enttäuscht über das Gesicht.

„Ich weiß es doch auch nicht, was in seinem Hirn vorgeht. Ich denke schon, dass er der „dunklen“ Seite radikal abgeschworen hat und nun sehr „weiß“ ist, aber dabei übersieht er, dass er diesen neuen Krieg nicht mit „weißen“ Mitteln wird gewinnen können, siehe allein die Prophezeiung von dir!“, teilte ich ihm meine Ansichten mit.

„Mhm, du meinst, dass ich zum Mörder an Voldemort werden müsste um ihn zu beseitigen?“, fragte er zaghaft und so wechselten wir urplötzlich das Thema.

„Ja!“, stieß ich hart, aber auch entschlossen hervor.

„Wo du recht hast, wie soll ich das mit rein „weißen“ Mitteln schaffen? Mit Liebe? Bitte, bitte, lieber Voldemort, ich liebe dich und nun tue mir doch den Gefallen und fall tot um? Der lacht sich eher tot und ich mach mich zum Affen!“, kam es so trocken über Harrys Lippen, dass ich trotz der schrecklich tragischen Umstände einen Lachkrampf über seinen Zynismus bekam.

Entschuldigung, aber er hatte dies so ironisch gesagt, das war zu herrlich und auch auf seinem Gesicht breitete sich trotz der traurigen Umstände ein breites Lachen aus, als er meine Belustigung über seine sarkastischen Worte bemerkte. Das war als würde das Eis seiner Verärgerung über mich brechen und auch er lachte nun laut. Ja, die Vorstellung dieser Szene hatte was sehr Komisches!

Er fiel außer Puste zurück ins Kissen und kicherte hysterisch, genau wie ich, bis langsam wieder die Stille einkehrte und Harry mal wieder alles sacken ließ, auch ich versuchte, meine Erkenntnisse über Dumbledores Vergangenheit mit seinen heutigen Offenbarungen Harry gegenüber in Einklang zu bringen.

Ich muss sagen, ich glaubte Dumbledore, dass er alles so geplant hatte, wie er gesagt hatte, nur was ich absolut nicht nachvollziehen konnte, war seine Antriebslosigkeit, dem Schicksal entgegenzuwirken. Warum, zum Teufel, hatte er Harry nicht schon viel früher vorbereitet, mit dem Wissen der Prophezeiung hätte Harry vom ersten Moment an für den Krieg vorbereitet werden müssen!

Die Ausrede, ihm seine Kindheit lassen zu wollen, zog bei mir wenig, erstens, welche Kindheit? Die Dursleys hatten ihm keine lebenswerte Jugend geboten und als die Schule begann, waren wir vom ersten Tag an den Attacken des Dark Lords ausgesetzt, spätestens da, nach dem ersten Jahr, hätte Dumbledore aktiv werden müssen und Harry insgesamt, aber vor allem seinen Geist, schulen müssen, um sich effektiv schützen zu können. Warum tat er alles so spät, so zeitverzögert?

Diese Gedanken erzählten wir uns beide, wir diskutierten intensiv darüber, wir kamen nicht zur Ruhe und konnten nicht schlafen, so lagen wir im Bett und redeten über Dumbledore. Harry war immer noch leicht verschnupft wegen meiner Alleingänge aber auch erfreut über die Informationen, die ich dabei herausgefunden hatte. Also war er sehr zwiegespalten, aber wenigstens war er nicht mehr offen wütend, das würde schon wieder verrauchen, hoffte ich.

„Hermione, wie gesagt, du bist das Einzige, was ich noch als Familie bezeichnen würde. Aber ab jetzt erwarte ich vollkommene Offenheit und Ehrlichkeit, sonst müsste ich aus dem Konsequenzen ziehen!“, drohte mir nun Harry offen, dabei blickte er mich böse, aber auch sehr ernsthaft an, strich mir dabei aber gleichzeitig zärtlich eine Strähne meines lockigen Haares aus dem Gesicht.

„Ich weiß, Harry und wie du dir denken kannst habe ich noch viel zu beichten, sehr viel, aber soll ich wirklich jetzt damit anfangen? Das wird viel und ausufernd, hast du jetzt die Kraft dafür?“, bot ich ihm an, wenn er jetzt alles wissen wollte, würde ich es ihm vorbehaltlos erzählen, auch wenn ich es anders geplant hatte.

„Nein, eindeutig nicht, mir laufen kalte Schauer über den Rücken, wenn du das so sagst und in solchen Momenten weiß ich gar nicht, ob ich es wissen will, das kannst du mir glauben, aber wir haben ja an Dumbledore gesehen, wohin das Schweigen führt und deswegen werde ich vor deinen Wahrheiten nicht davonlaufen. Nur nicht mehr heute, ich würde gerne auf dein Angebot eingehen, dass du es mir in den Ferien erzählen willst. Ich muss über so viel nachdenken und wenn alle deine Neuigkeiten so welterschütternd für mich sind, würde mir das nun echt zu viel werden und ich will vernünftige, überlegte Entscheidungen treffen, dazu bin ich jetzt im Augenblick nicht mehr in der Lage. Glaubst du, du schaffst es wirklich, mich aus dem Haus zu bekommen?“, erklärte er ungewohnt erwachsen sowie geduldig und wollte sich anscheinend nur versichern, dass ich auch wirklich schaffte, was ich versprochen hatte.

