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Fanfiction

When Hermione Fights - Training im Manor

von queenie

Training im Manor

Am nächsten Morgen war ich früh, aber zu meiner normalen Zeit, auf und verließ meinen schlafenden, blonden Teufel, um endlich wieder zu laufen. Über eine Woche hatte ich es nicht geschafft dem nachzugehen. Als ich vor der Tür beinah mit Harry zusammenstieß, sahen wir beide uns völlig überrumpelt an, aber dann freute ich mich über einen Laufpartner.

Es breitete sich ein vorsichtiges Lächeln bei Harry aus und er hielt mir dann schweigend, aber einladend die Tür auf. Ich nahm seine Einladung gerne an und so liefen wir in der noch kühlen Morgenluft unsere Runden in einvernehmlicher Ruhe. Keine Worte, Fragen oder Vorwürfe kamen über Harrys Lippen, nur ein gemeinschaftliches Beisammensein, ein gemeinsamer Lauf.

Das war sehr schön und beruhigend, nicht so aufbrausend. Es tat gut, dass es trotz aller Differenzen, die noch zwischen uns waren, immer noch diese Möglichkeit für uns gab, gemeinsam zu Schweigen. Das bedeutete mir viel.

Ich zeigte ihm meinen Laufweg und er prägte ihn sich ein. Als wir uns dem Cottage wieder näherten, sprach ich ihn an:

„Harry, solange wir dir noch keinen zweiten Zauberstab besorgt haben, solltest du nicht alleine laufen, … nein, nicht aus der Haut fahren, du darfst laufen, aber ich werde Blaise beauftragen, dich morgens zu begleiten!“

„Warum? … Nein, das klingt dämlich, ich weiß warum, die Gefahr ist überall! Warum Blaise?“, fragte er danach präziser.

„Die Twins müssen arbeiten, Daphne und Astoria sind nicht kampferprobt und Draco und ich sind auch nicht immer da, also bleibt nur Blaise. Er wird sich freuen!“, setzte ich zynisch hinten an, da ich wusste, er war ein kleiner Morgenmuffel.

„Wo seid ihr?“ War ja klar, das war die am einfachsten zu beantwortende Frage, toll, ganz toll, aber auch ich hatte mal Glück, denn in dem Moment, in dem ich die Tür öffnete und gerade den Mund aufmachte um zu antworten, wurde ich auch schon unterbrochen.

„Da seid ihr ja, kommt schnell in die Küche, Draco schickt gleich einen Rettungstrupp los!“, fauchte Fred, ließ den überrumpelten Harry und mich zurück und wir folgten ihm brav in die Küche, wo Draco, bereits hergerichtet, aufgescheucht stand und uns böse anfunkelte.

„Wo wart ihr? Haut einfach ab ohne ein Wort!“, zischte er sichtlich aufgebracht, da er besorgt gewesen war.

„Wo wohl? Laufen!“, kam es sehr lapidar von mir.

„Schon mal was davon gehört, dass man das auch sagen kann?“, kam es sehr blasiert von Draco und Harry sah uns beide abwechselnd an, hielt sich jedoch dezent zurück.

„Woher soll ich wissen, dass dir die Idee nicht kommt?“, fauchte ich ungehalten zurück, denn wenn ich eines konnte, dann auf mich aufpassen und mich verteidigen.

„Ich werde von Blaise kopflos aus dem Bett geschmissen, weil der da weg ist und dann sehe ich, dass auch du verschwunden bist. Was soll ich dann da denken?“, zischte er schon wieder böse, aber okay, wenn er es so erzählte, dann klang es nicht so toll und wir bemerkten, dass schon alle, bis auf Blaise, aufgeregt in der Küche versammelt waren. Sie waren startklar, uns zu suchen. Wie es schien, hatten sie gerade aufbrechen wollen, um uns zu retten.

„Entschuldige, Draco, war nicht so gewollt, Harry und ich sind uns an der Tür begegnet…“, versuchte ich es, doch Draco unterbrach mich brüsk.

„Potter, du Volltrottel! Du kannst doch nicht ohne Waffe alleine laufen gehen!“, hisste er da schon wieder vorwurfsvoll und stierte Harry nieder. Aufgrund meines nunmehrigen Wissens, wie nahe das Manor war, musste ich meinem Zerberus recht geben. Für Harry allein war es zu gefährlich.

„Weißt du, Malf…“, wollte Harry loslegen, aber ich legte ihm meine Hand auf den Arm und stoppte ihn.

„Du hast vollkommen recht, Draco! Nein, Harry, das hat er wirklich, er macht sich nur Sorgen. Schau nicht so… ahhrr, du auch nicht, Draco, aber er hat recht, du solltest wirklich nicht alleine raus und deshalb habe ich Harry schon gesagt, dass ihn Blaise nun jeden Tag beim Laufen begleiten wird“, versuchte ich beide Seiten zu beruhigen. Man, die waren echt anstrengend, aber das hatte ich irgendwie nicht anders erwartet.

„Werde ich das? Laufen, wann?“, kam es nun indigniert von Blaise, der wieder reinkam und sichtlich entspannt wirkte, als er Harry in unserer Gruppe ausmachte.

„Mit dem da, ich glaub, um sechs gehen sie immer los, das heißt für dich, du stehst so um viertelvor auf, viel Spaß, Blaise!“, meinte Draco mit einem fiesen Grinsen und Harry sah mal wieder sehr überrascht aus, sagte aber zum Glück nichts.

„Nein, bitte nicht, Hilfe… das, das… nein, so früh? Es sind Ferien, Potter, hör auf zu laufen!“, entgegnete Blaise recht brüsk und alle, ausnahmslos alle, lachten.

„Ich denk nicht dran!“, setzte Harry einen gut platzierten Konter, das war gut, echt.

„Warum kann sich nicht Daphne rausquälen?“, jammerte der Morgenmuffel weiter und bevor ich antworten konnte kam mir Draco zuvor.

„Kann sie kämpfen?“, fragte er lauernd.

„Nein!“, kratzte sich Blaise betreten am Kopf, wirkte aber alles andere als erfreut.

„Dann hast du die Antwort. Wie sieht es überhaupt aus? Trainiert ihr? Twins, ich will nicht, dass ihr einschlaft! Wir brauchen euch in Topform!“, fragte er befehlend nach, denn das war wichtig.

„Nie, Chef, nie… wir trainieren, drei bis vier Mal die Woche, nur wie der Plan nun aussieht ist noch nicht so klar!“, wiegelte George energisch ab und Harry sah wieder mal mit großen Augen zu.

„Ich will, dass die Mädels es auch lernen, im Ansatz, und Harry, es würde ihm guttun!“, warf ich nun energisch ein.

„Genau, das heißt tägliches Training, freut euch!“, bestimmte Draco selbstherrlich, dabei sah er Blaise an, der den Kopf geschlagen hängen ließ, weil die Arbeit an ihm hängenbleiben würde.

