von queenie
Das Leben im Manor
Zurück im Manor zeigte er mir das ganze Parterre, den in der Mitte des riesigen Manors gelegenen Ballsaal, der alles an Pracht und Prunk übertraf, was ich bisher gesehen hatte.
Vergesst das Ministerium, das war gegen das hier richtig mickrig. Was ich jetzt sah war einfach tief beeindruckend. Ein helles Hochglanzparkett mit dunklen Einlagen, die dunkle Ornamente in den Boden zeichneten, diese machten den Tanzsaal sehr edel. Die Wände waren weiß und darauf befand sich protziger, üppiger, glänzender, goldener Stuck im wuchtigen, barocken Stil, sehr überwältigend. Unterbrochen wurden die mit dem Pomp überladenen Wände nur von oben runden, bodentiefen Sprossenfenstern, die viel Licht in den weiten Saal ließen.
Aus dem Mittelalter schien nur die Empore erhalten geblieben zu sein, die im hinteren Teil des Saals hoch oben aus der hinteren Wand hervorragte und auf der sich die Musiker während eines Festes verstecken konnten. Aber gleichzeitig gab es noch in der Mitte, vor einem Fenster, eine Estrade, das war ein Podium, auf dem ein weißer, edler Klavierflügel stand und darauf wartete, dass jemand seine Tasten bespielte und eine volltönende Melodie erklang. Daneben stand noch eine goldene Harfe, die das malerische Bild abrundete. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie die Familie Malfoy hier einen Ball zelebrierte. Es war eine berauschende Vorstellung.
Ein riesiges, allegorisches, farbenfroh gemaltes Deckenbild zeigte Merlin und Morgana und erzählte ihre Geschichte, was ich sehr fesselnd fand, da sich auch hier die gemalten Personen bewegten. Ich genoss die Magie, die mich umgab, in vollen Zügen.
Ich selbst stand in der Mitte des Raums, blickte fasziniert, mit weit in den Nacken gelegtem Kopf an die Decke und fühlte auf einmal, wie Lucius von vorne nahe an mich herantrat und seinen Unterkörper an den meinen brachte. Seine Hand fasste mich blitzschnell an der Hüfte, was sofort mein Haupt herumfahren ließ. Jetzt konnte ich ihm auf seine männliche Brust starren. Er war mir körperlich viel zu nahe. Meine Hände hatte ich aus einem Instinkt heraus an seine Brust gelegt und fühlte nun ein Kribbeln in ihnen, als ich ihn so intim berührte und er mir so ganz eindeutig zu nah war.
Ich blickte nun ganz langsam zu ihm, wobei mein Mund leicht trocken geworden war, um in sein schmunzelndes, aber überlegend lächelndes Antlitz zu sehen. Dann konnte ich beobachten, wie er lässig mit den Fingern schnipste und die Harfe sowie das Klavier wie von Zauberhand geführt erklangen. Eine weiche Walzermelodie in sanften Tönen schwebte urplötzlich durch den Saal und in dem akustisch so ausgeglichenen Raum konnten sie ihre volle Klangfarbe entfalten.
Ich bekam richtig große Augen, als er meine Hüfte entließ um sofort bestimmt nach meiner Hand zu fassen. Er zog sie von seiner Brust, sie lag nun in seiner so viel größer erscheinenden Hand, während er mich im Takt der Melodie zu wiegen begann.
Noch während er die ersten, langsamen Tanzschritte mit mir machte, platzierte er meine andere Hand galant auf seiner Schulter und legte mir seine formvollendet leicht auf das Schulterblatt. Er brachte mich mit wenigen Griffen in perfekte Tanzhaltung, nur den gebotenen Tanzabstand hielt er wahrlich nicht ein, hielt mich viel zu nahe.
Ich war von seiner Noblesse zu überrumpelt, machte brav mit, ließ mich von ihm führen und konnte gar nicht wirklich reagieren. Wiegend, im langsamen auf und ab des Dreivierteltakts des Walzers schwebten wir übers Parkett. Galant schob er sich vor mir her, setzte jeden Schritt ohne Hast, genau im Takt. Gezielt tanzte er seine Vorwärtsschritte mit dem rechten Fuß zwischen meine Füße und je näher er mich zog, desto näher kam mir sein Bein, wenn er auf mich zuschritt. Er legte es geradezu und sehr lasziv darauf an, sich mir verrucht zu nähern, dabei musste ich schwer schlucken. Die Atmosphäre lud sich langsam, aber sicher immer mehr auf. Es prickelte schon fast, als wir uns vereint im Tanz annäherten.
Er war ein perfekter Tänzer und wirbelte mich gekonnt über die Tanzfläche, wie ein Meistertänzer. Göttin sei Dank hatte ich mal Tanzunterricht gehabt, mein Repertoire beschränkte sich auf den Walzer und wenige andere Tänze, aber sonst wäre das hier schon peinlich geworden. Nachdem der Kurs damals zu Ende gewesen war, war ich wieder zum Karate-Training geflüchtet, denn das lag mir eindeutig mehr! Doch jetzt half es mir, mich nicht vollständig lächerlich zu machen.
Während ich seinem unleserlichen Blicken ausgesetzt war und ich von ihm derart geführt über das Parkett geschoben wurde, fühlte ich, wie sich seine starken Arme um mich schlangen, wie sie mich besitzergreifend hielten, spürte seine Hand, die so fest in meinem Rücken lag und dadurch wurde mir doch glatt heiß.
Aber ich versuchte, jede Regung zu unterdrücken. Ich spielte mit, genoss einfach den Moment, einen riesigen Saal ganz für uns allein zu haben und lauschte der wunderschönen Melodie und ließ mich dabei schwungvoll im Kreis drehen. Ich bemerkte, wie der Abstand zwischen uns beständig weniger wurde, wie er mich immer enger zu sich zog, mir wurde immer heißer und genau das bezweckte er mit seinem aufreizenden Gebaren.