„Du bist unglaublich erwachsen geworden, Harry!“, meinte ich stolz und legte meine Hand an seine Wange. „Hey und klar, natürlich, ich schaffe es überall rein und wieder raus, glaub mir!“, und er schenkte mir ein entwaffnendes Lächeln.

„Oh ja, leider, alles was vielleicht noch Kind gewesen ist, ist heute Nacht gestorben, Hermione. So was von tot, so wie Sirius! Ich bin kein Kind mehr, woher auch? Ich sehe, dass ich mich dieses letzte Jahr nach Cedrics Tod krampfhaft versucht habe, an die Kindheit, an die fröhliche kindliche Schulzeit, die mir Hogwarts versprach, zu klammern. Aber ich erkenne nun sehr klar, dass das eine Weglauf-Taktik war, die wird mir hier nichts bringen, das hier ist Krieg, ich kam mir kurzzeitig im Ministerium wie in einer Schlacht vor… Ich bin aus dem Raum mit den Bassins abgehauen, weil ich wollte, dass sie mir folgen, mir und der scheiß Kugel, damit ihr heile bleibt… und ich fange schon wieder an, meine neuen Grundsätze zu brechen, ich traue mich nicht, dich zu fragen, wie es den anderen geht… Ron, Ginny… Luna und Neville!“, seufzte er tief und klang sehr verloren, aber auch bewegt in seiner verletzenden Offenheit.

„Nun, dann werde ich dir doch antworten: Ron, dem ist nichts passiert, der saß da und hat gelacht. Ginny ist vom Schocker wieder erwacht, nur ihr Knöchel hat ihr Probleme bereitet, aber sie hat erstaunlich auf die Zähne gebissen, hat zwar geheult aber ich habe ihr befohlen, die Mysteriumsabteilung zu verlassen und Luna aufzuwecken, die recht unglücklich über einen Tisch auf dem Boden landete und eine Beule haben dürfte. Neville, dem ging es relativ gut, sodass er versucht hat, Shacklebolt zu helfen … und mir, du hast es gesehen, ist nicht viel passiert!“, fasste ich zusammen.

„Gott sei Dank, dass dank unserer, meiner Entscheidung unseren Freunden nichts allzu Schweres passiert ist. Ich hätte es wohl nicht ertragen, noch einen zu verlieren, wegen einer scheiß Prophezeiung, die der alte Sack eh kannte!“, begannen seine Augen in der Dunkelheit des Zimmers unheilvoll zu glühen, es war als würde ein Feuer in seinem inneren Brennen.

„Harry, beruhige dich!“, meinte ich ernst und stupste ihn an.

„Ja, wie denn? Wenn ich daran denke, was alles nicht passiert wäre, wenn der ach so tolle Dumbledore mal endlich seinen Mund aufbekommen hätte! Sirius könnte noch leben! ... Ach… das ist doch alle scheiße, mein Leben war nie anders, ich hätte damals sterben sollen!“, kam es verbittert von ihm.

„Nein, sag doch so was nicht!“, jaulte ich auf und fiel ihm um den Hals, umklammerte ihn wie ein Affe, hielt mich an ihm fest und ließ nicht los.

„Aber es ist doch wahr, weißt du, was mir gerade richtig sauer aufstößt? Ich glaube, er hat um Sirius gar nicht gekämpft, damals… da er mich bei den Dursleys lassen wollte, wegen dem höheren Wohl aller und seinem bescheuerten Blutschutz!“, meinte Harry anklagend. „Wenn Sirius nicht in Askaban gelandet wäre, hätte er mich zu sich geholt und das hat in seinen tollen Plan nicht reingepasst. Er hat doch selbst gesagt, dass er mein Leben nach Halloween verplant hatte. Und er scheint ja alles dem großen Wohl zu opfern, ich komme mir wie einer von Rons Bauern auf dem Schachbrett vor!“, schimpfte er in mein Haar und presste mein Gesicht an seine Brust.

„Eher wie ein König!“, fügte ich trocken hinzu.

„Oder auch der, aber trotz allem eine Schachfigur. Ich bin es leid, dass alles über meinen Kopf hinweg geht und da kommst auch du nicht gut weg!“, legte ich nun meinen Kopf zurück, um ihn bei diesen anschuldigenden Worten ansehen zu können und schon bekam ich wieder einen bösen Blick.

„Sorry, aber sieh doch ein, dass du genau weißt, dass ich recht hatte, am Anfang zu schweigen, wie hätte ich dir das sagen sollen? Ron, Ginny, die Weasleys, ach, alle würden meine Taten und warum ich so was tue, egal was ich herausgefunden habe, nicht verstehen und du bis vor kurzem auch nicht, du hättest mich verdammt!“, erklärte ich mich energisch, Harry schwieg kurz und überlegte.