„Wie… was…?“, meinte Harry etwas irritiert und George zog ihn zu sich.

„Ich erklärs dir, mein Lieber… es war einmal…“, erzählte er ihm nun, wie das Training aussah und hatte dabei einen gnädigen Zuhörer.

„Wann willst du mit Harry den Stab besorgen?“, fragte ich und Draco schob mir eine Tasse Kaffee über den Tresen und ich trank dankbar.

„Weiß nicht, am Samstag? Heute haben wir keine Zeit, Freitag mit dem Wochenende, da ist es nicht gut, zu viele DeathEater kommen da raus und machen die Alley unsicher. Ich glaube, Montag wäre eine gute Alternative!“, zählte Draco auf. Er schien sich wieder beruhigt zu haben und wirkte nun beherrscht und kalt, wie eh und je.

„Toll, dann könnte ich ja doch mit!“, meinte ich hoffnungsvoll und er nickte, als eine Eule durch die weit offene Balkontür hereinschwebte, um wild mit den Flügeln schlagend auf dem Tresen zu landen, während sie jetzt zu mir tapste.

Ich nahm ihr den Brief ab und Draco gab ihr Speck, den er gerade zu braten begonnen hatte, während ich mir das unbekannte Siegel ansah. Eilig öffnete ich den Brief und wünschte, ich hätte es nicht getan. So ein Glück aber auch, toll, ganz toll! Das war so klar gewesen, warum immer ich? Nein, falsch, ich hatte gewusst, dass das noch ausstand, aber es musste mir nicht gefallen und das tat es auch nicht.

„Was steht drin?“, fragte Draco nebenbei, als würde es ihn nicht interessieren, dabei fühlte ich seinen taxierenden Blick unter den gesenkten Lidern, denn er war in Wirklichkeit sehr angespannt.

„Nichts… Nichts Wichtiges!“, tat ich ab, wobei der Brief in meiner Hand auch schon in Flammen aufging, da ich einen Incendio angewandt hatte.

„Ich kann am Montag doch nicht mit!“, kam es nun kalt von mir, doch ich blickte nicht auf.

„Ah, als hätte ich es schon gestern gewusst, also muss sich Potter mit mir begnügen!“, funkelte er nun zu Harry, der in unwohl ansah. „Wo musst du denn hin?“

„Auf eine Beerdigung, … ich geh duschen!“, stand ich abrupt auf.

„Welche Beerdigung, Hermione?“, fragte da Harry besorgt, der sich auch erhoben hatte.

„Nicht jetzt, Potter!“, wies ihn Draco barsch zurecht und mir kam es sehr entgegen, deshalb gab ich Gas, um Harry zu entkommen.

Unter dem rauschenden Wasser versuchte ich meine Gedanken zu ordnen. In dem Brief hatten mehrere Informationen als nur der Beerdigungstermin gestanden. Mein Anwalt hatte geschrieben, es liefe gut mit der Lebensversicherung, das Geld würde, wie es schien, fließen und bald zur Auszahlung kommen, wenn die Berichte der Polizei abgeschlossen wären.

Die Versicherung würde zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Untersuchungen einleiten und den Tod meiner Eltern als Unfall behandeln, so würde ich wohl mit meinem Betrug davonkommen. Das einzig Unerwartete war, dass der blöde Inspektor oder Detektiv, nach Angaben meines Anwaltes, bei der Beerdigung dabei sein würde, weil er noch ein paar Fragen an mich hätte.

Hatte er etwas gefunden? Was hätte ich übersehen können? Das waren meine Gedanken, die mich fesselten und ich fasste den Entschluss, wenn er mich nerven sollte, würde ich ihn verhexen. Wofür war ich eine Hexe, verdammt?

Der Anwalt hatte mich darüber informiert, dass er sich um die Beerdigung gekümmert hatte. Meine „Eltern“ würden in der Nähe unseres Hauses auf einem alten Friedhof beerdigt werden. Auch hier würde ich eine glänzende Show ablegen. Ich stieg aus der Dusche und warf mir ein unspektakuläres, weites, sommerliches Blümchenkleid, das ich im Schrank gefunden hatte, lustlos über und band meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen.

Ich kam wieder in die volle, lebhafte Küche. Alle waren um den kleinen Frühstückstisch versammelt und aßen, auch Harry schien schnell geduscht zu haben und saß neben Daphne und staunte immer wieder, wie Draco gerade ernsthaft Unterlagen für den Laden der Twins durchging, während ich mich setzte.

„Geht’s?“, wisperte Draco plötzlich an meinem Ohr und schnupperte an meinem Haar, worauf ich mich an ihn lehnte, was dazu führte, dass uns Harry anstarrte als wären wir aus einem Albtraum entstiegene Monster. Er kam offensichtlich noch nicht ganz damit zurecht, Draco und mich derart vertraut und wohl vor allem Draco so umsorgend zu erleben.

„Ja, es ist nichts!“, wisperte ich bestimmt.

„Das sagst du immer!“, küsste er nun meine Wange und wandte sich wieder dem ungeduldigen Fred zu.

„Hermione, was für eine Beerdigung?“, traute sich nun Harry wieder zu insistieren.

„Die meiner Eltern!“, bekannte ich nun gleichgültig und auf einen Schlag verstummten alle.

„Was!?“, „Warum?“, „Wie?“, fragten mehrere durcheinander.

„Meine Eltern sind am ersten Ferientag verunglückt! Sie werden am Montag beigesetzt und da muss ich hin!“, informierte ich die Runde reichlich neutral und machte mir in aller Seelenruhe ein Brot.

Nun starrten mich alle bodenlos entsetzt an, während ich gleichmütig in mein Brot biss, kaute und aß.

„Und jetzt sage ich euch noch was, ich wünsche keine Fragen zu meinen Eltern! Ich werde dazu nichts weiter sagen. Wenn jetzt solche Einwürfe kämen wie; hast du sie umgebracht oder nicht und wenn nicht, wo sind sie oder dergleichen, ich sage dazu nichts!“, kanzelte ich sie ab, dabei blitzte es in Dracos Augen verstehend auf und auch Blaise nickte.

Die Twins schauten erst sich an und dann mich und nickten nun auch, da sie sich schon dachten, dass da mehr dahinter war. Die Mädels trauten sich nicht irgendetwas zu tun und starrten auf die Teller, nur Harry sah mich an als wäre ich von einem anderen Planeten.

„Potter schenk´s dir, sie wird nichts mehr sagen, aber glaub mir, du solltest nicht zu schockiert sein, die gute Hermione plant für ihr Leben gerne, vertrau ihr!“, meinte Draco reichlich gewichtig und Harry schenkte ihm einen fixierenden, sehr taxierenden Blick und nickte dann bedächtig.