Als schon fast kein Blatt mehr zwischen uns passte, konnte ich seine Muskeln fühlen, die sich unter den Stofflagen seiner Kleidung lockerten und anspannten. Er lenkte mich, hielt mich, sodass auch ich nun in perfekter Schrittführung meinen Fuß zwischen seine Füße setzen musste, mein nacktes Bein so immer wieder kurz zwischen seinen stand.
Ich spürte den Stoff seiner Hose rau an meiner Haut schaben und er schien es sichtlich zu genießen, mich jetzt so nahe an sich herangezogen zu haben. Er schwelgte darin, dass er mir noch näher kommen konnte, indem er sein Bein immer wieder im Takt des Walzers provokant zwischen meinen platzierte, wenn auch nur für sehr kurze Zeit. Mir wurde immer wärmer, diese kalkulierende Schlange, er wusste genau was er tat.
Ich spürte seinen Oberschenkel gefährlich hoch an meinem. Da er ein gutes Stück größer war als ich und elegante, weite Tanzschritte machte, spürte ich nicht nur etwas Stoff seiner Hose an der nackten Haut meines Beines, sondern auch seinen festen, muskulösen Oberschenkel fast schon provokant nah an der Mitte zwischen meinen Beinen.
Er grinste süffisant, als er meine Reaktion bemerkte, denn ich konnte einen kurzen, erstaunten Blick nicht verhindern. Seine Hand glitt nun langsam von meinem Schulterblatt, verließ auch hier die sittliche Tanzhaltung und glitt bis auf meine Hüfte, doch er ließ sie nicht bis auf meinen Po gleiten. So machte er aus diesem Gesellschaftstanz fast einen spanischen Tango, indem er nun dafür sorgte, dass nicht nur meine Brust ganz nahe an seiner war, sondern er mit der Position seiner Hand auch die Kontrolle über den Rest meines Oberkörpers erlangte.
Er führte mich unvorstellbar erotisch, verrucht und versuchte zu verführen, nur gut, dass ich nicht so leicht zu beeindrucken war. Er blickte mir fest ins Gesicht und versuchte, mich mit seiner Präsenz gefangen zu nehmen.
Als die letzten Töne verklungen waren, kamen wir und vor allem ich etwas atemlos zum Stehen und er löste sich mit laszivem Bedacht von mir, während ich ihn lächelnd ansah, da er mir wieder formvollendet einen Handkuss auf hauchte.
„Danke für den Tanz, mein Herr!“, schenkte ich ihm einen koketten Wimpernaufschlag. Der Manipulator war aber auch zu einfallsreich und ich versank in einen leichten Knicks, atmete etwas tiefer, nicht weil ich keine Puste mehr hatte, sondern weil Lucius verdammt gut war in dem was er tat und wie er es tat.
Spurlos war dieser Tanz nicht an mir vorbeigegangen.
„Es freut mich, dass es dir gefallen hat! Du bist gut!“, schnurrte er fast und seine dunkelgrauen Augen sahen mich leidenschaftlich glänzend an. Sie waren wie flüssiges Silber, auch ihn schien der Tanz nicht kalt gelassen zu haben. Ich lachte leicht auf.
Ich denke, es verwirrte ihn, dass ich es schaffte, relativ ungezwungen mit ihm umzugehen, aber ich hatte keine Angst, denn ich mochte ihn sogar, genauso wie ich Snape mochte. Man war das verwirrend.
„Ich hoffe, wir werden noch öfters die Möglichkeit haben, uns zu amüsieren!“, meinte er zweideutig leise. Ich sagte es ja, aus diesem Mund klang alles gefährlich und dann noch dieser intensive Blick aus diesen unleserlichen, grauen Augen. Ich schüttelte mich leicht, um die aufziehende Gänsehaut zurückzudrängen.
„Nun, Lucius, was haben Sie denn noch zu bieten in Ihrem Heim?“, lenkte ich eilig ab und er ließ es generös zu.
„Hermione, dies ist ab jetzt auch dein Heim, vergiss das nie!“, was sagte ich, schon wieder diese Hintergründigkeit, diese Drohung von ihm, als könnte ich nie mehr entkommen.
„Und nun komm, es ist schon spät, du musst noch einen Raum sehen, der dich begeistern dürfte!“, winkte er mich hinter sich her.
Ich folgte ihm gehorsam und ging gespannt die langen, endlosen Gänge mit ihm entlang. Am hinteren Ende, im Erdgeschoß, auf der linken Seite, öffnete er schwungvoll, dank der saloppen Bewegung seiner Hand, auf magische Art beide Flügel einer Doppeltür und offenbarte mir das Paradies auf Erden, die Bibliothek der Malfoys, die über zwei riesige Stockwerke hinweg ging.
Wow, das war prachtvoll, alle Wände waren mit edlen, auf Hochglanz polierten Kirschholzregalen bestückt und aufwändig an den Seiten mit Gold verziert. In der Mitte war alles offen, sodass man in das zweite Stockwerk mit dessen aufwendigen Geländern hinauf sehen konnte, aber auch die weiter oben in der Höhe endende Decke, die ähnlich der Decke in der Großen Halle in Hogwarts den Himmel von draußen, hier drinnen widerspiegelte.
Die alten, wertvollen Folianten standen verführerisch in Reih und Glied auf ihrem Platz und riefen ganz deutlich meinen Namen. Ich spürte, wie ich meine Neugier, mich hier austoben zu können, fast nicht unterdrücken konnte, als ich mich Lucius mit einem ehrlichen Lächeln zuwandte.
Da stand er aber schon wieder extrem nah bei mir und ich zuckte leicht zurück.
„Du strahlst richtig, Liebes!“, wisperte er leise, dabei spürte ich seinen Finger an meiner Wange.
Ich zwang mich, bei dieser Berührung nicht weiter zurückzuzucken, als er schließlich seine Handfläche auf meine ganze Wange legte. Die Hitze, die mich bei der Berührung unserer Haut überlief, versuchte ich gekonnt zu unterdrücken, er war ein Verführer und sein selbstgefälliger Zug offenbarte, dass er um seine Wirkung wusste.