„Mmmhh… wenn ich so darüber nachdenke… ja, du hast recht, ich hätte über dich geurteilt und das nicht zum Guten! Einbruch… abhauen, so viel verschweigen, das mit Malfoy auf dem Ball, das ist auch harter Tobak und das will ich noch ausführlicher, aber ich kann dir das Eine versprechen, ich werde niemals mehr vorschnell handeln, lieber schlaf ich sogar noch eine Nacht über eine Entscheidung. Ich kann verstehen, dass du in deinem genialen Superhirn schon wieder eher spitzbekommen hast, dass was mit Dumbledore nicht stimmt… hahaha und es hat sich ja auch bestätigt und deshalb werde ich dir immer die Chance geben, dich zu rechtfertigen, da ich auch nachvollziehen kann, warum du es mir erst etwas später erzählen wolltest. Anfang des Jahres hätte ich dir nicht geglaubt und selbst mit Beweisen hätte ich mir schwer getan, den Dumbledore, den du beschrieben und geschildert hast, in ihm zu sehen. Aber wie gesagt, nichts ist mehr so wie noch gestern und so glaube ich dir, warum sollte sich eine Person so viel Mühe machen, seine Vergangenheit im Nebel des Vergessens verschwinden zu lassen, wenn da nicht was faul ist?“, resümierte Harry absolut überzeugt.

„Du traust ihm nicht mehr?“, wagte ich zu fragen.

„Bedingt, ich traue ihm nicht, da er nicht alles sagt, da er ein Geheimniskrämer ist und ich bin sehr verhalten, vorsichtig. Aber was ich mit Sicherheit bin ist sauer, unsäglich sauer, dass er die Arroganz besitzt, zu denken, über mein Leben bestimmen zu können, als ich klein war und auch jetzt und wir sehen, was dabei rauskam, eine scheiß Kindheit und jetzt das, jedes Jahr ein Fiasko, eines größer als das andere. Anders als du… die du mir auch nicht alles gesagt hast, aber so warst du immer an meiner Seite, jedes Jahr aufs Neue, immer ganz nah. Ohne dich und deine Hinweise hätte ich das erste und zweite Jahr, das dritte Jahr ganz sicher nicht und das vierte Jahr, ohne deine Unterstützung, nicht überlebt. Und auch das in der Mysteriumsabteilung nicht, da ich gar nicht aus Umbridges Wurstfingern entkommen wäre. Er war immer nur da, wenn alles passiert war, aber du bist immer da, wenn es passiert!“, erwiderte er erregt und ich erkannte, dass er wirklich recht hatte, Harry war gerade erstaunlich klar, während wir so redeten und uns aussprachen.

So lagen wir uns schützend in den Armen, als ich meinte:

„Wir sollten aufstehen, wie spät ist es? ... Was schon gleich 10 Uhr, wir müssen in den Krankenflügel, so langsam!“, ruckte ich in die Höhe.

„Warum so langsam?“, wollte er wissen und gähnte herzhaft.

„Wenn Pomfrey ihnen einen Trank verpasst hat, schlafen sie bis 12, also sollten wir versuchen, noch ein Frühstück zu erwischen, oder was meinst du?“

„Ja, hast recht, komm, lass uns gehen!“, stöhnte er sich streckend und man erkannte, am liebsten wäre er wohl nie mehr hier raus gegangen. So standen wir nach der schlaflosen Nacht auf, gingen in unsere Bäder und machten uns fertig, es war immer wieder schön, mitzuerleben, was die Magie so alles ermöglichte, sonst hätten wir zuerst in den Schlafsaal gemusst aber so ging es dann auch.

Als wir uns nun im Tageslicht des Raums von Angesicht zu Angesicht sahen, schluckte ich schwer. Harry sah anders aus als gestern, sein Gesicht wirkte nun so reif und erwachsen, ein bitterer Zug schien sich in sein Gesicht gegraben zu haben. Sirius‘ Tod schien ihm wirklich sehr nahe zu gehen auch das Strahlen seiner grünen Augen wirkte verhalten und eine bisher unbekannte Härte stand in ihnen. Und als ich ihn traurig lächelnd betrachtete, streckte er mir seine Hand auffordernd entgegen, die wie ein Versprechen war und als ich sie festen Gewissens ergriff und entschlossen drückte, gab ich ihm dieses ebenfalls ein Versprechen, dass ab dem Sommer nichts mehr zwischen uns stehen sollte. Aber so erledigt und müde, wie er wirkte, wäre er nicht fähig, noch mehr schockierende Nachrichten zu ertragen, er wirkte gerade als würde er eine sehr schwere Last auf den Schultern tragen.

„Komm, die Welt erwartet uns wieder, lass uns ihnen zeigen, was es heißt, sich mit uns anzulegen!“, waren Harrys bestimmte Worte, auch seine Stimme schien nun tiefer und reifer als früher und so traten wir gemeinsam über die Schwelle und stellten uns dem Tag danach!


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