„Und freu dich, Potter, du und ich werden am Montag deinen Zauberstab besorgen! Nur wir zwei!“, fuhr Draco an sich eher gehässig klingend fort.

Ich registrierte zuerst etwas Unbestimmtes in Harrys Augen aufblitzen, das sich dann aber schnell wandelte, sodass ich überrascht und erstaunt war, so was in Harrys Augen zu sehen. Es glitzerte verschlagen hinter seiner Brille, als würde er sich freuen, Draco alleine, ohne mich, habhaft werden zu können. Hoffentlich brachten sie sich nicht gegenseitig um, war alles was ich denken und hoffen konnte, als Draco auf diese unausgesprochene, aber so deutliche Aufforderung in Harrys Blick hin zustimmend nickte.

„Wir müssen eh bald los!“, merkte nun Draco an und darauf sprang Harry sofort an.

„Wo müsst ihr eigentlich gemeinsam hin?“, bohrte Harry nach.

„Nun… also… wir… ich…!“, kam ich echt toll in die Gänge, denn ich wollte Harry nach gestern noch nicht sagen, dass ich ein Mitglied der Familie Malfoy war, echt nicht, und die Greengrass Mädels wussten es ja auch noch nicht, nur die Twins und Blaise. Diese drei blickten uns aber auch sehr verständnisvoll an.

„Du bist zu neugierig, Potter! Ich biete dir etwas an, du wirst es vollständig erfahren, aber noch nicht jetzt, … warte! Plärre nicht in deiner kindischen Art gleich wieder dazwischen, höre erst zu, sie ist bei mir im Manor, sie wohnt dort, aber warum, wieso, was mit Vater und den anderen ist, das lass uns noch etwas verschieben. Gib uns und dir die Zeit! Können wir uns darauf einigen? Schließlich will sie dich nicht belügen!“, erklärte Draco sehr souverän und ruhig.

Harry hatte seinen Mund zu einem dünnen Strich verkniffen und schien zu überlegen, aber es trat das ein, was er mir in Hogwarts versprochen hatte, er überlegte zuerst, er nahm sich stark zusammen und versuchte, nachzudenken und dann erst zu reagieren!

„Wissen Fred und George, warum sie bei dir wohnt?“, fragte er mit mühsam beherrschter Stimme und blickt nun die Twins an, die vorsichtig mit dem Kopf nickten. „Und es ist von eurer Seite in Ordnung… wirklich?!“

„Ja, Harry, mach dir keine Sorgen!“, sagten beide synchron und nickten wie wild.

Harry atmete aufgrund dieser Aussage tief ein, wirkte nicht glücklich, aber dann nickte er bedächtig.

„Nun gut, ich warte, aber nicht ewig…“, war dies Harrys Angebot und so lächelte ich dankbar.

Wir waren kurz danach aufgebrochen, da wir uns noch unsere Trainingsklamotten anziehen mussten und nun gleich mit den beiden despotischen Männern unsere Trainingsstunde beginnen würden. Ich freute mich auf das körperliche Auspowern sehr und so schritt ich mit Draco frohgemut durch eine Tür, die in die Kerker des Manors führte.

Sie ging direkt von der Eingangshalle ab, war sehr unscheinbar in die Mauer eingelassen und führte uns in die Tiefen des Anwesens. Hier herrschte eine frostige Kälte. Es erstaunte mich nicht wirklich, zu erkennen, wie groß alles angelegt war. Es wirkte sehr verschachtelt und die Fackeln an den Wänden erleuchteten uns den Weg. Hier unten waren andere Steine verwendet worden, sie waren grau und verstärkten den düsteren Eindruck doppelt.

„Hier ist Severus‘ Gebiet, dort rechts sind seine Labore und Vorratskammern, geradeaus kommst du zu Vaters Schätzen, wie dem Weinkeller, dem Ritualzimmer und den Verliesen, frag nicht! Und hier links, geht es zu den Übungsräumen, das hier unten ist ein richtiges, kleines Labyrinth!“ Er erklärte alles eindringlich und ich nickte brav, musste ihm ja nicht sagen, dass ich den Grundriss schon kannte. Und so traten wir in den großen, steinernen, mit Matten ausgelegten Übungsraum.

Severus war schon da und nickte uns kühl zu. Er trug wie immer die Haare zu einem Zopf gebunden und hatte dasselbe an wie Draco, ein schwarzes, enges Shirt und auch so eine engsitzende Trainingshose.

„Wie wollen wir beginnen?“, meinte Severus nüchtern und kam nun zu uns.

„Oh, ich wollte mich ein bisschen aufwärmen, dehnen und so, um euch dann auf der Matte so richtig zu zeigen, wie gelenkig ich bin!“, gab ich bekannt und wackelte verspielt mit meinen Augenbrauen, während mich die Männer mit großen Augen anstarrten.

Ich mochte ja nicht wissen, was gerade in ihrer Fantasie abging. „Was? Man soll doch jeden Vorteil nützen und an Gelenkigkeit bin ich euch weit überlegen!“, zeigte ich ein betont unschuldiges Lächeln und sah, wie beide schluckten.

„Ich hoffe, das stört dich nicht, Severus?“, fragte ich lasziv nach und Severus kam nah zu mir und antwortete leise.

„Solange du es ordentlich machst und man sieht, dass du alles gibst beim Dehnen!“, fühlte ich seinen intensiven Blick auf mir und so klang diese Anweisung sehr zweideutig.

„Ich werde mein Bestes geben!“, lachte ich schallend auf und fing nun an, mich unter ihren beobachtenden Blicken aufzuwärmen.

Ich machte einen Beinbeuger, ging mit geradem Oberkörper nach vorne, die Beine blieben gestreckt, eine Hand griff die andere im Rücken und die gestreckten Arme wurden nun weit vom Rücken abgehoben, in die Luft gestreckt und dabei reckte sich mein Hintern malerisch und sehr schön weit nach oben. Ich streckte ihn so richtig schön nach hinten raus.

„Komm!“, kam es heiser von Draco. „Was hast du dir für uns ausgedacht?“, kam die Frage noch rauer von ihm.

„Ähm, ja, ich dachte, wir üben den „Kampf in der Nacht“, sollte dich ein blindmachender oder ähnlicher Zauber treffen. Da wollte ich ansetzen. Hier, zieh die Binde auf, wenn du besser bist, verzaubere ich dich, aber solche Zauber auf die Sehkraft wende ich immer ungerne an!“, klang Severus‘ Stimme zuerst etwas abgelenkt.

Als ich zu ihm blickte, bemerkte ich seinen begehrlichen und gierigen Blick auf mir, sodass mir ganz anders wurde, um dann zu vernehmen, wie seine Stimme immer fester wurde. Wie gut, zu sehen, dass ich auf ihn wirkte, schmunzelte ich während meiner schweißtreibenden Übungen.