„Gefällt es dir?“, fragte er seidig.
Ich nickte nur sprachlos, schmiegte mich unbewusst in seine Hand.
„Ich hoffe, wenn ich dich hier alleine lasse, dass du mit den Büchern über die dunkle Magie zurechtkommst?“, wollte er eher rhetorisch klingend erfahren, sodass ich schon fast zynisch grinsend zurückzulächeln begann, was ihn die Stirn runzeln ließ, aber ich sagte nichts weiter, denn das waren die Bücher, die ich unbedingt lesen wollte, um meine fulminanten Lücken zu schließen.
Er überlegte es sich anscheinend und fragte nicht nach, warum oder worüber ich mich so freute, da er sich nun einfach abrupt vorbeugte und sein Gesicht nahe an meines brachte.
Ich hielt überrascht die Luft an, als er mir wieder betörend langsam seine weichen Lippen auf meine Wange legte und mich sinnlich küsste. Wie konnte Lucius einer doch so oberflächlichen Gunstbezeugung so viel laszive Erotik und verführerische Spannung einhauchen?
Er löste sich langsam von mir, hatte mit seiner Hand auf der anderen Seite weiter meine Wange umfangen gehalten, die er nun ebenso langsam zurückzog, bis zum Schluss ganz sanft seine Fingerspitzen über meine Haut strichen und sich dann von mir lösten. Als mich nichts mehr von Lucius berührte, sehnte ich mich unerwartet ganz plötzlich nach Nähe, was ich mir verbot. So leicht sollte ich ihm seine Manipulation nicht machen.
„Sie verlassen mich, Lucius?“, frage ich leicht enttäuscht, was ich aber auch zu unterdrücken versuchte.
„Leider, Liebes, aber ich habe noch einen Termin, Minister Fudge wünscht, seinen Tee mit mir einzunehmen!“, erklärte er galant, aber offenbar bedauernd. Ich verzog bei dem Namen meine Mundwinkel leicht nach unten.
„Du magst ihn nicht?“, wollte er taxierend erfahren und eine seiner eleganten Augenbrauen hob sich ganz leicht.
„Nein, ich mag diesen Mann nicht!“, bekannte ich bestimmt, aber durchwegs ehrlich.
„Aber glaube mir, Hermione, er ist ein wichtiger Mann, auch wenn er für den Posten, den er bekleidet, eine Fehlbesetzung ist!“, erklärte er unerwartet freundlich.
„Da stimme ich Ihnen zu, Lucius!“, lenkte ich rasch ein, aber es war ja auch meine Meinung. Ich würde sie nur nie laut kundtun.
„Liebes, ich hoffe, du langweilst dich nicht und wenn du etwas brauchst, rufe die Elfen! Sie werden dir stets dienlich sein!“, neigte er graziös, leicht sein Haupt zum Abschied und ich tat es ihm gleich, dann wandte er sich knapp ab und schritt gerade und herrschaftlich aus dem Raum.
Ich blickte ihm selbstvergessen hinterher, schüttelte den Kopf. Wenn ich bei dem nicht aufpasste, könnte er mir mit seiner charmanten, verführerischen Art wirklich den Kopf verdrehen. Er strahlte eine unglaubliche Präsenz aus, die, als er den Raum verließ, mir doppelt zu Bewusstsein kam, da er eine nicht zu füllende Lücke hinterließ.
Er war, wenn er da war, einfach nicht zu übersehen. Aber eigentlich interessierte es mich mehr, was sich hinter dieser gekünstelten Maske verbarg. Wie war Lucius, der echte Lucius, nicht dieser betörende Casanova, den er mir bisher vorgespielt hatte?
Denn sind wir ehrlich, wer hatte jemals so einen weichgespülten Lucius gesehen? Dachte er wirklich, ich hatte vergessen, wie er auf dem Ball gewesen war oder in der Halle, als er mich als Pfand gefordert hatte? Bitte, ich hatte das nicht vergessen, spannend fand ich, wie viele Gesichter er so perfekt tragen konnte. Ob er sich darüber nicht selbst verlor?
Er war in diesen Momenten ein völlig anderer Mann, so wie er sein wollte, eine unglaubliche Leistung, da er von vorne bis hinten überzeugte. Das Problem für ihn war nur, dass ich ihm nicht auf den Leim gehen würde.
Er unterschätzte mich, hielt mich wohl für ein dummes, leicht zu manipulierendes Kind, das mit dem Feuer spielte. Sollte er doch, wenn würde er sich verbrennen, aber ich mich nicht. Ich meine, ich hatte dank Lucius‘ Tanzeinlage ein klitzekleines Problem, zum Beispiel dieses, dass ich dringend eine sehr kalte Dusche gebraucht hätte, wie gesagt, der Mann wusste, was er tat, er war ein Malfoy, aber trotzdem würde ich mich nicht von ihm zu etwas drängen lassen!
So wandte ich mich in Gedanken dieser Bibliothek zu, die schon an sich ein Kunstwerk war, da bedurfte es der beeindruckenden Bücher gar nicht. Viele davon waren ebenfalls Kunst und das schaffte es immer, meine Gedanken zu kühlen, da wurden sie sofort eisigkalt.
Die Prachtbände waren in Leder gebunden, mit Gold und Emaille verziert, oder bei den dunklen Büchern mit Menschenhaut bespannt und mit Blut geschrieben. Als ich so ein mit Haut bespanntes Buch herausholte, fühlte ich dieses glatte Material unter meinen Finger und ich wusste, viele Mädchen würden das Buch nun angeekelt in eine Ecke schmeißen, aber ich dachte nur daran, wie ich die Inferi betatscht hatte.