Ich hörte nur am Rande zu, fand die Idee von Severus aber sehr gut, da die Gefahr, dass so etwas passierte, durchaus gegeben war. Ich war nun zu Boden gegangen und lag auf der Matte und arbeitete mich weiter durch die schmerzhaften und anstrengenden Übungen.

Ich warf ihnen einen kurzen Blick zu und schmunzelte, als ich beobachtete, wie sich beide nun mit schwarzen Binden über den Augen gegenüberstanden und schenkte ihnen nun mehr von meiner Aufmerksamkeit.

Es war spannend, wie sie nun, ihrer Sehkraft beraubt, lauschten und ihren nächsten Schritt abwägten. Severus gab auf einmal das Startsignal und sie drehten sich dreimal um die eigene Achse um dann aufeinander loszugehen.

Erst mal ging es darum, den anderen zu packen oder zu fassen. Dieser „Tanz“ umeinander hätte lustig aussehen können, aber bei ihnen wirkte es eher bedrohlich, wie sie sich so schleichend und lauernd umkreisten. Es war, als könnten sie sich sehen, wenn Sn… Severus‘ Hand nach vorne schoss um Draco zu packen, zuckte dessen Oberkörper, wie bei einem Tanz, in letzter Sekunde zur Seite. Es war ein beeindruckender, harmonischer Kampf, den ich gefesselt verfolgte.

Ich vernahm nun, wie sich die Türe öffnete und sah, wie Lucius eintrat.

Er trug, wie wir, eng anliegende Trainingskleidung in schwarz und hatte sich die langen Haare im Nacken zu einem straffen Zopf geflochten, was seine markanten Züge stark hervorhob. Wow, so viel hatte ich noch nie von seinem durchtrainierten und muskulösen Körper gesehen. Er sah toll aus und ich bewunderte seinen straffen, schönen Körper, dessen er sich vollkommen bewusst war.

Er selbst blickte zu dem verbissen kämpfenden Paar, das sich nichts schenkte und plötzlich wurden sie unwirsch von Lucius unterbrochen, was mich verwundert aufstehen ließ.

Hermiones Sicht ende

Dracos Sicht

„Halt, so geht das nicht, das ist doch kein Kampf, Draco! Ich will, dass du alles gibst, du kannst mehr, das weiß ich. Dir sollte es doch nicht schwerfallen, Severus wirklich anzugreifen, du hast doch noch eine Rechnung mit ihm offen…“, provozierte mich mein blasierter Vater plötzlich.

Ich nahm die Binde eilig von den Augen und blinzelte leicht blind von der blendenden Helligkeit und sah meinen Vater verständnislos an.

„Wie meinst du das, Vater, was für eine Rechnung?“, schüttelte ich irritiert und verwirrt meinen Kopf und schaute in Severus‘ ähnlich unwissende Miene.

Nun zeigte sich wieder dieses diabolische Grinsen auf den aristokratischen Zügen meines Vaters. Was kam jetzt wohl?

Er grabschte unvermittelt nach Hermione, fasste sie wenig sanft am Oberarm und zog sie grob mit sich zu uns, dabei lächelte er weiter höhnisch und achtete gar nicht darauf, dass Hermione sich sträubte, es nur nicht wagte, sich richtig gegen ihn zu wehren. Vater schien in einer unberechenbaren Stimmung zu sein.

„Hier, Draco, das hier ist dein Grund! Ich weiß, was dein lieber Onkel mit deiner Geliebten gemacht hat. Ich weiß auch, dass du dich um sie gekümmert hast, als sie geschunden in deine Räume kam… Muss ich mehr sagen? Zeig mir alles, begleiche deine Rechnung. Zeig mir, was ein Malfoy tut, wenn man sich an seinem Eigentum vergeht!“, kam es gehässig und sehr böse von Vater.

Ich fühlte mich wie vor den Kopf gestoßen, auch Severus hatte sich bei den abwertenden, beleidigenden Worten von Vater versteift, war zur Salzsäule erstarrt und hatte den Mund zu einem Strich verkniffen.

Seitdem Vater es wusste, war es klar, dass er uns allen diese unglückselige Geschichte, die immer noch in mir und auch in Hermione brodelte, unter die Nase reiben würde. Jetzt, wo er es so erwähnte, kamen die Bilder wieder hoch, die ich versucht hatte, tief in mir zu verschließen.

Wie sie da so verletzlich im Bett gelegen hatte, wie ein kleiner Engel. Wie sie mich angesehen hatte, als wir endlich die Tür zu meinen Räumen hinter uns geschlossen hatten und ich sah den Schmerz, den ich damals in ihren Augen gesehen hatte. Meine Sorge, dass sie gebrochen worden war, da sie so neben sich gestanden hatte und wie ich später versucht hatte, wieder zu ihr durchzudringen.

Kalte, aber beherrschte Wut stieg in mir auf.

Ich nickte nur und sagte ergeben: „Ja, Vater!“ Sollte er doch seinen Willen bekommen. Wir waren eh zum Üben hier, doch ihm schien das nicht zu reichen, so wie er mich missbilligend mit seinen kalten, grauen Augen anblickte, weil ich meine Wut noch nicht offen zeigte und auslebte.

Er zog Hermione vor sich, stand nun hinter ihr und hielt sie an den Oberarmen fest. Ich konnte beobachten, wie sich seine Hände in ihre Haut gruben und ihre Arme quetschten, aber sie sagte nichts, starrte nur gleichgültig geradeaus, tat sehr teilnahmslos und verdrehte zu uns die Augen wegen der Dramatik des Moments. Mir gefiel es nicht, wie er sie hielt und ihr offensichtlich auch nicht, aber dagegen konnte ich gerade nichts tun.

„Wo bleibt deine gerechte Wut? Sieh sie dir an, schau in ihre wunderschönen Augen, erinnere dich an ihre Worte: Warum hast du bei Severus nichts unternommen? Onkel hier, Onkel da? Ihr habt ein Abkommen, nehme ich mal an, aber nun, das ist gerade hinfällig. Hier ist deine Rache! Nutze die Gelegenheit, die ich dir biete, eine andere bekommst du nicht. Er hat sich an deiner Frau vergangen, das muss bestraft werden. Sie gehört nur dir. Siehst du seine Blicke, ich sehe sie…“, stichelte er weiter gekonnt unnachgiebig. Vater war ein schrecklicher Manipulator, wie er es schaffte, uns gegeneinander aufzuhetzen, denn zu meinem Leidwesen gelang es ihm nur zu gut.

Hermiones Mund war aufgeklappt und sie hatte ihr Gesicht zu Lucius gewandt und sah ihn ungläubig, entsetzt, aber auch empört an, was Vater ein teuflisches Lächeln entlockte.

Ich erkannte deutlich, was Vater versuchte und stellte fest, es funktionierte.

Die Wut, die ich damals runter geschluckt hatte, auch gerade noch zurückgehalten hatte, kroch langsam aber stetig in mir hoch. Ich fühlte die Wut von damals in mir aufsteigen, wie langsam steigende Wellen, die sich im Sturm brechen würden, in dem ich Severus am liebsten eigenhändig getötet hätte.

Mein Vater ließ nicht locker und griff Hermione jetzt grob an die Brust, was sie aufschreien ließ und ich konnte nicht erkennen, ob vor Überraschung oder Schmerz, aber ich bemerkte das diabolische, absolut bösartige Schmunzeln im Gesicht meines Vaters. Ich hätte in diesem Moment am liebsten auch ihm die Faust ins Gesicht gerammt, weil er Hermione derart derb anfasste und dies doch alles nur ein kalkuliertes Spiel von seiner Seite war.

Das war der letzte Tropfen, den es gebraucht hatte, um das Fass zum Überlaufen zu bringen, um meiner aufgestauten Wut mit brutaler, körperlicher Gewalt Luft zu machen und mich abzureagieren. Ich sah rot und ich hasste es, dass Lucius so ein begabter Manipulator war und selbst ich mich nicht dagegen wehren konnte.

Dass selbst ich mich nicht dagegen wehren konnte, wenn er die Strippen so zu ziehen versuchte, wie er es gerade tat. Ich sah in meinen Gedanken, wie Severus Hermione so grob und noch gröber, verletzender angefasst hatte, sie innerlich verletzt hatte und versucht hatte, sogar ihren Willen zu brechen, was ich mir bis jetzt erfolgreich zu denken verboten hatte.

Und ich wusste, er begehrte sie immer noch. Er fühlte sich zu ihr hingezogen, denn ich sah durchaus seine so gut versteckten, gierigen Blicke. Auch vorhin, als wir gekommen waren, hatten seine Blicke an ihrer Gestalt geklebt und als sie begonnen hatte, sich aufzuwärmen, da waren so viele Emotionen wie selten in seinen dunklen Augen zu lesen gewesen, die Gier, das Verlangen.

Ich bemerkte nun, wie jetzt auch Severus‘ Augen wütend funkelten, als Lucius das alles anleierte. Dank des Zopfes, zu dem auch Severus seine Haare gebunden hatte, waren seine Emotionen gut zu erkennen, da sein Blick nicht von seinen Haaren verschleiert wurde.

„Lucius, du bist unmöglich, Hermione…“, kam es schmierig arrogant aus Severus‘ Mund, dabei musste man ihm zugutehalten, er wirkte gewohnt kontrolliert und eher genervt, auch wenn ich andere Emotionen in seinen Augen sah.

Ab diesem Punkt jedoch schien sich mein Gehirn zu verabschieden und nur noch die Wut brodelte in mir. Ich handelte instinktiv und ging auf den bis jetzt wie festgefroren dastehenden Severus los. Ich war nur noch fokussiert auf den Kampf und darauf, ihm endlich das zu geben, was er verdiente.

Die kalte, eisige Ruhe vor einem Kampf hatte von mir Besitz ergriffen, nur das überlegte Handeln, welcher Schlag wie platziert meinen Sieg bedeuten würde, beherrschte nun meine Gedanken und so ging ich ihn an.

Dracos Sicht Ende

Hermiones Sicht

Nach Lucius‘ so abgrundtief bösen und verletzenden Worten gegen beide Männer, schien es als würde er seinen Willen bekommen. Er hatte sie genug aufgehetzt, hatte sie soweit, dass Draco und Severus nun endlich ohne Rücksicht aufeinander einprügeln würden. Severus würde sich wehren, es lag nicht in seinem Naturell, zu viele Schuldgefühle zu haben und er würde sich mit Sicherheit nicht ohne Gegenwehr von Draco angreifen lassen. Das war alles von Lucius mit absoluter Gewissheit einkalkuliert und inszeniert worden.

Oh, dieser böse Mann.

Lucius hielt mich noch immer am Oberarm gepackt und die andere Hand lag fest auf meinem Busen. Warum hatte ich aufgeschrien, als dieser nervende, blonde Schönling mir einfach brutal in meine Brust gekniffen hatte? Es tat weh, ganz einfach. So hielt er mich noch immer unverschämt, trat nun nur noch näher an mich, während wir zusahen, wie der blonde und der so schwarze Mann einander bitterböse entgegensahen und nun ihre Hände zu zwei festen Fausten geballt in die Höhe hielten. Auweh, das würde schmerzhaft werden. Ich spürte, wie Lucius selbstvergessen meine Brust zu kneten begann. Ihm schien das zu gefallen, mir aber nicht, doch dann lenkte mich kurz der Kampf ab und ich vergaß seine jetzt eher streichelnden Bewegungen.

Sie schienen sich instinktiv beide dafür entschieden zu haben, sich mit den Fäusten zu traktieren und wollten wohl fast so was wie einen unfairen Boxkampf austragen, denn sie würden sich an keine Regeln halten. Ich riss mich nun wutschnaubend von Lucius los, der immer aufdringlicher geworden war und schenkte dem fies höhnenden Mann, der mich nicht mehr hatte halten können, einen bitterbösen Blick. Ich hätte mich schon noch an Snape gerächt, da hätte er Draco nicht so aufhetzen müssen. So verschränkte ich nun abwehrend die Arme vor meiner geschändeten Brust und drehte mich zu den Kontrahenten. Ich würde mich nicht einmischen, das würde keiner in diesem Raum gerne sehen und schon ging es los.

Sie standen sich aggressiv, leicht gebeugt gegenüber, die Arme hielten sie erhoben als Deckung vor ihren Körper.

Plötzlich drang Draco in einem klassischen Angriff, mit einer Oberkörper-Bewegung nach vorne. Er pendelte und duckte ab, er übersprang die Führhand einfach und ging gleich mit dem Abducken in die Halbdistanz zu Snape, der eher in den Konter verfiel und tänzelnd zurückzuweichen begann. Draco gebärdete sich in seiner aggressiven, offensiven Art wie ein „Pressure-Fighter“, der ungewöhnlich viel schlug.

Er hielt seine linke Hand deutlich unter seinem Kinn, holte Schwung und in einem abrupten Schlag und einer gleichzeitigen Vorwärtsbewegung ging seine Führhand nach oben zum Gesicht von Snape, der es gerade noch schaffte, mit seinem Oberköper auszuweichen, da dies nicht der stärkste und schnellste Schlag war, weil die Kraft hier nur aus dem Trizeps kam. Draco nutzte diesen Jab um den Kampf zu beherrschen und dafür zu sorgen, dass Severus nicht die Gelegenheit bekam, anzugreifen und so war dieser Schlag seine Vorbereitung zum richtig harten Schlag, der augenblicklich folgte.