Ich konnte dem Ganzen dann nur ein müdes Lächeln schenken, da waren lebende Tote eine andere Kategorie als tote Haut. Sie erinnerte eh mehr an Leder, nur die Blässe passte da nicht so ins Bild. Na, könnt ihr erraten um was es in dem hochinteressanten Buch ging, das auch nicht in der Blackbücherei gewesen war? Genau, um Nekromantie und es war spannend, denn seitdem ich einmal mit dem Gebiet gespielt hatte, schien es mich zu faszinieren und nicht mehr loszulassen.
Ich war schlicht überwältigt, also seien wir mal ehrlich, ich hatte schon früher gut gelebt, aber nun lebte ich wirklich wie eine Prinzessin, im größtmöglichen Luxus, das war unglaublich. Aber trotz allem war mir gegenwärtig, ich musste nur aufpassen, dass die drei Männer mich nicht in einen goldenen Käfig sperrten, denn eins war klar, ich hatte noch nie solche besitzergreifenden, eifersüchtigen und argwöhnischen Männer erlebt wie diese drei Slytherins. Sie waren vereinnahmend, fordernd, jeder auf seine Art und die nächste Zeit würde für mich eine Zerreißprobe darstellen, bei der es sich zu behaupten galt.
Am späten Nachmittag erschien ein Elf und servierte mir ein Tablett mit einem kleinen Snack darauf. Er sagte nichts, aber ich bedankte mich nett bei ihm, was diesen kleinen Zeitgenossen schnell die Flucht ergreifen ließ. Lucius schien explizite Anweisungen erteilt zu haben, aber ich würde wegen so etwas nicht anfangen zu streiten.
Ich erkundete die oberen Stockwerke der Bibliothek und so fand ich ganz oben, im hintersten Eck eines Regals etwas sehr Interessantes. Es war ein regelrechter Schatz, der besonderen Art. Ich entdeckte ein Buch mit den Grundrissen des Manors.
Das war ein Kleinod. So versteckt wie es gestanden hatte, hatte es seit Jahrzehnten keiner beachtet, aber ich erkannte sofort seinen Wert und fand es mehr als spannend. Ich trug das quadratische, riesengroße Buch wie eine Ikone zu einem Tisch und begann, die vergilbten, ineinander gefalteten, alten Papiere sorgfältig zu entfalten und besah mir alles genau.
Hierüber verbrachte ich sehr viel Zeit und arbeitete mich gründlich ein, während ich von Minute zu Minute mehr schmunzeln musste. Es war äußerst interessant, denn dank der immer wieder nachträglichen, baulichen Veränderungen waren fast alle Wände, wie es schien, Hohlwände, die in früherer Zeit als Geheimgänge genutzt worden waren, genau wie in alten Schlössern. Die Tapetentüren waren hier wieder magische Geheimzugänge, die einem den Zutritt zu den Gängen verschafften, wie unglaublich spannend und interessant. Ob Draco all diese sich windenden Gänge kannte?
Wie gut, dass ich mich seit Jahren in solch alten Bibliotheken wie daheim fühlte und hier wie ein Vogel den Wurm im Boden mit blinder Sicherheit fand, denn was ich hier in Händen hielt war für mich besonders wertvoll.
Und da ich offen zu mir war, war mir jetzt schon klar, ich hatte nicht vor, mich auf Lucius‘ Tyrannei einzulassen, es musste halt gut geplant sein, sodass ich verschwinden konnte wann ich wollte und nicht wie Lucius es befahl. Die Pläne, die nun vor mir lagen, boten mir die perfekte Möglichkeit, mir Fluchtwege zu erarbeiten.
Was ich erfuhr, zeigte mir, dass eine unbemerkte Flucht aus den Mauern des Manors keine Unmöglichkeit war. Der gute Lucius unterschätzte mich wohl zu sehr, denn er machte es mir gerade sehr einfach, da er vermutlich nur mit dem Schwanz dachte, aber gut, hatte einer gesagt, dass ich das nicht für mich und meine Zwecke nutzen konnte? Hatte ich je behauptet, ich wäre nett?
Dass die drei sich wegen mir die Köpfe einschlugen, konnte mir sogar recht gelegen kommen. Es würde zwar anstrengend werden, aber es war durchaus einer Überlegung wert, das Spiel so zu spielen, denn Regeln gab es hier nicht, Fouls waren mit einzukalkulieren! Meine Gefühle änderten sich dadurch ja nicht.
Und diese doch so interessanten Unterlagen würden mir helfen, an die eine oder andere Information zu kommen. Ich kopierte gewissenhaft alles, steckte die Unterlagen verkleinert ein und trug dann alles zurück, dann machte ich mich auf den Weg in Dracos Zimmer. Es war schon spät und ich wollte mich noch etwas ausruhen. Das stundenlange durch den Park rennen war zwar schön gewesen, aber jetzt wollte ich noch etwas entspannen, denn irgendwie fühlte ich mich schlapp und erschöpft. Die letzten Tage schienen wirklich an meiner Kondition gezehrt zu haben. Es geschah aber auch zu viel in kürzester Zeit.
Ich lag im Bett in Dracos Suite und las ein unverfängliches Buch, als er die Tür öffnete und hereinkam. Ich hatte die Tür zwischen den beiden Räumen offengelassen und Draco hatte noch nicht in das Schlafzimmer gesehen, so beobachtete ich, wie er sich vor seinem Sekretär stehend sein Jackett aufzuknöpfen begann und dabei den Kopf missgestimmt schüttelte. Ich legte mein Buch auf den Nachttisch und musterte ihn, wie ihn das untergehende Abendrot in ein romantisches Licht tauchte.
Bevor ich mich jedoch erheben konnte, stand er in der Tür und sah mich erstaunt an. Offenbar hatte er nicht erwartet, mich hier vorzufinden, denn ich verfolgte mit, wie ein leicht verbitterter Zug auf seiner Miene erschien und runzelte die Stirn.
„Draco?“, fragte ich daher unsicher und stellte nun die Füße auf den Teppich.