So schlug er nun blitzschnell hinterher, der Powerpunch traf mit voller Wucht. Der Schlag war heftig, da Draco, um dem Cross noch zusätzliche Schlagkraft zu verleihen, die Hüfte mitgedreht hatte und sein Gewicht auf den vorderen Fuß verlagerte und traf so Sn… Severus mit brutaler Wucht ins Gesicht. Er hatte es nicht geschafft, diesen Schlag zu kontern und so hatte die Schlaghand von Draco ihr Ziel voll getroffen. Der Cross ließ Severus seinen Kopf schwungvoll in den Nacken werfen und wir hörten das Knirschen von Knochen, die auf Knorpel trafen und einen schmerzerstickten Schrei. Severus schlug seine Augen wieder auf und beide standen sich nun wieder mit erhobener Deckung, leicht gebückt, gegenüber. Severus‘ Augen funkelten mordlüstern und das Blut tropfte aus seiner gebrochenen, nun leicht schiefstehenden Nase.

Aber davon ließ er sich nicht beeindrucken, überging den Schmerz, ging nun selbst blitzschnell aus der Defensive und hielt seinen Ellenbogen auf Schulterhöhe, um so sein gesamtes Körpergewicht in den kommenden Schlag zu legen. Dabei kam die Kraft weniger aus dem Arm, sondern entstand durch die Zusammenarbeit des Oberkörpers kombiniert mit der Streckung seines Standbeins und so schoss Severus‘ Haken mit rasanter Geschwindigkeit von der Seite kommend nach vorne. Er kam durch Dracos Konterdeckung, aber dieser versuchte, sich mit dem Rollen des Oberkörpers aus der Schlagdistanz zu wenden, aber er erwischte ihn trotzdem noch an seinem Kinn, das schlagkräftig zur Seite flog und aufplatzte. Nun bluteten beide. Sie versuchten eilig, Abstand zueinander zu bekommen, doch sie schlugen in immer schnellerer Abfolge aufeinandertreffender Jabs und Crosses aufeinander ein.

Severus versuchte nun, ein immer offensiverer Puncher zu werden und versuchte, Haken auf den Solarplexus von Draco zu landen und Draco antwortete mit einer schnellen Abfolge und versuchte ebenso, seine Haken zu setzen, schlug auch einen Leberhaken nach Severus.

Es war kein schöner Kampf, als sie so das ganze Feld benützten und sich ohne Rücksicht äußerst schmerzhaft und extrem brutal die nicht eingepackten, blanken, harten Fäuste ins Gesicht oder den Oberkörper rammten. Die Knöchel ihrer Hände waren schon ganz blutig und aufgeplatzt, die Intensität steigerte sich immer mehr, das klatschende Geräusch von Haut auf Haut und deren Aufplatzen hallte von den nackten Steinwänden wider, genauso wie die lauten „Uffs“ und „Arggs“ wenn sie schmerzhaft trafen.

Ich war beeindruckt, das war ein spannender Kampf. Ich war fasziniert, als ich ihre so agilen, geschmeidigen Körper beobachtete, die sie perfekt unter Kontrolle hielten und einzigartig grazil bewegten. Ich warf einen taxierenden Blick zu Lucius, der sehr zufrieden den blutigen Kampf verfolgte, aber er schien auch mich nicht aus den Augen zu lassen, hoffte offenbar, dass ich eine Reaktion zeigte, die aber nicht kam und nicht kommen würde.

Zum Glück hatte es bis jetzt keiner der beiden Kontrahenten geschafft einen K.O.-Schlag zu landen, dafür trafen Jab, Cross, linker oder rechter Haken munter ihr Ziel, in sekundenschneller Aufeinanderfolge.

Die zwei sahen schrecklich aus, aber sie schienen nicht müde zu werden, während nun ihr Atem auch immer schwerer ging, da sie sich nichts schenkten und auch ihre vormals atemlose Schnelligkeit wurde langsamer, schwerfälliger, aber ich sah immer wieder Dracos Wut in seinen Augen aufblitzen und ich schalt ihn innerlich einen Idioten.

Im Kampf hatten solche Gefühle nichts verloren. Ich warf einen taxierenden, abwägenden Blick auf Severus, der wie immer Herr seiner Gefühle und somit seiner Sinne war, er hatte damit den Joker in der Hand. Ich hätte viel darauf gesetzt, dass er den alles beendenden Schlag würde setzen können. Nicht weil Draco unterlegen, oder kein gleichwertiger Gegner war, einfach nur, weil Draco die blanke Wut trieb und Severus halt der eiskalte Taktiker blieb und seine Gefühle verschloss.

In einem Kampf, in dem beide Kontrahenten mehr oder minder gleichwertig waren und höchst konzentriert, konnte die kleinste Ablenkung die Entscheidung bringen und auch wenn Draco seine Wut dazu trieb härter zuzuschlagen, länger durchzuhalten und brutaler vorzugehen als normal, so würde sie zum Schluss dazu führen, dass er kurzzeitig so abgelenkt war, dass er verlieren würde.

Was fühlte ich, da sich Draco für mich schlug? Erstmals Ärger, da ich das schon gemacht hätte, aber auch Verständnis, da die Worte, die Lucius vorhin gesprochen hatte, durchaus anstachelten. Ich war nachträglich verstimmt gewesen, dass Draco Severus nie zur Rede gestellt hatte, als dies… also, als das halt damals passiert war.

Aber ich hätte nicht gewollt, dass sich die beiden so prügelten, für eine Sache, die ich wahrlich schon begraben hatte. Hätte ich Severus sonst geküsst? Nein, ich hatte mich eigentlich gefreut, dass ich ihm wieder so nah kommen konnte ohne… Scheu oder sofort von Erinnerungen heimgesucht zu werden. Es war einfach idiotisch, sich so das Hirn heraus zu prügeln. Was mich mehr beschäftigte war Lucius‘ Intention, die ihn trieb, die beiden Männer so aufzuhetzen?

Den Grund sah ich noch nicht, wollte er, dass ich ihm dankbar war, dass er meine Ehre mehr verteidigte als Draco… na, da würde er aber eine Überraschung erleben, der gute Taktiker, so was konnte auch nach hinten losgehen.

Ich verfolgte, dass es kam wie es kommen musste und hätte mich Lucius nicht so beobachtet, hätte ich gerne die Augen geschlossen, als Draco sein Schicksal besiegelte.

Er stürmte wie ein wütender, wildgewordener Stier kopflos vorwärts und da sah ich, wie Severus zu etwas sehr Verschlagenem ansetzte. Er holte von seiner Nabelgegend mit seiner Faust aus und führte diesen Uppercutschlag in einer von links kommenden Aufwärtsbewegung, welche die Form eines Hakens annahm, aus und gelangte damit von unten durch Dracos Deckung. So knockte er ihn mit einem „One-Punch“ aus. Er traf sein Kinn von unten mit voller Wucht und es zog Draco kraftvoll von seinen Füßen und er landete unsanft auf dem Boden.