„Du bist hier!“, kam es kalt von ihm, sein Gesicht war jetzt zu einer undurchdringlichen Maske geworden, sie zeigte nichts, kein Gefühl, keine Regung, rein gar nichts, sie hätte aus Marmor sein können.
„Wo sollte ich denn sonst sein?“, fragte ich zuerst leicht perplex, nur um im nächsten Moment das Brodeln eines aufsteigenden Geysirs in mir zu fühlen.
„Du denkst, ich würde in Lucius‘ Bett liegen?“, sprach ich mit mühsam unterdrücktem Zorn, als ich meine Schlüsse über sein Verhalten zog.
„Das würde ich nie denken!“, zischte er höhnend, aber auch irgendwie verbittert.
„Lügner, das war genau das, was du dachtest, warum, Draco? Warum vertraust du mir nicht mehr?“, brauste ich echt wütend auf, während er irgendwie in sich zusammensank.
„Ach, ich weiß nicht, vielleicht weil du nie auf mich hörst? Zuerst stellst du gestern meine Entscheidung in Frage, wie ich es Vater gesagt habe, dann willst du trotzdem zu der Testamentseröffnung gehen, obwohl ich nein gesagt habe und dann machst du dir noch einen schönen Tag mit Vater und ich kann mir schon vorstellen, was er alles gemacht hat!“, spuckte Draco aus und ich dachte kurzzeitig, ich steh im Wald, der hatte ja fast rote Augen vor Eifersucht. War das zu fassen?
Er ließ zum ersten Mal sehr tief blicken, wie viel ich ihm bedeutete und das bedeutete auch mir viel. Aber das gab ihm nicht das Recht, über mich bestimmen zu wollen und das hatte Draco zu lernen.
So ging ich entschlossen auf den zornbebenden Draco zu.
„Draco, wir führen eine Beziehung, schön und gut, aber ich lasse mir nicht reinreden, verstehst du? Nie, denn was ich zu tun habe, ist zu wichtig, kehr hier nicht den großen Macker raus, verstanden!? Begrabe deine Abneigung gegen Sirius, denn er ist tot, verdammt und das sage ich zum letzten Mal und was deinen Vater betrifft, Regel das mit ihm und nicht mit mir… vor was hast du wegen Lucius Angst…?“, erklärte ich ihm rigoros und wütend und was ihn so ängstigte interessierte mich wirklich brennend, also fragte ich zum Ende, denn vertraute er mir so wenig?
„Pah… ich habe keine Angst vor Vater!“, spie er abfällig aus und ich glaubte ihm kein Wort, was auch meine Miene verdeutlichte.
„Warum vertraust du mir dann nicht und erwartest mich nicht hier in deinem Bett und unterstellst mir mit Leichenmiene, ich wäre im Bett von Lucius gelandet?“, brauste ich auf, denn sein Misstrauen verletzte mich, das musste ich zugeben.
„Ich… ich… ach… er bekommt immer, was er will, das ist so…!“, stieß er gehässig aus, aber er schien nicht mehr so sicher zu sein und rang um Worte, was für ein Stimmungswechsel.
„Ach Draco… das Einzige was ich dir versprechen kann ist, dass ich nicht freiwillig dort lande, wo du mich jetzt schon siehst!“, stellte ich unmissverständlich klar und unterstrich dies mit einer endgültigen Geste.
„Das wäre auch besser für dich!“, fauchte er da erbost. „Was hat er dann getan? Hat er dich betatscht?“, forschte er erregt nach.
Dann trat er urplötzlich auf mich zu, umfasste unsanft meine Oberarme und zwang mich ihn anzusehen.
„Draco!“, tadelte ich, denn eigentlich fand ich ihn in seiner Eifersucht recht liebenswert. „Tu nicht so als hättest du nicht auch in deinem Leben mit anderen Frauen geschlafen! Du wusstest, ich bin keine Jungfrau mehr, also mach mich nicht zu einer!“, stellte ich klipp und klar fest, bevor ich fortfuhr:
„Und ich weiß, auch wenn du es mir nicht erzählst, dass du mit Sicherheit, wenn du mal aus Hogwarts abgehauen bist, die ein oder andere Frau… na, du weißt schon…! Streite es nicht ab!“, wollte ich es nicht aussprechen, denn dank Snape wusste ich, wie Frau sich danach fühlte, aber ich konnte auch erleben, dass ich so was von ins Schwarze getroffen hatte und lenkte so von Lucius ab.
Hatte ich es doch gewusst, dass er ein- oder zweimal auf diesen abendlichen Treffen auch gefickt hatte. Was fühlte ich?
Na, keine Eifersucht, denn ich wusste, er hasste es und wollte das nicht, aber als nicht Death Eater hatte er keine Rechte und dann musste er auch erst in den inneren Kreis, bevor er irgendetwas bestimmen konnte. So tat er mir eigentlich mehr leid. Auch zeichnete ihn sichtbar ein schlechtes Gewissen, wie mir der Sturm in seinen hellgrauen Augen mitteilte.
„Draco, du weißt, wir tun beide, was getan werden muss, das ändert doch nichts an unserer Beziehung!“, gab ich zu bedenken, aber er war wohl immer noch gedanklich bei seiner vorherigen Aussage, oder wollte zu dem was ich feststellte nichts sagen und lenkte nun galant ab, aber nun gut, auch ich hatte abgelenkt.
„Was hat Lucius mit dir getan?“, forderte er erneut zu wissen und kam somit zum Thema zurück und ich ließ ihn, gab stöhnend nach.
„Nichts… er war charmant, aber erstaunlich zurückhaltend… wir haben im Ballsaal getanzt!“, gestand ich leise, dabei untertrieb ich schamlos.
„Getanzt, oh, dann war er also ganz charmant und zurückhaltend? Er ist dir nicht zu nahe getreten? Das soll ich glauben? Wenn ja, dann ist das alles nur Taktik! Alles nur Taktik!“, erklärte er mir inbrünstig, als ob ich das nicht selber wüsste.
Aber gute Frage, war Lucius mir nahe getreten? Tja, sein Bein war zwischen meinen eindeutig zu nah gewesen, aber ich lenkte rasch ab.
„Und was soll ich tun? Du bist doch der, der immer diese Worte spricht: „Wie immer du wünschst!““, äffte ich Draco aufgebracht nach.
Darauf konnte ich es gefährlich in Dracos Augen aufblitzen sehen. Oh, Draco war gefährlich, keine Frage, aber ich war nicht wehrlos.
„Warum soll ich Vater gegenüber anders auftreten, wenn ich so eher bekomme was ich will? Dass er dich nach Gringotts lässt, ist doch nur, weil er mir dadurch eins auswischen konnte und er hofft, dich so schneller zu bekommen!“, fuhr er anklagend, aber auch zerknirscht fort und sah mich eindringlich an.
„Und du denkst, ich bin so billig? Oder denkst du, ich bin minderbemittelt und blind. Er versucht uns gegeneinander auszuspielen!“, zeigte ich ihm grinsend, dass ich das Spiel durchaus durchschaut hatte aber auch, dass ich darüber stand.
„Nein, verdammt! Aber ich weiß, wie unwiderstehlich er sein kann! Und wenn wir das schaffen wollen… zusammen, dann dürfen wir uns nicht streiten, sondern müssen zusammenhalten!“, rief er verzweifelt und da lachte ich schallend auf.
Draco hatte echt Angst, dass ich Lucius verfallen könnte, da sie sich ähnelten, äußerlich wie innerlich, aber so oberflächlich war ich auch wieder nicht!
„Soll ich dir zeigen, was ich unwiderstehlich finde?“, ging ich nun ganz auf ihn zu und packte sein Hemd mit dem hohen Kragen, riss es grob entzwei. Die Knöpfe flogen durch die Gegend, als ich das Hemd aufriss und ich seine so weiße, glatte Brust sehen konnte. Ich leckte mir vorfreudig über die Lippen, strich verlangend mit meinen Nägeln über seine Brust, bemerkte, wie auch bei ihm sich die Vorfreude in seinen Augen spiegelte.
Ich griff besitzergreifend in seinen Nacken, legte meine Hand fest auf das „H“, das ich dort eingebrannt hatte und blickte ihm währenddessen fest in die Augen. Ich verstärkte den Druck in seinem Nacken, sodass er den Kopf senken musste, was er auch bereitwillig tat, bis wir uns so nahe waren, dass unsere Nasen sich berührten, dann flüsterte ich eindringlich, während der Blickkontakt zu ihm nie abriss:
„Vergiss nicht, auch du bist gezeichnet!“
Ich ließ meine Finger über das leicht erhabene „H“ in seinem Nacken streichen und fuhr fort: „Und ich habe das ganz sicher nicht nur aus Rache getan, weil du mich gezeichnet hast. Es hat eine Bedeutung und die kennst du!“ Er verstand es, das erkannte ich ihn seinen Augen, in denen es nun aufblitzte. Denn unsere Male verbanden uns für immer, irgendwie!
Ganz plötzlich reagierte er, löste sich aus unserer Starre. Er fasste nun wenig zärtlich in mein Haar und zog mich zu einem besitzenden Kuss an sich. Wir waren sehr leidenschaftlich, während wir uns so verlangend küssten. Ich verwob meine Hände in seinem seidigen Haar, zog unsanft daran. Wir rissen uns eilig die Kleider vom Leib, denn es konnte uns gar nicht schnell genug gehen.
Ich vernahm das Reißen von Stoff, als wir uns derb der störenden Textilien entledigten. Wir hatten noch immer diese angestaute Wut in uns, aber wir ließen sie in unserer Leidenschaft und Lust aus, wir waren jetzt nicht sanft, beide nicht. Wir kratzten und bissen und als ich nackt auf dem Bett landete, packte er meine Kniekehlen und drückte mir die Beine bis zu den Schultern hoch. Seine Hände verblieben dort, drückten meine Knie fest gegen meinen Brustkorb. Wie gut, dass ich gelenkig war.
Ich konnte nur böse grinsen als er so hoch vor mir aufragte und seine weißblonden Haare wirr herabhingen, während auch er mir ein diabolisches Grinsen schenkte, um sich dann tief in einem einzigen Stoß bis zum Ansatz in mir zu versenken.
In diesem Moment schrie ich nur auf und genoss es, ihn so tief zu spüren und wie er einen schnellen Takt aufnahm. Immer schneller hämmerte er in mich, bis wir beide nicht mehr konnten und uns laut kommend fallenließen.
Ich hörte nur noch, wie er immer wieder murmelte: „Meins“, bis wir ineinander verschlungen einschliefen.
Das hatte gut getan, da die emotionale Spannung bei mir auch ein Ventil hatte finden müssen. Ich hoffte, den morgigen Tag noch einmal voll und ganz entspannen zu können, weil ich dank Lucius‘ Plan wusste, dass ab Donnerstag unser Training beginnen würde und am Mittwoch würde es wieder spät werden.
So teilte ich Draco am Morgen des nächsten Tages mit, dass er Lucius sagen sollte, mir ginge es nicht gut und ich würde den Rest des Tages in der Suite verbringen. Dies führte dazu, dass Draco sich gleich Sorgen machte, aber ich konnte ihn beruhigen und so verließ er mich weniger besorgt, um seinen Termin einzuhalten. Um die Mittagszeit wollte er zurückkehren und mich bemuttern, wie ich erheitert zu Kenntnis nahm.