Er blieb liegen und atmete schwer, als er auf der Matte aufkam und sich nun langsam an sein schmerzendes, wundes Kinn griff. Severus stand kampfbereit über ihm und stierte wie ein schnaubendes Tier mit erhobenen Fäusten auf ihn hinab. Da wurde es mir zu bunt und ich begann, zu klatschen.

Der Applaus klang hohl und wurde von den Wänden verzerrt widergegeben und mir wandten sich nun alle Augen zu, als ich so dastand und ostentativ klatschte. Alle hatten einen überraschten und verständnislosen Blick aufgesetzt und ich musste innerlich über die drei lachen, aber ihnen zeigte ich nicht mehr als ein sarkastisches Lächeln und ich schüttelte affektiert den Kopf.

„Sehr gut, ein spannender, sehr ausgeglichener Kampf! Ihr zwei, ich bin beeindruckt!“, bekannte ich nun reichlich zynisch und ging auf die Kämpfer zu, ließ einen konsternierten Lucius in meinem Rücken zurück und ich ging vor Draco in die Knie.

„Ich gratuliere, Severus!“, meinte ich kühl, blickte ihn aber nicht an und sah in Dracos geschundenes Gesicht.

Es war dick und geschwollen, er hatte böse Cuts am Auge und die Lippe und das Kinn waren am schlimmsten getroffen worden, nur dass Severus ähnlich aussah beruhigte mich ein wenig, wobei Draco zerstörter aussah. So zog ich meinen Stab und reinigte Draco gewissenhaft, wie ich auch die ersten Heilsprüche ausführte. Er lag mit einem Arm über den Augen da, denn dass er durch eine Unvorsichtigkeit den Kampf, der ihm wohl sehr wichtig gewesen war, gegen Severus verloren hatte, kratzte offensichtlich an seinem Ego, während er atemlos nach Luft schnappte.

„Komm!“, bot ich Draco nun meine Hand, um ihm aufzuhelfen. Er öffnete nun seine Augen und blickte mir stumpf entgegen, schlug meine Hand aus und rappelte sich nun selbst auf die Beine.

„Ein spannender Kampf, Severus, danke!“, kam es nun beherrscht von Draco und er sah emotionslos, aber wieder geheilt, durch die Runde.

Als ich nun aufsah, bemerkte ich, dass Severus noch immer blutend dastand, da dies alles nicht wirklich lange gedauert hatte und er währenddessen uns und unser Verhalten beobachtete hatte. Ich erfasste nun Dracos Hand und steuerte zum Eingang. Draco folgte mir mit hoch erhobenem Haupt, als Lucius meinte:

„Wo wollt ihr hin? Ich wollte auch dich testen!“

„Danke, Lucius, ein anderes Mal!“, kanzelte ich ihn entschlossen ab.

„Was hast du? Das muss dich doch amüsiert haben!“, zeigte er eine Spur Ungläubigkeit in seiner Tonlage, darüber, dass ich derart brüsk war.

„Dann haben wir, wie es scheint, einen unterschiedlichen Humor. Ich brauche keine Hilfe, um meine Rache zu bekommen, die kommt immer und das weiß Draco auch, deshalb wirst du keinen Dank von mir erhalten, Lucius! Und wenn du mir nicht glaubst, kann ich nichts dafür, aber es haben schon viele gedacht, da kommt nichts mehr und dann kam es umso unerwarteter, für sie! So macht es doch wesentlich mehr Spaß, findest du nicht?“, zischte ich ihm eisig entgegen und spielte dabei auf den Käfer oder die Kröte an, schloss nun die Tür leise hinter uns und ließ ihn eiskalt stehen.

Hermiones Sicht Ende

Dracos Sicht

Schweigend kehrten wir in unsere Räume zurück.

In mir brodelte es immer noch, denn ich hatte verloren, war das zu fassen?

Mit einem lauten Knall fiel die Tür hinter uns zu, die ich schwungvoll ins Schloss geschmissen hatte. Ich war sauer, so was von wütend auf meinen Vater, der mich so voraussehbar provoziert hatte, aber auch vor allem auf mich, weil ich die Kontrolle derart kurzsichtig verloren hatte und deswegen auch diesen Kampf. Wo war meine so kühle Beherrschtheit gewesen?

Das hätte nicht passieren dürfen. Ich hatte die Möglichkeit gehabt, Severus für seine Tat zu bestrafen und hatte sie ungenutzt verstreichen lassen. Ich war doch sonst so diszipliniert, besonnen und jetzt, wo es für mich mal darauf ankam, tickte ich völlig aus, das ging nicht.

Potter hatte keinen guten Einfluss auf mich, entschied ich, dass er schuld war!

Noch im Gehen entledigte ich mich der mit Blut besudelten und verschwitzten Kleider, warf sie angeekelt auf den Boden und ging rasch ins Bad. Ich brauchte dringend eine heiße Dusche. Ich stellte das Wasser an und stieg unter den warmen Strahl, genoss einige Sekunden mit geschlossenen Augen die Wärme und dass sich meine geschundenen Muskeln entspannten. Severus hatte einen verdammt harten Schlag. Ich rieb mir vorsichtig über das pochende Kinn.

Da hörte und spürte ich, dass Hermione leise zu mir unter die Dusche trat und ihre Arme um meine Mitte legte. Genüsslich lehnte ich mich kurz an sie in ihre Arme, das tat gut, und spürte, wie sie nach dem Duschgel griff und mich dann einzuseifen begann. Ihre schmalen, zärtlichen Hände, die sanft über meinen so drangsalierten, geprellten und blauen Oberkörper streichelten, taten jetzt wirklich gut und ich ließ mich einfach fallen, entspannte mich und genoss ihre Aufmerksamkeit.

Wenig später traten wir gemeinsam wieder wortlos aus der Dusche. Wir schwiegen einvernehmlich und trockneten uns ab, gingen zusammen ins Ankleidezimmer. Sie suchte sich ein luftiges, dunkelgrünes Sommerkleid aus. Auch ich zog mich nach diesem aufreibenden Tag eher bequem und leger an, ein Poloshirt in dunkelblau und eine helle Leinenhose. Ich wusste, sie würde nicht ewig schweigen, spürte schon fast ihren Unmut, der jetzt aufkam, da ich immer noch nichts sagte.

Sie war wunderbar, schwieg dann, wenn sie wusste, ich brauchte gerade etwas anderes als sinnloses Gerede oder dass ich einfach nicht reden wollte, aber diesmal würde ich wohl nicht so davonkommen. Sie war sauer, ob sie auf mich wütend war, nun ja, das würde ich sicher noch früh genug erfahren. Ich verließ das Ankleidezimmer und wollte mir im Wohnzimmer einen Whiskey gönnen, aber sie hielt mich nun auf, die Schonfrist, die sie mir zugestanden hatte, um wieder klare Gedanken fassen zu können, war anscheinend vorbei.