Ich hatte aber nicht gelogen, denn ich war wirklich müde und gönnte mir die Auszeit. Ich schlief lange, nahm mir die Zeit, alles was ich verloren und was ich gewonnen hatte zu verarbeiten. Ich war kein Übermensch, nur sehr willensstark aber auch ich musste einmal reflektieren können und diese Zeit nahm ich mir heute. Als ich aufstand und mir die Zähne putzte, duschte und danach ein leichtes Frühstück einnahm, trug ich nur mein seidenes Negligé mit sehr dünnen Spagettiträgern. Es war in einem satten Grün gehalten und war mit cremefarbener, aufwendiger Spitze versehen. Insgesamt war es wunderschön und ich hatte heute wirklich vor, mich zu verstecken, mir einen Tag Pause zu gönnen, denn ich musste gestehen, ich fühlte mich hier wohl und genoss es, alleine zu sein.
So saß ich in dem Sessel vor dem Kamin und schmökerte in den Kopien der Grundrisse, prägte mir die verschieden Wege und Zugänge ein, als ich hörte, wie sich die Tür leise öffnete. Ich reagierte reflexartig schnell, warf die Papiere im hohen Bogen in den flackernden Kamin, sah wie sich die Flammen des Papiers bemächtigten und es hungrig verschlagen, das Papier sich krümmte und dann zu Asche zerfiel, gerade noch rechtzeitig.
Ich blickte betont freundlich auf und sah Lucius an der Tür stehen und als er in die Mitte des Zimmers trat, erhob ich mich aus dem Sessel, tat man ja so, wenn der Chef eintrat. Ich tat mir minimal leid, denn diese ganzen Regeln waren nervend. Ich fühlte seinen taxierenden Blick auf meinem Nachtgewand und dass er sehr genau wusste, dass ich nichts darunter trug.
„Du kommst heute nicht runter?“, fragte er dann irgendwie rau und ich biss mir leicht auf die Zunge, um ernst auszusehen, während ich mir eine Strähne meines Haares hinter das Ohr strich.
„Nein, ich brauche mal einen Tag für mich. Ich wollte entspannen, da es morgen spannend wird und Sie doch wollen, dass wir ab Donnerstag trainieren, da dachte ich, ich könnte einen Tag ausruhen!“, erklärte ich ruhig, versuchte nicht unter seinen Blicken unruhig zu werden, während er langsam auf mich zutrat, dann jedoch wieder stehen blieb.
„Fühlst du dich krank?“, bohrte er nach, musterte mich dabei unverhohlen von oben bis unten und blieb mit seinem skeptischen Blick etwas länger an meinem Dekolleté kleben, das von der cremigen Spitze eingerahmt wurde.
„Nein, Lucius, nicht krank, müde, sehr müde!“, bekannte ich weiterhin ruhig.
„Was hat dich so ermüdet? Mein Sohn?“, fragte er amüsiert.
„Der auch!“, antwortete ich provokant, dabei fühle ich, wie sich seine Augen an mir festsogen und er seinen Gehstock in der einen Hand fest umklammert hielt und bläuliche Adern auf der blassen Haut stark hervortraten. Er kämpfte gerade schwer mit sich um seine Beherrschung.
„Aber wenn Sie möchten, Lucius, leiste ich Ihnen gerne Gesellschaft!“, bot ich galant an und hoffte, er würde ablehnen.
„Nein, nein, Liebes, das wird nicht nötig sein, aber wenn du so müde bist, solltest du dann nicht im Bett sein?“, fragte er hinterhältig. Er ließ nicht locker. Der Mann war echt anstrengend.
„Ja, schon, ich habe nur kurz das kleine Frühstück ein…!“, setzte ich an, wobei ich auf das Tablett deutete.
„Komm, ich bringe dich!“, unterbrach er mich und schlich wie eine Schlange auf mich zu und ich musste mich zwingen, nicht unweigerlich einen Schritt zurückzutreten!
Jetzt war er mir wirklich schon wieder viel zu nahe. Ich dachte gerade noch, wenn er jetzt seinen Arm ausstrecken würde… und nahm aus den Augenwinkeln wahr, dass er langsam, schlangengleich seine Hand vorschob und schließlich, nur mit seinem Zeigefinger, sehr lasziv über den dünnen Träger meines Negligees strich.
Sein Blick war dabei gebannt auf mein Gesicht gerichtet, schien mich zu durchleuchten. Ganz langsam, hauchzart, fast als würde er mich nicht berühren, glitt sein Zeigefinger weiter über den Träger. Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, auch nicht, dass mich die Situation nicht kalt ließ, mir heiß und kalt wurde und dass ich am liebsten seine Hand da weggeschlagen hätte, aber er war der Patriarch, da musste ich Haltung bewahren. Diese von ihm erzeugte latente, sexuelle Spannung war echt enervierend.
„Danke, Lucius aber ich glaube, das schaffe ich…“, versuchte ich abzuwehren, während seine Hand weiter provozierend nach unten glitt.
Er würde gleich mit dem Zeigefinger das Ende des Trägers erreichen. Ich unterdrückte den Impuls, hart zu schlucken und ihn körperlich abzuschmettern, zu gut hatte ich seine Worte noch im Ohr, dass er nur einmal eine Ausnahme machte. Doch als er den Rand der Spitze erreichte, zog er überraschenderweise langsam seine Hand weg und lächelte dann süffisant. Sein Blick war keine Sekunde von meiner Miene gewichen, seine Augen hatten meine gefangen gehalten und mich gebannt.
„Nicht doch, nicht doch, das mache ich doch gerne!“, kam es leutselig von ihm. Verdammter Mist aber auch, warum hatte ich nochmal ein Nachthemd an? Toll, ich glaubte nicht, dass es so gut wäre, wenn ich vor ihm in einem Bett lag, nein, gar nicht gut.
Aber er war viel zu flott unterwegs, denn da fasste er meinen nackten Arm und zog mich Richtung offener Schlafzimmertür. Seine Hand, die mich mal wieder berührte, ließ mich fühlen als ob kleine Ameisen über meine Haut krabbelten, es prickelte überall.
„Lucius, nein, ich meine… das…“, stolperte ich fast hinter ihm her.
„Vorsicht, meine liebe Hermione, bist du so schwach, soll ich dich tragen?“, überging er meine Gegenwehr diktatorisch.
Er ließ seine Hand von meinem Oberarm gleiten und hielt mich nur am Ellenbogen fest. Oh, dieser Mistkerl, wie er alles drehte und wendete und so riss ich mich mit einem Ruck von ihm los.
„Ähm, nein, danke. Ich kann gerade noch stehen!“, wehrte ich rigoros ab, dabei zog er indigniert seine Augenbrauen hoch.
Nun ging er wieder nah auf mich zu, das Bett war nicht weit und ich zwang mich, unter keinen Umständen zurückzuweichen, da ich wusste, dann könnte ich auch gleich die weiße Fahne schwenken. Jede Schwäche hätte meine Kapitulation bedeutet und die bekam er nicht so schnell. Ich überlegte noch, wie ich aus der Situation herauskommen sollte, als wir sich nähernde Schritte vernahmen und dann stand auch schon Draco in der offenen Tür und blickte kalt auf die Szene vor ihm. Ich mit verschränkten Armen vor meiner Brust, im Negligé und Lucius hatte beide Hände ausgestreckt, um mich an den Oberarmen zu packen.
Ich wandte Lucius nun demonstrativ den Rücken und mich Draco zu, was Lucius mit Sicherheit absolut nicht passte. Aber vielleicht gefiel ihm der Blick auf meine Kehrseite, da in meinem Rücken nur durchsichtige Spitze war, die erst kurz vor meinem Poansatz in die grüne, glatte Seide überging. Ich glaubte auch, kurz zu hören, wie er die Luft durch seine Nase einsog, als er das bemerkte.
„Draco, du bist schon zurück, wie schön!“, flötete ich affektiert und trat eilig auf ihn zu.
„Hermione, Vater, ja, ich war schneller mit dem Termin durch als erwartet!“, begrüßte er uns betont höflich, dabei musterte er mich, fing meinen Blick auf. Hoffentlich hielt er sich an seine eigenen Worte, denn wir mussten zusammenhalten.
„Das ist gut, ich bin müde und dein Vater war so freundlich und wollte mich ins Bett bringen, aber nun kannst du das ja übernehmen!“, bat ich indirekt und doppeldeutig, dabei sah ich ihm intensiv in die Augen.
„Aber natürlich, ich weiß, dass du heute nicht auf der Höhe bist! Vater, du entschuldigst?“, wollte er seinen Vater galant rausschmeißen.
„Chrm… aber natürlich, ich habe noch ein Treffen, ich wollte nur behilflich sein, pass auf dich auf, Liebes und du, kümmere dich gut um das Mudblood!“, beleidigte und verhätschelte mich dieser Tyrann in einem einzigen Satz und dann rauschte er davon.
„Puhhh… das war knapp!“, bekannte ich ehrlich erleichtert, ging zum Bett und fiel hinein.
„Was war das gerade?“, fragte Draco leicht lauernd.
„Nach was sah es denn aus? Er wollte mich ins Bett bringen, weil er mich im Wohnzimmer vorgefunden hat. Ich hatte gerade fertig gefrühstückt und er meinte, wenn ich heute nicht hätte runterkommen können, würde ich ins Bett gehören!“, erklärte ich resignierend.
„Der lässt echt nicht locker, … dreh dich mal um!“, seufzte er genervt und forderte dann ganz unvermittelt etwas, was mich blinzeln ließ.
„Warum?“, fragte ich irritiert.
„So halt… bitte!“, bat er nun sehr freundlich und ich tat was er wollte, rollte auf den Bauch.
„Jetzt verstehe ich!“, verkündete er immer noch in diesem resignierten Tonfall.
„Also ich nicht, aber ich würde mich freuen, wenn du es mir sagst!“, war ich immer noch verwirrt.
„Obwohl Vater sich doch immer so exzellent unter Kontrolle hat, sind ihm doch fast die Augen rausgefallen als du dich mir zugedreht hast, nun weiß ich, warum! Deine Kehrseite in dem Ding ist fast noch schöner verpackt als die Vorderseite. Ich hoffe, ihm tut sein Schwanz weh, weil er so rasch abziehen musste!“, hisste er gemein auf, dabei grinste er fies und schien sich über die Vorstellung zu freuen.
„Wow, du bist ganz schön giftig, Draco!“, bekannte ich kichernd, drehte mich wieder um und blickte meinen blonden Teufel an, der heute erstaunlich ruhig und gefasst schien.
„Ach, ist doch wahr, wenn ich nicht gekommen wäre, hätte er wohl wirklich versucht, dich in meinem Bett flachzulegen!“, bekannte er immer noch mit ruhiger Emotionslosigkeit. Das war wirklich überraschend. Woher kam seine heutige Gelassenheit?
„Na, glaub mal an mich, wenn er das versucht hätte, dann hätte er mit meinem Knie Bekanntschaft gemacht, wie Snape schon einmal… nicht wahr? Kampflos hätte ich mir das nicht gefallen lassen!“, kam es erregt von mir, dann hörte ich zu meinem Erstaunen, wie Draco schallend zu lachen anfing.
„Toll, das glaube ich dir sogar und das Bild wie Vater sich windet, wie Severus damals, das ist herrlich, das werde ich nicht so schnell vergessen!“, und dann umspielte auch ein sinnliches, glückliches Lächeln meine Züge, da ich an das befriedigende Gefühl dachte, als ich damals Snape solche Schmerzen zugefügt hatte.
Wow, da durchströmte mich ein wahrliches Glücksgefühl und Leben kam in meine Glieder. Jetzt wusste ich, was mir fehlte. Ich würde die Stunde am Donnerstag genießen, wenn ich endlich wieder die Fäuste würde sprechen lassen können. Ich vermisste es, mich zu prügeln und meinen Stress körperlich abzubauen, auch gut, zu wissen, dass meine brutale Ader Befriedigung verlangte und so legte ich mich zurück und ließ mich von Draco verwöhnen, heute tat ich nichts mehr.
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