„Was sollte das, Draco? Warum hast du die Kontrolle verloren, warum hast du dich von ihm so provozieren lassen? Das war dumm! Du musstest das nicht für mich tun!“, fuhr sie mich deutlich wütend an und es funkelte gefährlich in ihren braunen Augen.

Auch meine Wut kochte unweigerlich wieder in mir hoch, das musste sie doch verstehen. Wie? Das musste ich nicht tun? Müssen nicht, aber wollen! Ich heftete meinen recht kalten Blick auf sie, konnte nicht verhindern, dass ich genauso zornig aussah wie sie.

„Verstehst du das wirklich nicht? Ja, nach dem, was du mir neulich an den Kopf geworfen hast, hast du es wohl offensichtlich nicht verstanden. Glaubst du tatsächlich, mich hat es kalt gelassen, dass Severus dir das angetan hat? Denkst du wirklich, ich könnte da ruhig bleiben, wenn dir so was passiert? Ihn nicht eigenhändig zu töten oder ihm sonst was anzutun, hat damals alle Beherrschung gebraucht, die ich aufbringen konnte. Ich habe mich zu ihm gesetzt und ihm was vorgespielt. Aber du weißt, wie es ist, ich kann es mir nicht leisten, ihn als Feind zu haben, dafür ist Severus zu wertvoll. Denkst du, nur du willst Rache? Ich will sie auch, genauso wie du. Vater hat einen Nerv getroffen und die Bilder, wie du damals zu mir gekommen bist und danach so verletzlich im Bett gelegen hast, das war einfach zu viel“, zischte ich aufgebracht.

Ich trat näher auf sie zu, in ihren Augen funkelte noch immer Aufregung und sie blickte mir bewegt entgegen, stand nun weniger als eine Armlänge von mir entfernt.

„Ich habe die Kontrolle verloren, ja, und keinem, wirklich keinem tut das mehr leid als mir, denn das war´s jetzt für mich. Ich hätte meine Rache haben können und hab es verbockt, jetzt kann und darf ich ihn nie wieder dafür angehen. Verdammt nochmal, ich hasse das gerade!“, donnerte ich vorwurfsvoll, zum Schluss war ich immer lauter geworden, schrie ihr meine bodenlose Wut über mein Versagen entgegen.

Ich wirbelte herum und trat mit voller Kraft gegen einen der Bettpfosten. Meine Aggressionen waren nicht gestillt. Alles war wieder so nah, so wie es damals gewesen war, es fühlte sich wieder genauso an und ich wollte einfach nur irgendwas zerschlagen, meiner Raserei freien Lauf lassen. Super, das hatte Vater wirklich toll hinbekommen. Wie ich ihn gerade hasste!

Ich drehte mich abrupt um und registrierte, dass sie immer noch dastand, mich abwartend musterte, doch jede Emotion war aus ihren Augen verschwunden, stattdessen sah sie mich fragend an. Ich wusste, sie verstand jetzt, dass ich wütend gewesen war und dass ich natürlich nicht ruhig bleiben konnte, wenn ihr so was passierte, auch wenn ich das nicht oft sagte.

Sie fragte leise: „Was hast du damals getan?“

Ich wusste, was sie meinte, wollte zwar nicht darüber reden, aber ich tat es jetzt trotzdem, auch wenn ich meinen Unmut nicht verstecken konnte.

„Was denkst du wohl? Ich war bei Severus, habe mit ihm geredet und ihm klargemacht, dass so was nie wieder passieren darf, dass er dich niemals wieder anfassen darf, wenn du es nicht willst. Ich durfte ihn dafür nicht verfluchen oder ihn angehen, er ist Vaters Rechte Hand und du weißt, wie wichtig er sein könnte, aber gefallen hat mir das ganz und gar nicht. Außerdem hat ihm mein Verhalten so sehr viel mehr Kopfschmerzen bereitet, als wenn ich ihn verflucht hätte. Ich bin dann schnell zu dir zurück, habe mich weiter um dich gekümmert, wie du ja weißt, und als du dann geschlafen hast, habe ich über vieles nachgedacht. Ich war ziemlich wütend, weißt du. Und dass ich dann am nächsten Morgen auf dieser Strafe beharrt habe… Du hättest mir sonst doch nicht gesagt, was passiert ist und ich würde mich bis heute fragen, ob du damit klarkommen kannst… Mich erstaunt, wie ungezwungen du wieder mit Severus umgehen kannst. Das vorhin im Trainingsraum war ziemlich deutlich... aber du hast gelächelt…“, meinte ich noch verärgert zum Schluss hin.

Ich wandte mich wieder ab, so viele Gefühle wollte ich nicht offenbaren, das war nicht ich… aber bei ihr war ja nichts normal, wieso sollte ich es dann sein?

Ich spürte, dass sie von hinten zu mir trat und ihre Arme erneut um mich schlang, sich an mich schmiegte.

„Danke!“, hauchte sie ganz leise, wie ich vernahm.

Als ich mich zu ihr umdrehte, konnte ich das Funkeln in ihren Augen wahrnehmen, was kam jetzt? Auch wenn ihr Dank ehrlich und sanft geklungen hatte, so war sie nicht in ruhiger Stimmung, das sah ich nur zu deutlich. Meine kleine Wildkatze, sie setzte zum nächsten Schlag an.

„Aber tu das nie wieder, Draco. Du musst dich endlich an unsere Vereinbarung halten, wir halten zusammen und du darfst dich nicht so von deinem Vater für seine Zwecke nutzen lassen. Er hat schon wieder versucht, euch gegeneinander auszuspielen, damit er näher an mich herankommt! Das darf ihm nicht gelingen, Draco!“, verkündete sie eindringlich.

Sie sah mich sehr intensiv an, aber sie hatte ja recht, musste ich leider zugeben. Mein Vater durfte sie einfach nicht in seine Finger bekommen, das musste ich auf jeden Fall verhindern. Meine Kleine lernte schnell, fast schon viel zu schnell. Sie hatte Vater bereits so gut durchschaut, wirklich beeindruckend. Und sie erschien erstaunlich gefasst und kalt über den Grund des Streites, was war sie nur für ein kaltherziges Ding?

Ich bewunderte sie zutiefst für ihre Beherrschung. Auch ihre Reaktion zu Severus‘ Sieg, ihm klatschend zu seinem Sieg über mich zu gratulieren, hatte einer Kaltschnäuzigkeit bedurft, die man suchen musste, aber so war sie, immer überraschend, immer ungewöhnlich, ihre Reaktionen waren fast nie vorherzusagen.

Dracos Sicht Ende


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